Genuss auf dem Oktoberfest? Das geht gar nicht

Zumindest wenn es nach Michael Möller geht, Chef der Hofbäu-Brauerei in München. Zumindest hat er sich dagegen ausgesprochen, dass auch Craft-Bier-Brauereien auf dem Oktoberfest in München vertreten sein dürfen. Gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ sagte er: „Bei diesen Bieren geht es um Genuss und nicht um Menge“, sagte Möller. „Das hat auf der Wiesn nichts verloren.“

Auch wenn ich ebenfalls das Vorurteil habe, dass Craft-Bier und Massenbesäufnisse nicht zusammenpassen – weshalb ist Herr Möller so vehement dagegen, dass die kleinen Brauereien es versuchen, ihr Angebot einem breiten Publikum vorzustellen? Vermutlich hat er einfach Angst vor einer kommenden Konkurrenz. Aber, sehr geehrter Herr Möller, ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, dass sich auch Feste weiterentwickeln können, um nicht irgendwann vor dem Aus zu stehen (auch wenn ich das für das Oktoberfest weder kurz- noch mittelfristig sehe). Und ein weiteres Vorurteil von mir ist, dass Bewegung selbst in Bayern möglich ist.

Auf dem Oktoberfest werden in diesem Jahr etwa sechs Millionen Besucher erwartet, von denen erwartet wird, dass sie in den 16 Tagen des Festes sieben Millionen Liter Bier konsumieren. Der Liter soll in diesem Jahr zwischen € 10,10 und € 10,40 kosten. Ausgeschenkt werden ausschließlich Biere der alteingesessenen Münchner Brauereien, auch gegen neue Brauereien aus München auf der Wiesn wehren sich die traditionellen Wirte.

So bleibt nur eine recht geringe Auswahl. Augustiner gibt es sowohl in der gleichnamigen Festhalle als auch in der Fischer-Vroni. Das Hacker-Pschorr können Sie im Hacker-Festzelt sowie im Pschorr-Bräurosl. Wenn Sie lieber ein Paulaner konsumieren wollen, kommen Sie im Armbrustschützenzelt, im Winzerer Fähndl sowie in Käfers Wiesn Schänke auf Ihre Kosten. Löwenbräu finden Sie im Schützen-Festzelt und selbstverständlich in der Löwenbräu-Festhalle. Letztendlich können Sie Ihren Durst noch mit einem Spaten-Franziskaner löschen wenn Sie den Schottenhamel, den Marstall oder die Ochsenbraterei ansteuern.

Im kulinarischen Terrain ist die Wiesn nicht so stur wie beim Bier. Die Veranstaltung ist zwar in erster Linie für Haxn, Brezn und Hendl bekannt, aber die Speisekarte wurde in den letzten Jahren doch etwas erweitert, so dass selbst für Veganer etwas zu finden ist. Außerdem gibt es Weißwurst-Leberkäs, als Blume geformte Zuckerwatte und als Highlight für Diabetiker werden mit Birkenzucker gebrannte Cashew- und Macadamia-Nüsse angeboten.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.