Archiv für den Monat: September 2015

Lindemans Cassis

Wieder einmal steht ein Fruchtlambic aus der Gegend von Brüssel vor mir – jetzt das Cassis von LindemanS. Eigentlich muss ich zu dieser Spezialität nicht mehr viel ausführen. Dass Lambic durch eine spontane Gärung mit wilden Hefen entsteht habe ich bereits bei den anderen Fruchtbieren erwähnt. Dass es sich nicht um ein Mischgetränk handelt, sondern dass der Saft mit vergoren wird, ebenso. Was bleibt also noch zu sagen?

Na ja, der Unterschied zwischen einem Apfelbier und einem Bier mit schwarzer Johannisbeere besteht halt im Saft, der dem Lambic während der Gärung zugesetzt wurde. Passt denn nun schwarzer Johannisbeersaft zum Bier?

Das Bier ist tief schwarz im Glas und entwickelt nur wenig Schaum. Es duftet intensiv nach schwarzen Johannisbeeren, genau wie ein reiner Saft. Dazu noch die herben Noten des Hopfens. Der Antrunk ist würzig und recht sauer, da ein Teil des Fruchtzuckers beim Brauen in Alkohol umgewandelt wurde. Später kommt aber doch eine angenehme Süße zum Vorschein, gepaart mit einer sehr starken Fruchtigkeit. Doch, das Bier erfüllt alle Erwartungen, die ich hatte.

Zutaten:

Eine vollständige Zutatenliste veröffentlicht die Brauerei weder auf der vor mir liegenden Flasche mit 37,5 ml Inhalt noch auf der Website. Auf der Flasche werden lediglich die folgenden Zutaten angegeben (ich schreibe sie hier in der Reihenfolge des Erscheinens im Text auf):

mindestens 25 % Saft von schwarzen Johannisbeeren, Zucker, Süßstoff, Gerstenmalz, Weizenmalz

Alkoholgehalt:

3,5 %

Brauerei:

Brouerij LindemanS
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
http://www.lindemans.be

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Leffe Bruin

Nachdem mir gerade das Leffe Blonde überhaupt nicht geschmeckt hat will ich auch gleich ein zweites Bier aus der Brauerei hinter mich bringen, das Leffe Bruin. Die Zutatenlisten der beiden Biere unterscheiden sich nicht. Aber ich hoffe doch, dass durch ein anderes Malz und einen anderen Hopfen diesmal ein besseres Bier auf mich wartet.

Dunkelrot, die Brauerei schreibt mit Recht mahagonifarben, steht das Bier im Glas, dazu eine Menge feinporiger hellbrauner Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier also sehr ansprechend.

In der Nase zeigt sich ein breites Aromenspiel von Karamell, Röststoffen und Trockenfrüchten. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß und wird durch die kräftige Kohlensäure abgerundet. Nach wenigen Sekunden kommen die Röstaromen zum Vorschein, die durch überraschend wenige Bitterstoffe unterstützt werden. Dafür bleibt das Bittere zusammen mit den Röstaromen lange zurück. Dieses Bier bildet einen angenehmen Gegensatz zum Blonde.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Zucker, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Brauerei:

InBev Belgium
B.P. 200
1070 Brüssel
Belgien

Für
Br. Abbaye de Leffe
Place de’l Abbaye
1 5500 Dinant
Belgien
http://www.leffe.com

DIE BIEROTHEK

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Leffe Blonde

Nun will ich wieder einmal ein belgisches Bier verkosten, das Leffe Blonde. Es ist eines der bekanntesten belgischen Biere und ich bin schon mal gespannt, wie es sich so macht.

In einem intensiven Goldgelb zeigt sich das kristallklare Bier im Glas. Darüber viel weißer feinporiger Schaum, der auch lange stehen bleibt. Dazu eine lebhafte Kohlensäure, so dass das Bier optisch durchaus perfekt ist. Das Aroma ist durch das Malz bestimmt, unterstützt durch den Duft nach Gräsern.

