Archiv der Kategorie: Biertest

Klosterhof Imperial Stout

Die Klosterhof-Brauerei ist eine kleine Bio-Brauerei auf dem Gelände des Klosters Neuburg in Heidelberg. Sie produziert kleine Mengen handwerklich hergestellter Spezialbiere. Von dort steht jetzt das Imperial Stout vor mir, das nur saisonal gebraut wird.

Tiefschwarz und blickdicht präsentiert sich das Bier im Glas. Die haselnussbraune gemischtporige Schaumkrone bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Wie für ein Imperial Stout typisch dominieren die Röststoffe das Aroma. Ich rieche Schokolade und Kaffee, aber auch Vanille und einige fruchtige Nuancen, die mich an Banane erinnern.

Überraschend ist die geringe Süße. Ich hätte zwar mehr Süße erwartet, aber die Trockenheit des Bieres gefällt mir. Daher vermisse ich keine höhere Karbonisierung, denn die sehr feinperlige Kohlensäure ist eher knapp dosiert. Auf der Zunge ist das Bier malzig und ausgewogen. Das Mundgefühl ist samtig. Leider ist der Abgang eher säuerlich mit kurzem Nachklang ausgefallen.

Aber so bildet das Bier einen schönen Kontrast zu Weihnachtsgebäck oder Marzipan.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (HT-Perle, HAT-Saphir, Tettnanger) Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei zum Klosterhof GmbH
Stiftweg 4
69118 Heidelberg
www.brauerei-zum-klosterhof.de

Kuehnes Blondes

Die Brauerei Kuehn Kunz Rosen in Mainz arbeitet unter dem Motto: „Kuehne Biere braucht das Land – Jenseits der Norm, für Deinen kuehnen Moment“. Inspiriert wurden die Braumeister vom Leben des KUNZ von der ROSEN (1470–1519). Als kuehner Berater und Hofnarr mit viel Witz und Intelligenz wirkte er am Hof des Kaisers Maximilian I. zu den Zeiten als das Reinheitsgebot ins Leben gerufen wurde. Beim Kaiser, an seinem Hof und weit darüber hinaus war er als schillernde Persönlichkeit bekannt, bereit neue Wege zu gehen und kuehne Taten zu vollbringen.

Genau solche Taten vollbringt das Team mit seinen Bieren, ihr Kuehnes Blondes beschreiben sie mit „Erlaben – Erquicken – Erfrischen“.

Eigentlich hätte ich beim Namen dieses Bieres – Kuehnes Blondes – ein Helles erwartet, tatsächlich handelt es sich aber um ein Witbier, einen belgischen Bierstil. Aber auch an diesem traditionellen Bierstil haben die Mainzer herumexperimentiert und verwenden in ihrem Sud auch Paradieskörner. Da dieses Gewürz in Deutschland praktisch unbekannt ist, habe ich etwas recherchiert und auf der Seite eines Gewürzhändlers eine Beschreibung gefunden: „Paradieskörner kommen aus dem tropischen Westafrika und sind eine echte Spezialität, die sich auch in der europäischen Küche immer größerer Beliebtheit erfreut. Dies war jedoch lange Zeit nicht der Fall. Im Mittelalter war die Hochzeit der Paradieskörner, als diese wegen ihrer pfefferähnlichen Schärfe und fruchtigen Aroma ein beliebter und günstiger Ersatz für den teuren echten Pfeffer waren. Als jedoch der echte Pfeffer günstiger aus Indien importiert werden konnte, verschwanden die Paradieskörner fast gänzlich aus der europäischen Küche. Erst seit einigen Jahren entdecken mehr und mehr Köche das außergewöhnliche Aroma der Körner wieder.

In der nordafrikanischen Küche werden die Körner gerne zum Würzen von Schmorgerichten und Eintöpfen verwendet. Sie sind dort auch Teil der beliebten Gewürzmischung Ras el Hanout. Im Handel besitzen die Paradieskörner verschiedene Namen und werden zum Beispiel auch als Guineapfeffer, Meleguetapfeffer, Malagettapfeffer, Alligatorpfeffer oder Aschantipfeffer bezeichnet.

