Vor einer traumhaften Kulisse findet am kommenden Wochenende auf dem südlichen Münsterplatz in Ulm bereits zum 14. Mal der Kleinbrauermarkt statt. Dort präsentieren 14 regionale Klein- und Kleinstbrauereien ihre Erzeugnisse vor.
Eigentlich ist es ja bereits ein Craft Beer-Fest. Die Brauereien sind im Familienbesitz und es wird handwerklich gearbeitet. Und auch wenn die bayerischen Brauer sich gerne und zu Recht auf ihre lange Tradition berufen, gibt es dort nicht nur die klassischen Bierstile wie Pils, Märzen, Dunkles Bier, Lager, Weizen und die verschiedenen Bockbiere wie etwa Weizen- und Maibock zu verkosten, sondern auch Bierstile, die eher aus der Craft Beer-Szene bekannt sind, beispielsweise Triple oder IPA werden die Gaumen der Gäste erfreuen.
Auch wenn sich die Kleinbrauer nicht als Craft Beer-Brauer bezeichnen, können sich die Besucher des Marktes auf Biere mit einem unverwechselbaren und individuellem Charakter freuen. Selbst beim gleichen Bierstil trägt das Gebräu jeder Kleinbrauerei seinen eigenen Stempel, jedes besitzt eine spezifische Ausprägung.
Damit die Besucher möglichst viele Biere verkosten können, wird das Bier nicht wie sonst in 0,5 l-Gläsern ausgeschenkt, sondern auf dem Kleinbrauermarkt ist es inzwischen zur Tradition geworden, dass die Biere in 0,1 l-Gläsern ausgeschenkt werden, die in Ulm ProBiererle heißen. Und damit die Gäste nicht bei einer Brauerei stehen bleiben und dort versacken haben die Brauer sich noch etwas ausgedacht: die Gäste können sich die verkosteten Biere im „ProBierPass“ dokumentieren lassen. Wer sechs unterschiedliche Stempel gesammelt und bei der Ziehung aus der Lostrommel auch noch Glück hat, kann noch einen ordentlichen Vorrat für zu Hause gewinnen: 14 mal gibt es 30 Liter Bier zu gewinnen, die von den Glücklichen in beliebiger Stückelung bei den Brauereien abgeholt werden können.
Selbstverständlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. An fester Nahrung gibt es
Schupfnudeln, Braten, hausgemachte Wurst, Maultaschen, Steaks, Dünnele, in Bier marinierte Hähnchen, Käsespezialitäten und vieles mehr. Die musikalische Untermalung mag Geschmackssache sein. Am Freitag und Samstag spielen regionale Musikkapellen auf, während am Sonntag eine Swing-Band ihre Kunst zum Besten gibt.
Der Ulmer Kleinbrauermarkt 2018 findet von Freitag, 4. Mai (16 – 21 Uhr), am Samstag, 5. Mai (11 – 21 Uhr) und am Sonntag, 6. Mai (11 – 18 Uhr) auf dem südlichen Münsterplatz statt. Neben den 13 regionalen Stamm-Brauereien ist der „Moosbeurer Adlerbräu“ zum zweiten Mal als Gastbrauerei vertreten. Weitere Informationen zum Ulmer Kleinbrauermarkt finden Sie auf der Website der Veranstalter.
Jetzt steht das letzte Bier von Tobias und Bastian Merches aus Mirskofen vor mir, das Zombräu Voodoo. Es ist ein leichtes IPA mit nur 3,7 Volumenprozenten. Das Etikett verspricht also ein leichtes Sommerbier für zwischendurch. Mal sehen, ob ein IPA mit so wenig Alkohol auch schmecken kann. An dieser Stelle sage ich noch einmal „Danke“ an die beiden Brauer für die Zusendung der Biere.
Auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Essen steht seit einigen Jahren Ablassfrei und bietet dort Marmeladen und vier Biere an. Die sehr ansprechende Ausstattung des Standes hat mich dazu verleitet, von jedem der Biere jeweils eines mitzunehmen, ohne dass ich mir vorher die Zutatenliste angesehen habe. Als ich das zuhause nachholte, musste ich feststellen, dass beim Brauen der Biere auch Hopfenextrakt verwendet worden war. Hätte ich zwischen 4 und 10 Euro pro Flasche ausgegeben, wenn ich das geahnt hätte? Vermutlich nicht, aber jetzt war es zu spät. Es ist halt wie es ist, deshalb öffne ich die Flasche und schenke mir das erste Glas ein.
Das Straffe Hendrik Wild ist eine wilde Variante des bekannten Straffe Hendrik Tripel. Dieses traditionelle Bier wird mit Brettanomyces-Hefe vergoren. Sie sorgen für fruchtige Aromen, die mit den reichhaltigen Aromahopfen harmonieren. Die wilden Hefen sorgen für eine längere natürliche Haltbarkeit sowie für eine Reifung des Bieres in der Flasche, die während der nächsten Jahre für eine Weiterentwicklung des Geschmacks sorgen. Bevor das Bier ausgeliefert wird, muss es längere Zeit in der Flasche reifen. Erst nach drei Monaten Flaschenreifung in den Kellern ist die Gärung der wilden Hefen abgeschlossen und das junge Bier kann getrunken werden. Das Bier entwickelt sich ebenso in den nachfolgenden Jahren noch weiter. Die bitteren Hopfenaromen werden weicher, während die wilden Hefen weiterwirken und fruchtige sowie blumige Aromen bilden. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Jahrgänge des Straffe Hendrik Wild voneinander. Dieses Bier wird nur einmal pro Jahr abgefüllt.