Archiv für den Monat: August 2017

25. 8. – 26. 8. 2017: 5. Basler Biermarkt

(Craft)-Bierfeste gibt es viele, aber der Biermarkt in Basel, der in diesem Jahr bereits zum fünften Mal durchgeführt wird, weist doch einige Unterschiede zu vielen ähnlichen Veranstaltungen auf. Das fängt bereits beim Veranstalter an. Das Event wird vom Verein St. Johannsmarkt organisiert und sowohl die Organisatoren als auch die Helfer und Helferinnen beim Markt erledigen die Arbeit ehrenamtlich. Ich hoffe, dass sie dann wenigstens durch die Brauereien entschädigt werden, die auf dem Vogesenplatz ihre Produkte vorstellen können.

Auch der Markt unterscheidet sich von anderen Bierfesten. Nicht alle Brauer stehen die ganzen zwei Tage dort, sondern ein guter Anteil der Anbieter steht entweder am Freitag oder am Samstag auf dem Markt. Es lohnt sich also auf jeden Fall, das Event an beiden Tagen zu besuchen. Außerdem ist die Auswahl wo umfangreich, dass es nicht möglich ist, alle Biere an einem Tag zu verkosten. Immerhin bieten an den beiden Tagen insgesamt 25 Brauereien ihre Produkte an.

Hier die Brauereien am Freitag im Einzelnen:

  • ArliBrau, Arlesheim
  • Baselbieter Bier, Ziefen
  • BrauBudeBasel, Basel
  • Doppelleu, Winterthur
  • Em Basler sy Bier, Basel
  • Gleis 1, Basel
  • Kitchen Brew, Basel
  • Landskroner Bräu, Hofstetten-Flüh
  • Roscha Bräu, Frenkendorf
  • ruecherei, Bubendorf
  • Simmentaler Bier, Lenk
  • Stadtmauer Brauer, Basel
  • St. Johannsbräu, Basel 
  • Stocha Bräu, Rodersdorf
  • Sunnegg Brau/Haus, Grächen  
  • Ueli Bier, Basel  
  • Unser Bier, Basel
  • Volta Bräu, Basel  
  • White Frontier, Verribier
  • Zur Grünen Amsel, Riehen

 Und diese Brauereien bieten ihre Produkte am Samstag an:

  • ArliBrau, Arlesheim
  • Baselbieter Bier, Ziefen
  • Beer Guerrillas, Pratteln
  • BrauBudeBasel, Basel
  • Chastelbach, Himmelried
  • Doppelleu, Winterthur
  • Die Bierbarone, Basel
  • Em Basler sy Bier, Basel
  • Kitchen Brew, Basel
  • Landskroner Bräu, Hofstetten-Flüh
  • Roscha Bräu, Frenkendorf
  • Rössli Bier, Füllinsdorf
  • Schwarzbuebe Bier, Nuglar
  • Simmentaler Bier, Lenk
  • St. Johannsbräu, Basel 
  • Stocha Bräu, Rodersdorf
  • Ueli Bier, Basel  
  • Unser Bier, Basel
  • Volta Bräu, Basel  
  • White Frontier, Verribier
  • Zur Grünen Amsel, Riehen

Das Fest wirkt wirklich anziehend. Schade, dass es nicht einen Monat später stattfindet; dann bin ich in Basel und würde auf jeden Fall dort vorschauen.

Der Basler Biermarkt findet am 25. 8. Und 26. 8. Jeweils von 16:00 bis 23:00 Uhr auf dem Vogesenplatz beim Bahnhof St. Johann in Basel statt.

Genussakademie Bayern in Kulmbach eröffnet

Ernährungsminister Helmut Brunner eröffnete heute in Kulmbach die Genussakademie Bayern. Die Akademie ist eine Säule der Premiumstrategie des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), für die in den nächsten zwei Jahren insgesamt zwei Millionen Euro zur Verfügung stehen. Umgesetzt wird die Strategie durch den Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn).

“Die Genussakademie bietet der Gastronomie und dem Ernährungshandwerk die Möglichkeit, auf Genusskompetenz zu setzen und dem Verbraucher somit einen bewussteren Genuss zu ermöglichen”, erklärt Rainer Prischenk, Leiter des KErn. Der Geschäftsführer des Cluster, Dr. Simon Reitmeier, übernimmt auch die Leitung der Genussakademie, die Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Fachkräfte der Ernährungsbranche anbietet.

