Archiv für den Monat: Oktober 2017

Marktbier Pils

Im Jahr 2006 gab das Brauhaus Kantine seine Geschäftstätigkeit auf. Damals erwarb Jörg Hieber, Inhaber von einem Dutzend Edeka-Märkten im südlichen Schwarzwald die Brauanlage und baute sie in seinem Markt in Lörrach wieder auf. Dort braut er nun sein Pils und Weizenbier sowie saisonale Biere. Als ich kürzlich in Weil am Rhein war, habe ich auch den örtlichen Edeka-Markt aufgesucht, um das Marktbier zu kaufen. Leider gab es dort nur das Pils in der 0,33 l-Flasche, weshalb ich auch nur dieses Bier gekauft habe.

Sehr hell goldgelb ist das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel gemischtporiger Schaum, der sich recht schnell auflöst. Wenig Hefe macht das Bier leicht trüb und die Kohlensäure ist eher zu erahnen als zu sehen.

Das Bier duftet leicht süß mit grasigen und floralen Noten. Das Aroma gefällt mir deutlich besser als die Optik.

Der Antrunk ist leicht süß und ich stelle fest, dass das Bier mehr Kohlensäure enthält als zu sehen war. Die Rezenz ist gut, Säure, Süße und Bitterstoffe sind gut aufeinander abgestimmt und das Bier ist ausgewogen und süffig. Der Abgang ist freundlich bitter und mit langem Nachklang.

Insgesamt weiß dieses Bier zu gefallen, auch wenn noch einige Luft nach oben ist. Ich würde mir etwas mehr Hefe und vor allem eine stabilere Schaumkrone wünschen. Abschließend noch ein Wort zur Bierauswahl im Edeka-Markt in Weil am Rhein: die Bierauswahl hat mir richtig gut gefallen. Neben den üblichen Industriebieren wurden auch viele regionale Biere sowie einige Craft-Biere angeboten, so dass dort jeder Bierliebhaber sein bevorzugtes Bier finden dürfte.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 %

Brauerei:

Hieber’s Frische Center KG
Meeraner Platz 1
79539 Lörrach
www.hieber.de

Wolf 7

Nun steht ein Blond aus der belgischen Brouwerij Wolf vor mir. Das Blonde ist ein typischer belgischer Bierstil, vergleichbar mit dem Lager. Häufig handelt es sich um Abteibiere. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel bei etwa 8 Volumenprozenten. Für deutsche Verhältnisse handelt es sich also um ein recht starkes Bier, während für Belgien der Alkoholgehalt eher im Durchschnitt oder knapp darunterliegt.

Die Brauerei bietet sechs Biere an, von denen vier Biere einfach von 6 bis 9 durchnummeriert sind, während zwei weitere Biere “richtige” Namen haben, Das Wolf Carte Blanche und das Wolf Trezart. Jetzt steht das Wolf 7 vor mir.

Der Wolf 7 macht seinem Bierstil zumindest optisch alle Ehre. Goldgelb und gefiltert ist es, dazu enorm viel Kohlensäure. Über dem Bier bildet sich sehr viel fester weißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Karamell. Dieser Duft wird durch Noten von Vanille und weißem Pfeffer unterstützt sowie von einem Hauch Trockenfruchtaroma. Ich meine Rosinen wahrnehmen zu können.

Dementsprechend spritzig ist auch der Antrunk. Er ist leicht süß. Schnell kommt ein freundliches Bitter dazu, das durch die Süße von Trockenfrüchten ergänzt wird. Die Geschmacksrichtungen sind gut aufeinander abgestimmt, so dass sich die Aromen im Geschmack wiederspiegeln und das Bier einen runden und ausgewogenen Eindruck macht. Auch der Abgang zeichnet sich durch ein mildes Bitter aus, begleitet durch fruchtige Noten, die an Pfirsich und Trockenpflaumen erinnern. Während das Bitter recht schnell verschwindet, bleiben die fruchtigen Eindrücke noch einige Zeit in der Kehle erhalten.

