Archiv für den Monat: Mai 2018

4. 5. – 6. 5. 2018: Kleinbrauermarkt in Ulm

Vor einer traumhaften Kulisse findet am kommenden Wochenende auf dem südlichen Münsterplatz in Ulm bereits zum 14. Mal der Kleinbrauermarkt statt. Dort präsentieren 14 regionale Klein- und Kleinstbrauereien ihre Erzeugnisse vor.

Eigentlich ist es ja bereits ein Craft Beer-Fest. Die Brauereien sind im Familienbesitz und es wird handwerklich gearbeitet. Und auch wenn die bayerischen Brauer sich gerne und zu Recht auf ihre lange Tradition berufen, gibt es dort nicht nur die klassischen Bierstile wie Pils, Märzen, Dunkles Bier, Lager, Weizen und die verschiedenen Bockbiere wie etwa Weizen- und Maibock zu verkosten, sondern auch Bierstile, die eher aus der Craft Beer-Szene bekannt sind, beispielsweise Triple oder IPA werden die Gaumen der Gäste erfreuen.

Auch wenn sich die Kleinbrauer nicht als Craft Beer-Brauer bezeichnen, können sich die Besucher des Marktes auf Biere mit einem unverwechselbaren und individuellem Charakter freuen. Selbst beim gleichen Bierstil trägt das Gebräu jeder Kleinbrauerei seinen eigenen Stempel, jedes besitzt eine spezifische Ausprägung.

Damit die Besucher möglichst viele Biere verkosten können, wird das Bier nicht wie sonst in 0,5 l-Gläsern ausgeschenkt, sondern auf dem Kleinbrauermarkt ist es inzwischen zur Tradition geworden, dass die Biere in 0,1 l-Gläsern ausgeschenkt werden, die in Ulm ProBiererle heißen. Und damit die Gäste nicht bei einer Brauerei stehen bleiben und dort versacken haben die Brauer sich noch etwas ausgedacht: die Gäste können sich die verkosteten Biere im „ProBierPass“ dokumentieren lassen. Wer sechs unterschiedliche Stempel gesammelt und bei der Ziehung aus der Lostrommel auch noch Glück hat, kann noch einen ordentlichen Vorrat für zu Hause gewinnen: 14 mal gibt es 30 Liter Bier zu gewinnen, die von den Glücklichen in beliebiger Stückelung bei den Brauereien abgeholt werden können.

Selbstverständlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. An fester Nahrung gibt es

Schupfnudeln, Braten, hausgemachte Wurst, Maultaschen, Steaks, Dünnele, in Bier marinierte Hähnchen, Käsespezialitäten und vieles mehr. Die musikalische Untermalung mag Geschmackssache sein. Am Freitag und Samstag spielen regionale Musikkapellen auf, während am Sonntag eine Swing-Band ihre Kunst zum Besten gibt.

Der Ulmer Kleinbrauermarkt 2018 findet von Freitag, 4. Mai (16 – 21 Uhr), am Samstag, 5. Mai (11 – 21 Uhr) und am Sonntag, 6. Mai (11 – 18 Uhr) auf dem südlichen Münsterplatz statt. Neben den 13 regionalen Stamm-Brauereien ist der „Moosbeurer Adlerbräu“ zum zweiten Mal als Gastbrauerei vertreten. Weitere Informationen zum Ulmer Kleinbrauermarkt finden Sie auf der Website der Veranstalter.

Zombräu Voodoo

Jetzt steht das letzte Bier von Tobias und Bastian Merches aus Mirskofen vor mir, das Zombräu Voodoo. Es ist ein leichtes IPA mit nur 3,7 Volumenprozenten. Das Etikett verspricht also ein leichtes Sommerbier für zwischendurch. Mal sehen, ob ein IPA mit so wenig Alkohol auch schmecken kann. An dieser Stelle sage ich noch einmal „Danke“ an die beiden Brauer für die Zusendung der Biere.

Rotgolden und wenig hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Ich sehe reichlich Kohlensäure und es bildet sich viel feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist fruchtig und für ein India Pale Ale erstaunlich mild. Düfte nach Limonen, Maracuja und Mango steigen mir in die Nase. Bis jetzt kann mich das Bier wirklich begeistern.

Der Antrunk ist fruchtig und hopfenbetont, aber auch der Malzkörper kommt zu seinem Recht und sorgt für eine leichte Süße. Diese Mischung überzeugt vom ersten Moment an. Schnell kommt ein ordentliches Bitter dazu, das etwa so kräftig ist wie die Fruchtigkeit und sie beinahe überdecken will. Der Geschmack ist nicht so stark wie bei IPAs mit mehr Alkohol, aber überraschend voll. Auch der Abgang kann überraschen. Er ist vergleichsweise mild und klingt trotzdem lange und angenehm nach.