Der Geschmack der Paradieskörner ist eine Mischung aus einer pikanten Schärfe und einer fruchtigen Note. Werden die gemahlenen Körner mitgekocht so ist die Schärfe milder, als die von schwarzem Pfeffer. Roh hingegen besitzen die Körner eine beißende Schärfe, welche jedoch nicht so lange anhält wie bei echtem Pfeffer. Für die Schärfe verantwortlich sind sogenannte Hydroxyarylketone, die in ähnlicher Form auch in Ingwer vorkommen. Die fruchtige Note ist eine Mischung aus Kardamom, Ingwer und Zimt. Sie machen die Paradieskörner zu einer angenehmen pikanten und aromatischen Würze mit einem leicht süßlichen Duft.“ So, nach dieser ganzen Theorie ist es nun aber an der Zeit, das Bier zu verkosten.

Weizengelb und selbstverständlich hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist klein und löst sich sofort auf.

Das Aroma ist stiltypisch. Düfte nach Bananen, Zitrusfrüchten, Orangenschalen, Hefe sowie Vanille und einige würzige Noten steigen mir in die Nase.

Beim ersten Schluck wundere ich mich über die für ein Witbier kräftige Süße und auch, dass die sehr feinperlige Kohlensäure sehr zurückhaltend dosiert ist. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, zusätzlich schmecke ich deutlich das Mandarinenaroma des Hopfens. Das Mundgefühl ist voll und weich. Süße und Fruchtigkeit sind sehr gut aufeinander abgestimmt, so dass das Bier trotz der wenigen Kohlensäure einen unaufdringlich-edlen Eindruck hinterlässt. Im Abgang wird das Bier trockener, eine leichte Fruchtigkeit dominiert und das Bier klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz), Weizenflocken, Haferflocken, Hopfen (Mandarina Bavaria), Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 6° Celsius

Brauerei:

K.K.R. GmbH
Weisenauer Straße 15
55131 Mainz
www.kuehnkunzrosen.de

DIE BIEROTHEK

Flügge Mija

Mit Mija hat Flügge ein 6,7 Volumenprozent starkes Pflaumen-Saison gebraut. Es wurde mit Blaugies-Hefe vergoren, anschließend auf Pflaumen-Püree gelagert und zum Abschluss mit Hallertau Blanc kaltgehopft. Zum Abschluss? Nein, den Abschluss macht jetzt die Verkostung bei mir.

Kupferfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine größtenteils feinporige Schaumkrone, die nicht allzu groß ist und auch relativ schnell in sich zusammenfällt.

Im Aroma ist das Pflaumen-Püree deutlich zu riechen, auf dem das Bier gelagert wurde. Dazu kommt eine angenehme Säure, die an einen wirklich guten Essig erinnert und auch die Herbheit des Hopfens kommt aus dem Hintergrund zum Vorschein.

Die Fruchtigkeit der Pflaumen ist auch der erste Eindruck, den das Bier beim Kontakt mit der Zunge hervorruft. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig, was mit der Fruchtigkeit gut harmoniert. Die Säure ist weniger ausgeprägt als ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Bitter ist kaum zu schmecken. Insgesamt ist das Bier angenehm frisch und süffig. Auch der Abgang ist fruchtig, aber leider mit nur kurzem Nachklang.

Das Mija passt gut zu kräftig gewürzten asiatischen Gerichten. Es erinnert fast mehr an Pflaumenwein als an Bier, was aber dem Genuss keinen Abbruch tut.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Chevallier, Sauermalz, Melanoidin), Pflaumen-Püree (16 %), Roggenmalz, Hopfen (Columbus), Hefe

Alkoholgehalt:

6,6 %

Stammwürze:

13,9° Plato

Brauerei:

Brauerei Flügge GmbH
Goldsteinstraße 254
60529 Frankfurt am Main
www.brauerei-fluegge.de

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Weißenoher greenMONKey Hersbrucker

Die Klosterbrauerei Weißenohe huldigt dem Hopfen mit einer ganz besonderen Reihe: GreenMONKey. In dieser Reihe gibt es drei Varianten, alles Pilsbiere, die mit unterschiedlichen Hopfensorten gestopft werden. Ansonsten sind die drei Biere identisch. Außerdem stammen sowohl die verwendete Gerste als auch der Hopfen stammen aus biologischem Anbau. Dabei beschränken sich die Franken nicht auf das EU-Bio, sondern verwenden Rohstoffe, die nach den strengeren Bioland-Richtlinien angebaut wurden.