Das Wolf 7 ist ein süffiges Bier, das sehr gut zu belgischem Essen passt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,4 %

Brauerei:

Brouwerij Wolf
Betekomsesteenweg 76
3200 Anschot
Belgien
www.wolfbelgium.com

Giesinger Dunkel

Giesingen ist ein Ortsteil von München, in dem im Jahr 2006 Tobias Weber und Steffen Marx die Brauerei Giesinger Bräu eröffneten, damals ganz klassisch in einer Garage. Damals war die Gründung einer Brauerei selten, selbst in München war es das erste Mal seit mehreren Jahrzehnten, dass eine Brauerei neu eröffnet wurde. Die Garage ist längst zu klein geworden, so dass die Brauerei Ende 2014 in die Martin-Luther-Straße 2 umgezogen ist, wo sich auch eine Brauereigaststätte befindet.

Das Bier hat seinen Namen zu Recht, denn es ist fast schwarz. Darüber bildet sich sehr viel feinporiger hellbrauner Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes geprägt. Ich rieche Kaffee und einen Hauch Schokolade. Aber auch der Hopfen kommt zu seinem Recht. Von ihm stelle ich Duftnoten getrockneter Früchte fest.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es erwartet habe. Leider ist die sehr feinperlige Kohlensäure sehr knapp dosiert. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Auf der Zunge sind die Röststoffe nicht allzu dominant, dafür verbinden sie sich mit einer angenehmen leichten Säure, die für eine gewisse Fruchtigkeit nach Trockenfrüchten sorgt. Allerdings macht das Bier auf mich keinen allzu vollmundigen Eindruck. Es ist nicht schlecht, aber ich hätte mir wirklich mehr gewünscht. Im Abgang ist praktisch kein Bitter zu schmecken und es fehlt auch jeglicher Nachklang.

Das Giesinger Dunkel ist gut trinkbar und als Durstlöscher geeignet. Einen gesteigerten Genuss bietet es mir aber nicht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

IBU:

15

Brauerei:

Giesinger Bräu
Martin-Luther-Str. 2
81539 München
www.giesinger-braeu.de

Rothaus Weizenzäpfle Alkoholfrei

Rothaus ist im Hochschwarzwald beheimatet und ist die am höchsten gelegene Brauerei Deutschlands. Viel schöner kann der Standort einer Brauerei wohl kaum sein. Bereits seit 1791 wird in dieser Idylle Bier gebraut. Auf dem Etikett, das für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt, ist wie auf allen Bieren Birgit Kraft abgebildet, die Schutzheilige der Brauerei Rothaus. Scherz beiseite: keine Brauerei hat einen eigenen Schutzheiligen. Der Name Birgit Kraft ist eine Verballhornung des alten Werbespruchs “Bier gibt Kraft”.

Das Wasser für das Brauen des Bieres kommt aus brauereieigenen Quellen in der Nähe der Brauerei. Auch die anderen Rohstoffe kommen aus der Region. So stammt die Gerste für das Malz aus der Region sie wird in Baden-Württemberg gemälzt. Auch der verwendete Aromahopfen stammt aus Deutschland, genauer gesagt aus Tettnang und der Hallertau. Dann wollen wir mal sehen, was die Rothaus Brauerei daraus gemacht hat.

Bernsteinfarben und mit sehr viel Hefe zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel sahniger Schaum, der extrem lange erhalten bleibt. Das Bier sollte also möglichst langsam eingeschenkt werden.

Das Aroma nach Banane und Hefe mit einem Hauch Honig und Muskat ist recht intensiv. Auf jeden Fall macht es Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, dabei vor Allem frisch. Wie bei den meisten alkoholfreien Bieren ist er sehr schlank. Auch der Körper wirkt fast etwas wässrig, ich schmecke eine Spur Banane und Säure. Im Abgang schmecke ich etwas Banane und auch hier die Säure. Bitterstoffe fehlen fast vollständig und das Bier klingt nicht nach.

