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Lasser Urbock

Lörrach ist eine Kreisstadt am Rande des Schwarzwalds, nicht weit vom Dreiländereck Deutschland – Schweiz – Frankreich gelegen. Dort hat die Brauerei Lasser ihren Sitz, von der jetzt der Urbock vor mir steht. Auf ihrer Website verrät die Brauerei nicht viel über sich, aber dort finden sich etliche Rezepte, bei denen Bier als Zutat verwendet wird. Die Rezepte lesen sich vielversprechend, weshalb sich der Besuch der Website sicher lohnt. Aber kommen wir zum Bier.

Kastanienbraun präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine kleine Krone aus hellbraunem Schaum, die sich schnell auflöst. Mit einem stabileren Schaum hätte ich sicher von einer perfekten Optik berichten können.

Das Aroma wird durch das dunkle Malz dominiert, das einen reizvollen Kontrast zum Duft von Waldhonig bildet. Komplettiert wird der Duft durch die Aromen von Trockenobst, besonders von Pflaumen.

Der Antrunk ist recht süß und durch die reichlich vorhandene kräftige Kohlensäure moussierend. Im kräftigen Körper spiegelt sich das Aroma wider, ich schmecke die Obstnoten. Dazu kommt noch eine leichte Cognacnote, die sich im Abgang noch verstärkt. Dabei ist der Abgang kaum bitter und der Cognacgeschmack klingt noch lange nach.

Wer den Einbecker Urbock, und das ist das Original, kennt, wird im Lasser Urbock kein Bockbier erkennen. Auch wenn das Lasser Urbock der Definition von Bockbier entspricht, handelt es sich im Geschmack um einen anderen Bierstil. Der Lasser Urock erinnert eher an ein belgisches Weihnachtsbier; als solches kann es mich durchaus begeistern, besonders als Begleitung zu einem passenden Essen. Als Speiseempfehlung übernehme ich an dieser Stelle die Empfehlungen der Brauerei: Deftige Speisen wie z.B. Schweinshaxe, Schweinesteak mit Pfeffersoße, aber auch Meerrettich könnte dieses Bier gut mindern und ergänzen. Genauso passend zu Gans mit Birne und Preiselbeeren-Konfitüre mit Rotkohl in der Weihnachtszeit. Unbedingt probieren: Vanille- oder Walnusseis mit Himbeeren oder getrocknete Aprikosen und diese Köstlichkeit dazu.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Stammwürze:

17,7

Brauerei:

Brauerei Lasser GmbH & Co. KG
Belchenstraße 5
79539 Lörrach
www.lasser.de

Marktbier Pils

Im Jahr 2006 gab das Brauhaus Kantine seine Geschäftstätigkeit auf. Damals erwarb Jörg Hieber, Inhaber von einem Dutzend Edeka-Märkten im südlichen Schwarzwald die Brauanlage und baute sie in seinem Markt in Lörrach wieder auf. Dort braut er nun sein Pils und Weizenbier sowie saisonale Biere. Als ich kürzlich in Weil am Rhein war, habe ich auch den örtlichen Edeka-Markt aufgesucht, um das Marktbier zu kaufen. Leider gab es dort nur das Pils in der 0,33 l-Flasche, weshalb ich auch nur dieses Bier gekauft habe.

Sehr hell goldgelb ist das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel gemischtporiger Schaum, der sich recht schnell auflöst. Wenig Hefe macht das Bier leicht trüb und die Kohlensäure ist eher zu erahnen als zu sehen.

Das Bier duftet leicht süß mit grasigen und floralen Noten. Das Aroma gefällt mir deutlich besser als die Optik.

Der Antrunk ist leicht süß und ich stelle fest, dass das Bier mehr Kohlensäure enthält als zu sehen war. Die Rezenz ist gut, Säure, Süße und Bitterstoffe sind gut aufeinander abgestimmt und das Bier ist ausgewogen und süffig. Der Abgang ist freundlich bitter und mit langem Nachklang.