Vor mir steht jetzt das Weißenoher greenMONKey Hersbrucker, wobei der Name Hersbrucker direkt auf die für das Stopfen verwendete Hopfensorte hinweist. Dieser Hopfen wird in den Hopfenanbaugebieten rund um die Weißenoher Klosterbrauerei angebaut und wird von den Brauern liebevoll „Heimathopfen“ genannt.

Weizengelb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die größtenteils feinporige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten.

Das Aroma ist deutlich hopfenbetont. Der Duft des Malzes kommt zwar durch, aber die würzigen Noten des Hopfens spielen eindeutig die erste Geige.

Frisch und prickelnd ist der erste Eindruck, den das Bier beim Kontakt mit der Zunge vermittelt. Schnell kommt ein ordentliches Bitter dazu, so dass das Bier eher norddeutsch-hanseatisch wirkt. Selbst für ein nordisches Pils ist dieses wunderbare Hopfenbitter kräftig. Dabei wirkt das Bier trotzdem weich und süffig. Der Abgang ist überraschend mild mit langem Nachklang.

Zu dem Weißenoher greenMONKey passt gut ein Steak mit Wedges.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Smaragd, Perle, Select und Tradition, Hersbrucker)

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

13° Plato

Brauerei:

Klosterbrauerei Weißenohe
Klosterstr.20
91367 Weißenohe
www.klosterbrauerei-weissenohe.de

DIE BIEROTHEK

Øcto No2

Yankee & Kraut sind, wie sollte es anders sein, ein Amerikaner und ein Deutscher. Bryan und Max sind ein besonderes Dreamteam, das ein hervorragendes Bier braut.

Dass hinter den meisten erfolgreichen Männern großartige Frauen stecken, ist kein Geheimnis. Und auch am Anfang der Erfolgsgeschichte von Yankee & Kraut steht eine Frau. Bryans Mutter höchstpersönlich ist der erste Bierlieferant in seinem damals noch jungen Leben. Sie stillt die Bierneugier ihres bierverrückten Sohnes bereits im Teenageralter mit immer neuen Biersorten und zieht damit einen virtuosen Brauer heran, dessen erster Taproom das eigene Kinderzimmer war. Mit siebzehn Jahren braute Bryan bereits sein eigenes Bier – und schenkte es an der eigens dafür zusammengezimmerten Zapfanlage in seinem Zimmer aus.

Bei einem gemütlichen Bierchen kommen einem bekanntlich die besten Ideen, so geschehen auch bei Bryan und Max, die bei einer gemeinsamen Führung durch eine Klosterbrauerei auf die glorreiche Idee einer eigenen Craftbier-Brauerei kamen. Bryan schreibt sich an der Uni ein, um professioneller Brauer zu werden. Dort entwickelt er ein IPL, ein India Pale Lager, mit dem er den deutschen Biermarkt um eine Spezialität bereichern will. Innovation trifft hier auf Tradition, Qualität trifft auf Vielfalt. Jetzt steht aber erst einmal das Øcto vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Golden mit einem leichten Rotstich fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Was ich vom Aroma halten soll ist mir nicht ganz klar. Dass das Karamellaroma des Malzes in der Nase festzustellen ist spricht für das Bier. Dazu kommen Zitrusnoten, was mir gefällt. Aber dann steigt mir noch ein anderer Duft in die Nase – er ist irgendwie animalisch, besser kann ich ihn nicht beschreiben – der den ansonsten guten Eindruck verdirbt. Es ist möglich, dass dieser Duft entstanden ist, weil das Bier bereits auf das Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums zugeht, was bei hopfenlastigen Bieren nicht optimal ist.

