New York: Bier am Vormittag

Eigentlich ist die Prohibition ja schon einige Zeit her. Von 1920 bis 1933 war die Produktion, der Transport und der Handel mit Alkohol in den USA verboten. Das galt selbstverständlich auch für den Konsum. Eigentlich sollten wir jetzt erwarten, dass diese Zeit nur noch eine geschichtliche Marginalie ist, die eher unter die Rubrik Kuriositäten fällt. Aber auch nach mehr als 80 Jahren nach dem Ende der Prohibition gibt es noch einige Reste, die nach wie vor nicht ausgerottet sind.

So ist es in New York immer noch verboten, vor 12 Uhr mittags Alkohol auszuschenken. Ursprünglich war diese Vorschrift zur Gewährleistung der Einhaltung der Sonntagsruhe gedacht. Das mag damals auch durchaus eine Berechtigung gehabt haben, aber heute ist diese Vorschrift doch wohl ein Anachronismus. Das dachten sich auch die Abgeordneten des Staates New York und stellten das Gesetz auf den Prüfstand.

Wenn Sie jetzt aber der Meinung sind, dass dieses Gesetzt einfach gekippt und außer Kraft gesetzt wurde, kennen Sie die Skurrilität der amerikanischen Gesetzgebung nicht. Die Abgeordneten konnten sich lediglich dazu durchringen, das Gesetz etwas zu lockern und den Alkoholausschank in Kneipen und Bars bereits ab 10:00 Uhr zu gestatten.

Damit ändert sich in der Realität nichts. Auch heute verkaufen die gastronomischen Betriebe bereits am Vormittag Cocktails und Bier. Dabei lassen sie sich auch nicht von der Möglichkeit abschrecken, dass ihnen die Liquor Authority die Lizenz entzieht. Das ist eine 1934 gegründete Behörde, deren Aufgabe es ist, die Produktion und den Vertrieb alkoholischer Getränke zu kontrollieren.

Um es klar zu machen: ich bin kein Verfechter des Alkoholkonsums am Vormittag. Aber wenn jemand der Meinung ist, am Vormittag unbedingt sich schon die Kante geben zu müssen, wird er sich von einem Gesetz, an das sich niemand hält, ganz sicher nicht abschrecken lassen. Da wäre es sicher sinnvoller gewesen, dieses unsinnige Gesetz vollständig abzuschaffen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.