Archiv für den Monat: Juli 2015

Weltenburger Kloster Anno 1050

Jetzt steht das Märzen Weltenburger Kloster Anno 1050 vor mir. Die Klosterbrauerei im niederbayrischen Weltenburg wurde im Jahr 1050 gegründet und ist vermutlich die älteste Klosterbrauerei der Welt. Heute wird das Bier nicht mehr im Kloster gebraut, sondern nach dem Originalrezept in der Brauerei Bischofshof in Regensburg.

Das Bier steht bernsteinfarbig im Glas, darüber eine feinporige Schaumkrone mit langer Standzeit. Der Duft enthält eine Fülle von Aromen und wird eindeutig vom Naturhopfen geprägt, unterstützt durch das Aroma von Waldhonig. Soweit macht dieses Märzen eigentlich alles richtig.

Der Antrunk ist wunderbar vollmundig, leicht süß durch den Karamellzucker des Malzs. Dann wird das Bier kräftig, so wie ich es von einem Märzen erwarte. Lediglich der doch einigermaßen bittere Abgang gefällt mir an dieser Bierspezialität nicht so recht, aber das ist wohl auch Geschmackssache. Eventuell würde mich der Abgang auch nicht so stören, wenn das Bier kühler gewesen wäre und ich es zu einem bayrischen Essen genossen hätte.

 Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

 

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Bischofshof e.K.
93049 Regensburg
im Auftrag
Klosterbrauerei Weltenburg GmbH
http://www.weltenburger.de

Astra Rotlicht

Nun will ich mal wieder ein Bier aus der Holsten-Brauerei in Hamburg testen – das Astra Rotlicht. Die Marke Astra benennt ihre Biere gerne mit einer Anspielung auf den Standort in St. Pauli, direkt zwischen den Landungsbrücken und der Reeperbahn gelegen.

Rotgolden ist das Bier im Glas, darüber eine sehr ordentliche Schaumkrone. Wer aufgrund des Namens ein Rotbier im Stil der Biere aus Nürnberg erwartet hat, wird allerdings etwas enttäuscht. Es ist wirklich nur ein Hauch Rot vorhanden. Aber schließlich handelt es sich um ein norddeutsches Bier, so dass der Vergleich mit der fränkischen Bierspezialität ziemlich unfair wäre.

Der Antrunk macht sich erst einmal richtig gut. Eine leichte Süße des kräftig gedarrten Malzes macht sich im Mund breit. Der Geschmack ist intensiver als es die Farbe vermuten lässt. Typisch norddeutsch enthält das Bier recht viel Hopfen, der beim Abgang zum Tragen kommt und seinen Geschmack lange Zeit im Hals zurücklässt.

Insgesamt ist das Astra Rotlicht ein süffiges Bier, gut geeignet, um zwischendurch mal aus der Flasche getrunken zu werden. Aber auch dieses Bier hat noch einigen Raum für die Steigerung des Geschmacks.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Bavaria-St. Pauli GmbH
22755 Hamburg
http://www.astra-bier.de

Bockbier-Himbeer-Eis

Ich weiß, dieses Rezept klingt erst einmal ungewöhnlich, aber Sie können mir glauben, dass dieses Eis wirklich gut schmeckt. Wählweise können Sie statt des Bockbiers auch Rotbier verwenden.

Für den Rosmarin-Sirup

200 ml Wasser
200 g Zucker
2-3 Stängel frischer Rosmarin

Für das Eis

500 g Himbeeren
100 ml Rosmarin-Sirup
200 ml Bockbier

Zubereitung:

Zunächst stellen Sie den Sirup her. Geben Sie dafür die Zutaten in einen Topf und lassen Sie sie bei mittlerer Hitze einkochen, bis die Flüssigkeit sirupartig eingekocht ist. Lassen Sie den Sirup auf Zimmertemperatur abkühlen, besser lassen Sie ihn über Nacht stehen, damit der Rosmarin mehr Geschmack abgeben kann. Übrig gebliebenen Sirup können Sie einfrieren und später für Cocktails verwenden.

Geben Sie die Himbeeren, 100 ml Rosmarin-Sirup und 100 ml Bockbier in den Mixer und mixen Sie alles, bis eine sämige Masse entsteht. Dann geben Sie das restliche Bier dazu und mixen erneut, bis die Eismasse homogen ist. Füllen Sie sie in Eisformen und geben Sie diese in die Tiefkühltruhe. Eine Stunde später, wenn die Masse angefroren ist, stecken Sie die Eisstiele in die Eismasse. Nach weiteren drei bis sechs Stunden ist das Eis durchgefroren und Sie können es aus den Formen nehmen und genießen.