Insgesamt weiß dieses Bier zu gefallen, auch wenn noch einige Luft nach oben ist. Ich würde mir etwas mehr Hefe und vor allem eine stabilere Schaumkrone wünschen. Abschließend noch ein Wort zur Bierauswahl im Edeka-Markt in Weil am Rhein: die Bierauswahl hat mir richtig gut gefallen. Neben den üblichen Industriebieren wurden auch viele regionale Biere sowie einige Craft-Biere angeboten, so dass dort jeder Bierliebhaber sein bevorzugtes Bier finden dürfte.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 %

Brauerei:

Hieber’s Frische Center KG
Meeraner Platz 1
79539 Lörrach
www.hieber.de

Rothaus Weizenzäpfle Alkoholfrei

Rothaus ist im Hochschwarzwald beheimatet und ist die am höchsten gelegene Brauerei Deutschlands. Viel schöner kann der Standort einer Brauerei wohl kaum sein. Bereits seit 1791 wird in dieser Idylle Bier gebraut. Auf dem Etikett, das für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt, ist wie auf allen Bieren Birgit Kraft abgebildet, die Schutzheilige der Brauerei Rothaus. Scherz beiseite: keine Brauerei hat einen eigenen Schutzheiligen. Der Name Birgit Kraft ist eine Verballhornung des alten Werbespruchs “Bier gibt Kraft”.

Das Wasser für das Brauen des Bieres kommt aus brauereieigenen Quellen in der Nähe der Brauerei. Auch die anderen Rohstoffe kommen aus der Region. So stammt die Gerste für das Malz aus der Region sie wird in Baden-Württemberg gemälzt. Auch der verwendete Aromahopfen stammt aus Deutschland, genauer gesagt aus Tettnang und der Hallertau. Dann wollen wir mal sehen, was die Rothaus Brauerei daraus gemacht hat.

Bernsteinfarben und mit sehr viel Hefe zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel sahniger Schaum, der extrem lange erhalten bleibt. Das Bier sollte also möglichst langsam eingeschenkt werden.

Das Aroma nach Banane und Hefe mit einem Hauch Honig und Muskat ist recht intensiv. Auf jeden Fall macht es Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, dabei vor Allem frisch. Wie bei den meisten alkoholfreien Bieren ist er sehr schlank. Auch der Körper wirkt fast etwas wässrig, ich schmecke eine Spur Banane und Säure. Im Abgang schmecke ich etwas Banane und auch hier die Säure. Bitterstoffe fehlen fast vollständig und das Bier klingt nicht nach.

Das Rothaus Weizenzäpfle Alkoholfrei enttäuscht mich etwas. Zum Teil liegt das sicher am fehlenden Alkohol.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfenextrakt, Hopfen

Stammwürze:

14,5 %

Bittereinheiten:

14 IBU

Brauerei:

Badische Staatsbrauerei Rothaus AG
Rothaus 1
79865 Grafenhausen-Rothaus
www.rothaus.de

Ganter Urtrunk

Im Jahr 1865 gründete Ludwig Ganter in Freiburg seine Brauerei. Bis heute ist die Brauerei im Familienbesitz und auch Mitglied bei den Freien Brauern. Beim Bau einer neuen Produktionsstätte hat die Brauerei stark auf Nachhaltigkeit geachtet und dabei erstaunliche Ergebnisse erzielt. Die Gär- und Lagertanks wurden mit einer Einzelkühlung ausgerüstet, was zu einer Energieeinsparung von 50 % geführt hat. Der Einsatz von Ammoniak konnte gegenüber der alten Raumkühlung sogar um 99 % verringert werden. Der Stromverbrauch wurde nahezu halbiert und der Gasverbrauch verringerte sich um 30 % (alle Angaben stammen von der Brauerei). Das entscheidende ist aber das Bier. Deshalb werde ich die Flasche Urtrunk jetzt öffnen.

Goldgelb und hefetrüb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine relativ kleine Krone aus größtenteils feinporigem Schaum. Der Schaum löst sich relativ schnell auf; lediglich in kleiner Rest bleibt lange bestehen.

Das Aroma wird durch die Hefe dominiert, unterstützt durch würzige grasige Noten und eine leichte Fruchtigkeit. Ich meine, dass ich Stachelbeeren wahrnehme.

Der Antrunk ist mäßig süß, so dass es auch nicht stört, dass die sehr feinperlige Kohlensäure recht knapp dosiert ist. Schnell machen sich auch die Bitterstoffe bemerkbar, so dass das Bier vollmundig und mit einem intensiven Geschmack besticht. Der Abgang ist angenehm bitter und er klingt ellenlang nach.

