Gablitzer Original

Nun steht wieder einmal ein Bier aus Österreich vor mir, das Gablitzer Original, laut Rückenetikett ein böhmisches Pils. Markus Führer, der Chef der Gablitzer Brauerei, hat als Hobbybrauer angefangen und sich 2009 mit seiner Brauerei selbstständig gemacht. Inzwischen hat er sich mit seinen Bieren zwei Staatsmeistertitel erkämpft, er gehört also durchaus zu den qualitativ besten Brauern Österreichs.

Die Optik des Bieres gefällt mir schon mal. Goldgelb und hefetrüb ist es. Dazu eine durchschnittliche Menge reinweißer und feinporiger Schaum, der auch einige Zeit erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch einen intensiven Malzduft bestimmt, etwas süßlich und fruchtig nach Mirabellen. Rein vom Duft her hätte ich das Bier nicht als Pils erkannt, ich hätte eher ein Export oder ein Märzen vermutet. Aber der Duft ist wirklich nicht schlecht und er macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist weniger süß als ich aufgrund des Aromas angenommen hatte. Der Körper wird durch den Geschmack des Malzes dominiert, Bitterstoffe sind kaum festzustellen, dafür ist das Bier leicht sauer. Die fehlenden Bitterstoffe und die deutlich vorhandene Säure sind eigentlich für ein Pils nicht typisch, unabhängig davon, ob es aus Böhmen oder aus Norddeutschland kommt. Bis hierhin macht das Bier keinen allzu ausgewogenen Eindruck. Auch der Abgang ist zunächst säuerlich und mir fehlen zunächst die Bitterstoffe. Diese kommen erst später durch, sind dann aber langanhaltend.

So wie das Bier vor mir stand, war es nicht mit einem norddeutschen oder böhmischen Pils zu vergleichen. Die Säure war auch noch nicht ganz so stark vertreten, dass ich eindeutig von einem verdorbenen Bier ausgehen würde. Im Sommer könnte das Bier, wenn es denn so geplant wäre, durchaus erfrischend sein. Da ich mir nicht sicher bin, ob das Bier so sein sollte oder ob es am Umkippen war, habe ich vor einigen Tagen eine Anfrage an Markus Führer geschickt, leider aber keine Antwort erhalten. Damit stellt sich diese Brauerei in die unrühmliche Reihe anderer österreichischer Brauereien, bei denen es wohl zur Kultur gehört, Anfragen von Konsumenten zu ignorieren. Schade eigentlich. Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass ein Bier einmal umkippen kann. Die Verbraucher zu ignorieren ist ein Verhalten, das mir deutlich weniger gefällt.

Zutaten:

Eine vollständige Inhaltsdeklaration fehlt leider, das Rückenetikett erwähnt lediglich Gerstenmalz und auf der Website wird erwähnt, dass als Hopfen die Sorte Celeja verwendet wurde.

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Markus Führer e.U.
Hauptstr. 14
3003 Gablitz
Österreich
http://www.gablitzer.at

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