Blonde de Noël

Wer wie ich viele Biere verkostet muss zwangsläufig oft den Mainstream verlassen. Das ist es aber auch gerade, was den Spaß daran ausmacht und manchmal stoße ich dabei auf eine angenehme Überraschung. Die Brasserie Authentique ist ein solches Beispiel.

Diese sehr kleine Brauerei in Blaton, tief im Hennegau, wurde 2004 von Frederick Baert gegründet. In den ersten Jahre wurde nur ein Sud pro Woche angesetzt. Dadurch war es möglich, mit den Rezepten zu experimentieren und das Geschäft zum Laufen zu bringen. Anfangs nutzte Frederick eine alte Molkereieinrichtung zum Brauen. Im Laufe der Jahre ist der Ausstoß gestiegen, und bis 2007 braute Authentique 60 Hektoliter pro Jahr. Im Jahr 2008, als eine ganze Reihe neuer Gärtanks installiert wurde, verdoppelte sich der Ausstoß nahezu.

Frederick nimmt die handwerkliche Rolle sehr ernst – seine Brauereien sind nicht pasteurisiert und flaschengereift und er verwendet für die Gärung in der Flasche andere Hefen als für die erste Gärung. Der gesamte Prozess dauert etwa acht Wochen vom Brauen bis zum fertigen Produkt, das für die lokalen Geschäfte und Pubs vertrieben wird. Die ersten zwei Wochen verbringen Sie in der Regel im warmen Klimaanlagenraum, gefolgt von ein paar Wochen, in denen sie kühl reifen.

Authentique stellt eine Vielzahl von Bieren her, darunter ein Blonde, ein Tripel und ein Brune, aber zuerst bekam ich das Weihnachtsopfer Blonde de Noël in die Hände, das mein erstes Bier nach dem ereignisreichen Wochenende in Brüssel war. Ich brauchte etwas Starkes und Würziges, um mich wieder in den Sattel zu bekommen, und das erwies sich als perfektes Gegenmittel.

Hell bernsteinfarben ist das Blonde de Noël, dabei hefetrüb und mit sehr viel Kohlensäure. Darüber bildet sich eine durchschnittliche feinporige Schaumkrone, die sich sehr langsam auflöst. Die Optik spricht mich schon mal an.

Das Aroma ist malzbetont und das Bier duftet intensiv nach Karamell. Offensichtlich habe ich ein recht süßes Bier vor mir stehen.

So ist auch der Antrunk malzig. Ich schmecke das Karamell. Die recht intensive Süße ist aber gut auf die Menge der Kohlensäure abgestimmt, so dass das Blonde de Noël vom ersten Moment an seinen Charakter demonstriert. Schnell kommt ein leichtes Bitter dazu. Das Bier ist rund und süffig und die zehn Volumenprozent Alkohol sind gut in das Bier eingearbeitet. Erst im überraschend milden Abgang schmecke ich den Alkohol leicht.

Helle Weihnachtsbiere sind in Belgien eine Rarität. Nach dem Genuss dieses Bieres frage ich mich ernsthaft, weshalb die belgischen Brauer solche Spezialitäten so selten brauen.

Zutaten:

Wasser, Malz, Kandis, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

10,0 %

Brauerei:

Brasserie Caulier SPRL
Rue de Sondeville 134
7600 Péruwelz
Belgien
www.brasseriecaulier.com

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