Original Sternla Helles

Ich weiß nicht, was ich von diesem Etikett halten soll. Ein Pin Up-Girl (vermutlich aus der Nachkriegszeit) reitet wie Baron Münchhausen (die bekannteste Verfilmung dieses Stoffs mit Hans Albers in der Hauptrolle stammt aus dem Jahr 1943) auf einem sechszackigen Stern. Irgendwie erscheint mir das Motiv zu alt für jeglichen Anflug von Modernität, es ist aber nicht alt genug um nostalgisch zu wirken. Mir macht es einfach nur einen altbackenen Eindruck. Dass der Bierstern abgebildet wird passt ja noch zum Inhalt. Aber wofür bloß das Pin Up? Na ja, zumindest erhöht es den Wiedererkennungswert der Flasche im Regal. Welcher dieser beiden Eindrücke nun richtig ist oder ob ich vollkommen daneben liege sollen andere entscheiden.

Einen gewissen Unterhaltungswert können wir durchaus dem Namen dieses Bieres zuschreiben oder vielmehr der Diskussion in Franken, ob die Schreibweise überhaupr mit den fränkischen Schreibregeln konform ist. Das Würzburg Wiki schreibt dazu: “Namensgeber ist das Firmenlogo, der Stern in seiner (mittel- und oberfränkischen) Verkleinerungsform. Diskutiert wurde im Vorfeld der Name, da mainfränkisch eigentlich Sternle richtig wäre. Die konzeptionelle Ausrichtung jedoch über das Gebiet Unterfranken hinaus und die Reminiszenz an den Brauereieigentümer in Kulmbach hat dann dem oberostfränkischen Dialekt den Vorzug gegeben. Seit Ende der 1990er Jahre existiert jedoch bereits ein “Sternla” genanntes Lagerbier, das in Bambergs ältestem Wirtshaus Sternla ausgeschenkt wird.” An anderer Stelle habe ich als mögliche richtige Schreibweise auch “Sternli” gefunden. Es ist schon merkwürdig, mit was für Problemen die Menschen sich aufhalten.

Für das Sternla zeichnet die Sternla GmbH verantwortlich, eine hundertprozentige Tochter der Würzburger Hofbräu GmbH, die ihrerseits wiederum zur Kulmbacher Brauerei AG gehört. In Kulmbach wird das Sternla auch gebraut, da die dortige Abfüllanlage für die Arbeit mit den Euroflaschen geeignet ist. Wichtiger soll mir aber der Inhalt der Flaschen sein. Wenden wir uns also dem Bier zu.

Die Optik macht der fränkischen Bierkultur schon mal alle Ehre. Hell goldgelb ist das Bier mit einer sehr stabilen weißen Schaumkrone, die uns auch lange erhalten bleibt. Dazu sehe ich recht viel Kohlensäure.

Das Aroma ist etwas schwach. Das Bier duftet leicht nach Karamell. Hofenaromen kann ich nicht wahrnehmen, was mich bei der Beschreibung auf dem Rückenetikett auch nicht wirklich überrascht. Dort steht, dass es sich um ein “extra mildes Bier” handelt.

Der Antrunk bringt eine subtile Süße hervor, die gut zur feinperligen Kohlensäure passt. Aber dann lässt das Bier deutlich nach. Auf der Zunge kann das Bier nicht überzeugen. Ich schmecke eine leichte Malzsüße, die das Bier alleine nicht retten kann. Säure ist nicht zu schmecken und auch die Bitterstoffe kommen erst in der Kehle leicht zum Vorschein. Als Ausgleich klingen sie dann auch nicht nach.

Eigentlich bin ich ja ein Liebhaber der Biere aus Franken, aber vom Original Sternla (nicht zu verwechseln mit dem Sternla aus Bamberg) bin ich wirklich enttäuscht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 %

Stammwürze:

11,3 %

Brauerei:

Sternla Bier GmbH
Höchberger Str. 28
97082 Würzburg
www.sternlaschmeckt.de

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