Nun steht mal wieder ein Bier aus den Schanzenhöfen in Hamburg vor mir, das Ratsherrn Grand Cuvée. Nun werden in dieser Brauerei eigentlich nur hervorragende Biere hergestellt, aber das Rückenetikett legt nahe, dass es sich hier um etwas ganz Besonderes handelt. Da ich diese Informationen auch nicht besser formulieren kann, schreibe ich den Text einmal ab: “ ‚Boubon meets Madeira‘ heißt es bei unserer neuesten Barrel Aged Jahrgangsedition. Grundlage ist unser dunkler Doppelbock, der vier Monate in Holzfässern verbracht hat. Die große Kunst ist es, nach dieser Reifezeit das richtige Verhältnis für den Verschnitt zu finden. Unser Braumeister hat lange nach der perfekten Mischung gesucht und heraus kam unser Grand Cuvée 2015. Im Vordergrund steht ganz klar der Bourbon, der aber solide von den Madeira-Aromen flankiert wird. Noten von Vanille, Schokolade und Portwein sorgen für ein wahres Feuerwerk am Gaumen. Jetzt fehlt nur noch der Ohrensessel am Kamin und eine gute Zigarre!“ Die Lagerzeit im Holzfass finden wir beim Bier ja ab und an. Aber die Ratsherrn sind hier noch einen Schritt weiter gegangen. Innerhalb der Lagerzeit wurde das Bier noch von einem Fass in ein anderes umgefüllt. Die Fässer haben unterschiedliche Holzarten bzw. eine andere Vorverwendung. Etwas versteckt steht auf der Website der Brauerei die Information „Holzfassarten: Madeira, Woodford Reserve Bourbon“. So weit, so gut. Jetzt muss das Ergebnis aber wirklich perfekt sein, sonst muss ich leider der Brauerei die Freundschaft kündigen. Schauen wir mal, wie der Test ausfällt.
Tiefschwarz und blickdicht zeigt sich das Bier im Glas. Darüber ist wenig gemischtporiger haselnussbrauner Schaum, der sich aber sehr schnell auflöst. Das ist eigentlich etwas schade, würde der Schaum länger stehen bleiben, wäre die Optik noch deutlich schöner. Aber wichtiger sind ja der Duft und der Geschmack.
Das Aroma wird vor Allem durch die Röstaromen geprägt, durch Kaffeeduft, der durch einen Hauch Whiskyaroma unterstützt wird.
Bei einem derart intensiv gefärbten Bier befürchte ich einen recht süßen Antrunk. Aber nein, hier überrascht mich das Bier mit einem nur mäßig süßen Antrunk. Gleichzeitig merke ich, dass die Kohlensäure in angenehmen Verhältnis zur Süße steht. Doch, dieses Bier gefällt mir. Der Körper wird von der feinen Kaffeenote dominiert. Das Bittere, das stark geröstetem Malz häufig aufweist, hält sich dezent im Hintergrund und passt sich perfekt in das Gesamtbild des Geschmacks ein, das durch einen Hauch Madeira vervollständigt wird (ich gebe es ja zu: ich hätte den Madeira nicht erkannt, sondern für Sherry gehalten). Der Abgang ist mäßig bitter, aber der Geschmack bleibt sehr lange erhalten.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz (Wiener, Karamellmalz, Metanoidin Malz, Röstmalz), Hopfen (Hallertauer Mittelfrüh, Amarillo), Hefe
Alkoholgehalt:
9,2 % Vol.
Stammwürze:
20,8° Plato
Bittereinheiten:
40 IBU
Brauerei:
Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
20357 Hamburg
www.ratsherrn.de
Nun steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir, ein Schwarzbier aus der Brauerei Rieder. Mal sehen, ob die Österreicher Schwarzbier so gut hinbekommen wie die Ostdeutschen.
Jetzt steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir. Dieses Bier hat zwei Besonderheiten: es ist aus Zutaten aus biologischem Anbau gebraut worden und es ist glutenfrei. Und es ist nicht nur EU-Bio, sondern Weizen, Gerste und Hopfen stammen aus Demeter-Anbau. Weizen und Gerste stammen von Meinklang in Pamhagen (Burgenland), wo das Getreide Demeter-zertifiziert und biodynamisch angebaut und geerntet wird. Der Hopfen kommt aus Tettnang am Bodensee vom einzigen Demeter-Hopfenbauer der Welt. So ganz ohne Gluten ist das Bier aber wohl nicht; die Brauerei garantiert lediglich, dass dieses Bier weniger als 5 ppm Gluten enthält.
