Archiv für den Monat: Dezember 2017

Apfel Bier

Bereits seit dem 6. Jahrhundert wird in Mitteleuropa der Apfel angebaut, das Bier gehört sogar noch deutlich länger zur europäischen Kultur. Beides vereint das Apfel Bier aus der Klosterbrauerei Neuzelle in dem Bier, das jetzt vor mir steht. Im Internet habe ich mehrere Rezensionen gefunden, in denen das Apfel Bier als Biermischgetränk bezeichnet wurde. Ich habe darüber mit Herrn Fischer, dem Geschäftsführer der Klosterbrauerei, gesprochen und er hat mir erläutert, dass die Brauerei das Bier zunächst nach dem Reinheitsgebot braut und anschließend mit verschiedenen Zusätzen veredelt. Er hat mir versichert, dass für alle Biere eine Ausnahmegenehmigung als “besonderes Bier” nach dem vorläufigen Biergesetz aus dem Jahr 1993 vorliegt. Daher dürfen die Biere aus Neuzelle auch als Bier verkauft werden.

Trotzdem bin ich zunächst kritisch, denn ehrlich gesagt kann ich mir die Mischung des Geschmacks von Äpfeln mit dem von Bier nicht so richtig vorstellen. Aber gut, eventuell werde ich ja positiv überrascht. Schließlich kommen aus Belgien auch sehr gute Apfelbiere.

Im Glas sieht das Bier erst einmal aus wie ein Pils. Golden, klar, mit einer durchschnittlichen Schaumkrone. Unspektakulär, aber nicht schlecht.

Das ändert sich, als ich am Bier rieche. Es duftet intensiv nach Malz, unterstützt durch den Duft grüner Äpfel. Den Hopfen kann ich nicht riechen, eventuell wird er ja durch die Äpfel überdeckt.

Der Antrunk ist recht süß, was aber durchaus zu der recht reichlich vorhandenen Kohlensäure passt. Bereits auf der Zungenspitze meine ich, den Apfel zu schmecken, was aber durchaus auch am Duft des Bieres liegen kann, der mir in die Nase steigt. Auch als sich das Bier auf der Zunge verteilt, bleibt das Bier angenehm süß; die Süße verträgt sich aber gut mit dem Herben des Bieres. Das schlanke Bier ist erfrischend. Auch der Abgang ist überraschend gut, da sich auch hier die Apfelsüße gut mit dem ursprünglichen Bier verbindet. Mir persönlich fehlen die Bitternoten des Hopfens, eine Eigenschaft des Apfel Biers, die meiner Frau dagegen ausgesprochen gut gefällt.

Dieses erfrischende Bier eignet sich im Sommer hervorragend, um nach einer Wanderung wieder fit zu werden. Dabei sollten aber die 4,8 Volumenprozente bedacht werden.

Zutaten:

Pilsner (Wasser, Gerstenmalz, Hopfen), Apfelsaftkonzentrat, Invertzuckersirup, Zitronensaftkonzentrat

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Dieses Bier können Sie portofrei bestellen, indem Sie auf den folgenden Banner klicken:


Blonde de Noël

Wer wie ich viele Biere verkostet muss zwangsläufig oft den Mainstream verlassen. Das ist es aber auch gerade, was den Spaß daran ausmacht und manchmal stoße ich dabei auf eine angenehme Überraschung. Die Brasserie Authentique ist ein solches Beispiel.

Diese sehr kleine Brauerei in Blaton, tief im Hennegau, wurde 2004 von Frederick Baert gegründet. In den ersten Jahre wurde nur ein Sud pro Woche angesetzt. Dadurch war es möglich, mit den Rezepten zu experimentieren und das Geschäft zum Laufen zu bringen. Anfangs nutzte Frederick eine alte Molkereieinrichtung zum Brauen. Im Laufe der Jahre ist der Ausstoß gestiegen, und bis 2007 braute Authentique 60 Hektoliter pro Jahr. Im Jahr 2008, als eine ganze Reihe neuer Gärtanks installiert wurde, verdoppelte sich der Ausstoß nahezu.

