Gänstaller Bräu XL4

Um es gleich vorweg zu sagen: dies ist der ungewöhnlichste Artikel, den ich bislang für diesen Blog geschrieben habe. Das Bier ist ungewöhnlich. Es handelt sich um ein geräuchertes IPA. IPAs gibt es in rauen Mengen und auch Rauchbiere sind mir nicht unbekannt. Die Kombination dieser beiden Spezialitäten ist mir aber bislang noch nicht untergekommen. Ungewöhnlich ist auch der Ort, aus dem das Bier stammt. Hallerndorf liegt in Oberfranken zwischen Erlangen und Bamberg. Das ist noch normal. Auch dass das Örtchen Ende 2014 lt. Wikipedia nur gut 4.000 Einwohner hatte ist eigentlich keiner Erwähnung wert. Dass es in diesem kleinen Ort sechs Brauereien gibt, ist schon erstaunlich. Jeweils 666 Einwohner sollen also eine Brauerei ernähren. Offensichtlich funktioniert es aber, zumindest indem die Brauereien über die Grenzen ihrer Stadt hinaus verkaufen. So kam es auch zu dem ungewöhnlichen Umweg, den dieses Bier auf dem Weg zu mir machte. Ich habe sie in Amsterdam beim Bierkoning gefunden. Diese Bierhandlung ist genauso ungewöhnlich wie dieses Bier. Zentral gelegen ist der Laden nur fünf Fußwegminuten vom Dam entfernt, ein kleiner Laden, der schnell übersehen werden kann. Aber in dem Laden befindet sich das Paradies für jeden Biergenießer: ständig sind mehr als 1.500 Biere im Angebot. Wenn Sie also einmal in Amsterdam sind, vergessen Sie nicht, diesen Laden in der Paleisstraat aufzusuchen. So, nun ist es aber an der Zeit, dass wir uns dem Bier zuwenden.

Goldgelb und hefetrüb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine unterdurchschnittliche Menge größtenteils feinporiger Schaum, der durchschnittlich lange erhalten bleibt. Dazu enthält das Bier richtig viel Kohlensäure.

Das Aroma wird durch den Rauch dominiert, der die Aromen nach Zitrusfrüchten und Karamell in den Hintergrund verweist. Soweit in diesem Bier noch andere Aromen enthalten sein sollten, werden sie durch den Rauch überdeckt und meine Nase konnte sie nicht feststellen.

Der Antrunk wird durch den Rauchgeschmack dominiert und es zeigt sich, dass die Kohlensäure sehr feinperlig ist. Dadurch erhält das Bier doch noch eine gewisse Frische. Auch der Körper präsentiert sich hauptsächlich mit dem Geschmack des Rauches, so dass die sauren Noten des Hopfens kaum durchkommen. Hier wundere ich mich, dass ich die 76 Bittereinheiten kaum schmecke. Diese kommen eigentlich erst im Abgang so richtig zur Geltung, in dem sie sogar den starken Rauchgeschmack verdrängen. Der Geschmack bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Dies ist ein Bier, das man mögen muss. Mein Geschmack ist es ehrlich gesagt nicht. Für mich passt der starke Rauchgeschmack nicht zu den eher zarten Zitrus- und Fruchtaromen des Hopfens. Aber das ist Geschmackssache. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, mit diesem Bier eine Zwiebelsoße oder etwas Ähnliches zu kochen. Dort passen die starken Raucharomen und die durchaus vorhandenen Fruchtaromen geben der Soße noch einige Frische.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

18,8° Plato

Bittereinheiten:

76 IBU

Brauerei:

Gänstaller Bräu
Schnaid 10
91352 Hallerndorf
www.gaenstaller.de

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