Ziele der Genussakademie

Die Akademie soll die Wertschätzung für Spezialitäten aus Bayern steigern und regionale Wertschöpfungsketten sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Zunächst werden die bestehenden Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Wein-, Käse-, Wasser-, Bier-, Gewürz- und Edelbrand-Sommeliers gebündelt sowie weitere Angebote für Brot und Fleisch eingerichtet. Ausgewählte Referenten vermitteln Fachkräften der Lebensmittelbranche in Tagesworkshops oder berufsbegleitenden Sommelier-Kursen zu den jeweiligen Themenkomplexen fundiertes Fachwissen. Die unter dem Dach der Genussakademie gebündelten Sommelier-Kurse werden von der Doemens Academy GmbH, der IHK und dem Cluster Ernährung durchgeführt und – nach erfolgreicher schriftlicher und mündlicher Prüfung – zertifiziert.

Genusswerkstätten: Schwerpunkt auf praktischen Themen

In den ein- bis zweitägigen Genusswerkstätten stehen praxisbezogene Impulsthemen im Vordergrund. Hier lernen die Teilnehmer zum Beispiel unter Anleitung des vielfach ausgezeichneten Kochs Heiko Antoniewicz, wie sich Gemüse nicht als Beilage, sondern als eigenständiges Gericht glamourös in Szene setzen lässt – und was die Technik des Vakuumgarens “Sous-Vide” und Fermentation damit zu tun haben. Der Koch und Gewürzmüller Ingo Holland erklärt, wie Innereien sich zu Gourmetessen verarbeiten lassen, um nicht nur den Genuss zu zelebrieren, sondern tierische Lebensmittel auch nachhaltig und respektvoll zu nutzen. Beide Kurse finden im September dieses Jahres statt.

Im Food Lab ist Kreativität gefragt

Das “Food Lab” ist die Kreativeinheit der Genussakademie, in der Teilnehmer aus Wissenschaft, Handwerk und Gastronomie an zukunftsfähigen Methoden und Produkten forschen. In einem späteren Schritt sollen in der Genussakademie Bayern Bildungsangebote für Endverbraucher hinzukommen sowie eine Jugendakademie mit einem speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittenen Bildungsangebot.

Interessierte können sich direkt auf der Homepage der Genussakademie anmelden: www.genussakademie.bayern. Die einzelnen Schulungen finden im Museumspädagogischen Zentrum am Bayerischen Brauerei- und Bäckereimuseum in Kulmbach und weiteren Lernorten in der Region statt.

24. 8. – 27. 8. 2017: Hopfenfest in Bochum

Das Hopfenfest in Bochum feiert das Bier mit all seinen Aromen und Variationen auf dem RIFF Gelände am Bermuda3Eck. Das Bermuda3Eck ist das größte und bekannteste Gastronomieviertel im Ruhrgebiet mit der angeblich höchsten Kneipendichte bundesweit. Hier gibt es zahlreiche Restaurants, Straßencafés, Biergärten und Bars, die genau wie das Hopfenfest zu einer kulinarischen Reise einladen – also der perfekte Ort für die Bierexpedition “Hopfen sei Dank” in Bochum.

Vier Tage lang präsentieren zahlreiche  Aussteller auf dem RIFF Gelände (Craft-)Biere aus Deutschland, Europa und Übersee in entspannter Atmosphäre. Über 100 unterschiedliche Biersorten vom traditionell hergestellten Pils bis zum obergärigen Starkbier können Bierfans hier testen und dabei ausgiebig über Aromahopfen und Brauverfahren diskutieren. Street Food Trucks sorgen mit einem breiten Angebot für passende Speisen und kleine Snacks. Dazu gibt es viel Musik mit DJs und Live-Acts.