Lindemans Framboise

Jetzt will ich einmal ein Lambik von Lindemans testen. Dem Test möchte ich aber erst einmal einige Erklärungen voranstellen. Zunächst einmal handelt es sich um ein Lambik, also um ein Bier, das nicht mit Reinzuchthefen gebraut wird, sondern das durch wilde Hefen im Holzfass in Gärung kommt – diese Hefen sollen ausschließlich im Raum Brüssel beheimatet sein. Aber wie sind die Belgier bloß darauf gekommen, ihr Bier mit Früchten zu versetzen? Überliefert ist die Geschichte, dass einmal ein Lambik ziemlich misslungen und sehr sauer war. Da gerade Kirschenzeit war und die Ernte sehr üppig ausfiel kippte der Brauer die überzähligen Kirschen in das Fass mit dem ungenießbaren Lambik. Als er einige Zeit später den Fassinhalt entsorgen wollte, stellte er fest, dass die Kirschen vollständig weg waren – nur die Kerne waren noch übrig. Dafür schmeckte das Lambik jetzt gut. Ob die Geschichte stimmt kann ich nicht sagen, aber sie gefällt mir doch recht gut.

Heute steht aber das Lindemans mit Himbeeren vor mir. Wer erstmals ein Bier von Lindemans öffnet wird sich wundern, dass die Flasche unter dem Kronkorken noch einmal mit einem Naturkorken verschlossen ist. Zusätzlich zum Öffner benötigen wir also noch einen Korkenzieher, um an das Objekt der Begierde zu kommen.

Nachdem wir die Flasche nun aufbekommen haben, schenken wir das Bier ein. Tiefrot ist es im Glas, darüber ein für ein Lambik fester zartrosa Schaum. Intensiv duftet das Bier nach reifen Himbeeren, so stark, dass dadurch alle anderen Düfte beinahe überdeckt werden. Lediglich ein herber Duft ist noch festzustellen.

Nehme ich den ersten Schluck. Die reinste Geschmacksexplosion. Das Lindemans schmeckt genau wie es duftet – intensiver Geschmack nach Himbeeren – wie ein sehr guter Himbeersaft. Da durch die Gärung ein Teil des Zuckers in Alkohol umgewandelt wurde, ist es aber nicht so süß wie ein Saft. Der Geschmack des Malzes und des Hopfens gehen allerdings weitgehen unter. Lediglich im Abgang sind noch leichte Bitternoten festzustellen, die aber gut mit der starken Fruchtigkeit harmonieren.

Das Lindemans Framboise ist sicher kein Bier für jeden Tag, aber an einem schönen Sommertag oder zu einem Dessert ist es eine feine Sache.

Zutaten:
Wasser, 30 % Himbeersaft, Gerstenmalz, Hefe

Alkoholgehalt:
2,5 % Vol.

Brauerei:

Brouerij LindemanS
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
http://www.lindemans.be

Altenauer Dunkel

Jetzt teste ich das dunkle Bier aus der Kleinstadt Altenau im Oberharz. Dunkel ist hier wirklich wörtlich zu nehmen, das Bier ist fast schwarz mit einem rötlichen Stich. Der Schaum ist feinporig und bleibt lange stehen. Das Bier macht also schon optisch einen sehr guten Eindruck. Der Duft ist deutlich malzig und der Alkohol kommt nur wenig durch.

Beim Trinken breitet sich zunächst der Geschmack des Malzes auf der Zunge aus. Dieses Bier hat viel Körper, die Bitterstoffe sind zurückhaltend. Ein wirklich süffiges Bier. Wenn Sie das Bier etwas länger auf der Zunge behalten kommt eine dezente Süße durch. Dies ist ein Bier, wie es wohl nur in kleinen handwerklich arbeitenden Brauereien hergestellt werden kann. Eines der ganz großen Biere. Wenn Sie einmal in den Harz kommen, sollten Sie dieses Bier auf jeden Fall verkosten.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen,

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Altenauer Brauerei
38707 Altenau im Oberharz
www.altenauer-brauerei.de

Berliner Kindl Bock dunkel

Nachdem ich den hellen und dunklen Bock aus Einbeck getestet habe, will ich mir heute das dunkle Bockbier aus der Bundeshauptstadt vornehmen. Ich muss zugeben, dass das Bier es nach dieser Vorlage nicht ganz einfach haben wird.

Gießen wir das Bier also ein. Die Schaumkrone ist fein cremig und gleichmäßig mit kleinen Blasen. Sie fällt auch nicht so schnell in sich zusammen wie der Schaum anderer Biere. Darunter die fast schwarze Flüssigkeit mit braunem und rotem Stich. Doch die Optik macht schon Spaß.

Das Bier duftet nach Malz und es sind auch irgendwelche Fruchtaromen darin. Es macht Lust auf den ersten Schluck. Auf der Zunge schmeckt man neben dem Malz Hefe und einen Hauch von Weißbier mit dem typisch an Bananen erinnernden Geschmack. Der Geschmack lässt aber schnell nach. Schade. Da habe ich mir eigentlich mehr erwartet.

Alles in Allem ist der Berliner Kindl Bock ein gut trinkbares Bier, das aber noch Potential nach oben hat.

Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:
7,0 % Vol.

