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Nörten-Hardenberger Pils

Nun teste ich einmal ein Pils, gebraut in Kassel, verkauft allerdings unter dem Namen der südniedersächsischen Kleinstadt Nörten-Hardenberg. Nachdem mir die Biere aus dem Harz gut gemundet haben, erwarte ich auch einiges von einem Pils aus dem Vorharz bzw. aus dem benachbarten Nordhessen. Diese Erwartungen wurden noch durch die goldene DLG-Prämierung im Jahr 2013 gesteigert.

Goldgelb ist das Bier im Glas, darüber eine üppige feinporige Schaumkrone, die auch recht lange stehenbleibt. Der Duft ist frisch und hopfig. Bis hierhin ist also alles genau so, wie es sein soll. Nehmen wir also den ersten Schluck.

Bereits im Antrunk wird klar, dass es sich um ein recht herbes Pils handelt. Wenig spektakulär, wenn auch mit langem Abgang. Viel mehr ist zu diesem Bier nicht zu sagen. Wer ein herbes Bier mag, ist mit diesem recht gut beraten. Sicher würde es noch aufgewertet, wenn dazu Wurst aus dem Nörten-Hardenberg benachbarten Eichsfeld gegessen wird. Das Bier passt wirklich in seine Heimat.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Martini Brauerei
34119 Kassel
http://www.noerten-hardenberger.de

Bergbräu Altstadt Dunkel

Nach längerer Zeit will ich jetzt wieder ein Bier aus Niedersachsen verkosten, das Bergbräu Altstadt Dunkel aus dem Solling.

Dunkelmahagoni ist das Bier, dazu relativ wenig gemischtporiger Schaum, der sich schnell auflöst.

Das Aroma wird durch Karamelltöne geprägt, dazu kommt noch eine leichte Fruchtigkeit des Aromahopfens, ich meine Trockenfrüchte und Bananen zu riechen.

Der Antrunk ist kräftig malzig und recht süß. Die Süße hält sich aber noch im Rahmen und ist für ein solches Bier durchaus typisch. Der Körper wird durch einen intensiven Malzgeschmack geprägt, dazu recht viele Bitterstoffe. Die Süße tritt hier bereits in den Hintergrund. Der Abgang ist leicht bitter, dabei aber nicht lang anhaltend.

Insgesamt kein schlechtes Bier, das sich positiv gegen die meisten Biere aus dem Getränkemarkt abhebt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

12,2° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Bergbräu
37170 Uslar
http://www.bergbraeu.de

Segelschiff-Mumme

Nun habe ich eine Brauspezialität aus dem östlichen Niedersachsen vor mir stehen, eine Mumme aus der Brauerei Nettelbeck in Braunschweig. Wenn Sie noch nie etwas von Mumme gehört haben müssen Sie sich keine Sorgen machen. Mir ging es bis gestern auch nicht anders. Andererseits ist Mumme Wikipedia immerhin einen langen Artikel wert. Dort wird auch ausgeführt, dass dieses Bier bereits vor 600 Jahren bis nach Indien und in die Karibik verschifft wurde. In dieser Hinsicht können wir die Mumme durchaus als Urahn des Indian Pale Ale betrachten. Heute braut nur noch die Brauerei Nettelbeck KG die Mumme. Sollte diese Brauerei irgendwann aus welchem Grund auch immer einmal die Herstellung dieser Spezialität einstellen, geht ein Stück Bierkultur verloren. Hoffen wir also das Beste.

In tiefem Rotbraun steht das Bier im Glas, darüber ein heller leicht gelbstichiger Schaum, gemischtporig und von durch durchschnittlicher Standzeit. Das Aroma ist deutlich malzbetont mit leichten Röstaromen, unterstützt durch den Duft von Trockenfrüchten. Bis hierhin macht das Bier schon mal Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, aber nicht so sehr wie es die Optik und das Aroma vermuten ließen. Die sehr feinperlige Kohlensäure trägt das Bier über die Zungenspitze hinweg und sorgt für eine angenehme Süffigkeit. Die Menge des Hopfens ist gut auf den Geschmack des Malzes abgestimmt. Er sorgt für eine gewisse Fruchtigkeit, die in feinem Einklang mit den Bitterstoffen des Hopfens steht. Trotz des milden Abgangs bleibt der Geschmack dieser Bierspezialität noch eine ganze Zeit erhalten.