Iron Maiden Trooper Ale

Wenn zwei Craft-Brauereien sich zu einem Collaboration-Brew zusammenfinden, bringen sie meist das Beste aus beiden Brauereien zusammen und dementsprechend gut sind auch die Biere, die dabei entstehen. Aber wie sieht es bei einem Collaboration-Brew zwischen einer Brauerei und einer Heavy Metal-Band aus? Das will ich heute herausfinden. Für das Iron Maiden Trooper haben sich die Robinsons Brewery im englischen Stockport und Bruce Dickinson, der Sänger von Iron Maiden, zusammengetan. Die Brauerei beschreibt das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wie folgt: Trooper ist ein britisches Premiumbier, das durch Iron Maiden inspiriert und in der Robinsons Brewery handwerklich gebraut wurde. Malzaromen und Zitrusnoten aus einer einmaligen Mischung der Hopfensorten Bobec, Goldings und Cascade dominieren dieses tiefgoldene Ale mit einem Hauch Limone. Mal sehen, wie mir dieses Bier mundet.

Bernsteinfarben und klar zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine durchschnittliche Menge sahniger Schaum mit einem Stich ins Beige, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Mir fällt auf, dass keine Kohlensäure zu sehen ist.

Das Aroma ist süßlich mit Röstaromen sowie den Düften nach Karamell, Honig und einigen Zitrusfrüchten. Ich bin mir in diesem Fall nicht sicher, was ich davon halten soll.

Die Geschmackseindrücke bestätigen die Wahrnehmungen meiner Nase. Der Antrunk ist recht süß, wobei die Süße durch die sehr feinperlige Kohlensäure etwas relativiert wird. Schnell drängt sich der Geschmack nach Limonen in den Vordergrund, begleitet von einem gut abgestimmten Bitter. Das Bitter verstärkt sich im Abgang und es klingt lange nach.

Anfangs war ich bei diesem Bier recht kritisch, aber während des Trinkens spricht es mich immer mehr an. Es wundert mich nicht, dass die Robinsons Brewery mit diesem Bier einen phänomenalen Erfolg hat und es zum erfolgreichsten Craft Beer von der Insel geworden ist.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz
Hopfen (Bobec, Goldings, Cascade)
Hefe

Alkoholgehalt:

4,7 %

Brauerei:

Frederic Robinson LTD
Stockport
SK1 1JJ
Großbritannien
www.ironmaidenbeer.com

DIE BIEROTHEK 

Das angeblich älteste Klosterbier der Welt: seit fast 1000 Jahren ein göttlicher Genuss

Ostbayern hat nicht nur die größte Brauereidichte in Bayern. Mit der Klosterbrauerei Weltenburg glänzt die Region auch mit der ältesten Klosterbrauerei der Welt. Die atemberaubend schöne Lage dieser besonderen Braustätte direkt am weltberühmten Donaudurchbruch und das vor 967 Jahren zum ersten Mal gebraute “Barock Dunkel” locken jedes Jahr eine halbe Million Menschen in das malerische Bierparadies am Ufer der Donau.

Wer in der Klosterschenke des Weltenburger Klosters eine Halbe malzig-vollmundiges Barock Dunkel genießt, kann es kaum glauben: Dieses Bier ist bereits vor fast 1.000 Jahren zum ersten Mal gebraut worden. Heute ist der “göttlich” schmeckende Klostertrunk eine Weltmarke und wird in fast 30 Ländern rund um den Globus verkauft. In Brasilien werden sogar vier Weltenburger Biersorten in Lizenz gebraut. Weltenburger Bier wurde auch in diesem Jahr wieder bei den Bregenzer Festspielen ausgeschenkt, wo Brauereidirektor Hermann Goß sogar mit dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen stilecht mit Weltenburger anstieß. In diesem Jahr eröffnete die Klosterbrauerei Weltenburg zudem eine eigene “Botschaft” in der Toskana: In Grosseto südlich von Florenz gibt es jetzt einen “Weltenburger Bierstadel”. Und als die Schweizer Garde im Vatikan ihren 500. Geburtstag feierte, bestellte der inzwischen emeritierte Papst Benedikt XVI., der ja auch jahrelang in Regensburg lebte und Weltenburger kennt, zum Jubiläumsfest 80 Hektoliter für seine Wachmannschaften.  

