„Deutsches Bierhandwerk. Unangepasst.“ Das fasst die Philosophie von Wolfscraft aus München bestens zusammen. Denn vor Beginn ihrer Bierkarriere stellten die Jungs fest, dass fast alle deutschen Biere irgendwie gleich schmecken. „Dabei sollte Bier unangepasst wie ein Wolf sein.“ Aus dieser Erkenntnis ging Wolfscraft hervor – und mit ihnen klassische deutsche Biere, die modern interpretiert werden. Dafür lassen sie nicht nur die Biere fünfmal so lange reifen wie die industriellen Brauereien, sondern sie verwenden auch regionale Zutaten und brauen ihr Bier mit Ökostrom. Jetzt steht das Export von Wolfscraft vor mir.
Hell goldfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die sahnige Schaumkrone ist überdurchschnittlich groß und bleibt lange erhalten.
Das Aroma ist fruchtig mit Düften nach Zitrusfrüchten, die durch einen Hauch Karamell unterstützt werden.
Die ersten Eindrücke, die das Bier beim Kontakt mit der Zunge hinterlässt, sind eine leichte Süße und eine reichlich dosierte sehr feinperlige Kohlensäure. Als sich das Bier auf der Zunge ausbreitet entfaltet sich der komplexe Geschmack. Die Fruchtigkeit steht im Vordergrund, die gut auf die Malzsüße sowie das jetzt aufkommende Bitter abgestimmt ist. Das Bitter ist für ein Export recht kräftig, aber nicht so stark, dass es einen durchschnittlichen Bierkonsumenten überfordert. Der Abgang lässt die Geschmäcker etwas schwächer werden; trotzdem bleiben die fruchtigen Geschmäcker und auch die Malzsüße erhalten. Sie klingen sie recht lange nach.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
5,6 % Vol.
Brauerei:
Wolfscraft GmbH
Hopfenstraße 8
80335 München
Für den Winter braut Hellers in Köln jedes Jahr einen Weizenbock. Das obergärige Bier wird bereits im Frühjahr eingebraut, so dass es viel Zeit zum Reifen hat. Das verspricht ein besonderes Trinkerlebnis.
Wenn mich jemand nach meiner bevorzugten Brauerei fragt kommt mir auf jeden Fall Lupulus aus dem wallonischen Gouvy in den Sinn. Dort werden gut ausgewogene Rezepturen meisterlich umgesetzt. Leider werden die Biere dieser Brauerei in Deutschland nicht verkauft, aber eventuell ändert sich das jetzt. Die Jungs hatten auf der diesjährigen Internorga einen Stand, an dem sie ihre Biere vorgestellt haben. Ich hoffe, sie haben einen Großhändler gefunden. Auf jeden Fall haben sie mir die Flasche Lupulus Organicus mitgegeben, die jetzt vor mir auf ihre Verkostung wartet.
Zum Fasten aus religiösen Gründen kann man stehen wie man will. Diese Sitte geistert auf jeden Fall in den letzten Jahren verstärkt durch die Medien. Traditionell werden für die Fastenzeit spezielle Biere gebraut, in der Regel Bockbiere (nach dem Prinzip: „flüssiges bricht fasten nicht“), die nahrhafter sind, sonst wäre die körperlich schwere Arbeit früherer Zeiten nicht zu erledigen gewesen. Die Brauerei Lammsbräu in der Oberpfalz geht seit dem letzten Jahr einen anderen Weg. Statt für das Fasten ein stärkeres Bier zu brauen stellt die Brauerei für die Fastenzeit ein dunkles alkoholfreies Bier her. Mir erscheint dies im 21. Jahrhundert auch irgendwie logischer. Aus der gleichen Brauerei kommt auch ein dunkles alkoholfreies Bier, das in dem Bioladen, in dem ich regelmäßig einkaufe, nicht angeboten wird. Ob in der Flasche das gleiche Bier ist kann ich daher nicht sagen. Einen Unterschied gibt es auf jeden Fall: von jeder Flasche Fastenbier, die verkauft wird, gehen 20 Cent als Spende an Misereor.
Zunächst einmal das Versprechen der Brauerei zum Klosterhof in Heidelberg: „Eine ganz besondere Bierspezialität, mit dem besonderen Hopfenaroma ohne bitter zu sein. Frisch gepflückter Bio-Cascade Hopfen aus der Hallertau und verschiedenste Biomalze machen unseren Hopfenfuchs zu einem besonderen Genuss für alle Sinne.“ Na, dann wollen wir doch mal sehen, was der Braumeister für uns gezaubert hat.
Ich meine mich zu erinnern, dass Neumarkter Lammsbräu die größte Brauerei Deutschlands ist, die ausschließlich mit Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau braut. Auch wenn ich mir da nicht vollkommen sicher bin, gehört die Brauerei auf jeden Fall zu den ganz großen in der Bio-Nische. Außerdem verwendet die Brauerei nicht die Rohstoffe nach EU-Bio, das eher ein „Bio Light“ ist, sondern die Brauerei ist von Naturland zertifiziert, verwendet also „echtes“ Bio. Besonders beeindruckt mich aber, dass die Brauerei sich noch weitere Regeln auferlegt hat:
Nun steht nach längerer Zeit mal wieder ein Bier vor mir, das aus biologischen Zutaten gebraut wurde. Nun macht der Bio-Anbau das Bier nicht zwangsweise besser, aber wenn eine Brauerei die teuren Rohstoffe verwendet, geht sie in der Regel auch behutsam damit um, lässt dem Bier die Zeit zum Reifen… Diese Faktoren beeinflussen den Preis stärker als die Zutaten und sorgen in der Regel für einen besseren Biergenuss.
Aus Franken stammt dieses Kellerbier. Gebraut und abgefüllt wird es in Hallerndorf bei Bamberg. Sofort fällt die durchsichtige Flasche auf, die recht ungewöhnlich ist. Um das Bier vor dem Einfluss des Lichts zu schützen, ist sie aber mit einem UV-Schutz versehen. Für diese Flasche wurde St. Erhard mit dem German Design Award 2014 ausgezeichnet.
Wieder einmal hat mir Maisel eine Flasche Bier geschickt, einen Sondersud mit dem Namen Gestopfter Bär. Den Sud hat die Brauerei in Zusammenarbeit mit der Brauerei Schanzenbräu in Nürnberg angesetzt. Dabei handelt es sich um ein Bockbier. Und da Nürnberg für sein Rotbier bekannt ist, handelt es sich um einen roten Bock.
Die Brauerei Liebharts aus Detmold steht nicht nur für Bier, das mit Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut wird, sondern sie versucht auch, die Rohstoffe regional einzukaufen. Das gilt auch für Dienstleistungen, beispielsweise von Handwerkern. Die Brauerei schreibt weiter: „Als Unternehmer mit ausgeprägtem Heimatbezug arbeiten wir nicht nur mit dem ortsansässigen Handwerk und regionalen Zulieferern zusammen, wir schauen ebenso auf die Umweltverträglichkeit der Produktion und auf nachhaltiges Wirtschaften. Die Verwendung von Ökostrom Lippe der Stadtwerke Detmold und die Energierückgewinnung in der Brauerei schont Ressourcen und die Technologie Ohren und Nase der Nachbarn.“ Jetzt steht vor mir ein naturtrübes Weizenbier aus der ostwestfälischen Brauerei.