Mit seinem relativ wenigen Alkohol, seiner Frische und seiner Fähigkeit, den Durst zu löschen, ist dieses Bier ideal für einen heißen Sommertag.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner Malz, Helles Caramelmalz), Hopfen (Nugget, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

3,7 % Vol.

Brauerei:

Zombräu OHG
Obere Sendlbachstr. 19
84051 Mirskofen
www.zombraeu.com

Ablassfrei Thaddäus Zwickelbier

Auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Essen steht seit einigen Jahren Ablassfrei und bietet dort Marmeladen und vier Biere an. Die sehr ansprechende Ausstattung des Standes hat mich dazu verleitet, von jedem der Biere jeweils eines mitzunehmen, ohne dass ich mir vorher die Zutatenliste angesehen habe. Als ich das zuhause nachholte, musste ich feststellen, dass beim Brauen der Biere auch Hopfenextrakt verwendet worden war. Hätte ich zwischen 4 und 10 Euro pro Flasche ausgegeben, wenn ich das geahnt hätte? Vermutlich nicht, aber jetzt war es zu spät. Es ist halt wie es ist, deshalb öffne ich die Flasche und schenke mir das erste Glas ein.

Golden und nur leicht hefetrüb opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine minimal überdurchschnittliche feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier eine gute Figur.

Das Aroma ist würzig und hopfig und ähnelt einem Pils. Dazu kommen einige grasige Noten. Damit ist der Duft recht angenehm, wenn auch wenig spektakulär.

Der Antrunk ist leicht süß und ich stelle fest, dass das Thaddäus nur wenig Kohlensäure enthält, die aber angenehm feinperlig ist. Schnell gesellt sich ein leichtes freundliches Bitter dazu. Allerdings macht das Bier einen etwas wässrigen Eindruck. Der Abgang ist leicht bitter; er klingt aber lange nach.

Insgesamt ist das Thaddäus Zwickelbier von Ablassfrei kein schlechtes Bier, aber es ist austauschbar. Es handelt sich meiner Meinung nach um ein durchschnittliches Industriebier, das allerdings zum Preis eines Craft Beer verkauft wird. Die € 3,50 im Onlineshop bzw. € 4,00 auf dem Markt ist das Bier wirklich nicht wert.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfenextrakt, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Medival Food Group
Volkardeyer Weg 51
40472 Düsseldorf
www.ablassfrei.de

Straffe Hendrik Wild

Das Straffe Hendrik Wild ist eine wilde Variante des bekannten Straffe Hendrik Tripel. Dieses traditionelle Bier wird mit Brettanomyces-Hefe vergoren. Sie sorgen für fruchtige Aromen, die mit den reichhaltigen Aromahopfen harmonieren. Die wilden Hefen sorgen für eine längere natürliche Haltbarkeit sowie für eine Reifung des Bieres in der Flasche, die während der nächsten Jahre für eine Weiterentwicklung des Geschmacks sorgen. Bevor das Bier ausgeliefert wird, muss es längere Zeit in der Flasche reifen. Erst nach drei Monaten Flaschenreifung in den Kellern ist die Gärung der wilden Hefen abgeschlossen und das junge Bier kann getrunken werden. Das Bier entwickelt sich ebenso in den nachfolgenden Jahren noch weiter. Die bitteren Hopfenaromen werden weicher, während die wilden Hefen weiterwirken und fruchtige sowie blumige Aromen bilden. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Jahrgänge des Straffe Hendrik Wild voneinander. Dieses Bier wird nur einmal pro Jahr abgefüllt.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier, zusammen mit einer riesigen feinporigen Schaumkrone, schneeweiß und sehr lange haltbar. Die Optik ist perfekt.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert, aber auch der Hopfen kommt zu seinem Recht. Düfte nach Karamell, Honig, Trockenfrüchten, Brot und Getreide steigen mir zusammen mit etwas Bergamotte sowie Kräuterduft in die Nase. Ein so komplexes und dabei gut ausgewogenes Aroma ist selten.

Der erste Eindruck beim Antrunk ist die Süße, die aber durch viel feinperlige Kohlensäure ausgeglichen wird. Die Aromen, die ich bereits in der Nase wahrgenommen habe, spiegeln sich jetzt auf der Zunge wider. Zunächst macht das Bier einen frischen und leicht fruchtigen Eindruck. Dann zeigt sich der ordentliche Malzkörper, das Bier ist rund und süffig. Ich schmecke Trockenfrüchte, unterstützt durch den Geschmack des Alkohols, der sich aber nicht in den Vordergrund drängt. Der trockene Abgang ist zunächst wenig bitter und das Herbe des Hopfens entwickelt sich langsam, klingt dann aber sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Kandiszucker

Alkoholgehalt:

9 % Vol.

Stammwürze:

19° Plato

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Brouwerij De Halve Maan
Walplein 26
8000 Brügge
Belgien
www.straffehendrik.be