Pils wird ja hauptsächlich in Norddeutschland gebraut und ist das typische Bier des Nordens. Am Urtrunk von Ganter können sich die Nordlichter aber durchaus eine Scheibe abschneiden.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 %

Stammwürze:

11,7 %

IBU:

34

Brauerei:

Brauerei Ganter GmbH & Co. KG
Schwarzwaldstr. 43
79117 Freiburg
www.ganter.com

Bauhöfers Schwarzwaldmarie

Der Schwarzwald ist für seine hochwertigen Lebensmittel bekannt und so wundert es auch nicht, dass dort ebenfalls Biere gebraut werden, die nicht mit anderen Bieren verwechselt werden können. Die Schwarzwaldmarie, ein helles Lager, wird mit Brauwasser aus einem brauereieigenen Tiefbrunnen, mit regional erzeugtem Malz und mit Aromahopfen aus Tettnang, Spalt und der Hallertau gebraut. Außerdem reift dieses Bier acht Wochen lang. Das macht mir Hoffnung, dass mir dieses Bier gut gefällt.

Auffällig ist an der Flasche, dass sie nicht mit einem Kronkorken verschlossen ist, sondern über einen Drehverschluss verfügt. Dagegen ist zunächst einmal nichts zu sagen, allerdings handelt es sich bei dieser Pfandflasche um eine spezielle Anfertigung für die Brauerei, so dass ich sie hier im Ruhrgebiet nicht loswerde. Für mich ist es quasi eine Einwegflasche. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Auf der anderen Seite habe ich das Bier aus dem Schwarzwald mitgebracht. Wird das Bier nur regional verkauft, ist gegen die spezielle Flasche nichts zu sagen.

Hell goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas. Ich sehe viel Kohlensäure und es bildet sich eine durchschnittlich große Krone aus feinporigem Schaum, die auch lange erhalten bleibt.

Auch das Aroma gefällt mir. Ich rieche Karamell, Ananas, Zitrone und Melone. Die Brauerei war offensichtlich bei der Dosierung des Aromahopfens nicht geizig. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der relativ süße und spritzige Antrunk begrüßt mich auch gleich mit dem Geschmack von Honigmelone und Zitrone. Diese Fruchtigkeit bleibt auch bestehen und es kommt ein hintergründiges zartes Bitter dazu, das an Zitronenschale erinnert. Der Abgang ist mild und wenig bitter. Trotzdem überrascht er mit einem sehr langen Nachklang.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen (kaltgehopft mir Amarillo und Mosaic)

Alkoholgehalt:

5,2 %

Stammwürzegehalt:

12,7 %

Brauerei:

Familienbrauerei Bauhöfer GmbH & Co. KG
Ullenburgstraße 12-14
77871 Renchen – Ulm
www.schwarzwaldmarie.beer

Alpirsbacher Weizen Alkoholfrei

Die Brauerei aus Alpirsbach (Landkreis Freudenstadt) bewirbt ihr alkoholfreies Weizenbier so: “Der sportliche Kamerad unserer Weizenbier-Spezialitäten sorgt für unbeschwerten Biergenuss der leichten Art. Dass ihm der Alkohol mit großer Sorgfalt schonend entzogen wurde, tut seinem fruchtig-spritzigen Aroma keinerlei Abbruch: Prickelnde Frische ist das Merkmal dieser isotonischen Besonderheit. Unser Weizen Hefe Hell alkoholfrei wurde beim härtesten und renommiertesten Bier-Wettbewerb der Welt, dem World Beer Award 2012 in London, als weltbestes “Alcohol Free Wheat Beer” prämiert.” Ich sollte hier also durchaus ein besonderes Bier erwarten können.

Goldgelb und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Dazu kommen eine lebhafte Kohlensäure und eine recht voluminöse Schaumkrone nur langsam in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist weizenbiertypisch. Ich rieche Teig und Banane.

Der Antrunk ist ungewohnt trocken und spritzig. Der Geschmack entfaltet sich aber erst, wenn sich das Bier im Mund verteilt. Das Bier ist leicht säuerlich und mild, nicht wirklich typisch für ein Weizenbier, aber es ist ein guter Durstlöscher.

