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Weißenoher greenMONKey Polaris

Nun steht das letzte Bier aus der Serie “ein Bier, drei Hopfen” vor mir. Diesmal wurde es mit Polaris gestopft. Diese neue Zuchtsorte hat ihren Namen wegen des intensiven, angenehm fruchtigen Aromas und einer sehr erfrischenden Note bekommen, welche an ein “Gletschereisbonbon” erinnert. Mal sehen, ob dieser Geschmack zu Bier passt.

Leuchtend goldfarben und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Die durchschnittlich voluminöse Schaumkrone ist größtenteils feinporig und bleibt lange erhalten.

Das Bier duftet nach Karamell und Zitrusfrüchten, dazu etwas Minze, und komplettiert wird das Aroma durch einige würzige Noten.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße aus, so dass die geringe Dosierung der feinperligen Kohlensäure nicht stört. Das leichte Minzaroma des Polaris macht das Bier irgendwie interessant. Es ist so dosiert, dass es eigentlich nur dann auffällt, wenn der Konsument darauf achtet. Dazu kommen würzige Noten und für ein Pils überraschend wenige Bitterstoffe. Trotzdem ist das Bier vollmundig und süffig. Auch im Abgang dominieren die würzigen Noten mit einer Spur Minze. Obwohl auch hier nur wenig Bitter zu schmecken ist, klingt der Geschmack lange nach.

Insgesamt sicher kein schlechtes Bier, aber es ist nicht meins. Die anderen beiden Biere dieser Serie haben mir persönlich besser geschmeckt. Aber das ist halt auch eine Stärke der Craft-Biere: sie haben Charakter und wollen nicht jedem gefallen.

Zutaten:

Wasser, Bioland-Gerstenmalz, Bioland-Hopfen (Smaragd, Perle, Select, Tradition, Polaris)

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Stammwürze:

13° Plato

Bittereinheiten:

32 IBU

Brauerei:

Klosterbrauerei Weissenohe
Klosterstr. 20
91367 Weissenohe
http://www.klosterbrauerei-weissenohe.de/

Faust Pils Alkoholfrei

Das Brauhaus Faust aus Miltenberg ist für seine traditionsreiche Geschichte und die hervorragenden Biere bekannt. Um ihr Sortiment noch vielfältiger zu machen und auch die Abstinenzler unter den Biergenießern anzusprechen, haben sich die Brauer entschlossen ein alkoholfreies Pils zu kreieren. Dieses Bier steht jetzt vor mir und wartet auf seine Verköstigung.

Sonnig-gelb ist das Pils aus Miltenberg. Leider bildet sich beim Einschenken fast keine Schaumkrone und was sich bildet löst sich auch sofort wieder auf.

Das Aroma wird durch den Duft nach Karamell dominiert, unterstützt durch einige würzige und blumige Noten.

Der Antrunk ist recht süß und da das Bier nur wenig Kohlensäure enthält fällt dies umso mehr auf. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt kommen auch würzige Noten zum Vorschein, aber auch eine leichte Säure, die an Essig erinnert. Der Abgang ist kurze Zeit würzig, Bitterstoffe fehlen fast vollständig und der Nachklang ist minimal.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol

Stammwürze:

7,8 %

Brauerei:

Brauhaus Faust KG
Hauptstraße 219
63897 Miltenberg
www.faust.de

Weißenoher greenMONKey Mandarina Bavaria

Nun steht mal wieder ein Bier aus dem fränkischen Weißenohe vor mir, das zur dreiteiligen Bierserie greenMONKey gehört. Schon den Namen finde ich passend: green passt, da die Rohstoffe aus Bioland-Anbau stammen (also strengeren Regeln unterliegen als das EU-Bio), MONK, weil das Bier aus einer Klosterbrauerei stammt, und ob die letzten beiden Buchstaben von “ey du da” stammen oder der Namensgeber einen Clown gefrühstückt hatte und aus dem Mönch einen Affen machte… Aber das ist eigentlich auch egal, schließlich geht es hier um das Bier.

Im Prinzip handelt es sich um ein ganz normales Pils (dass es ein Biobier handelt übersehe ich an dieser Stelle einmal), das mit 13,4° Plato und als Hopfengabe mit Smaragd, Perle, Select und Tradition eingebraut wurde. Die Besonderheit dieser Biere ist, dass sie während der Reifung mit unterschiedlichen Hopfensorten gestopft wurden, in diesem Fall mit Mandarina Bavaria. Die Lagerzeit von drei Monaten macht die Reifung dann perfekt.

Intensiv goldfarben fließt das Bier ins Glas. Die durchschnittlich große Schaumkrone hat eine sahnige Konsistenz und bleibt lange erhalten.

