Ich veröffentliche hier eine Pressemitteilung des Bayerischen Brauerbundes. Das hier beschriebene Problem betrifft allerdings nicht nur die Brauereigaststätten in Bayern, sondern da es sich um eine Hilfe des Bundes handelt, die den Brauereigasthöfen vorenthalten wird, ist das Thema für die gesamte Bundesrepublik aktuell.
Bei Bayerns Brauereigasthöfen geht die Existenzangst um. Bis vor wenigen Tagen hatten sie gehofft, auch in den Genuss staatlicher Unterstützung zu kommen, wie sie dem Gastgewerbe insgesamt versprochen wurde. Doch jetzt droht der Bund sie von staatlichen Hilfsgeldern abzuschneiden.
Wie die gesamte Gastronomie sind auch die Brauereigasthöfe in Deutschland seit Anfang November zu erzwungener Untätigkeit verurteilt, geschlossen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Um ein großflächiges Gastronomiesterben zu verhindern, gewährt der Bund die sog. „Novemberhilfe“, die zwischenzeitlich auf den Monat Dezember ausgedehnt wurde: Dem Gast- und Beherbergungsgewerbe wird als Ersatz für die zu tragenden Umsatzausfälle eine Entschädigung in Höhe von bis zu 75% der Umsätze der Vorjahresmonate ausbezahlt.
Doch Brauereigasthöfe sollen, wie jetzt bekannt wurde, als „Mischbetriebe“ durchs Raster fallen. Weil sie neben der Gastronomie und Hotellerie auch eine handwerkliche Brauerei betreiben, hätten sie nur eine Chance auf staatliche Unterstützung, wenn der Außer-Haus-Verkauf der Brauerei an den Handel maximal 20% des Gesamtumsatzes ausmacht.
Durch das ohnehin wenig gewinnträchtige Geschäft mit Flaschenbier könnten diese handwerklich arbeitenden Brauereien die enormen Verluste, die der erzwungene Stillstand der gastgewerblichen Betriebsteile verursacht, jedoch bei weitem nicht kompensieren, kritisiert Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer Private Brauereien Bayern, die Überlegungen des Bundes.
„Für die vielen Brauereigasthöfe ist das ein herber Rückschlag“, zeigt sich auch Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes gleichermaßen entsetzt wie enttäuscht. Erst vor wenigen Tagen war Hoffnung aufgekeimt, dass auch die Brauereigasthöfe in den Genuss der für das Gastgewerbe geschnürten Hilfspakete kommen würden. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatten den Brauern persönlich zugesichert, der Bund habe klargestellt, dass auch Mischbetrieben des Ernährungshandwerks November- und Dezemberhilfe zugestanden werde. Hierzu zählen typischerweise auch „Brauereien mit einer selbst betriebenen gastronomischen Einrichtung“, wie es im Schreiben des Ministers wörtlich heißt.
Doch jetzt droht der Bund die aufkeimende Hoffnung auf die dringend benötigten Hilfsgelder im Keim zu ersticken.
Eine „offensichtliche Ungerechtigkeit“ beklagt auch der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA BAYERN und kommentiert die Haltung des Bundes mit völligem Unverständnis.
Ausdrücklich sehe der Gesetzgeber eine Sonderregelung für Gastronomiebetriebe vor, die ihre Leistungen auch im Außerhausverkauf anbieten“, so DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert, „bis Corona waren gastgewerbliche Betriebe auch seitens der Politik aufgefordert, sich zusätzliche wirtschaftliche Standbeine zu schaffen und dies soll diesen Vorzeigebetrieben nun ausgerechnet zum Verhängnis werden. Wenn Bäckereien und Konditoreien richtigerweise für ihre geschlossenen Cafés Hilfsgelder abrufen können, dann sei es nur recht und billig, auch den staatlicherseits stillgelegten Brauereigasthöfen in dieser für sie existenzgefährdenden Lage zu helfen.“
Christof Pilarzyk betreibt im oberfränkischen Rödental mit seiner Familie einen solchen Privaten Brauereigasthof. Als Vorsitzender der Organisation „Private Brauereigasthöfe und Hotels“ vertritt er die Interessen von 63 deutschen Häusern. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“ Der Chef des fast 600 Jahre alten Gasthofes, zu dem seit über 500 Jahren auch eine eigene Brauerei gehört, beklagt Corona-bedingt in diesem Jahr im Gasthof schon 1 Mio. Euro Verlust. „Die kleine Brauerei kann das niemals auffangen“ sagt er und fordert bei der staatlichen Unterstützung eine Gleichbehandlung mit anderen Gaststätten und Hotelbetrieben. „Die angeschlossene Brauerei ist das Markenzeichen der Brauereigasthöfe““, so Pilarzyk. Es könne nicht sein, dass ihnen das bei der Inanspruchnahme von Hilfsleistungen nun zum Verhängnis werde.
Mit Unverständnis verweist er auf Bäckereien und Konditoreien, die für ihre ebenfalls stillgelegten Cafés Hilfsgelder abrufen können. Sie gelten in den Augen des Bundeswirtschaftsministeriums nämlich als „Gaststätten“, der Thekenbereich als deren Außerhausverkauf – unabhängig von seiner Größe.
Sollte der Bund nicht nachbessern, so die übereinstimmende Ansicht der Branchenvertreter, wären nicht nur die gastgewerblichen Betriebsteile, sondern auch die oft Jahrhunderte alten Familienbrauereien in ihrem Bestand gefährdet.
