Bei guten Weinen sind wir es ja gewöhnt, auf den Jahrgang zu achten. Beim Bier ist dies dagegen recht selten. Weshalb eigentlich? Bier enthält doch erheblich mehr Grundstoffe aus der Natur, die bei jeder Ernte anders sein können. Wenn nun ein Bier auf dem Etikett den Jahrgang angibt, schraubt das bei mir die Erwartungen kräftig in die Höhe. Mal sehen, ob das Bier diese Erwartungen auch erfüllen kann. Zusätzlich sagt das Rückenetikett aus, dass dieser Lagerbock acht Wochen lang gereift ist. Auffällig ist auch der Naturkorken, mit dem die Flasche verschlossen ist. Diese Art, Bierflaschen zu verschließen, kenne ich sonst nur aus Belgien.
Gelbrot und hefetrüb steht das Bier im Glas, dazu sehe ich eine lebhafte Kohlensäure. Darüber relativ wenig weißer Schaum mit einem leichten Stich ins Beige. Er ist zwar feinporig, löst sich aber trotzdem relativ schnell auf.
Das Aroma ist ein wahrer Reigen an Früchten: Neben Karamell kommt Banane zum Vorschein, der Duft getrockneter Feigen spielt mit, dazu ein leicht säuerlicher Ton… Doch, am Aroma gibt es nichts auszusetzen.
Nun ist es an der Zeit für den ersten Schluck. Zunächst fällt mir auf, dass der Antrunk für ein Bockbier überraschend wenig Süße mit sich bringt. Ein Großteil des Malzzuckers ist wohl zu den immerhin 6,7 % Alkohol vergoren worden. Das ist aber absolut kein Minuspunkt. Der Körper ist sehr kräftig. Eine ausgeglichene Menge Bitterstoffe paart sich mit dem Geschmack von Malz und einem Hauch Banane. Ein wirklich leckeres Bier. Der Abgang ist für dieses kräftige Bier überraschend mild, trotzdem aber lang anhaltend.
Nachdem mich der Jahrgang 2014 nun vollkommen überzeugt hat, bin ich mal gespannt, ob die Brauerei auch im aktuellen Jahr diese Qualität halten kann.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
6,7 % Vol.
Brauerei:
Weldebräu
68723 Plankstedt-Schwetzingen
http://www.welde.de