Alles in Allem handelt es sich um ein eigenwilliges Bier, das nicht jedem gefallen will und das sich wohltuend von der Masse abhebt. Wenn Sie einmal ein solches Bier finden, sollten Sie nicht versäumen, sich die eine oder andere Flasche mitzunehmen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

H. Nettelbeck KG
Leipziger Str. 184
38124 Braunschweig
http://www.bs-mumme.de

Wolters Märzen

Nun steht ein Bier aus dem niedersächsischen Braunschweig vor mir, das Märzen aus dem Hofbrauhaus Wolters. Meist schmecken die Märzen-Biere ja recht gut. Auch Wolters bewirbt sein Märzen als „Unverwechselbar – feinwürzige und vollmundige Bierspezialität“. Lassen wir uns also überraschen.

Goldgelb mit einem Rotstich steht das Bier vor mir. Darüber ein üppiger feinporiger Schaum mit einer guten Standzeit. Optisch macht das Bier also schon mal was her. Das Aroma ist intensiv; das Bier riecht kräftig nach Malz und bitterem Hopfen. Nun bin ich ja recht verwöhnt, deshalb fehlt mir bei dem Bier die Fülle von Naturhopfen. Und tatsächlich, ein weiterer Blick auf das Rückenetikett bestätigt, dass das Bier mit Hopfenextrakt gebraut wurde. Aber eventuell gefällt das Bier mir beim Trinken ja besser?

Nein. Der Geschmack ist einfach nur süß und bitter, das Bier enthält nur wenig Kohlensäure. Ich empfinde es einfach nur als langweilig, so dass ich es wirklich nicht empfehlen kann.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Brauerei:

Hofbrauhaus Wolters GmbH
38102 Braunschweig
http://www.hofbrauhaus-wolters.de

Einbecker Urbock dunkel

Nachdem der helle Ur-Bock aus Einbeck mir nicht ganz so gut gefallen hat, versuche ich es jetzt einmal mit dem dunklen Ur-Bock. Flasche und Etikett sind identisch mit der Ausnahme, dass diesmal Dunkel auf dem Etikett steht, nicht hell. Nach dem Einschenken fällt sofort auf, dass der feine Schaum diesmal deutlich stabiler ist und recht lange stehen bleibt. Das macht schon mal einen sehr guten Eindruck. Auch wenn wir uns die Farbe des Bieres ansehen, bleibt der Eindruck bestehen. Der Duft ist intensiv hopfig mit einem deutlichen Malzaroma. Das klare Bier hat die intensive Farbe von dunklem Bernstein mit einem Stich ins rötliche.

Der Antrunk ist leicht süß und malzig. Ein intensives Bier mit viel Körper. Kurz danach kommt auch die bittere Note zum Vorschein, die sich bis zum Abgang hält. So muss ein Bockbier sein. Dieses Bier ist kein Vergleich mit dem hellen Bockbier aus Einbeck. Alle weiteren Bockbiere werden sich an diesem Bier messen müssen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

 

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
37574 Einbeck
www.einbecker.de

Altenauer Edelpils

Um es vorweg zu sagen: Dieses Pils ist etwas ganz besonderes. Es ist kein Pils wie jedes andere. Das Bier hat eine sehr schön goldgelbe Farbe und nach dem Einschenken sehen wir einen feinporigen Schaum, der allerdings auch einige große Blasen enthält, was dem optischen Eindruck nicht wirklich zuträglich ist.

Ein erster Schluck zeigt, dass sich das Altenauer Edelpils nicht mit den Massenprodukten aus der Getränkeindustrie vergleichbar ist. Der intensive herbe Geschmack ist deutlich bitter, ein Bier mit Charakter. Bei der Intensität des Geschmacks ist es erstaunlich, dass dieses Bier nur 5 % Alkohol hat. Andere Biere, die so intensiv schmecken, enthalten erheblich mehr Alkohol. Die Fülle der Aromen ist beeindruckend.

Alles in Allem ein Pils, das es nicht verdient hat, einfach gedankenlos heruntergekippt zu werden. Dieses Bier sollte aufmerksam getrunken und genossen werden, genau wie ein guter Rotwein.

Dass das Bier keinen Hopfenextrakt enthält, sondern ausschließlich Hopfen, zeigt, dass es sich nicht um ein Industrieprodukt handelt, sondern dass der Braumeister wirklich sein Handwerk verstehen muss. Durch die Verwendung von Hopfen, der nicht durch die industrielle Standardisierung gegangen ist, entstehen Biere, die jeweils einmalig sind.

 Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Altenauer Brauerei
38707 Altenau im Oberharz
http://www.altenauer-brauerei.de

Einbecker Dunkel

Nein, diesmal erwähne ich nicht, dass dieses Bier aus Einbeck in der typischen Flasche der Brauerei geliefert wird und daher im Regal nicht zu übersehen ist. Stattdessen beginne ich gleich damit, es einzuschenken.