Zutaten:

Brauwasser. Weizenmalz, Isomaltulose, Bierhefe
Hopfen

Alkoholgehalt:

0,0 %

Brauerei:

Alpirsbacher Klosterbräu
72275 Alpirsbach
www.alpirsbacher.de

Siegelbier 2015 Slyrs

Dass Heidelberg schön ist, ist eine Binsenweisheit. Nicht umsonst ist diese Stadt eines der beliebtesten Ziele im Städtetourismus. Weit weniger bekannt ist, dass im historischen Klosterhof in Heidelberg seit dem Jahr 2009 Bier gebraut wird. Dort, wo die Mönche früher ihre Stallungen hatten und wo auch früher bereits Apfelmost, Wein und Spirituosen hergestellt wurden, wird nach einem Umbau nun aus biologisch angebauten Zutaten feinstes Biobier gebraut. Eines dieser Biere habe ich jetzt vor mir stehen, das im Whiskyfass gereifte Siegelbier Slyrs.

Cognacfarben präsentiert sich das Bier im Glas und es bildet sich darüber so gut wie kein Schaum. Außerdem kann ich im Bier keinerlei Kohlensäure sehen, und das, obwohl das Bier keine Hefe enthält, die die Kohlensäure gerne verbirgt.

Das Aroma wird durch Röststoffe geprägt, unterstützt durch den Duft von Trockenpflaumen. Das Malz dominiert das Aroma eindeutig.

Der Antrunk ist recht süß und ich stelle fest, dass das Bier recht wenig Kohlensäure enthält. Bereits jetzt kann ich die Einflüsse des Whiskyfasses feststellen, in dem das Bier gereift ist. Die Süße hält sich auch im Körper, wobei sie durch eine leichte Säure ergänzt wird. Damit wird der Körper wunderbar komplex und fruchtig. Auffällig ist vor allem, dass hier mit dem Malz gespielt wurde und kaum das Bitter des Hopfens festzustellen ist. Bei dem kräftigen Geschmack des Bieres ist es kaum zu glauben, dass das Bier lediglich 6,5 % Alkohol enthält. Auch der Abgang ist nicht bitter und er erinnert eher an einen Whisky.

Zutaten:

Quellwasser, Gerstenmalz, Aromahopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei zum Klosterhof GmbH
Stiftweg 4
69118 Heidelberg
www.brauerei-zum-klosterhof.de

Distelhäuser Loch Ness

Jetzt will ich mal wieder ein Bier aus Baden-Württemberg verkosten, das Distelhäuser Loch Ness. Das Classic Stout ist zweimal beim renommierten Meiningers Award ausgezeichnet worden, 2014 mit Silber und 2015 mit Gold. Also muss dieses Bier wohl etwas Besonderes sein. Auf dem vorderen Etikett beschreibt die Brauerei das Bier auch vollmundig: “Tiefschwarz und geheimnisvoll wie die Heimat des sagenhaften Ungeheuers. Schlankes Dry Stout mit kräftigen Aromen nach Röstmalz und gebrannter Gerste. Eine leichte Süße umschmeichelt dezent die Hopfenbittere. Eine Hommage an das schottische Hochland.” Na, dann will ich mal.

Tiefschwarz ist das Bier, fast blickdicht. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge haselnussbrauner Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik hat die Brauerei also schon mal sehr gut hinbekommen.

Das Aroma ist betörend. Es ist durch Röstnoten bestimmt, dazu stelle ich Düfte von Kaffee und dunkler Schokolade fest. Dazu kommt noch ein Hauch Cognac, so dass ich fast den Eindruck habe, dass das Bier im Cognacfass gereift sein könnte. Aber da die Brauerei das sicher erwähnen würde, irre ich mich da vermutlich.

Der Antrunk ist süß und ich stelle fest, dass das Bier kaum Kohlensäure enthält. Das finde ich etwas schade, etwas mehr Kohlensäure hätte dem Antrunk sicher noch etwas Frische verliehen. Der Körper ist so kräftig wie ich es erwartet habe. Geschmack von Espresso und Schokolade kommt hervor, die Bitterstoffe runden das Bild perfekt ab. Im Abgang kommen erstaunlich wenige Bitterstoffe zum Vorschein und schnell übernimmt der Geschmack dunkler Schokolade mit Espresso die Oberhand. Dieser Geschmack bleibt lange erhalten.

