Im Jahr 2006 gab das Brauhaus Kantine seine Geschäftstätigkeit auf. Damals erwarb Jörg Hieber, Inhaber von einem Dutzend Edeka-Märkten im südlichen Schwarzwald die Brauanlage und baute sie in seinem Markt in Lörrach wieder auf. Dort braut er nun sein Pils und Weizenbier sowie saisonale Biere. Als ich kürzlich in Weil am Rhein war, habe ich auch den örtlichen Edeka-Markt aufgesucht, um das Marktbier zu kaufen. Leider gab es dort nur das Pils in der 0,33 l-Flasche, weshalb ich auch nur dieses Bier gekauft habe.
Sehr hell goldgelb ist das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel gemischtporiger Schaum, der sich recht schnell auflöst. Wenig Hefe macht das Bier leicht trüb und die Kohlensäure ist eher zu erahnen als zu sehen.
Das Bier duftet leicht süß mit grasigen und floralen Noten. Das Aroma gefällt mir deutlich besser als die Optik.
Der Antrunk ist leicht süß und ich stelle fest, dass das Bier mehr Kohlensäure enthält als zu sehen war. Die Rezenz ist gut, Säure, Süße und Bitterstoffe sind gut aufeinander abgestimmt und das Bier ist ausgewogen und süffig. Der Abgang ist freundlich bitter und mit langem Nachklang.
Insgesamt weiß dieses Bier zu gefallen, auch wenn noch einige Luft nach oben ist. Ich würde mir etwas mehr Hefe und vor allem eine stabilere Schaumkrone wünschen. Abschließend noch ein Wort zur Bierauswahl im Edeka-Markt in Weil am Rhein: die Bierauswahl hat mir richtig gut gefallen. Neben den üblichen Industriebieren wurden auch viele regionale Biere sowie einige Craft-Biere angeboten, so dass dort jeder Bierliebhaber sein bevorzugtes Bier finden dürfte.
Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
4,8 %
Brauerei:
Hieber’s Frische Center KG
Meeraner Platz 1
79539 Lörrach
www.hieber.de
Nun steht ein Blond aus der belgischen Brouwerij Wolf vor mir. Das Blonde ist ein typischer belgischer Bierstil, vergleichbar mit dem Lager. Häufig handelt es sich um Abteibiere. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel bei etwa 8 Volumenprozenten. Für deutsche Verhältnisse handelt es sich also um ein recht starkes Bier, während für Belgien der Alkoholgehalt eher im Durchschnitt oder knapp darunterliegt.
Giesingen ist ein Ortsteil von München, in dem im Jahr 2006 Tobias Weber und Steffen Marx die Brauerei Giesinger Bräu eröffneten, damals ganz klassisch in einer Garage. Damals war die Gründung einer Brauerei selten, selbst in München war es das erste Mal seit mehreren Jahrzehnten, dass eine Brauerei neu eröffnet wurde. Die Garage ist längst zu klein geworden, so dass die Brauerei Ende 2014 in die Martin-Luther-Straße 2 umgezogen ist, wo sich auch eine Brauereigaststätte befindet.
Gegenüber der Zeitschrift Meininger Craft erläuterte Cemal Cattaneo, einer der Geschäftsführer von Wolfscraft, weshalb es zu diesem Namen für das Bier gekommen ist: „Eines Abends sind wir zufällig bei ein paar Bieren auf den Wolf gekommen. Je intensiver wir darüber nachdachten, umso besser gefiel uns der Wolf als Symbol der Unangepasstheit für unser Craftbier. Löwen oder Tiger mögen cooler sein, aber ein Wolf lässt sich nicht im Zirkus vorführen. Wir haben eine Offizielle Nabu-Wolf-Patenschaft und helfen damit, die Lebensräume der Wölfe zu schützen … Uns für den Wolf einzusetzen passt zu dieser Überzeugung. So wie der Wolf einst aus unseren Wäldern vertrieben wurde und jetzt zurückkehrt, so kommt mit der Craftbier-Bewegung der Gute Geschmack zurück.“
Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als es in Deutschland nur Pils und Export gab. Andere Bierstile waren zumindest im Norden nicht bekannt. Nur selten fand sich im Supermarkt ein Guinness, das dann als Exot ganz schnell gekauft wurde. Heute gehört das Lager in Deutschland zu einem der bekanntesten Bierstile. Kein Wunder, reicht doch sein Ursprung bis weit ins Mittelalter zurück. Das größte Problem vieler Brauereien zu dieser Zeit waren die schlechten hygienischen Bedingungen. Große Biermengen verdarben, da sich Mirkoorganismen, wie Lactobazillen schnell verbreiteten. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch, so wurde Ende des 14. Jahrhunderts in Bayern die untergärige Brauart entwickelt, mit der die Haltbarkeit des Bieres verlängert werden konnte. Das Lagerbier war geboren. Jedoch besitzt die untergärige Brauweise auch eine Kehrseite, zwar verlängert sich die Lagerfähigkeit des Bieres, aber für untergärige Hefe sind kalte Temperaturen notwendig. Bierbrauen war demnach frühestens ab dem späten Herbst und eher in den kalten Wintermonaten möglich. Dazu wurde 1553 die bayrische Verordnung erlassen, Bier lediglich in der Zeit vom 29. September bis zum 23. April zu brauen. Um aber auch in den warmen Sommermonaten die Nachfrage nach Bier zu nutzen, produzierten die Brauereien daher ihr Bier in großen Mengen und lagerten es in kühlen Räumen. So entstand die Bezeichnung Lager oder Lagerbier für untergärige Bierarten (diesen Absatz habe ich mir Material von bierselect.de geschrieben).
Pier Kloeffe war Fischer und wurde am 4. August 1853 geboren und hieß eigentlich Petrus Decreton. Der Name stammt aus dem Bauerndorf Creton im Eure-Tal in der Normandie (Frankreich). Die ganze Familie trug den Spitznamen Kloeffe, weil die Vorfahren noch die Herberge De Kloeffe auf dem Weg nach Veurne betrieben hatten.
Der Name des jetzt vor mir stehenden Craft Beers aus den Niederlanden klingt auf den ersten Blick etwas merkwürdig. Dabei ist die Lösung ganz einfach: BIPA ist die Abkürzung für Black IPA.
Jetzt habe ich ein seltenes Bier aus Belgien vor mir stehen. Das Quintine Blonde wird in kleinen Mengen aus Zutaten aus biologischem Anbau gebraut und reift vor der Abfüllung in Eichenfässern. Dieses Verfahren dient dazu, dem Bier einen runden malzigen Geschmack zu verleihen und die Hopfennoten hervorzuheben. In Deutschland würden wir dieses Bier als Craft Beer bezeichnen. Ich markiere es hier nicht unter diesem Begriff, weil die belgischen Brauer den Begriff Craft Beer ablehnen und mit einigem Recht darauf verweisen, dass dort schon immer handwerklich gearbeitet wurde und dass die Biere aus den kleinen belgischen Brauereien doch alle Craft Beer seien.