Frederick nimmt die handwerkliche Rolle sehr ernst – seine Brauereien sind nicht pasteurisiert und flaschengereift und er verwendet für die Gärung in der Flasche andere Hefen als für die erste Gärung. Der gesamte Prozess dauert etwa acht Wochen vom Brauen bis zum fertigen Produkt, das für die lokalen Geschäfte und Pubs vertrieben wird. Die ersten zwei Wochen verbringen Sie in der Regel im warmen Klimaanlagenraum, gefolgt von ein paar Wochen, in denen sie kühl reifen.

Authentique stellt eine Vielzahl von Bieren her, darunter ein Blonde, ein Tripel und ein Brune, aber zuerst bekam ich das Weihnachtsopfer Blonde de Noël in die Hände, das mein erstes Bier nach dem ereignisreichen Wochenende in Brüssel war. Ich brauchte etwas Starkes und Würziges, um mich wieder in den Sattel zu bekommen, und das erwies sich als perfektes Gegenmittel.

Hell bernsteinfarben ist das Blonde de Noël, dabei hefetrüb und mit sehr viel Kohlensäure. Darüber bildet sich eine durchschnittliche feinporige Schaumkrone, die sich sehr langsam auflöst. Die Optik spricht mich schon mal an.

Das Aroma ist malzbetont und das Bier duftet intensiv nach Karamell. Offensichtlich habe ich ein recht süßes Bier vor mir stehen.

So ist auch der Antrunk malzig. Ich schmecke das Karamell. Die recht intensive Süße ist aber gut auf die Menge der Kohlensäure abgestimmt, so dass das Blonde de Noël vom ersten Moment an seinen Charakter demonstriert. Schnell kommt ein leichtes Bitter dazu. Das Bier ist rund und süffig und die zehn Volumenprozent Alkohol sind gut in das Bier eingearbeitet. Erst im überraschend milden Abgang schmecke ich den Alkohol leicht.

Helle Weihnachtsbiere sind in Belgien eine Rarität. Nach dem Genuss dieses Bieres frage ich mich ernsthaft, weshalb die belgischen Brauer solche Spezialitäten so selten brauen.

Zutaten:

Wasser, Malz, Kandis, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

10,0 %

Brauerei:

Brasserie Caulier SPRL
Rue de Sondeville 134
7600 Péruwelz
Belgien
www.brasseriecaulier.com

Winterbier

Das Winterbier hat zwar einen deutschen Namen, es kommt aber aus Belgien. Auch wenn es nicht allzu bekannt ist, ist Deutsch eine der Amtssprachen in Belgien.

Die Brauerei t’Gaverhopke, aus der das Winterbier stammt, wurde 1994 gegründet und 2007 von Gudrun Vandoorne und Bruno Delrue übernommen. Die kleine traditionelle Familienbrauerei zog im Juli 2015 in das Schloss “Goed te Nieuwenhove” um, wo sie nicht nur sehr romantisch beheimatet ist, sondern auch besucht werden kann. Neben einem Ausschank gibt es regelmäßige Tastings und Sie können auch eine Kleinigkeit zu Essen bestellen. Dazu ist die Brauerei recht familienfreundlich, denn für die Kleinsten gibt es im Hof einen Spielplatz mit Hüpfburg. Die Brauerei ist also auch ein lohnendes Ausflugsziel, wenn Sie einmal in Belgien unterwegs sind.

Golden und mit viel Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Der Duft nach Karamell wird durch den Duft grüner Äpfel unterstützt. Nichts Überraschendes, aber auch nicht schlecht.

Der Antrunk ist recht süß; mit weniger Kohlensäure wäre mir das Bier eindeutig zu süß, aber so ist es durchaus spritzig. Im Mund präsentiert sich das Bier vollmundig und rund und schnell tauchen auch erste Spuren der Bitterstoffe auf. Insgesamt ist das Bier aber recht süffig. Im Abgang ist der Alkohol im ersten Moment dominant und er verdrängt kurz sogar die Bitterstoffe. Ich meine sogar, einen leichten Hauch von Cognac zu schmecken. Langsam kommt aber auch das Bitter hervor, das anschließend lange nachklingt.

Das Winterbier gefällt mir recht gut. Es ist wenig überraschend, macht aber einen wärmenden Eindruck und passt zu nahezu jedem Essen.