Der Antrunk ist für ein NEIPA ungewöhnlich süß, aber da die Kohlensäure gut dosiert ist, kann mir das sogar gefallen. Auf der Zunge entwickelt sich eine angenehme Fruchtigkeit nach Zitrusfrüchten, Ananas und Birne. Dazu überrascht mich das geringe Bitter. Das Mundgefühl ist frisch und leicht. Erst im Abgang kommen die Bitterstoffe mehr in den Vordergrund, freundlich und nicht übermäßig intensiv, und sie klingen durchschnittlich lange nach.

Nach einem Beginn, der mich fast enttäuscht hat, gelang es dem Bier dann doch, meine Sympathie zu erringen. Es ist ungewöhnlich und wäre der Misston im Aroma nicht gewesen, wäre ich wohl restlos begeistert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen (Comet, Callista, Ariana), Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Yankee&Kraut GbR
Donaustraße 3
85049 Ingolstadt
www.yankeeundkraut.de

Weiherer Rauchbock

Bier verbindet. Rauchbier noch mehr. Deshalb haben sich der brasilianische Craft Brewer Alexandre Bazzo und Braumeister Roland Kundmüller erstmals 2014 zusammengetan und einen Rauchbock gebraut. Rauchig wärmend und mit Hopfen aus dem eigenen Garten war er. Dieses Ergebnis ist ein Zeichen ihrer Freundschaft und ein Genuss, den beide lieben. Der Rauchbock wird auch weiterhin saisonal nach diesem Vorbild mit den 4 Malzsorten Carared, Melanoidin-, Rauch-, und Pilsner Malz sowie den Hopfen Hallertauer Gold, Saphir und Spalter Select gebraut. Und irgendetwas müssen die beiden auch richtig gemacht haben, denn ihr Bier wurde vielfach ausgezeichnet: International Craft Beer Award Platin 2019, European Beer Star in Gold 2018, International Craft Beer Award Silber 2018, selection Gold-Medaille 2015. Und jetzt steht das Bier vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Kräftig goldfarben mit einem leichten Rotstich fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. So stelle ich mir ein Bockbier vor.

Der Duft des Rauches ist nicht so kräftig wie bei anderen Rauchbieren, so dass neben dem typischen Schinkenduft auch Platz für den Karamellduft des Malzes bleibt. Wie zu erwarten ist das Bier schwach gehopft, so dass die Aromen des Hopfens nicht wahrnehmbar sind, sondern sie unterstützen das Aroma vollständig aus dem Hintergrund.

Beim ersten Kontakt des Bieres wundert mich etwas die geringe Süße, auch die feinperlige Kohlensäure ist eher zurückhaltend dosiert. Die Süße entwickelt sich dann erst auf der Zunge, dazu kommen leichte Raucharomen und jetzt stelle ich auch erstmals den Hopfen fest, der sich durch ein leichtes Bitter zu Wort meldet. Das Bier ist vollmundig, rund und weich, kurz: ungeheuer süffig. Der Abgang ist erstaunlich mild mit durchschnittlichem Nachklang und wie für ein Bockbier typisch wenig bitter. Auch in der Kehle kommt der Rauch leicht, aber deutlich, zur Geltung.

Der Weiherer Rauchbock ist ein Bier, das sowohl den Einsteiger in die Welt der Rauchbiere abholt als auch den erfahrenen Konsumenten von Rauchbieren begeistern kann.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Carared, Melanoidin), Gerstenrauchmalz, Hopfen 8 Hallertauer Tradition, Spalter Select, Spslter Saphir9, Hefe

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Stammwürze:

17° Plato

Brauerei:

Brauerei-Gasthof Kundmüller GmbH
Weiher 13
96191 Viereth-Trunstadt
www.brauerei-kundmueller.de