Auf der Zunge präsentiert sich das Bier zunächst recht süß, bevor sich unangenehm stark die Bitterstoffe des Hopfens melden. Dagegen ist der Abgang überraschend geschmacklos. Ich glaube, dieses Bier braucht die Welt nicht wirklich.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Zucker, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Brauerei:

InBev Belgium
B.P. 200
1070 Brüssel
Belgien

Für
Br. Abbaye de Leffe
Place de’l Abbaye 1
5500 Dinant
Belgien

DIE BIEROTHEK

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Rhönpiraten Indian Pale Ale

Nun steht mal wieder ein Bier aus Franken vor mir, ein Indian Pale Ale von den Rhönpiraten. Da das Etikett keine weiteren Informationen enthält, werde ich sofort mit dem Verkosten beginnen.

Hellgelb und hefetrüb steht das Bier im Glas, darüber reichlich feinporiger weißer Schaum, der der lange erhalten bleibt. Die ausreichend vorhandene Kohlensäure ist feinperlig. Optisch hat die Brauerei also nichts falsch gemacht.

Das volle Aroma wird von Getreide, Zitrusfrüchten und Karamell bestimmt. Das entspricht meinen Erwartungen an ein IPA und etwas anderes hätte mich doch ziemlich enttäuscht.

Der Antrunk ist nur leicht süßlich, bevor sich eine intensive, aber angenehme, Hopfenbittere im Mund ausbreitet. Das Bittere wird aber durch die reichlich vorhandene Hefe abgemildert, so dass sich zusammen mit den Karamelltönen des Malzes ein sehr schön abgerundetes Geschmackserlebnis bildet. Auch der lange aber vergleichsweise milde Abgang passt sich gut in das Bild ein.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Rhönpiraten
Inh. Stephan Kowalsky
Friedenstr. 25
97645 Ostheim v.d. Rhön
http://www.rhoenpiraten.de

Segelschiff-Mumme

Nun habe ich eine Brauspezialität aus dem östlichen Niedersachsen vor mir stehen, eine Mumme aus der Brauerei Nettelbeck in Braunschweig. Wenn Sie noch nie etwas von Mumme gehört haben müssen Sie sich keine Sorgen machen. Mir ging es bis gestern auch nicht anders. Andererseits ist Mumme Wikipedia immerhin einen langen Artikel wert. Dort wird auch ausgeführt, dass dieses Bier bereits vor 600 Jahren bis nach Indien und in die Karibik verschifft wurde. In dieser Hinsicht können wir die Mumme durchaus als Urahn des Indian Pale Ale betrachten. Heute braut nur noch die Brauerei Nettelbeck KG die Mumme. Sollte diese Brauerei irgendwann aus welchem Grund auch immer einmal die Herstellung dieser Spezialität einstellen, geht ein Stück Bierkultur verloren. Hoffen wir also das Beste.

In tiefem Rotbraun steht das Bier im Glas, darüber ein heller leicht gelbstichiger Schaum, gemischtporig und von durch durchschnittlicher Standzeit. Das Aroma ist deutlich malzbetont mit leichten Röstaromen, unterstützt durch den Duft von Trockenfrüchten. Bis hierhin macht das Bier schon mal Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, aber nicht so sehr wie es die Optik und das Aroma vermuten ließen. Die sehr feinperlige Kohlensäure trägt das Bier über die Zungenspitze hinweg und sorgt für eine angenehme Süffigkeit. Die Menge des Hopfens ist gut auf den Geschmack des Malzes abgestimmt. Er sorgt für eine gewisse Fruchtigkeit, die in feinem Einklang mit den Bitterstoffen des Hopfens steht. Trotz des milden Abgangs bleibt der Geschmack dieser Bierspezialität noch eine ganze Zeit erhalten.

Alles in Allem handelt es sich um ein eigenwilliges Bier, das nicht jedem gefallen will und das sich wohltuend von der Masse abhebt. Wenn Sie einmal ein solches Bier finden, sollten Sie nicht versäumen, sich die eine oder andere Flasche mitzunehmen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