Alkoholgehalt:

6,8 %

Brauerei:

Brouwerij ‘t Gaverhopke
Platanendreef 16A
8790 Waregem
Belgien
www.tgaverhopke.be

Juicy IPA

Letzte Woche war es wieder so weit – die Brauerei Maisel & Friends schickte mir ihren neuen Sondersud, das Juicy IPA. Viele andere Brauereien bringen in der Vorweihnachtszeit dunkle und stärkere Biere auf den Markt. Maisel geht einen anderen Weg und holt uns den Sommer zurück. Auf der Website verspricht die Brauerei viel: “In der Maisel & Friends Brauwerkstatt haben sich unsere Braumeister eingefunden und alles an Hopfen organisiert, was zu bekommen war. Es gab eine regelrechte Explosion an Fruchtaromen und daran nicht ganz unschuldig waren die Hopfensorten Chinook, Citra, Amarillo, Simcoe, Mosaic und Mandarina Bavaria.” Das klingt doch schon mal gut und ich freue mich darauf, die Flasche aufzumachen und das neue Bier zu verkosten.

In kräftigem Gold, leicht hefetrüb und mit sehr agiler Kohlensäure erstrahlt das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine große und sehr feste Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei auf jeden Fall alles richtiggemacht.

Bereits beim Einschenken steigen mir viele fruchtige Aromen in die Nase. Ich rieche Grapefruit, Mango, Pfirsich, Birne und Orange. Nach dem Aroma ist den Brauern in Bayreuth wohl wieder ein Meisterstück gelungen.

Der Antrunk hält, was das Aroma verspricht. Er ist spritzig, frisch und fruchtig. Schnell macht sich ein kräftiges aber freundliches Bitter im Mund breit. Ja, die 50 IBU kommen durchaus hin. Aber jetzt fehlt mir doch die starke Fruchtigkeit, die ich gerade noch gerochen und auf der Zungenspitze geschmeckt habe. Trotzdem – Zitrusfrüchte sind zu schmecken und das Bitter gefällt mir durchaus. Überraschend ist dann der Abgang, der milder als erwartet ist und mittellang nachklingt.

Bis zum Antrunk hat mich das Bier absolut begeistert. Auf der Zunge fehlte mir zunächst die Fruchtigkeit. Ich konnte es jetzt nicht testen, da ich nur eine Flasche hatte, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das Juicy IPA sich gut als Begleiter süßer Desserts oder von Fruchtsalat eignet.

Das Juicy Fruit ist ein Sondersud, Sie sollten sich also beeilen, dieses Bier zu bestellen. Wenn es weg ist, ist es weg. Sie erhalten es im Shop an der Brauerei und bei Flaschenfreund.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen (Chinook, Citra, Amarillo, Simcoe, Mosaic, Mandarina Bavaria), Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

14,8 %

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

Brauerei Gebrüder Maisel KG
Hindenburgstraße 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Klüvers Weizen

Wieder steht ein Bier aus der kleinen Braumanufaktur Klüvers vor mir, das Klüvers Weizen. Bislang haben mir alle Biere aus dem Hafen von Neustadt in Holstein recht gut gefallen. Es waren alles Biere mit Charakter, ohne dass sie die Konsumenten durch allzu gewagte Experimente verschrecken. Die richtige Balance zu finden ist eine Kunst, die die Brauerei an der Ostküste von Schleswig-Holstein gut beherrscht. Ein entsprechend unaufgeregtes und dabei leckeres Bier erwarte ich jetzt auch von diesem Weizenbier.

Kräftig hellgolden präsentiert sich das Bier im Glas, ganz leicht hefetrüb und mit viel agiler Kohlensäure. Die sehr feste Schaumkrone ist stiltypisch voluminös und bleibt auch lange erhalten. Optisch hat die Brauerei an der Küste schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma wird durch den Bananenduft der obergärigen Hefe dominiert, unterstützt von Nelken und Muskat.