6 Fäuste für ein Halleluja

Wenn sich drei bekannte Brauer von Craft-Bieren zusammenfinden, um ein gemeinsames Bier zu brauen, dann können wir wohl eine echte Sensation erwarten, oder? In diesem Fall haben sich David Hertl (Braumanufaktur Hertl), Sebastian Sauer (Freigeist Bierkultur) und Georg Tscheuschner (Schorschbräu) getroffen. Und wenn ich mir den Namen des dabei entstandenen Bieres ansehe, dann erwarte ich eine Spezialität, wie ich sie noch nie verkostet habe. Ein Blick auf das Etikett verrät schon mal etwas: bei diesem Bier handelt es sich um ein Imperial Stout Eisbock. Nun ist ein Imperial Stout etwas anderes als ein eisgereiftes Bockbier. Ich will daher annehmen, dass es sich um ein eisgereiftes Imperial Stout handelt. Mal sehen, ob ich mit dieser Annahme Recht behalte.

Absolut blickdicht schwarz mit einer mittelbraunen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist gemischtporig, durchschnittlich groß und bleibt auch durchschnittlich lange erhalten. Die Optik dieser Kreation ist durchaus beeindruckend.

Die Aromen dieses Bieres sind sehr intensiv. Beim Aussehen dieses Bieres ist es kein Wunder, dass die Röstaromen im Mittelpunkt stehen. Düfte nach Mokka und dunkler Schokolade steigen mir in die Nase, unterstützt durch den Duft nach Vanille sowie deutlich süße Noten. Fruchtige Noten fehlen vollkommen, was dem Aroma aber wirklich nicht schadet.

Süße ist auch beim ersten Kontakt mit der Zunge der hervorstechende Eindruck. Die Kohlensäure ist eher zurückhaltend eingesetzt, aber sie reicht aus. Auf der Zunge ist das Bier samtweich und schwer. Die Aromen spiegeln sich jetzt wider. Eigentlich hätte ich jetzt einiges an Bitterstoffen des Hopfens erwartet, die aber nicht vorhanden sind und – eigentlich auch gar nicht fehlen. Obwohl die 14 Volumenprozent Alkohol gut eingearbeitet und kaum zu schmecken sind, erinnert das Bier jetzt an einen Likör. Erst im Abgang kommt der Alkohol leicht in den Vordergrund, aber auch hier ordnet er sich dem Geschmack nach Espresso und Bitterschokolade unter. Der Geschmack klingt noch lange nach, so dass der Konsument von diesem Bier wirklich lange etwas hat.

Zutaten:

Brauwasser, Gersten- und Weizenmalz, Röstgerste, Rübenzucker, Hopfen und Hefe

Alkoholgehalt:

14,0 % Vol.

Brauereien:

Braumanufaktur Hertl
Thüngfeld 61
96132 Schlüsselfeld
https://braumanufaktur-hertl.de/

FREIGEIST
Diepenlinchener Str. 20
52224 Stolberg

Schorschbräu GmbH
Richard Stücklen Str. 7
91710 Gunzenhausen
http://www.schorschbraeu.de/

La Corne Blonde

Das La Corne du Bois des Pendes Blonde ist ein Lager mit 5,9 Volumenprozent Alkohol und wurde mit Pilsener Malz und Weizen gebraut. Das Bier wird in der Legends Brewery für Eblys Brauerei gebraut.

In kräftigem Gold und hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber hat sich eine durchschnittlich große feste Schaumkrone gebildet, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz und den Weizen dominiert. Während die Hefe sich vornehm im Hintergrund hält kommen blumige und einige fruchtige Aromen nach Ananas und Zitrusfrüchten deutlich durch.