Nachweislich 967 Jahre nachdem im Jahr 1050 das erste Weltenburger Barock Dunkel in den Sudpfannen der damaligen Klosterbrauerei reifte, ist die Nachfrage nach dem typisch bayerischen, aromatischen, lieblich und karamellig schmeckenden Klassiker größer als jemals zuvor. Weil unvergleichlicher Geschmack und große Tradition aber auch den geschäftlichen Erfolg im hart umkämpften Biermarkt brauchen, haben die Weltenburger Benediktinermönche schon vor 40 Jahren eine kirchliche Allianz geschmiedet – mit einer nicht weniger erfolgreichen Brauerei in Kirchenhand: der Brauerei Bischofshof. Die Verbindung lag und liegt nahe: Bischofshof ist als Stiftungsbrauerei im Besitz der Diözese Regensburg, zu der auch Kloster Weltenburg gehört. 

Im Kloster Weltenburg leben heute noch 14 Mönche. Seit 1998 ist Thomas Maria Freihart Abt des Klosters. Die Mönche arbeiten unter anderem als Seelsorger und betreuen die Gäste in der Begegnungsstätte St. Georg. Die Wurzeln und das Geheimnis des weltweiten Erfolgs liegen bis heute hinter den dicken Mauern des Weltenburger Klosters: “Seit 1050 wird hier Gerstensaft in Tradition der Benediktinermönche gebraut. Dieser ehrwürdigen Tradition fühlt sich die Klosterbrauerei auch heute noch verpflichtet”, sagt Brauereichef Goß. Das weltbekannte bayerische Reinheitsgebot wurde erst mehr als 450 Jahre später zum obersten Qualitätsgebot der deutschen Bierbrauer. 

Was vor Jahrhunderten schmeckte, findet auch heute noch begeisterte Fans in aller Welt. Professionelle Prüfungen bestätigen zudem Jahr für Jahr den hervorragenden Geschmack der Weltenburger Klosterbiere: In Amerika beispielsweise gewann das Weltenburger Barock Dunkel bereits dreimal den World Beer Award in San Diego und damit die Auszeichnung als bestes Dunkelbier der Welt. Dieser Preis wurde gegen riesige Konkurrenz errungen: 800 Brauereien kämpfen dort jedes Jahr mit 4.000 Bieren um Ruhm und Spitzenplatzierungen. 

966 Jahre nachdem das Brauhaus der Weltenburger Mönche erstmals urkundlich erwähnt wurde (vermutlich wurde dort aber bereits viel früher Bier gebraut), trifft das Weltenburger ganz offensichtlich immer noch den Trend der Zeit und den Geschmack seiner Liebhaber. Die Nachfrage steigt und so fließen an Brautagen bis zu 10.000 Liter frisches Bier in die Gärtanks. Das Brauwasser stammt aus einem 80 Meter tiefen Brunnen im Fels und die Holledau mit ihrem weltberühmten Hopfen liegt direkt vor den Klostertüren. Seine Reife bekommt der Gerstensaft der Mönche, der heute von bestens ausgebildeten weltlichen Braumeistern gebraut wird, in einem rund 50 Meter tiefen Felsenkeller, der 2016 umfassend renoviert und erweitert wurde. Im frisch renovierten Lagerkeller finden sich jetzt drei neue Biertanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 38.000 Litern Bier. 

Um die hohe Qualität der Biere zu gewährleisten, installierten die Brauer eine neue Klimaanlage im Felsenkeller. Sie garantiert ganzjährig eine optimale Temperatur von etwa null Grad. Experten erneuerten auch den Boden, reinigten das Gestein und brachten eine völlig neue moderne LED-Lichttechnik an, die den Keller bei Führungen ins rechte Licht setzt. Nur eines blieb unverändert erhalten: die direkte Bierleitung in die Weltenburger Klosterschenke, “in der das Bier immer noch einen Tacken besser zu sein vermag”, sagt der Weltenburger Braumeister Ludwig Mederer. Noch in diesem Jahr weiht die Klosterbrauerei eine neue, gemütliche Verkostungsecke ein. Dort sollen Gäste in uriger Atmosphäre die frischgezapften Weltenburger Spezialitäten probieren können. 