Das Aroma ist fruchtig. Düfte nach Mandarine und anderen Zitrusfrüchten steigen mir in die Nase, abgerundet durch würzige Noten sowie einen leichten Honigduft. Da bekomme ich wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß und die reichlich dosierte Kohlensäure ist wunderbar feinperlig. Meine Zunge wird durch die Fruchtnoten und die Würzigkeit des Hopfens umschmeichelt, das Mundgefühl ist voll und rund. Erst im Abgang kommt ein leichtes Bitter auf, wobei die Fruchtigkeit weiterhin im Vordergrund bleibt. Der Geschmack klingt noch sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Bioland-Gerstenmalz, Bioland-Hopfen (Smaragd, Perle, Select, Tradition, Mandarina Bavaria)

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

13,4° Plato

Bittereinheiten:

34 IBU

Brauerei:

Klosterbrauerei Weissenohe
Klosterstr. 20
91367 Weissenohe
http://www.klosterbrauerei-weissenohe.de/

Spezial Ungespundet

Die Brauerei Spezial ist für ihre Rauchbiere bekannt. Aber auch wenn sich durch den rauchigen Geschmack viele Bierliebhaber begeistern lassen, gibt es doch auch etliche Konsumenten, denen der Rauch im Geschmack nicht zusagt. Auch an diese Kunden hat die Brauerei gedacht. Das Ungespundete ist die einzige Biersorte aus dem Haus Spezial, die ohne die Verwendung von Rauchmalz hergestellt wird. Es handelt sich um ein helles, unfiltriertes Bier mit einem niedrigen CO2-Gehalt. Es trägt seinen Namen, weil es im Lagerkeller ohne Spundung (also ohne Überdruck) gelagert wird bis es vollkommen ausgereift ist.

Hell goldgelb und mit geringer Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine feinporige Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt.

Im Aroma stehen Hopfen und Malz gleichberechtigt nebeneinander. Dazu kommt ein leichter Hefeduft, der sich gut mit den würzigen Noten des Hopfens ergänzt.

Der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt, besteht aus einer leichten Süße, verbunden mit einer angenehmen Spritzigkeit, die mich durchaus überrascht, enthält das Bier doch relativ wenig Kohlensäure. Weich, voll und süffig geht es weiter, kurz gesagt ausgewogen. Der Abgang wird durch ein leichtes und freundliches Bitter mit durchschnittlichem Nachklang dominiert.

Wer sich für Rauchbier nicht erwärmen kann, ist mit diesem Bier sicher gut bedient. Es ist ein angenehmes süffiges Bier ohne Ecken und Kanten, im Grunde also ein Bier, wie es in Franken Tradition ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Spezial
Obere Königstraße 10
96052 Bamberg
www.brauerei-spezial.de

Kuchlbauer Turmweisse

Nur falls Sie sich über den auf dem Etikett dargestellten Turm wundern: es gibt ihn tatsächlich, und zwar auf dem Gelände der Brauerei. Er wurde von Friedensreich Hundertwassers entworfen und von seinem Freund und Schüler Peter Pelikan realisiert. Dieser Kuchlbauer-Turm ist ganz dem Lieblingsgetränk der Deutschen gewidmet und ist ein Ort, an dem man nicht nur Bier trinken, sondern auch alles über den Gerstensaft erfahren kann. Aber kommen wir doch zur Turmweisse, dem Bier, das jetzt auf seine Verkostung wartet.

Das Bier sieht schon mal (fast) so gut aus wie der Turm. Bernsteinfarben und leicht hefetrüb strahlt es mir aus dem Glas entgegen mit seiner festen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Banane, Nelken und Hefe, unterstützt durch eine leichte Karamellnote.

Der Antrunk ist recht süß und er überrascht durch sehr viel feinperlige Kohlensäure, die ich im Glas nicht gesehen hatte. Auf der Zunge erfreut mich das Bier durch seine Karamellnoten und seine Fruchtigkeit, die weiterhin an Bananen denken lässt. Dazu kommt eine leichte Säure. Auch der Abgang ist fruchtig und wenig bitter mit langem Nachklang.

Die Kuchlbauer Turmweisse gehört sicherlich zu den wirklich guten Weizenbieren. Mit etwas mehr Bitter würde es mich aber noch weiter ansprechen.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Brauerei:

Brauerei zum Kuchlbauer GmbH & Co KG
Römerstr. 5-9
93326 Abensberg
www.kuchlbauer.de

Binkert Amber Spezial

Das Brauhaus Binkert (oder eventuell auch MainSeidla, auf dem Flaschenetikett stehen beide Namen) aus dem oberfränkischen Breitengüßbach gibt es seit dem Jahr 2012. Und wenn Sie der Meinung sind, dass Sie jede Variation des Begriffs “regionales Bier” bereits kennen – die junge Brauerei setzt sicherlich noch das eine oder andere Kriterium obendrauf und nennt diese Kriterien das “fränkische Reinheitsgebot”. Nicht nur, dass alle Zutaten wie Hopfen, Hefe und Malz aus Franken kommen, sondern auch alles andere wie die Bierflaschen (Fa. Wiegand in Steinbach), Kronkorken (Fa. Rauh in Küps), die Brauereianlage (Kaspar Schulz in Bamberg), die Inneneinrichtung der Brauereigaststätte und sogar der verwendete Strom stammen aus Franken. Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob sich das in der Qualität des Bieres widerspiegelt.