Das Rothaus Weizenzäpfle Alkoholfrei enttäuscht mich etwas. Zum Teil liegt das sicher am fehlenden Alkohol.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfenextrakt, Hopfen

Stammwürze:

14,5 %

Bittereinheiten:

14 IBU

Brauerei:

Badische Staatsbrauerei Rothaus AG
Rothaus 1
79865 Grafenhausen-Rothaus
www.rothaus.de

Wolfscraft Super Lager

Gegenüber der Zeitschrift Meininger Craft erläuterte Cemal Cattaneo, einer der Geschäftsführer von Wolfscraft, weshalb es zu diesem Namen für das Bier gekommen ist: “Eines Abends sind wir zufällig bei ein paar Bieren auf den Wolf gekommen. Je intensiver wir darüber nachdachten, umso besser gefiel uns der Wolf als Symbol der Unangepasstheit für unser Craftbier. Löwen oder Tiger mögen cooler sein, aber ein Wolf lässt sich nicht im Zirkus vorführen. Wir haben eine Offizielle Nabu-Wolf-Patenschaft und helfen damit, die Lebensräume der Wölfe zu schützen … Uns für den Wolf einzusetzen passt zu dieser Überzeugung. So wie der Wolf einst aus unseren Wäldern vertrieben wurde und jetzt zurückkehrt, so kommt mit der Craftbier-Bewegung der Gute Geschmack zurück.”

Golden und nur leicht hefetrüb ist das Bier im Glas. Ich sehe reichlich Kohlensäure und es bildet sich eine leicht unterdurchschnittlich voluminöse Krone aus weißem mittelporigem Schaum.

Bereits beim Einschenken rieche ich die Zitrusaromen des Aromahopfens. Das Bier duftet nach Toffee, Grapefruit und Mandarine. Aber auch einige würzige Noten nach Nelken und einem Hauch Pfeffer nehme ich wahr.

Der Antrunk ist frisch, fruchtig und spritzig. Dieses Bier ist vom ersten Moment an sympathisch. Der fruchtige Körper ist rund und vollmundig und er spiegelt die Aromen nach Grapefruit und Mandarine wider. Die Grapefruit dominiert auch im Abgang, der nur wenig bitter ist, aber ellenlang nachklingt.

Dieses süffige Bier passt zu allen leichten Speisen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Wolfscraft GmbH
General-von-Nagel-Str. 15
85356 Freising
www.wolfscraft.de

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Klüvers Lager

Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als es in Deutschland nur Pils und Export gab. Andere Bierstile waren zumindest im Norden nicht bekannt. Nur selten fand sich im Supermarkt ein Guinness, das dann als Exot ganz schnell gekauft wurde. Heute gehört das Lager in Deutschland zu einem der bekanntesten Bierstile. Kein Wunder, reicht doch sein Ursprung bis weit ins Mittelalter zurück. Das größte Problem vieler Brauereien zu dieser Zeit waren die schlechten hygienischen Bedingungen. Große Biermengen verdarben, da sich Mirkoorganismen, wie Lactobazillen schnell verbreiteten. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch, so wurde Ende des 14. Jahrhunderts in Bayern die untergärige Brauart entwickelt, mit der die Haltbarkeit des Bieres verlängert werden konnte. Das Lagerbier war geboren. Jedoch besitzt die untergärige Brauweise auch eine Kehrseite, zwar verlängert sich die Lagerfähigkeit des Bieres, aber für untergärige Hefe sind kalte Temperaturen notwendig. Bierbrauen war demnach frühestens ab dem späten Herbst und eher in den kalten Wintermonaten möglich. Dazu wurde 1553 die bayrische Verordnung erlassen, Bier lediglich in der Zeit vom 29. September bis zum 23. April zu brauen. Um aber auch in den warmen Sommermonaten die Nachfrage nach Bier zu nutzen, produzierten die Brauereien daher ihr Bier in großen Mengen und lagerten es in kühlen Räumen. So entstand die Bezeichnung Lager oder Lagerbier für untergärige Bierarten (diesen Absatz habe ich mir Material von bierselect.de geschrieben).