H. Nettelbeck KG
Leipziger Str. 184
38124 Braunschweig
http://www.bs-mumme.de

Borefts Beer Festival

Bereits zum siebten Mal lädt die Brouwerij De Molen zum Borefts Bier Festival ein. Die Veranstaltung findet am 25. und 26. September in Bodegraven in den Niederlanden statt. Da es sicher sinnvoll ist, zu dieser Veranstaltung mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, hier noch der Hinweis, dass die Brauerei und damit der Festivalort nur einen zehnminütigen Spaziergang vom Bahnhof Bodegraven entfernt ist. Der Event findet an beiden Tagen von 12:00 Uhr bis 22:00 Uhr statt. Eintritt wird nicht verlangt, sondern Sie kaufen für 20 Euro Ihr Festival-Glas sowie sechs Münzen, mit denen Sie die Biere bezahlen, die Sie verkosten. Zusätzliche Münzen können Sie zum Stückpreis von zwei Euro, sechs Münzen für zehn Euro, erwerben. Und es lohnt sich. Eine Aufstellung der beteiligten Brauereien und die vorgestellten Biere finden Sie unter http://brouwerijdemolen.nl/en/borefts-beerfestival/brewer-and-beers/.

Termin für das Wochenende – CRAFT in Frankfurt

In der Zeit vom 25. bis zum 27. September findet in der Jahrhunderthalle in Frankfurt/Main das erste Frankfurter FESTIVAL für kulinarische Genüsse statt. Craft Beer & Street Food sind ein Trend, der viele Menschen begeistert. Foodblogs, Facebook-Gruppen, Beer-App, Secret Dinner, Kochgemeinschaften, private Beer-Tastings…es gibt nichts, was es nicht gibt.

CRAFT ist ein Fest für alle Sinne. Neben den optisch individuell gestalteten Ständen, gibt es Vorträge und Workshops von “Craft-Experten”, thematische Tastings und Straßenmusiker, die das Festival in eine authentische Food-Utopie-Stadt verwandeln. Die angenehme Atmosphäre soll ein angenehmes Publikum anlocken. Vom Twen bis Oma und Opa, von Normalo bis Hipster, vom Kellner bis zum Bankster.

Öffnungszeiten:

Freitag 16.00 – 23.00 Uhr ab 22.00 – Ende Aftershowparty (separate Räumlichkeiten)
Samstag 12.00 – 23.00 Uhr ab 22.00 – Ende Aftershowparty (separate Räumlichkeiten)
Sonntag 12.00 – 18.00 Uhr

Eintrittspreise:

Freitag & Samstag Tagesticket 5,-€ incl. Aftershowparty
Sonntag 3,-€ Tagesticket
Parken ist für Besucher der CRAFT frei (bitte Flyer für die CRAFT vorweisen). Aber sinnvoller könnte es wirklich sein, mit dem öffentlichen Nachverkehr anzureisen.

Veranstaltungsort:

Jahrhunderthalle Frankfurt
Pfaffenwiese 301
65929 Frankfurt am Main

Genuss auf dem Oktoberfest? Das geht gar nicht

Zumindest wenn es nach Michael Möller geht, Chef der Hofbäu-Brauerei in München. Zumindest hat er sich dagegen ausgesprochen, dass auch Craft-Bier-Brauereien auf dem Oktoberfest in München vertreten sein dürfen. Gegenüber der Tageszeitung “Die Welt” sagte er: “Bei diesen Bieren geht es um Genuss und nicht um Menge”, sagte Möller. “Das hat auf der Wiesn nichts verloren.”

Auch wenn ich ebenfalls das Vorurteil habe, dass Craft-Bier und Massenbesäufnisse nicht zusammenpassen – weshalb ist Herr Möller so vehement dagegen, dass die kleinen Brauereien es versuchen, ihr Angebot einem breiten Publikum vorzustellen? Vermutlich hat er einfach Angst vor einer kommenden Konkurrenz. Aber, sehr geehrter Herr Möller, ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, dass sich auch Feste weiterentwickeln können, um nicht irgendwann vor dem Aus zu stehen (auch wenn ich das für das Oktoberfest weder kurz- noch mittelfristig sehe). Und ein weiteres Vorurteil von mir ist, dass Bewegung selbst in Bayern möglich ist.

Auf dem Oktoberfest werden in diesem Jahr etwa sechs Millionen Besucher erwartet, von denen erwartet wird, dass sie in den 16 Tagen des Festes sieben Millionen Liter Bier konsumieren. Der Liter soll in diesem Jahr zwischen € 10,10 und € 10,40 kosten. Ausgeschenkt werden ausschließlich Biere der alteingesessenen Münchner Brauereien, auch gegen neue Brauereien aus München auf der Wiesn wehren sich die traditionellen Wirte.