Kürzlich habe ich „Unser Aventinus“ aus der Brauerei Schneider und Sohn verkostet und es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Als ich in der letzten Woche in Hamburg war und den Craft Beer Store der Ratsherrn Brauerei besucht habe, sah ich dort ein anderes Bier von Schneider, den Aventinus Eisbock. Den musste ich selbstverständlich sofort mitnehmen. Das liegt nicht nur am Namen und der Brauerei (was derzeit auch ausgereicht hätte), sondern weil es sich um einen Eisbock handelt, eine traditionelle Starkbiersorte, die heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist bzw. aufgrund der aufwändigen Herstellung kaum noch angeboten wird. Traditionell wird der Eisbock hergestellt, indem zunächst ein Bockbier gebraut wird. Dieses Bier wird in Fässer gefüllt, die unterhalb von 0°C auf Eis gelagert werden. Ein Teil des Wassers gefriert und lagert sich an den Wänden des Fasses ab. Anschließend wird der noch flüssige Inhalt, also das jetzt konzentrierte Bier, abgelassen und in ein anderes Fass gefüllt. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis die gewünschte Stärke des Bieres erreicht ist. Ob dieses traditionelle Verfahren heute noch angewandt wird ist mir nicht bekannt, aber das Ergebnis ist in der Regel immer noch hervorragend. Jetzt will ich testen, ob meine hohen Erwartungen auch vom Aventinus Eisbock erfüllt werden. In tiefem Schwarz steht der Bock im Glas. Erst gegen das Licht gehalten scheint etwas mahagonifarbenes Licht durch. Das Bier ist fast blickdicht. Darüber ein cremiger Schaum, fast weiß mit einem leichten Beigestich, der auch lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier mehr als perfekt und ich stelle mir spontan die Frage, ob ich meine Erwartungen sogar zu niedrig angesetzt habe. Das Aroma besticht durch eine Vielfalt von Düften. Kaffee, Banane, Gewürze, Mandel… Damit bestätigt das Aroma den optischen Eindruck voll und ganz. Komme ich jetzt zum ersten Schluck. Der Antrunk ist wie erwartet stark und süß. Jetzt bemerke ich auch erstmals die sehr feinperlige Kohlensäure. Der Körper ist sehr intensiv. Der Geschmack wird durch die Röststoffe mit Kaffee- und Schokoladennoten bestimmt, ist dabei aber auch fruchtig (schmecke ich da schwarze Johannisbeeren?) und enthält wenig Säure. Im Abgang ist das Bier mäßig bitter, die Schokoladen- und Kaffeenoten bleiben lange erhalten. Meine Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Aber lässt sich der Genuss noch steigern? Ich habe gerade eine bittere Schokolade mit Kirsch und Chili hier. Zwischen den Schlucken gegessen baut sich ein Kontrast auf, der den Genusswert des Bieres noch steigert.
Jetzt steht mal wieder ein Biobier vor mir, das Märzen Wimitz aus Österreich. Beginne ich gleich mit dem Test.
Das Alte Mädchen ist die Brauereigaststätte der Ratsherrn Brauerei in den Schanzenhöfen in Hamburg. Wenn Sie die Gaststätte gefunden haben, können Sie stolz auf sich sein; Sie haben den Intelligenztest bestanden. Das Lokal ist auch wirklich nicht einfach zu finden. Es befindet sich in der zweiten Reihe und da die Schanzenhöfe aus historischer Bausubstanz bestehen ist es der Brauerei nicht erlaubt, Hinweisschilder auf die Gaststätte anzubringen. Aber wenn Sie wissen wo Sie längsgehen müssen, ist es eigentlich ganz einfach.
Nun steht wieder einmal ein Bier aus Österreich vor mir, das Gablitzer Original, laut Rückenetikett ein böhmisches Pils. Markus Führer, der Chef der Gablitzer Brauerei, hat als Hobbybrauer angefangen und sich 2009 mit seiner Brauerei selbstständig gemacht. Inzwischen hat er sich mit seinen Bieren zwei Staatsmeistertitel erkämpft, er gehört also durchaus zu den qualitativ besten Brauern Österreichs.
Nun steht ein Zwickl aus einer Hausbrauerei im österreichischen Innviertel vor mir. Die dortigen kleinen Brauereien im Allgemeinen und die Wirtshausbrauereien im speziellen produzieren ja meist recht individuelle Biere, weshalb ich gespannt bin, was mich jetzt erwartet.
Nun habe ich wieder einmal ein IPA aus Oberbayern im Test, genauer gesagt aus Schönram. Diese Brauerei wurde mehrfach durch den European Beer Star 2015 ausgezeichnet. Also kann ich hier erneut etwas Besonderes erwarten.
Jetzt habe ich den Ayinger Weizenbock aus Oberbayern vor mir stehen. Es ist das erste der 14 Biere dieser mittelständischen Brauerei, die mit ihren etwa 80 Beschäftigten der größte Arbeitgeber dieser Stadt ist, die ca. 25 Kilometer südlich von München liegt. Die Biere dieser Brauerei wurden vielfach ausgezeichnet, was meine Erwartungen in die Höhe treibt.