Wow, was für ein Bier. Tief dunkelrot, fast schwarz ist es im Glas, zusammen mit einer Krone, die eventuell etwas größer ausfallen könnte. Der Duft wird durch feine Röstmalznoten dominiert.

Der Geschmack ist kräftig und gefällig. Das Malz schmeckt deutlich durch, das Bier ist trotzdem nicht zu süß, aber sehr schön süffig und mit Charakter. Ein schönes Bier für lange Winterabende.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
37574 Einbeck
www.einbecker.de

Lüneburger Pilsener

Dieses Pilsener trägt zwar den Namen der Hansestadt mit dem historischen Stadtkern in Niedersachsen, wird aber von der Holsten-Brauerei in Hamburg gebraut. Sehen Prüfen wir einmal, was die Hanseaten uns hier anbieten.

Goldgelb, klar und mit einem nicht ganz feinen, aber gleichmäßigen weißen Schaum steht das Bier im Glas vor mir. Der Schaum fällt auch nur recht langsam in sich zusammen. Optisch gibt es an diesem Bier also schon mal nichts auszusetzen.

Der Duft wird von Hopfen dominiert mit einer zurückhaltenden Note des Malzes. Auch hier gibt es nichts zu meckern.

Der erste Schluck weiß dann bereits richtig zu begeistern. Frisch, bitter und mit der richtigen Menge Kohlensäure kommt das Lüneburger Pilsener im Mund an, genau wie ich es von einem norddeutschen Pils erwarte. Auch der lange Abgang ist angenehm bitter.

Wenn Sie einmal in Lüneburg sind, sollten Sie diese Brauspezialität unbedingt zu einem deftigen Essen probieren.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Holsten-Brauerei AG
22755 Hamburg
http://www.holsten-pilsener.de

Altenauer Dunkel

Jetzt teste ich das dunkle Bier aus der Kleinstadt Altenau im Oberharz. Dunkel ist hier wirklich wörtlich zu nehmen, das Bier ist fast schwarz mit einem rötlichen Stich. Der Schaum ist feinporig und bleibt lange stehen. Das Bier macht also schon optisch einen sehr guten Eindruck. Der Duft ist deutlich malzig und der Alkohol kommt nur wenig durch.

Beim Trinken breitet sich zunächst der Geschmack des Malzes auf der Zunge aus. Dieses Bier hat viel Körper, die Bitterstoffe sind zurückhaltend. Ein wirklich süffiges Bier. Wenn Sie das Bier etwas länger auf der Zunge behalten kommt eine dezente Süße durch. Dies ist ein Bier, wie es wohl nur in kleinen handwerklich arbeitenden Brauereien hergestellt werden kann. Eines der ganz großen Biere. Wenn Sie einmal in den Harz kommen, sollten Sie dieses Bier auf jeden Fall verkosten.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen,

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Altenauer Brauerei
38707 Altenau im Oberharz
www.altenauer-brauerei.de

Einbecker Mai-Ur-Bock

Nun teste ich wieder einmal ein Bier aus dem Süden Niedersachsens – den Urahnen der Saisonbiere im Frühjahr, Einbecker Mai-Ur-Bock genannt. Es kommt wie alle Biere aus Einbeck in der unverwechselbaren grünen Flasche. Aber ich will hier keine Modenschau für Bierflaschen veranstalten, sondern es kommt auf deren innere Werte an. Schenken wir uns also ein Glas ein.

Dieses Bier besticht bereits durch sein Aussehen. Der viele feinporige Schaum krönt ein kupferfarbenes klares Bier. Im Duft dominieren das Malz und der Hopfen. Dies spiegelt sich auch im Geschmack wider, der vor allem durch das Malz bestimmt wird, aber auch eine feine Süße enthält, die durch eine zurückhaltende Karamellnote abgerundet wird. Vor allem beeindruckt der sehr intensive Geschmack, der für deutsche Biere nicht unbedingt charakteristisch ist, sondern den ich eher in Belgien erwarten würde. Im sehr langen Abgang kommt immer stärker das Bittere zum Vorschein, was jeden Schluck dieses Bocks im Frühjahr zu einem abwechslungsreichen Vergnügen macht. Leider war dies die letzte Flasche, die mein Getränkemarkt noch vorrätig hatte, aber wenn es noch eines Grundes bedürfen würde, sich auf den nächsten Frühling zu freuen, dann ist es dieses Bier.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:
6,5 % Vol.

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
37574 Einbeck
www.einbecker.de