So bleibt nur eine recht geringe Auswahl. Augustiner gibt es sowohl in der gleichnamigen Festhalle als auch in der Fischer-Vroni. Das Hacker-Pschorr können Sie im Hacker-Festzelt sowie im Pschorr-Bräurosl. Wenn Sie lieber ein Paulaner konsumieren wollen, kommen Sie im Armbrustschützenzelt, im Winzerer Fähndl sowie in Käfers Wiesn Schänke auf Ihre Kosten. Löwenbräu finden Sie im Schützen-Festzelt und selbstverständlich in der Löwenbräu-Festhalle. Letztendlich können Sie Ihren Durst noch mit einem Spaten-Franziskaner löschen wenn Sie den Schottenhamel, den Marstall oder die Ochsenbraterei ansteuern.

Im kulinarischen Terrain ist die Wiesn nicht so stur wie beim Bier. Die Veranstaltung ist zwar in erster Linie für Haxn, Brezn und Hendl bekannt, aber die Speisekarte wurde in den letzten Jahren doch etwas erweitert, so dass selbst für Veganer etwas zu finden ist. Außerdem gibt es Weißwurst-Leberkäs, als Blume geformte Zuckerwatte und als Highlight für Diabetiker werden mit Birkenzucker gebrannte Cashew- und Macadamia-Nüsse angeboten.

Aecht Schlenkerla Rauchbier

Heute steht mal eine echte regionale Spezialität vor mir, ein dunkles Rauchweizen aus Bamberg. Rauchbiere sind bekanntlich eine Spezialität aus Bamberg, und wenn sie nicht zu rauchig sind, ist der Rauchgeschmack eine interessante Alternative. Das Aecht Schlenkerla Rauchbier hat aber noch eine Besonderheit: die Brauerei Heller, aus der dieses Bier stammt, malzt das Gerstenmalz selber und kann daher frei über die Intensität des Rauchgeschmacks bestimmen. Aber beginnen wir doch einfach mit dem Test des Bieres

In dunklem Tiefrot steht das Bier im Glas. Auch wenn das Rückenetikett ein hefetrübes Bier verspricht, kann ich keinerlei Trübung feststellen, im Gegenteil, dieses Bier ist wirklich kristallklar. Darüber ist ein beiger Schaum, der sich aber leider recht schnell auflöst.

Das Aroma wird durch Rauch geprägt, dazu Schinken und unterstützt von roten Früchten. Dabei bleibt das Raucharoma aber angenehm und es wird nicht, wie bei einigen anderen Rauchbieren, penetrant.

Der Antrunk ist schwach süß und das Bier enthält nur wenige Bitterstoffe, die aber den Geschmack dominieren. Das Bier bleibt dadurch aber recht mild. Dazu kommt ein angenehmer Rauchgeschmack, der sich verstärkt, während das Bier der Kehle zuströmt.

Hier haben wir ein Bier, das wohl nichts für jeden Tag ist, aber zu kräftigen Speisen sehr gut passt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

Heller-Bräu Trum GmbH
96049 Bamberg
http://www.schlenkerla.de

Der Südwestfunk bringt heute eine Sendung über Craft-Bier in Baden-Württemberg

Die Craft-Bier-Szene wächst, vielleicht langsam, aber unaufhaltsam. Wenn in den Massenmedien ein Bericht über Craft-Bier erscheint, erscheinen diese leider häufig einigermaßen hilflos und in den Berichten wird versucht, zu definieren, was Craft-Bier überhaupt ist. Heute abend um 21:00 Uhr sendet der Südwestfunk einen Bericht, der sich wohltuend abhebt. Es werden kleine Brauereien in Baden-Württemberg vorgestellt, eine Bier-Sommeliere kommt zu Wort und die Macher dieses Berichts stellen auch wunderbar unverkrampft die Ideologie hinter den Craft-Bieren vor. Ein Bericht, den sich kein Bierfreund entgehen lassen sollte. Dieser Bericht steht auch bereits im Vorfeld in der Mediathek des Südwestfunks zur Verfügung. Ausgestrahlt wird der Bericht um 21:00 Uhr unter dem Namen Lebensart.