Der Geschmack des Klüvers Weizen ist vom ersten Moment an voll und spritzig. Im Gegensatz zu den meisten anderen Weizenbieren enthält dieses Bier relativ wenig Restzucker. Der vergleichsweise trockene Eindruck bekommt dem Bier wirklich gut. Auf der Zunge zeigt sich dann ein ausgewogenes Verhältnis von Süße und Säure. Das Bier ist vollmundig und süffig. Der Abgang ist sehr mild mit wenigen Bitterstoffen, aber er klingt trotzdem lange nach.

Das Klüvers Weizen hat meine Erwartungen voll erfüllt, ein leckeres Bier, gut komponiert und ohne Überraschungen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,8° Plato

Brauerei:

Klüver’s Delikatessen Manufaktur GmbH & Co. KG
Schiffbrücke 2-4
23730 Neustadt in Holstein
www.kluevers.com

Hohenthanner Blau Weiße

Seit etwa 150 Jahren braut die Familie Rauchenecker in der Hohenthanner Schlossbrauerei ihre Biere. Die Brauerei ist für ihren hohen Anspruch an die Qualität der Rohstoffe und der daraus gebrauten Biere bekannt. Das zeigt sich auch darin, dass die Brauerei eine ganz Reihe an Craft-Bieren im Angebot hat.

Die Rohstoffe für die Biere aus der Brauerei im Familienbesitz stammen aus der Umgebung der Brauerei. Das Wasser kommt aus dem hauseigenen Brunnen, der Hopfen aus der Hallertau und das Getreide von Bauern in Bayern, die den Brauern persönlich bekannt sind. Da versteht es sich fast von selbst, dass die Hefe aus der hauseigenen Zucht stammt. Aber kommen wir jetzt zum Bier.

Hell bersteinfarben mit einer sehr agilen Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Zusammen mit der leichten Hefetrübung und der wunderschönen cremigen Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt, gefällt mir das Bier optisch schon mal sehr gut.

Bereits beim Einschenken steigen mir blumige Düfte sowie der Duft von Banane in die Nase. Dazu kommen noch Zitrusnoten, Melone sowie ein Hauch Karamell. Das opulente Aroma zeigt, dass sich die Brauer bei der Auswahl der vier Hopfensorten sehr viel Mühe gegeben haben. Die Grundhopfung wurde mit den Sorten Hallertauer Tradition und Perle durchgeführt, die spätere Kalthopfung mit Hüll Melon und Hallertauer Cascade.

Der erste Eindruck ist angenehm und vergleichsweise trocken. Schnell entfalten sich die Geschmäcker nach Banane und Zitrone, begleitet durch einen leichten Teiggeschmack, den der Weizen mit sich bringt. Der Abgang ist ebenfalls fruchtig und dabei mild. Jetzt meine ich, auch etwas Ananas zu schmecken. Der Geschmack klingt mittellang nach.

Dieses niederbayerische Bier ist mild und dürfte daher auch Konsumenten schmecken, die sonst kein Weizenbier trinken.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz (karamellfarbenes Weizen- und Gerstenmalz), Hopfen (Hallertauer Tradition, Perle, Hüll Melon, Hallertauer Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Hohenthanner Schlossbrauerei GmbH & Co. KG
Brauhausstraße 1
84098 Hohenthann
www.hohenthanner.de

Biershop Bayern

Biertasting bei Hendrick

Craft Beer-Kneipen zu beschreiben verkneife ich mir eher. Und ein Biertasting? Irgendwo in Deutschland findet jeden Tag mindestens eines statt und wenn ich im Voraus davon erfahre, dann weise ich in diesem Blog auch auf dieses Event hin. Aber das Biertasting, das ich heute in Brüssel erlebt habe, ist nach meinem Wissen einmalig und hat daher auch eine Beschreibung verdient.

Eine Lage direkt am Grande Place garantiert schon fast einen Erfolg. Und genau in dieser Lage, in Sichtweite des Rathauses, liegt das Hendrick. Es wird vermutlich keinen Touristen geben, der während seines Aufenthalts nicht mindestens einmal diesen Platz besucht. Aber auch die Einwohner der belgischen Hauptstadt schlagen keinen Bogen um diesen zentralen Platz, insbesondere nicht während der zahlreichen Feste.