Hell-goldgelb ist das Lager aus dem schleswig-holsteinischen Neustadt, dabei hefetrüb und mit einer durchschnittlich voluminösen Krone aus feinporigem Schaum, die lange erhalten bleibt. Mir fällt auf, dass ich keinerlei Kohlensäure entdecken kann.

Das Aroma ist blumig, leicht fruchtig und frisch und es präsentiert auch eine gute Portion Malz. Auch wenn keine der Duftnoten heraussticht gefällt mir der Duft.

Der Antrunk ist frisch und süß und er zeigt, dass die Kohlensäure in guter Dosierung vorhanden ist. Schnell kommen ein leichtes Bitter und ein wenig Säure dazu, wodurch das Bier eine gewisse Fruchtigkeit erhält und einen ausgewogenen, harmonischen und vollmundigen Eindruck macht. Der Abgang ist sehr mild, leider aber auch praktisch ohne Nachklang.

Bei diesem Bier hat Klüver alle Ecken und Kanten entfernt. Herausgekommen ist ein süffiges Bier, das zwar keine Fehler enthält, bei dem ich aber auch etwas den Charakter vermisse.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Pilsner Malz, Sauermalz), Hefe, Hopfen (Northern Brewer)

Alkoholgehalt:

5,2 %

Stammwürze:

12,7 %

Bittereinheiten:

10 IBU

Brauerei:

Klüvers Delikatessen GmbH & Co. KG
Schiffbrücke 2-4
23730 Neustadt in Holstein
www.klüvers.com

Gouden Pier Kloeffe

Pier Kloeffe war Fischer und wurde am 4. August 1853 geboren und hieß eigentlich Petrus Decreton. Der Name stammt aus dem Bauerndorf Creton im Eure-Tal in der Normandie (Frankreich). Die ganze Familie trug den Spitznamen Kloeffe, weil die Vorfahren noch die Herberge De Kloeffe auf dem Weg nach Veurne betrieben hatten.

Pier Kloeffe ging neunmal mit einer Galette auf Islandfahrt. Dann reichte es ihm und Pier ließ es etwas ruhiger angehen. Er entschied sich nach dem Ersten Weltkrieg für eine neue Wirkungsstätte: den Strand, wo er die “Stellnetzfischerei” betrieb. Er tauchte jeden Tag in seiner typischen Fischerkleidung auf. Ab und an überkam es ihn und er stach für ein paar Stunden in See, und dies zumeist begleitet von seinem unzertrennlichen Freund, dem Maler Louis Van den Eynde.

Wie von jeher trägt Pier neben dem weißen Kinnbart, der typisch für die alten Islandfahrer ist, die Fischerkleidung der Westhoek: blaue Seemannskappe mit schwarzem Schirm, rotes Leintuchhemd (das ‘Kazuifel’) und eine dicke dunkelblaue Hose.

Damit wurde Pier ein Original von De Panne, damals ein Fischerort an der belgischen Nordseeküste, unweit der Grenze zu Frankreich gelegen. Aus diesem Grund findet sich in De Panne auch eine Kupferstatue von ihm. Heute lebt De Panne vorwiegend vom Tourismus und verfügt neben dem breiten Sandstrand auch über den großen Freizeitpark Popsaland.

Pier Kloeffe gibt es aber nicht nur als Statue, sondern wie Sie bereits vermuten können Sie ein Pier Kloeffe auch als Bier genießen, am Besten in einem der Cafés an der Strandpromenade von De Panne. Aber da wir nicht alles haben können habe ich mir eine Flasche mit nach Hause ins heimatliche Essen genommen. Beim Betrachten des Etiketts fällt mir auf, dass weder eine Zutatenliste noch die Brauerei angegeben ist. Statt der Brauerei steht auf dem Rückenetikett lediglich deren Postleitzahl.

