TTIP und CETA – was hat das mit dem Bier zu tun?

Beim Thema TTIP denken die meisten Menschen an das Chlorhühnchen, das durch die Geheimverhandlungen zwischen der EU und den USA traurige Berühmtheit erlangt hat. Dabei geht es doch gar nicht um das arme Huhn, das in den USA in Chlor gebadet und in der EU mit Antibiotika vollgestopft wird. Ich weiß gar nicht, welche der beiden Methoden unappetitlicher ist, am Schlimmsten ist aber wohl die Massentierhaltung, die diese Behandlungen erforderlich macht und die durch TTIP zementiert werden soll. Aber TTIP ist noch mehr und TTIP steht auch nicht alleine.

Auch mit Kanada führt die EU Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen, CETA genannt. Dieses Abkommen ist auch bereits weiterverhandelt als TTIP. Und jetzt kommt das deutsche Bier ins Spiel, genauer gesagt das Bier aus Bayern. Weshalb das?

Bayerisches Bier ist bekannt und beliebt. Das gilt nicht nur im Inland, sondern es wird auch in großen Mengen exportiert. Der Export beschränkt sich nicht auf die Produkte von einigen Industriebrauereien, sondern in Bayern wird traditionell in vielen kleinen Brauereien handwerklich gebraut. Im Grunde stellen viele kleine Brauereien vorm allem in Franken Craft Beer her und damit haben sie bereits begonnen, als der Begriff Craft Beer noch gar nicht erfunden war. Bayerisches Bier ist in Europa auch eine geschützte geografische Angabe. Anders in Kanada. Dort ist “Bavarian Beer” ein Bierstil. Wenn nun CETA in Kraft tritt, können Sie beispielsweise in London ein Bavarian Beer kaufen, das aber nicht handwerklich im Allgäu gebraut wurde, sondern wenn Sie das Bier öffnen und verkosten, werden Sie feststellen, dass es sich um ein Billiggesöff aus Nordamerika handelt. Würden Sie anschließend noch einmal versuchen, ein Bier aus Bayern zu kaufen?

Der Präsident des Verbandes der Privaten Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz, befürchtet im Gespräch mit der Zeitung Kreisbote aus Sonthofen, dass die Regelungen in CETA 1:1 in TTIP übernommen werden. Zumindest für die Brauer in Bayern dürften diese Verträge böse Folgen haben.

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