Rotbraun zeigt sich das Bier im Glas, die feste Schaumkrone ist leicht überdurchschnittlich groß und bleibt lange erhalten. An der Optik gibt es wirklich nichts zu meckern.

Das Bier duftet nach Karamell und Vanille, unterstützt durch einige blumige Noten. Damit weiß ich schon mal, dass ich hier ein mildes Bier vor mir stehen habe, im Grunde also eines, wie ich es aus Franken erwarten kann.

Der Antrunk ist durch eine angenehme Malzsüße geprägt und die Kohlensäure sorgt für eine ordentliche Spritzigkeit. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und ein anfangs leichtes Bitter kommt hinzu, das von Schluck zu Schluck kräftiger wird. Die Süffigkeit ist ungeheuer, das MainSeidla Amber ist ein wirklich schönes Biergartenbier. Im Abgang wird das Bier etwas trockener und ein freundliches Bitter klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidla.de

Spezial Weissbier

Die Brauerei Spezial, in einer der Hauptverkehrsstraßen Bambergs gelegen, wurde im Jahr 1536 von gilt Linhard Großkopf gegründet. Seit Oktober 1898 befindet sich das Brauereianwesen im Besitz der Familie Merz. Von dort stammt das Spezial Weissbier, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.

Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die feinporige Schaumkrone ist für ein Weizenbier vergleichsweise klein, bleibt aber lange erhalten. An der Optik gibt es also nichts zu meckern.

Das Bier duftet deutlich nach Rauch, aber nicht so stark, dass dieser Duft aufdringlich wäre. Dazu kommt der typische Bananenduft eines Weizenbiers, der durch die würzigen Noten von Nelken abgerundet wird.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Anfangs schmecke ich die fruchtigen und würzigen Aromen, die ich bereits in der Nase festgestellt habe. Der rauchige Geschmack des Rauchmalzes entwickelt sich erst danach. Gerade diese Geschmacksentwicklung gefällt mir. Dabei ist das Mundgefühl voll und rund, das Bier sehr schön süffig. Im Abgang wird der Rauch noch kräftiger, Bitterstoffe kommen dabei kaum zum Vorschein. Der Rauch klingt noch lange nach.

Das Spezial Weissbier passt einfach zu Bamberg und auch zur fränkischen Küche. Zusammen mit Blauen Zipfeln bildet dieses Bier ein unschlagbares Duo.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12 %

Brauerei:

Brauerei Spezial
Obere Königstr. 10
96052 Bamberg
www.brauerei-spezial.de

Mönchsambacher Lagerbier

Bereits im Jahr 1808 wurde die Brauerei Zehendner in Mönchsambach gegründet Seit 1938 ist sie im Besitz der Familie Zehendner. Die Brauerei beschränkt sich auf ein recht kleines Sortiment. Neben den ganzjährig verfügbaren Bieren Export, ungespundetes Lagerbier und Hefeweizen gibt es jahreszeitlich noch den Weihnachtsbock ab dem 3. Adventswochenende und ab Ende April den Maibock. Jetzt steht das ungespundete Lagerbier vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Honiggelb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große Krone aus gemischtporigem Schaum, der anfangs recht flott in sich zusammenfällt, aber ein Rest bleibt dann lange erhalten.

Düfte nach Karamell sowie hopfige Aromen steigen mir in die Nase, unterstützt durch einige blumige Noten. Ich glaube, bei der Auswahl der Hopfensorten haben die Brauer ein glückliches Händchen gehabt.

Der Antrunk ist leicht süß und spritzig. Auf der Zunge gesellt sich noch ein freundliches Bitter dazu. Das Mundgefühl ist vollmundig und weich. Im Abgang wird das Bitter kräftiger und es klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Zehendner GmbH
Mönchsambach 18
96138 Burgebrach
www.moenchsambacher.deBiershop BayernDIE BIEROTHEK

Schneider TAP X Cuvée Barrique

“TAP X” heißen die Sondersude aus der Brauerei Schneider. Aus dieser Serie stammt das Cuvée Barrique, ein Cuvée-Bier aus “TAP6 Unser Aventinus” und “Aventinus Eisbock”. Diese Biere wurden Monate in Weinfässern gereift. Die beiden ursprünglichen Biere sind Weizenstarkbiere, so dass ich ein kräftiges, süffiges und fruchtiges Aroma erwarte. Dementsprechend edel ist auch die Flasche. Wie die anderen Sondersude von Schneider handelt es sich um eine Champagnerflasche mit 0,75 Liter Inhalt. Nicht wirklich stilecht ist der Kronkorken, der die Flasche verschließt. Das Halsetikett, das die Flasche versiegelt, macht diesen kleinen Stilbruch aber wieder teilweise wett. Aber kommen wir endlich zum Bier.