Der Antrunk ist recht süß und durch die Kohlensäure frisch. Auf der Zunge zeigt sich der Geschmack nach Karamell zusammen mit einer kräftigen Fruchtigkeit. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider und eine leichte Säure gibt dem Bier den letzten Schliff. Auch im Abgang bleibt die Fruchtigkeit erhalten und erstmals kommt auch ein minimales Bitter zum Vorschein. Der Nachklang ist durchschnittlich.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Bittereinheiten:

40 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

5° Celsius

Brauerei:

Brasserie des Légendes sprl

für

Brasserie d’EBLY
Rue Champs Claire 4
6860 Ebly
Belgien
www.lacorneduboisdespendus.com

Störtebeker Bernstein-Weizen

Seit der Hansezeit werden in Norddeutschland Weizenbiere gebraut. Der Rezeptwechsel von den dunklen- oder Rotbieren zu „Weiß-“ oder Weizenbieren entstand, um so auf den umkämpften Export-Märkten der Hanse mit neuen Kreationen punkten zu können. In dieser Tradition sieht sich die Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund noch heute und bietet uns das Bernstein-Weizen gleich in zwei Qualitäten an – in Bio-Qualität und konventionell. Letzteres steht jetzt vor mir.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas, zusammen mit einer stiltypischen festen und standhaften Schaumkrone und einer sehr agilen Kohlensäure.

Auch das Aroma ist stiltypisch und intensiv. Ich rieche Banane, Biskuitteig und Nelken. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Auch hier überrascht das Störtebeker Bernstein-Weizen nicht und bleibt seinem Stil treu. Eine angenehme frische Süße ist der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt. Dazu kommt eine ordentliche Fruchtigkeit und die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Dabei ist das Bier vollmundig und mild, Bitterstoffe sind nur sehr zurückhaltend zu schmecken. Alles in Allem ein wunderbar süffiges Weizenbier. Auch der Abgang ist mild und fruchtig und er klingt lange nach.

Das Störtebeker Bernstein-Weizen ist das richtige Bier (nicht nur) an einem warmen Sommerabend. Nur eine Frage bleibt noch offen: Auf der Flasche ist als Hopfensorte Smaragd angegeben, während die Website Perle angibt. Welche Angabe nun stimmt bleibt offen.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,9 %

Empfohlene Genusstemperatur:

10° Celsius

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
Greifswalder Chaussee 84-85
18439 Stralsund
www.stoertebeker.com

Barbãr Blonde

Wieder einmal steht ein Bier aus der Brasserie Lefebvre im belgischen Quenast vor mir. Diesmal handelt es sich um ein Blondes, das mit 2 % Honig gebraut wurde. Da die Rezeptur auch Bitterorangenschale und Koriander beinhaltet, vermute ich, dass sich der Geschmack an ein Witbier anlehnen wird, wobei die zwei Prozent Honig dem Geschmack noch eine gewisse Komplexität verleihen könnten. Mal sehen, ob meine Erwartungen erfüllt werden.

Dunkelblond fließt das Barbãr ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. An der Optik gibt es schon mal nichts zu meckern.

Bereits beim Einschenken habe ich den leichten Duft nach dunklem Honig gerochen. Jetzt kommt noch der Duft nach Karamell dazu, unterstützt durch einige würzige Noten. Etwas störend ist der deutliche Alkoholgeruch.

Der Antrunk ist frisch und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure wirklich spritzig. Auf der Zunge dominiert die Süße, die durch ein leichtes Bitter abgemildert wird. Der verwendete Weizen sorgt für ein rundes, weiches und schweres Mundgefühl. Mich überrascht, dass die acht Volumenprozent Alkohol, die im Aroma deutlich wahrzunehmen waren, jetzt gut versteckt sind. Der Abgang ist mild mit durchschnittlich langem Nachklang.

Auch wenn mich das Bier nicht restlos begeistern kann, möchte ich mich doch der Beschreibung der Brauerei anschließen: „Ein urtümliches, originelles Bier, das seine Ursprünge im Cervoise unserer Vorfahren findet, die es zur Ruhe des Kriegers ernannten.“

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Glucosesirup, Honig (2 %), Hopfen, Bitterorangenschale, Koriander, Hefe.

Alkoholgehalt:

8 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 8° Celsius

Brauerei:

Brasserie Lefebvre
Chemin du Croly , 54
1430 Quenast
Belgien
www.brasserielefebvre.be