Honiggelb ist Pier Kloeffe, dabei leicht hefetrüb und mit einer ungeheuren Krone aus weißem sahnigem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Sie sollten dieses Bier also sehr vorsichtig einschenken oder sich recht viel Zeit lassen, damit Sie dem Schaum seine Zeit geben können.

Das Aroma wird durch fruchtige Düfte bestimmt, besonders durch Grapefruit, unterstützt durch den Duft von Karamell.

Erstaunlich wenig Süße weist der Antrunk auf, wobei vom ersten Moment an bereits auf der Zungenspitze die Fruchtigkeit durchkommt. Schnell kommt die Fruchtigkeit noch weiter in den Vordergrund, wobei der Geschmack nach Grapefruit das Aroma widerspiegelt. Dazu kommt ein freundliches Bitter. Süße, Säure und Bitterstoffe sind gut ausgewogen und die 8,1 Volumenprozente Alkohol passen sich in die Geschmackskomposition ein. Auch im Abgang mischen sich eine milde Fruchtigkeit und ein leichtes Bitter. Trotzdem klingt der Geschmack sehr lange nach.

Alkoholgehalt:

8,1 %

Brauerei:

De Proefbrouwerij
Doornzelestraat 20
9080 Lochristi
Hijfte
www.proefbrouwerij.com

13. – 14.10. 2017: Rieder Biermesse

Ried liegt etwa 60 km nordöstlich von Salzburg. Dort findet am 13. und 14. Oktober 2017 die vierte Rieder Biermesse über die Bühne. An beiden Tagen können jeweils ab 16 Uhr mehr als 200 verschiedene Biere verkostet werden. Die Biermesse findet in der Jahnturnhalle statt. Dort haben die Besucher die Möglichkeit, mit den Brauern der 20 Brauereien ins Gespräch zu kommen, die dort ihre Biere präsentieren., so ist für genügend Platz gesorgt.  “Das besondere am Rieder Bierfestival ist, dass die Bierbrauer selbt vor Ort sind und die Besuchern so direkt mit ihnen ins Gespräch kommen können”, betont Obmann des Tourismusverbandes Ried, Karl Zuser. 20 verschiedene Brauereien werden ihre Biere präsentieren. Grundsätzlich ist der Eintritt frei. Dies ist besonders für Autofahrer praktisch. Bei Verkostung kann ein Starterpaket um 10 Euro erworben werden. Zudem wird ein interessantes Rahmenprogramm geboten.

Bierbummel

Beim Bierbummel lernen die Teilnehmer gleichzeitig die Stadt Ried kennen und verkosten sowohl edle als auch kulinarische Highlights. Er Bierbummel findet am 14. Oktober ab 10 Uhr statt. Treffpunkt ist die Brauerei Ried.

Wahl der besten Brauer

Am Freitag um 19:30 Uhr werden die besten gewerblichen Brauer ermittelt und am Samstag wird um 16:00 Uhr der beste Hobbybrauer gekürt.

Die Veranstaltung beginnt an beiden Tagen um 16:00 Uhr. Der Eintritt ist gratis, allerdings erwirbt jeder Besucher für zehn Euro fünf Gutscheine für eine Bierprobe, die bei den Brauern eingelöst werden können. Zutritt haben nur Besucher ab 16 Jahren.

Emelisse BIPA

Der Name des jetzt vor mir stehenden Craft Beers aus den Niederlanden klingt auf den ersten Blick etwas merkwürdig. Dabei ist die Lösung ganz einfach: BIPA ist die Abkürzung für Black IPA.