Herrenhäuser Premium Pilsener

Jetzt steht das Premium Pilsener der letzten Privatbrauerei in Hannover vor mir, das Herrenhäuser Premium Pilsener. Aber was macht ein Pils zum Premium Pils? Der Begriff “Premium” suggeriert schließlich, dass es sich um ein Produkt mit besonderer Qualität handelt. Gegenüber der Rheinischen Post erläuterte im Jahr 2005 Uwe Dewies von Brau und Brunnen in Dortmund: “Premium steht für Marken, die sich durch eine hochwertige Ausstattung in Gastronomie und Handel sowie durch attraktive Werbe- und Sponsoringmaßnahmen von Billigstbieren unterscheiden.” Der Begriff Premium ist also als reine Marketingaussage zu verstehen. Daraus zu schließen, dass es sich um ein schlechtes Bier handelt, ist selbstverständlich nicht richtig. Dann wollen wir mal sehen, wie sich das Herrenhäuser Premium Pilsener so schlägt.

Kräftig goldgelb ist es, dazu eine ordentliche Portion Kohlensäure und eine weiße Schaumkrone mit durchschnittlichem Volumen, die nur langsam in sich zusammenfällt. Die Optik ist auf jeden Fall schon mal sehr ansprechend.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Zunächst duftet das Bier nach Banane, bis dann auch der Hopfen mit einer leichten bitteren Duftnote nach Mandeln und Marzipan durchkommt. Das macht doch Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist süßlich-frisch, dabei sauber. Bis hierhin gibt es nichts zu meckern. Aber das Bier steigert sich noch. Das Malz dominiert weiterhin, und das Bier ist vollmundig, rund und süffig. Erst im Abgang kommt ein freundliches mildes Bitter zum Vorschein, das dann aber überraschend lange nachklingt.

Das Herrenhäuser Premium Pilsener ist nicht das typische Pils, bis auf den Abgang erinnert es durchaus an ein Helles aus Bayern. Aber immerhin unterscheidet es sich von den Fernsehbieren, es hat also einen eigenen Charakter. Deshalb gefällt es mir recht gut.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Herrenhausen GmbH
Herrenhäuser STr. 83
30419 Hannover
www.herrenhaeuser.de

TV-Tipp: Die Tricks der Getränkeindustrie, NDR 21. 8. 2017 21:00 Uhr

In dieser Folge der neuen Staffel “Die Tricks der …” hat sich die NDR Wirtschaftsredaktion mit den Angeboten in der Getränkeindustrie beschäftigt. Markt-Moderator Jo Hiller deckt gemeinsam mit Insidern und Experten die Verkaufstricks und Geschäftsmaschen der Getränkeindustrie auf. Selbstverständlich beschäftigt sich die Redaktion hier auch mit den Brauereien.

Die Werbung suggeriert, dass im Bier ausschließlich Wasser, Hopfen, Malz und Hefe wären. Bier nach deutschen Reinheitsgebot gebraut steht in der ganzen Welt für Qualität. Damit ist das Reinheitsgebot das vermutlich erfolgreichste Werbeinstrument weltweit. Leider sieht die Realität bei den Großbrauereien anders aus. Dort werden technische Hilfsstoffe und Filterhilfsmittel eingesetzt, die den Brauprozess verkürzen und das Bier länger haltbar machen. Die meisten Großbrauereien setzen etwa das Kunststoffgranulat Polyvinylpyrrolidon beim Brauen ein, damit das Bier monatelang schön klar bleibt. Da der Stoff bis auf technisch unvermeidbare Rückstände wieder aus dem Bier entfernt wird, muss er nicht auf der Flasche deklariert werden. Der Verbraucher weiß beim Kauf also nicht, ob das Bier mit einem Hilfsstoff produziert wurde oder nicht. Wer sicher sein möchte, dass sein Bier keinerlei künstliche Rückstände enthält, muss nach Herstellern suchen, die auf den Einsatz solcher Hilfsmittel verzichten.

Diesem Thema geht Jo Hiller am heutigen Abend für den NDR um 21:00 Uhr in der Sendung “Die Tricks der Getränkeindustrie” nach.

Hoegaarden Wit Blanche

AB InBev ist für viele Bierliebhaber die Hassfigur. Teilweise kann ich das auch verstehen. Insbesondere wenn dieses Unternehmen eine große Brauerei aufgekauft hat, soll die Qualität der Biere wohl gesunken sein. Ich erinnere mich an einen Fernsehbericht, in dem mehrere ehemalige Betriebsräte von Becks erklärt haben, dass das Hopfenaroma des in Bremen hergestellten Bieres im Gegensatz zu früher heute kaum noch wahrnehmbar sei. Aber das ist nicht immer so bei AB InBev. Beispiele dafür sind Leffe und Hoegaarden, beides belgische Brauereien, die zum Konzern AB InBev gehören und deren Erzeugnisse in fast keinem guten Craft Beer-Laden fehlen. Jetzt steht das Hoegaarden Wit Blanche vor mir, ein Witbier und das Flaggschiff der Brauerei in der gleichnamigen Gemeinde im flämischen Teil von Belgien.