Die Brauerei Wunderbräu aus München wirbt mit ehrlichem Bier, das nachhaltig gebraut wurde. Und tatsächlich zählt die Brauerei auf ihrer Homepage auf, wie sie möglichst nachhaltig wirtschaftet. So wirbt sie mit reinem Alpenquellwasser aus einer eigenen Quelle. Leider liegt München noch ein ganzes Stück von den Alpen entfernt und die Brauerei teilt nicht mit, wie sie das Wasser nach München bekommt. Dass für Biobiere Zutaten aus Bioanbau in Frage kommen ist klar. Schwieriger ist es, mir vorzustellen, wie das Bier fast vollständig aus Zutaten gebraut wird, die im Umkreis von 50 Kilometern erzeugt wurden. Beim Hopfen ist mir das schon vorstellbar, aber beim Malz? Nach meinem Kenntnisstand mischen die Mälzereien die Gerste so, dass trotz der unterschiedlichen Braueigenschaften der verschiedenen Gerstensorten und der Anbaubedingungen das Ergebnis, also das Malz, immer gleich ist. Dafür wird die Gerste in ganz Europa, teilweise auch in Übersee, zusammengekauft. Ob die Brauer in München sich die Mühe machen, den Brauvorgang auf jede einzelne Charge Malz anzupassen? Ich glaube, wenn ich das nächste mal in der bayrischen Landeshauptstadt bin, muss ich mal mit den Brauern reden. Auch der Strom stammt aus einem eigenen Wasserkraftwerk. Besonders gefällt mir, dass die Brauerei neutrale Kisten und Flaschen verwendet, die überall wieder befüllt werden können, so dass das Leergut nicht klimaschädlich durch ganz Deutschland gekarrt werden muss. Trotzdem stößt auch diese Brauerei noch CO2 aus, das aber durch die entsprechende Menge Klimazertifikate kompensiert wird. Ich habe damit jetzt ein umweltfreundliches Bier vor mir stehen, und ich hoffe, dass es auch geschmacklich eine gute Figur macht.
Ich habe bislang wenige Biere getrunken, die so viele Auszeichnungen erhalten haben wie das Gulden Draak Classic aus der flämischen Brouwerij van Steenberge, das jetzt vor mir steht. Ich habe die Auszeichnungen hier einmal aufgelistet:
Ein Bier wie Schwarzbrot – so lautete der Werbespruch des Schierlinger Roggen bis in die 1990er Jahre. Dann wurde die Produktion eingestellt und erst Mitte 2020 nach dem alten Rezept wieder aufgenommen. Bis ins 15. Jahrhundert war Roggen das gängige Biergetreide, bis 1516 das Reinheitsgebot erlassen wurde und die Produktion von Bier nur noch mit der ansonsten unnützen Gerste erlaubt war. Bis heute ist Roggenbier eine Rarität und so bin ich mal gespannt, wie sich der Schierlinger Roggen so macht.
Das Turbobier, das jetzt vor mir steht, stammt von der gleichnamigen Band aus Österreich. Die Jungs machen provokante Musik mit lauten Beats und lauten Texten. Sie ordnen sich dem Punk zu und traten bereits auf namhaften Festivals und Events rund um den Erdball auf. Die Band hat nicht nur das Bier vorgestellt, sondern sie haben auch eine eigene Partei gegründet und es überrascht nicht, dass es sich dabei um die Bierpartei Österreich handelt, kurz BPÖ. Die Partei fordert die Einführung der Bierokratie und strebt die Bierokratisierung Österreichs an. Bierkonsum als Politikum, die freie Wahl des Bieres als Grundrecht. Mit einer rechtsgültigen Satzung tritt die Partei bei den österreichischen Wahlen an und konnte tatsächlich auch Erfolge einfahren. Das nächste Event sind die Wiener Gemeinderatswahlen, bei denen die Bierpartei selbstverständlich antritt.
Aus dem im Oberharz gelegenen Altenau stammt das Bier, das jetzt vor mir steht, das Harzer Urstoff. Die Brauerei gehört zum Kloster Wöltingerode bei Goslar. Allerdings habe ich das Gerücht gehört, dass die Klosterverwaltung die Brauerei verkaufen will.
Selten preist eine Brauerei ihr Bier so vollmundig an wie es tVerzet hier mit dem Moose Blues tut: „Wenn du den Blues hast, verlasse dich auf den Elch. Vergiss deine Sorgen dank seines Aromas nach getrockneten Früchten und dunkler Schokolade. Wenn du dann immer noch den Blues fühlst – dabadee, dabadoo – nimm einfach einen großen Schluck von diesem dunklen wohlschmeckenden Bier. Genieße den Geschmack von geräuchertem Malz und Karamell. Die Zugabe von kanadischem Ahornsirup gibt ein komplexeres Gefühl im Mund. Genieße dieses faszinierende Bier langsam, so dass es alle seine Geheimnisse nacheinander verraten kann und du eine andere Art von Blues entdecken kannst.“ Ob dieses Bier dies alles wirklich leisten kann?
Verfolgen wir den Weg des Bieres vom Korn bis zum Kunden in Österreich im aktuellen Bierkulturbericht überrascht es nicht, dass sich bei der Typisierung der österreichischen Biertrinker mehr als ein Drittel zu den Genießern zählen.
Das Nordik Porter der Störtebeker Braumanufaktur ist ein Eisbock und basiert auf dem Störtebeker Stark-Bier. Die Störtebeker Braumanufaktur wählt zur Herstellung ihrer Eisböcke immer besondere Brauspezialitäten aus, die je nach Rezept individuell eingebraut und bis zu ihrer Reife gelagert werden. Danach wird das Bier im zweistelligen Minusbereich eingefroren, wodurch dem Bier Wasser entzogen und die Aromen konzentriert werden. Auf diese Weise besondere Spezialitäten mit einem recht hohen Alkoholgehalt und einer wunderbar leichtperligen Kohlensäure entstehen. Nun will ich testen, ob dies beim Nordik Porter gelungen ist.