Wer kräftige schwarze Biere mag, wird das Loch Ness aus Distelhausen, einem Ortsteil von Tauberbischofsheim, sicher lieben. Die Brauerei empfiehlt das Bier als Begleitung zu Rinderbraten, geräucherten Speichen und süßen Schokoladendesserts.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner Malz, Münchner Malz, Caramelmalz, Röstgerste), Hafermalz, Röstgerste, Hopfen (Golding), Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

15° Plato

Bittereinheiten:

26 IBU

Brauerei:

Distelhäuser Brauerei
97941 TBB-Distelhausen
www.distelhaeuser.de

Dinkelacker Frühlingsfestbier

Ja, ich weiß – wir haben Ende Juli und der Frühling ist lange vorbei, aber ich habe das Dinkelacker Frühlingsfestbier erst kürzlich erstmals gesehen. Und vermutlich ist im nächsten Jahr erneut Frühling und es wird wieder ein Festbier aus Stuttgart geben. Daher bin ich mit dieser Rezension eigentlich ganz schön früh dran, oder? Das Etikett verspricht schon mal sehr viel: “Diese süffige Festbierspezialität von malzgoldener Farbe passt wunderbar zu den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings. 1ßß % regionale Zutaten, ein einzigartiges Brauverfahren und die Leidenschaft unserer Braumeister lassen die Geschmacksknospen aufblühen.”

Intensiv golden mit einem leichten Rotstich zeigt sich das Bier im Glas. Dazu kommt reichlich Kohlensäure. Es bildet sich eine durchschnittliche Menge cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei also nichts falsch gemacht.

Das Aroma ist malzig, was ich eigentlich ganz gerne mag. In diesem Fall vermisse ich aber irgendwie die Aromen des Hopfens. Entsprechend des Duftes darf ich mich also auf ein mildes Bier freuen. Mal sehen, ob diese Erwartung auf der Zunge erfüllt wird. Der Antrunk ist recht süß und intensiv. Ohne die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure wäre er vermutlich nicht angenehm, aber so wirkt der Antrunk schon mal ausgeglichen. Wie erwartet ist der Körper malzbetont und ebenfalls intensiv und vollmundig. Jetzt kommen auch die ersten bitteren Noten durch, die mit der reichlich vorhandenen Süße perfekt abgestimmt sind. Der Abgang ist dann überraschend mild, klingt aber lange nach.

Mein Fazit? Ein überraschend gutes Märzen, bei dem die Etiketten nicht zu viel versprechen. Da können wir uns schon mal auf das nächste Frühjahr freuen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,7 % Vol.

Stammwürze:

13,3 %

Brauerei:

Familienbrauerei Dinkelacker
70178 Stuttgart
www.familienbrauerei-dinkelacker.de

Alpirsbacher Weizen Kristall

Nachdem die Tage nun langsam wärmer werden, kommt auch wieder der Wunsch nach einem Weizenbier am Abend. Ein solches will ich jetzt verkosten, das Alpirsbacher Weizen Kristall. Ich verspreche mir von diesem Bier einen eleganten Durstlöscher, spritzig und belebend. Mal sehen, ob dieses Bier meinen Erwartungen entspricht.

In einem hellen und leuchtenden Gelb mit einem leichten Rotstich präsentiert sich das Bier im Glas. Mich überrascht die für ein Weizenbier recht geringe Menge Schaum, der aber wunderbar sahnig ist und lange erhalten bleibt. Dazu kommt recht viel Kohlensäure.

Im Aroma mischen sich Düfte von Toffee, Banane, anderen gelben Früchten und Kräutern. Bis hierhin ist dieses Weizen schon sehr vielversprechend. Zeit also für den ersten Schluck. Der Antrunk ist frisch und einigermaßen süß, wobei die kräftige Kohlensäure für eine gewisse Leichtigkeit sorgt. Der Körper ist kräftig und süffig, wobei die Süße des Malzes im Vordergrund steht, während sich Säure und die Bitterstoffe dezent im Hintergrund halten und sich nur so weit bemerkbar machen, dass das Bier noch rund erscheint. Auch der Abgang ist sehr mild. Trotzdem klingen die in nur geringer Menge vorhandenen Bitterstoffe einige Zeit nach. Dies ist ein Bier für Konsumenten, die eher den milden und malzbetonten Bieren zugeneigt sind.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Bittereinheiten:

13 IBU

Brauerei:

Alpirsbacher Klosterbräu
72275 Alpirsbach
www.alpirsbacher.de