Brauerei:

Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei GmbH
Indira-Gandhi-Str. 66-69
13053 Berlin
www.berliner-kindl.de

Das original Altenmünster Bier-Kochbuch

Dieses kleine Kochbuch wurde von der Brauerei Altenmünster im schwäbischen Landkreis Augsburg herausgegeben, die zum Allgäuer Brauhaus gehört, die wiederum Teil der Radeberger-Gruppe ist. Nachdem die in Altenmünster gebrauten Biere vorgestellt wurden folgen Rezepte für bayrische Speisen mit oder zum Bier, die alle von Brauerei getestet wurden. Dabei führt uns das Buch durch alle Facetten der Küchen Bayerns und selbst die Vegetarier werden nicht vergessen.

Das Buch ist im normalen Handel nicht erhältlich. Es wird aber regelmäßig bei eBay für kleines Geld angeboten. Es lohnt sich wirklich, einmal danach zu suchen.

Titel:
Das original Altenmünster Bier-Kochbuch mit urigen Rezepten

Herausgeber:
Allgäuer Brauhaus AG
Beethovenstr. 7
87435 Kempten

Redaktion und Verlag:
B3 Verlag
Markgrafenstr. 12
60487 Frankfurt

Einbecker Mai-Ur-Bock

Nun teste ich wieder einmal ein Bier aus dem Süden Niedersachsens – den Urahnen der Saisonbiere im Frühjahr, Einbecker Mai-Ur-Bock genannt. Es kommt wie alle Biere aus Einbeck in der unverwechselbaren grünen Flasche. Aber ich will hier keine Modenschau für Bierflaschen veranstalten, sondern es kommt auf deren innere Werte an. Schenken wir uns also ein Glas ein.

Dieses Bier besticht bereits durch sein Aussehen. Der viele feinporige Schaum krönt ein kupferfarbenes klares Bier. Im Duft dominieren das Malz und der Hopfen. Dies spiegelt sich auch im Geschmack wider, der vor allem durch das Malz bestimmt wird, aber auch eine feine Süße enthält, die durch eine zurückhaltende Karamellnote abgerundet wird. Vor allem beeindruckt der sehr intensive Geschmack, der für deutsche Biere nicht unbedingt charakteristisch ist, sondern den ich eher in Belgien erwarten würde. Im sehr langen Abgang kommt immer stärker das Bittere zum Vorschein, was jeden Schluck dieses Bocks im Frühjahr zu einem abwechslungsreichen Vergnügen macht. Leider war dies die letzte Flasche, die mein Getränkemarkt noch vorrätig hatte, aber wenn es noch eines Grundes bedürfen würde, sich auf den nächsten Frühling zu freuen, dann ist es dieses Bier.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:
6,5 % Vol.

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
37574 Einbeck
www.einbecker.de

Andechs Bergbock hell

Andechs ist das älteste Kloster Bayerns. Von dort kommt neben vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten auch dieses Bier. In aller Regel bürgt der Name Andechs für eine gute Qualität.

Schenken wir also ein. Wir entdecken ein goldgelbes Bier mit einer Schaumkrone, die mich zwar nicht unbedingt umhaut, die aber doch recht ordentlich ist und auch einige Zeit stehen bleibt, bevor sie in sich zusammenfällt. Der Duft ist für ein helles Bockbier typisch, etwas süßlich nach Hopfen.

Im Antrunk dominiert das Malz mit seiner zurückhaltenden Süße, halt typisch helles Bockbier. Der Geschmack des Alkohols kommt flott durch, ebenfalls etwas, was ich bei einem hellen Bock erwarte. Der Alkohol schmeckt deutlich durch, ebenfalls wie ich es erwartet habe. Weitere Aromen kommen nicht wirklich durch. Der Abgang ist leicht bitter und lang anhaltend. Insgesamt ist der helle Bergbock aus der Klosterbrauerei Andechs so, wie ein helles Bockbier sein sollte.

Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:
6,9 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Andechs
Bergstr. 2
82346 Andechs
http://www.andechs.de/

Wolters Prinzensud

Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Karneval eine Veranstaltung war, die hauptsächlich im Umkreis des Rheinlandes stattfand. Inzwischen gibt es auch in Norddeutschland viele Karnevalszüge und das Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig braut zu diesem Anlass sogar ein eigenes Bier – das Prinzensud.

Satt goldgelb steht das Bier im Glas darüber eine durchschnittliche Menge weißer gemischtporiger Schaum, der allerdings recht schnell in sich zusammenfällt. Der Duft ist kräftig hopfenbetont, halt ein typisch norddeutsches Bier. Der Antrunk ist recht süß, was ebenfalls nicht überraschend ist. Der Körper ist recht bitter, aber wirkt trotzdem recht flach. Die reichlich vorhandene Kohlensäure verleiht dem Bier aber eine gewisse Frische und Spritzigkeit. Der Abgang überrascht dann aber doch, er ist erstaunlich mild und der Geschmack hält auch nicht allzu lange vor.

Zum Karneval ist dieses Bier sicherlich angemessen, denn in dieser Zeit wird ja doch recht viel gebechert. Mein Lieblingsbier wird es aber sicher nicht.

Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:
4,9 % Vol.

Brauerei:
Hofbrauhaus Wolters GmbH
38102 Braunschweig
http://www.hofbrauhaus-wolters.de