Obwohl die Brauerei Hoegaarden erst im Jahr 1966 gegründet wurde, hat sie bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. 1969 brachte er dann das Hoegaarden Grand Cru auf den Markt. Mit diesem Bier war er so erfolgreich, dass er 1978 die Wasser- und Limonadenfabrik De Kluis dazukaufte und sie zur Brauerei De Kluis umbaute. Die Brauerei brannte 1985 ab und wurde unter dem heute gültigen Brauereinamen neu aufgebaut. An der Finanzierung des Wiederaufbaus beteiligte sich die Brauerei Stella Artois, die sich dafür 45 % der Geschäftsanteile sicherte und 1988 von InBev übernommen wurde. Später übernahm InBev auch die restlichen Anteile der Brauerei vom Firmengründer. So, jetzt ist aber genug der trockenen Theorie, kommen wir endlich zum Bier.

Hell Golden und kräftig hefetrüb steht das Bier im Glas. Die gemischtporige Schaumkrone ist durchschnittlich, sowohl was das Volumen als auch was die Standzeit angeht. Die Optik ist nicht berauschend, aber durchaus ansprechend.

Das Aroma ist fruchtig und die Orangenschalen wie auch der Koriander, die in einem belgischen Witbier mit verbraut werden, stechen mir kräftig in die Nase, unterstützt vom bananigen Duft des Weizens. Dabei ist das Aroma durchaus herb, so dass ich ein eher trockenes Bier erwarte.

Der Antrunk ist überraschend süß, zumindest im Vergleich zum Aroma dieses Biers. Aber bereits auf der Zungenspitze kündigt sich die Fruchtigkeit dieses Bieres an. Auf der Zunge zeigt sich dann die Frische der aromatischen Hopfensorten. Hier spiegelt sich das Aroma aus Zitrusfrüchten und Hopfen am Gaumen wider, aber nicht zu aufdringlich. Im Zusammenspiel mit den Aromen aus Orangenschalen und Koriander hinterlässt das Bier einen einzigartigen Genuss. Der Abgang ist nur leicht bitter; trotzdem klingt er lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Zucker, Koriander, natürliche Orangenschale, Kohlensäure

Alkoholgehalt:

4,9 %

IBU:

15

Brauerei:

Bev Belgium nv/sa
Stoopkenstraat 46
3320 Hoegaarden
Belgien
www.hoegaarden.com

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Erlkönig Hell

Das Helle ist ein traditioneller Bierstil aus Bayern. Typisch für ein Helles ist, dass es recht sparsam gehopft ist, weshalb es nur gering bitter ist, so um die 16 bis 22 IBU. Ich stehe diesem Bierstil eher kritisch gegenüber, da das Helle recht langweilig werden kann, wenn die Malze nicht sorgfältig ausgewählt und dosiert wurden. Ein gutes Helles kann mich wirklich begeistern, aber es gibt doch viele Helle, die eher langweilig sind. Beim Erlkönig muss ich aber wohl keine Befürchtungen haben, wurde dieses Bier doch bereits 2014 mit dem Superior Taste Award und ein Jahr später mit dem Craft Beer Award ausgezeichnet. Außerdem ist das Bier mit Naturhopfen gebraut, was mich vermuten lässt, dass die Brauerei sich bei der Ausarbeitung des Rezepts für dieses Bier einige Mühe gegeben haben. Jetzt aber genug der Spekulationen, ich öffne jetzt das Bier.

Goldgelb und glänzend präsentiert sich das Bier, darüber eine leicht überdurchschnittlich voluminöse feinporige Schaumkrone, die nur langsam in sich zusammenfällt. Gut gefällt mir auch die sehr aktive Kohlensäure.

Im Aroma ist das Malz nicht ganz so dominant wie bei vielen anderen Hellen. Auch wenn das Karamell eindeutig im Vordergrund steht, kommen doch auch deutliche würzige Noten zum Vorschein. Jetzt bekomme ich bereits eine Ahnung davon, weshalb das Erlkönig Hell mehrfach ausgezeichnet wurde.