Das Hendrick könnte man fast übersehen. Wie in Belgien üblich ist die Straßenfront sehr schmal und dafür geht der Gastraum sehr weit in das Gebäude hinein. Was von außen klein und schnuckelig aussieht, erweist sich von innen als recht geräumig. So auch hier.

Aber das ist noch nicht die Besonderheit. In dieser “Kneipe” gibt es 44 ständig wechselnde Biere vom Fass. Dafür gibt es hier aber keinen Tresen. Die 44 Zapfhähne sind an der rechten Seite des Gastraums aufgereiht und die Gäste bedienen sich dort selbst. Aber der Reihe nach.

Sobald der interessierte Konsument die Lokalität betritt, heißt es erst einmal warten, denn ohne Einweisung gibt es hier keinen Zutritt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach – wenn man weiß, wie es geht. Auf der rechten Seite des Lokals sind insgesamt 44 Zapfhähne zur Selbstbedienung aufgereiht, jeweils nach zwei Hähnen kommt ein kleiner Touchscreen, auf dem angezeigt wird, welche beiden Biere an diesen Hähnen gezapft werden können. Tippt der Gast auf eines der Biere, erhält er noch weitere Infos über das jeweilige Bier, die Brauerei und die Gegend, in der die Brauerei beheimatet ist. Mittels einer Guthabenkarte, die der Gast erwerben muss und auf der sich ein Guthaben von 10 Euro befindet, kann der Gast sich seine Kostprobe zapfen und sie anschließend genießen. Die gezapfte Menge bleibt dem Gast überlassen, aber ich würde empfehlen, immer nur wirklich eine kleine Menge zu zapfen, da das Guthaben ansonsten sehr schnell aufgebraucht ist. Ich habe mit der Karte immerhin 11 Biere verkostet.

Lohnt sich ein Besuch? Für Anfänger beim Thema “belgisches Bier” ist der Besuch auf jeden Fall empfehlenswert, denn selten bekommt der geneigte Gast eine so große Bierauswahl geboten. Hier kann jeder sein Lieblingsbier suchen und weiß anschließend beim Besuch in einem anderen Lokal, welches Bier er bestellen sollte. Auch für die Vorbereitung eines Biereinkaufs im Supermarkt ist Hendricks sehr gut geeignet. Nichts ist schließlich ärgerlicher als dort das falsche Bier zu bestellen, nur um anschließend festzustellen, dass es ein Fehlkauf war. Um mal ein Bierchen trinken zu gehen ist Hendricks allerdings nicht geeignet. Nicht nur würde mich persönlich dabei die Selbstbedienung stören, sondern wenn wir uns nur einmal den Literpreis ansehen, wirkt ein Besuch auf dem Oktoberfest in München fast wie ein Schnäppchen.

Lupulus Hopera

Die Brauerei “Les 3 Fourquets” wurde 2004 gegründet, ursprünglich, um das benachbarte Bistro mit Malzgetränken in Fässern zu versorgen, entschied sich aber drei Jahre später, ein neues Bier in Champagnerflaschen, aber auch in Fässern zu kreieren.

Die Brauer wollten ein Bier entwerfen, das mit Respekt vor der belgischen Biertradition gebraut wurde, allerdings mit einzigartigen und neuen Duft- und Geschmacksnuancen in modernen Anlagen. Das außergewöhnliche Umfeld, in dem die Brauerei ihre Aktivitäten entfaltete, konnte diese “Gerstenformer” nur inspirieren. Die Brauerei befindet sich in der Einfriedung eines prächtigen Bauernhauses aus dem 18. Jahrhundert, das Teil des Erbes der belgischen Ardennen ist und in einer grünen Umgebung liegt, die von einem Strom aus reinem und frischem Wasser umgeben ist.

Zu einer Zeit, als selbst unsere Vorfahren noch keine gesehen hatten, bewohnten die Wölfe die ruhigen und rauen Gebiete dieser wunderschönen Ardennen. Man sagt, dass diese Rudel aus Slowenien stammten, wo die besten Hopfen der Welt angebaut werden. Ob das stimmt oder nicht dürfte wohl niemals festgestellt werden. Aber auf jeden Fall gaben sie dem Bier seinen Namen: Lupulus.