Das Bier stammt aus dem beliebten Ferienort Kamperland in der niederländischen Provinz Zeeland, wo die Brauerei Emelisse seit dem Jahr 2005 ihren Sitz hat. Der Name stammt aus dem Mittelalter. Damals wurde ein Dorf in Nord-Beveland so genannt. In der Neuzeit wurde es mit elf anderen Dörfern zur Gemeinde Nord-Beveland zusammengefasst. Fre Buijze, ursprünglich Hobbybrauer, war einer der Gründer der Brauerei. Ende der neunziger Jahre ließ er in der “Scheldebrouwerij” ein Bier Namens “Emelisse Abdijbier” brauen. Als 1998 dann eine Stiftung zur Förderung der Gemeinde Nord-Beveland gegründet wurde, kam sein Bier wie gerufen. Das traditionell gebraute Bier mit lokal angebauter Braugerste sollte als Aushängeschild und Finanzmittel der Stiftung dienen.

Zunächst wurde das Bier von der Bierbrouwerij De Halve Maan gebraut, bis 2005 dann schließlich eine eigene Privatbrauerei gebaut wurde. Weiterhin arbeitet man aber eng mit der Scheldebrouwerij zusammen, die beispielsweise die Abfüllung übernimmt. Aufgrund des großen Erfolgs der Brauerei und ihren Bieren wird seit 2010 ein Teil der Produktion in der Vertragsbrauerei Proefbrouwerij in Hiftje (Belgien) gebraut. Die Hälfte der jährlichen produzierten 2000 hl Bier werden exportiert. Nachdem wir uns mit der Brauerei beschäftigt haben, ist es nun aber an der Zeit, mit der Verkostung zu beginnen.

Blickdicht schwarz ist das Bier mit viel hellbraunem und größtenteils feinporigem Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik gefällt mir schon mal.

Zunächst duftet das BIPA nach Grapefruit. Dieser Duft verfliegt aber schnell und die Röststoffe dominieren mit ihrem Espressoaroma und einem leichten Duft nach Lakritz.

Der Antrunk ist süß und dabei recht fruchtig. Dazu passt die sehr milde und feinperlige Kohlensäure. Auf der Zunge sticht die Frucht hervor. Zu diesem Grapefruitgeschmack kommen freundliche Bitterstoffe dazu. Im Abgang sind zunächst nur die Röststoffe und das Bitter zu schmecken. Dieser Geschmack ändert sich noch und im Nachklang ist nur reines Lakritz zu schmecken. Wirklich reines Lakritz ohne Zucker. Diesen Geschmack muss man schon mögen. Genau dieser Lakritzgeschmack ist ein Alleinstellungsmerkmal des BIPA.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz
Hopfen
Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 %

IBU:

60

Brauerei:

Emelisse
Singelstraat 5
4461 HZ Goes
www.emelisse.nl

DIE BIEROTHEK

Quintine Blonde

Jetzt habe ich ein seltenes Bier aus Belgien vor mir stehen. Das Quintine Blonde wird in kleinen Mengen aus Zutaten aus biologischem Anbau gebraut und reift vor der Abfüllung in Eichenfässern. Dieses Verfahren dient dazu, dem Bier einen runden malzigen Geschmack zu verleihen und die Hopfennoten hervorzuheben. In Deutschland würden wir dieses Bier als Craft Beer bezeichnen. Ich markiere es hier nicht unter diesem Begriff, weil die belgischen Brauer den Begriff Craft Beer ablehnen und mit einigem Recht darauf verweisen, dass dort schon immer handwerklich gearbeitet wurde und dass die Biere aus den kleinen belgischen Brauereien doch alle Craft Beer seien.

Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine voluminöse feinperlige Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch die Hefe dominiert, begleitet durch florale Noten sowie dem Duft von Mango, Pfirsich und Zitrusfrüchten.

Der Antrunk ist spritzig und leicht süß und die Kohlensäure, die vorher durch die Hefe verborgen war, stellt sich als sehr feinperlig heraus. Zur Malzsüße kommt schnell eine feine fruchtige Säure, so dass sich das Aroma im Geschmack widerspiegelt. Das Bier macht einen vollmundigen und runden Eindruck. Der Abgang ist kräftig aber freundlich bitter und klingt nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 %

Brauerei:

Brasserie des Légendes sprl
Rue du castel 19
7801 Ath
Belgien
www.brasseriedeslegendes.be/