Der Antrunk besticht durch eine angenehme Süße, die durch eine leichte Säure unterstützt wird. Das Ganze ist gut mit der Menge der Kohlensäure ausgewogen, so dass das Bier bei mir einen immer besseren Eindruck hinterlässt. Im Mund ist das Bier intensiv und vollmundig und erste leichte Anklänge von Bitter melden sich. Der Abgang ist ein angenehmes leichtes Bitter, das auf den Körper hervorragend abgestimmt ist.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde an diesem Bier wirklich nichts auszusetzen. Ein echtes Meisterwerk bajuwarischer Braukunst.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Landbrauerei Ludwig Erl
94333 Geiselhöring
www.erl-braeu.de

Biershop Bayern

Riegele: Mitarbeiter feiert 60jähriges Firmenjubiläum

Heute, auf den Tag genau vor 60 Jahren begann die Karriere des 17jährigen kaufmännischen Angestellten Günter Wagenknecht. Soweit nichts Besonderes. Das Unglaubliche ist, dass er volle sechs Jahrzehnte später noch immer im gleichen Brauhaus Riegele arbeitet. Mittlerweile als 77jähriges Mitglied der Geschäftsleitung, verantwortlich für den Export ‚seiner’ Riegele Bierspezialitäten.

Seit seinem ersten Arbeitstag am 19. 8. 1957 hat er viel erlebt. Von der Zettelwirtschaft bis zur Einführung moderner EDV. Von wirtschaftlichen Tiefen der Nachkriegszeit bis zur Zwischenblüte der Wiedervereinigung. Und dann die großen Erfolge der letzten Jahre. Auszeichnungen der Brauerei als “Craft Brauer des Jahres”, “Bier des Jahrzehnts” oder als “Deutschlands Brauerei 2017” erfüllen Günter Wagenknecht mit Stolz. Es sind auch seine Auszeichnungen. Er ist mit Herz und Seele ein ‚echter Riegele’.

Das bestätigt Familie Priller-Riegele, die das Brauhaus in der 28. Braugeneration führt. “Herr Wagenknecht ist ein Phänomen”, so Dr. Sebastian Priller, “seine Loyalität, sein Einsatz und sein Durchhaltevermögen setzt Maßstäbe. Wir haben viel miteinander erlebt, hatten dabei aber immer Respekt voreinander, sowie ein ehrliches und gutes Miteinander. Dafür danken wir Herrn Wagenknecht sehr!”

Die Loyalität der Mitarbeiter ist für Riegele existenziell. “Im Spiel der großen Konzerne können wir finanziell nicht mithalten, aber bei uns ist jeder einzelne Mitarbeiter ein wichtiger und persönlich geschätzter Teil der Firma. Das stiftet Sinn und man hat Freude bei der Arbeit”, so Sebastian Priller. Diese Wertschätzung bringt Riegele in einer Anzeigenkampagne zum Ausdruck, die dem Dank und der Anerkennung für Herrn Wagenknecht gewidmet ist. Eine Geste, die nur in Familienunternehmen mit einer beständigen Wertebasis zu finden ist.

Geht man mit Herrn Wagenknecht auf Exportreise, ist diese Wertebasis zu spüren. “Gunter”, wie seine Kunden ihn nennen, wird allerorts geschätzt. Vor allem in seinem favorisierten Exportland Italien, in dem er vor über 30 Jahren das erste Riegele Bier ins Ausland verkauft hat. Heute ist er Vielflieger und hat Kunden von Stockholm bis zum Lago Maggiore. Kunden, die er Freunde nennt und deren Verbundenheit zu Riegele ein Zeichen der Wertschätzung für ihn selbst sind.

Ans Aufhören denkt Herr Wagenknecht noch lange nicht. Mittlerweile wird er von seinem Sohn Jürgen Wagenknecht unterstützt, der als Exportverantwortlicher bei Riegele in die großen Fußstapfen des Vaters eingetreten ist. Ein Schritt, der nur in Familienunternehmen so möglich ist. Ob auch Wagenknecht Junior eines Tages sein 60jähriges Betriebsjubiläum feiern wird? Wir werden es sehen.