Mittlerweile gibt es acht Biere mit dem Namen Lupulus und jetzt steht das Lupulus Hopera vor mir. Der Stil dieses Bieres wird von den Brauern Hoppy Pale Ale genannt. Daher erwarte ich hier ein Bier mit deutlichen Hopfennoten, das aber nicht so intensiv gehopft ist wie ein India Pale Ale. Mal sehen, ob das Bier seiner Beschreibung entspricht.

Sehr schön golden und leicht hefetrüb ist das Lupulus Hopera mit einer durchschnittlich voluminösen Krone aus feinporigem Schaum, der aber leider bis auf einen kleinen Rest recht flott in sich zusammenfällt.

Ja, das Bier ist gut gehopft und das nicht nur von der Menge des Hopfens aus betrachtet, sondern auch von der Auswahl der Hopfensorten her. Ich rieche Grapefruit, Ananas und Vanille. Das Aroma ist schon mal vielversprechend.

Der Antrunk überrascht, denn er ist recht trocken. Da passt es dann auch, dass das Lupulus Hopera recht wenig Kohlensäure enthält. Bei aller Trockenheit ist das Bier von Anfang an fruchtig. Der Geschmack von Zitrusfrüchten sowie ein kräftiges und dabei freundliches Bitter stehen im Vordergrund. Das Bier ist vollmundig, süffig und rund, dabei aber auch frisch. Der Abgang ist erstaunlich mild und er klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Brasserie Les 3 Fourquets
Courtil 50
6671 Gouvy
Belgien
www.lupulus.be

Adriaen Brouwer Winter Wood 2018

Die Brauerei Roman, aus der das Adriaen Brouwer stammt, ist die nach eigenen Angaben älteste noch arbeitende Brauerei im Familienbesitz in Belgien. Die Geschichte der Brauerei beginnt im Jahr 1545 mit einem Mann namens Joos Roman. Er besaß ein Gasthaus namens “De Clocke” in Mater, heute ein Ortsteil von Oudenaarde. Dieses Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit lag an der deutsch-französischen Handelsroute. Roman neben dem Gasthaus noch einen Bauernhof, eine Mühle, eine Mälzerei und selbstverständlich eine Brauerei. Damals war das Bierbrauen nur eine von vielen Aktivitäten, die hier stattfanden. Mit der Zeit, als die nächsten Generationen das Ruder übernahmen, wurde Bier zur Haupttätigkeit der Familie. So ist es bis zum heutigen Tag geblieben.

Seit einigen Jahren braut das Unternehmen zum Jahreswechsel ein limitiertes Neujahrsbier. Für die Ausgabe 2018 ließen sich die Brauer von der Gemütlichkeit und Wärme eines Holzfeuers inspirieren und haben Eiche aus Whiskyfässern verwendet, um dem Bier ein dezentes Aroma nach Eiche zu verleihen. So beschreibt die Brauerei jedenfalls das Winterbier, das jetzt vor mir steht.

Im Glas präsentiert sich das Bier in dunklem Rubinrot. Darüber bildet sich eine recht voluminöse beige Schaumkrone, die aber leider relativ schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist rauchig und malzsüß. Dazu kommen Düfte nach Sultaninen und Trockenfrüchten, Holz und Whisky. Das verspricht schon mal ein gutes belgisches Winterbier.

So ist auch der Antrunk süß, was gut mit der sehr feinperligen Kohlensäure zusammenpasst. Hier spiegeln sich die Sultaninen des Aromas wider. Zu der fruchtigen Süße kommen schnell eine leichte Säure sowie ein ebenfalls leichtes Bitter dazu. Jetzt frage ich mich aber doch, wo in diesem wärmenden Bier der Rauch aus dem Aroma geblieben ist. Der Abgang ist mild. In der Kehle klingt er nicht lange nach, aber auf der Zunge bleibt die Fruchtigkeit einige Zeit erhalten und jetzt kommt auch der Rauchgeschmack wie auch das Holz zum Vorschein.

Leicht gekühlt ist dieses Bier in guter Begleiter zu Hartkäse und weihnachtlichen Gerichten.

Alkoholgehalt:

10,0 % Vol.

Brauerei:

Brewery Roman
Hauwaart 105
9700 Oudenaarde
Belgien
www.roman.be