Dunkelbraun und hefetrüb fließt das Bier ins Glas, fast blickdicht. Dabei bildet sich relativ wenig elfenbeinfarbener Schaum, feinporig mit mittel- bis grobporiger Auflage, der schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist in seiner Komplexität umwerfend. Fruchtig-säuerlich erinnert es eher an einen Wein als an ein Bier. Düfte nach Birnen und roten Beeren steigen mir in die Nase, abgerundet durch die Aromen dunkler Schokolade und Vanille.

Der erste Eindruck, den das Bier beim Kontakt mit der Zunge hinterlässt, ist Süße, die sich mit einer sehr feinperligen und sanften Kohlensäure verbindet. Ich schmecke Trockenpflaumen und Rosinen. Als sich das Bier auf der Zunge ausbreitet kommt eine angenehme Säure dazu, die an einen guten Apfelessig oder einen trockenen Apfelwein erinnert. Dies steht in einem ausgewogenen Gegensatz zur Süße. Das Mundgefühl ist voll und schwer. Der Abgang ist erfrischen sauer, ähnlich einem Rotwein. Bitterstoffe fehlen fast vollständig und der Geschmack bleibt noch lange in der Kehle erhalten.

Unser Fazit

Wow…was für eine tolle Bierspezialität, mit so ganz untypischen, extremen und doch ausgewogenen Aromen. Das “Mein Cuvée Barrique” überzeugt auf der ganzen Länge und beweist erneut, das Bier längst einem guten Wein das Wasser reichen kann.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Stammwürze:

21,5 %

Empfohlene Genusstemperatur:

9-11°C

Brauerei:

Schneider Weisse
G. Schneider & Sohn GmbH
Tal 7
80331 München
www.schneider-weisse.de

Mainseidla Porter

Im September 2012 wurde die Gemeinde Breitengüßbach 1200 Jahre alt und zu diesem Jubiläum haben Jörg und Anja Binkert sich getraut, in Franken eine Brauerei zu gründen, also in einer Gegend, die angeblich die höchste Brauereidichte der Welt hat. Bis heute achten die beiden auf absolute Regionalität, angefangen mit den Rohstoffen über die Energie bis hin zur Verpackung. Sie brauen nicht nur zehn eigene Biere, sondern bieten auch vielen Gypsy-Brauern ein Zuhause. Nun steht vor mir das Porter, eines der Biere, die von Anfang an im Sortiment waren.

Dunkel Mahagoni, fast blickdicht schwarz, läuft das Bier ins Glas. Die feste haselnussbraune Schaumkrone bleibt lange erhalten. Bei der Optik hat die Brauerei schon mal keinen Fehler gemacht.

Düfte nach dunkler Schokolade und Haselnuss steigen mir in die Nase. Dazu kommen Aromen nach roten Früchten, Karamell und Vanille sowie einige würzige Noten. Jetzt ist aber Zeit für den ersten Schluck.

Die erste Überraschung ist, dass das Bier für ein Porter relativ trocken ist. Auf der Zunge dominieren die Röststoffe mit dem Geschmack nach Schokolade und Espresso. Das Mundgefühl ist weich, voll und rund. Bis hierhin gefällt mir das Bier ausnehmend gut. Aber dann kommt doch ein Wermutstropfen: Als der Schaum sich aufgelöst hatte war auch die Kohlensäure verschwunden und so fehlte dem Bier dann die Frische. Das Porter von Mainseidla möchte also entweder recht schnell auch aus kleinen Gläsern getrunken werden. Aber dann ist es mit seinem komplexen Geschmack wunderbar süffig. Auch im Abgang dominieren die Röstaromen nach Espresso, die sich hier mit einem freundlichen Hopfenbitter zu einem langen Nachklang vereinen.

Wer sich wie ich für röstige Biere begeistern kann, findet hier ein sehr angenehmes Bier ohne Überraschungen.

Zutaten:

Gerstenmalz (Wiener Art und Münchner Art, Melanoidinmalz, Röstmalz), Hopfen (Spalter Perle, Spalter Select, Spalt Spalter), Hefe, Ale Typ

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

13 ° Plato

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidla.de

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