Insel-Brauerei Insel Kreide

Jetzt verkoste ich ein Bier aus der Rügener Insel-Brauerei, das Insel Kreide. Verkauft wird das Bier als “Seltenes Bier”. Als Bierstil wird eine Eigenkreation angegeben, als internationale Bierkategorie Champagner Ale.

Eine Eigenkreation? Da muss ich doch erst einmal auf der Website der Brauerei nachsehen, ob ich da weitere Informationen erhalte. Und tatsächlich wird auf der Website Braumeister Markus Bererich, der auch Geschäftsführer der Brauerei ist, zitiert: “Das erste Kreide Bier der Welt haben wir aus Kreide und Champagner Hefe gebraut.” Kreide im Bier? Das macht doch mich schon mal neugierig. Und bei den Zutaten steht noch an letzter Stelle Gewürz, eine Zutat, die auf der Flasche nicht vermerkt ist. Das ist ein Grund, einmal bei der Brauerei nachzufragen, woher diese Differenz kommt. Und tatsächlich antwortete mir Markus. Ich zitiere hier mal aus seiner Mail: “es war zum Start rechtlich nicht ganz klar ob die Kreide als Gewürz deklariert werden muss. Muss sie nicht da sie geogen im Wasser vorkommt. Es muss daher nicht als Gewürz deklariert werden.” Das wäre also schon mal geklärt.

Da die Flasche vollständig in Papier eingepackt ist, bleibt viel Platz für die Beschreibung des Biers. Auch wenn sich die Bewertung des Biers hier auf Stichworte beschränkt, geht die Brauerei hier in die Vollen. Das Bier wird als erfrischend, trocken und subtil prickelnd beschrieben, als Genussanlass wird Festlich und Empfang angegeben und als Speiseempfehlung Empfangs-Snacks. Schon wieder wundere ich mich. Unter Empfangs-Snacks stelle ich mir Fingerfood oder Löffelfood vor. Und das kann so ziemlich alles sein. Ist den Brauern auf Rügen nichts eingefallen, wozu dieses Bier passt oder passt es zu allen Speisen? Mal sehen, ob ich diese Frage bei der Verkostung beantworten kann. Jetzt ist es aber wirklich an der Zeit, das Bier zu testen.

In hellem Gelb und leicht hefetrüb steht das Bier im Glas, darüber recht viel grobporiger Schaum, der sich schnell auflöst.

Das Aroma ist säuerlich mit Tönen von grünen Äpfeln und Zitrusfrüchten. Auch dass in diesem Bier Weizenmalz verbraut ist, kommt deutlich durch. Wüsste ich nicht aus der Zutatenliste, dass mehr Gerstenmalz als Weizenmalz enthalten ist, würde ich das Bier vom Aroma her für ein leicht saures Weizenbier halten. An einem warmen Sommertag ist das ja nicht verkehrt.

Der Antrunk ist trocken. Ich kann kaum Süße schmecken. Das ist doch mal etwas anderes als die vielen Biere, bei denen die Süße ziemlich dominant ist. Dazu kommt die feine Kohlensäure, die die Champagnerhefe produziert hat. Auch der Körper ist eher säuerlich mit Noten von Äpfeln und Quitten. Es folgt ein trockener Abgang. Bis hierhin schmeckt das Bier nicht schlecht, aber es kann mich auch noch nicht richtig überzeugen; irgendwie wirkt es nicht so richtig ausgewogen.

An dieser Stelle muss ich ausführen, dass ich Biere in der Regel zimmerwarm teste, da sich bei etwas höherer Temperatur die Aromen und Geschmäcker besser entwickeln. Allerdings ist es derzeit sehr warm, so dass ich vermute, dass die recht hohe Temperatur den Genuss beeinträchtigen könnte. Bei diesem Bier wird eine Trinktemperatur von 10°C empfohlen. Ich habe also die Flasche wieder verschlossen und für einen Tag in die Tür meines Kühlschranks gestellt, so sie auf etwa 8°C heruntergekühlt wird. Einen Tag später wiederhole ich den Test mit dem kühlen Bier.

Das Aroma scheint jetzt etwas schwächer zu sein, aber das hatte ich auch erwartet. Die Säure ist jetzt auf der Zunge nicht mehr so dominant, dafür kommen die Weinnoten mehr zum Vorschein, die ich von der Champagnerhefe erwartet habe. Irgendwie erscheint mir das Bier jetzt auch komplexer und deutlich ausgewogener. Der Abgang ist weiterhin trocken.

Dieses Bier muss gekühlt getrunken werden. Ich hätte nicht geglaubt, dass die Temperatur einen so großen Einfluss auf den Geschmack des Bieres haben kann. Durch das Kühlen wurde bei der Insel Kreide aus einem nicht wirklich ausgewogenen Bier ein echter Genuss. Jetzt verstehe ich auch, weshalb als Speiseempfehlung Empfangs-Snacks angegeben sind. Dieses Bier kann als Aperitif jeden Sekt nicht nur ersetzen, es übertrifft den Genuss des Sekts in fast allen Fällen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmal, Weizenmalz, Traubenzucker (vollständig vergoren in Flaschenreifung), Naturhopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Rügener Insel-Brauerei GmbH
Hauptstr. 2c
18573 Rambin
www.insel-brauerei.de

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