Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der Braumanufaktur in Potsdam vor mir. Die Potsdamer Stange ist ein alter regionaler Bierstil, der zuletzt in den 1970er Jahren gebraut und durch die Braumanufaktur wiederbelebt wurde. Den Namen dieses Bierstils beschreibt die Brauerei auf ihrer Website wie folgt: „Durch den höheren Spundungsdruck bei der Herstellung ist dieses Bier etwas spritziger und es entsteht mehr Schaum. Deshalb verwendet man zum Ausschank hohe Gläser um dem Schaum den nötigen Steigraum zu geben. Diese Stangengläser gaben dem Bier auch den Namen.“
Dass die Brauerei Rohstoffe aus biologischem Anbau verwendet, ist keine Seltenheit mehr. Aber die Brauerei geht noch weiter. Sie veröffentlicht nicht nur den biologischen Anbau, sondern verrät auch ihre Lieferanten. Die gesamte Lieferkette vom Anbau der Rohstoffe über die einzelnen Verarbeitungsstufen wird veröffentlicht. Das nenne ich mal Transparenz. Dafür wird auf dem Rückenetikett der wichtigsten Biere eine bmg-Nummer aufgedruckt. Diese Nummer geben Sie unter www.bio-mit-gesicht.de ein und Sie erfahren, wer den Hopfen und die Gerste angebaut hat, wer die Gerste gemälzt hat, welche Zwischenhändler an der Produktionskette beteiligt waren und die Mannschaft der Brauerei wird mit einem Bild vorgestellt. So detailliert wollen die meisten Konsumenten es vermutlich gar nicht wissen, aber eine so weitgehende Transparenz beweist auf jeden Fall, dass die Brauerei wirklich nichts zu verbergen hat. Aber kommen wir jetzt zum wichtigsten, dem Bier.
Hell bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Wie von der Brauerei beschrieben bildet sich recht viel feinporiger Schaum. Er ist weiß und hält sich wirklich lange Zeit. Optisch hat die Brauerei also keinen Fehler gemacht.
Nach der Optik vermag auch das Aroma zu überzeugen. Ich rieche Gras, reife Bananen, gebrannte Mandel und aus dem Hintergrund noch ein Hauch fruchtiger Noten. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.
Die Süße des Bieres wird während des spritzigen Antrunks durch die reichlich vorhandene Hefe abgemildert, die auch vom ersten Moment an für einen komplexen und intensiven Eindruck sorgt. Schnell kommen die bananigen Noten des Weizenmalz hervor. Zwar ist der Geschmack nach Banane nicht so intensiv wie bei einem Weizenbier, aber ich habe ihn durchaus als stärksten Geschmackseindruck wahrgenommen. Aber auch andere fruchtige Noten kommen zu ihrem Recht. Süße, Säure und bitter sind gut ausgewogen, so dass das Bier einen runden und vollmundigen Eindruck macht. Der Abgang ist leicht bitter und er klingt nur relativ kurz nach.
Die Potsdamer Stange erinnert an ein belgisches Witbier, nur dass die zusätzlichen fruchtigen Noten nicht vorhanden sind, die durch die Kumquats und den Koriander entstehen. Es ist ein Bier, das rundherum zu begeistern weiß. Ich kann es nur empfehlen.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Naturdoldenhopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
4,5 % Vol.
Stammwürze:
11,8 %
Brauerei:
Braumanufaktur GmbH
Templiner Str. 102
14473 Potsdam
www.braumanufaktur.de