Seit einigen Wochen gibt es vier neue Biere aus der Brauerei Stauder, die in der Produktlinie Borbecker Spezialitäten vertrieben werden. Jetzt steht das Lager vor mir. Die Besonderheit ist, dass dieses Bier auf Eichenholz gereift wurde. Das bedeutet aber nicht, dass es im Eichenholzfass gereift wurde, sondern ich vermute eher, dass dem Bier während der Reifung Eichenspäne zugefügt wurden. In der Qualität macht das aber nicht unbedingt einen Unterschied.
Dunkelbraun mit einer durchschnittlichen Menge feinporigem Schaum, der einen leichten Gelbstich aufweist, präsentiert sich das Bier im Glas. Die Optik geht in Ordnung.
Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Noten nach Toffee, Holz und Vanille steigen mir zusammen mit dezenten Röstaromen in die Nase.
Der schlanke Antrunk ist überraschend wenig süß, aber durch die reichlich dosierte feinperlige Kohlensäure spritzig. So angenehm der erste Eindruck war, folgt auf der Zunge doch ein Loch. Weder das Malz noch der Hopfen wollen so richtig durchdringen. Erst der Abgang erfreut mich wieder mit einem leichten Bitter, das anschließend aber lange nachklingt.
Das Aroma und der Abgang können mir wirklich gefallen. Schade ist, dass das Bier dazwischen ziemlich schwächelt.
Das Lager aus Borbeck eignet sich gut zu paniertem Schnitzel und Spargel.
Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
5,1 % Vol.
Brauerei:
Privatbrauerei Jacob Stauder
Stauderstr. 88
45326 Essen
www.stauder.de
Alkoholfreies Bier ist mittlerweile bei den Biertrinkern angekommen. Schließlich muss es nicht immer Alkohol sein. Das haben auch die Brauer der Privat-Brauerei Zötler verstanden, die nach eigenen Angaben die älteste Familienbrauerei der Welt ist. Die geschmackliche Qualität der alkoholfreien Biere hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, so dass hier keine Abstriche mehr gemacht werden müssen.
Die Brauerei Schlenkerla ist bekannt für ihr Rauchbier und nicht ohne Grund hat Slowfood das Rauchbier aus Bamberg in die Arche des guten Geschmacks aufgenommen. Das helle Lagerbier wird aber ohne Rauchmalz gebraut. Auf dem Rückenetikett beschreibt die Brauerei, dass das Lagerbier in den gleichen Kupferkesseln wie die anderen Biere gebraut wird und dass sich dabei ein ganz leichter Rauchgeschmack aus dem Kessel auf das Bier überträgt. Ich erwarte also ein Rauchbier für Anfänger, da denen in vielen Fällen der Rauchgeschmack der anderen Biere zu intensiv ist.
Seit 1984 gehört die Firma Mönchshof zur Kulmbacher Brauerei, die auch das Mönchshof Weihnachtsbier gebraut hat, das jetzt vor mir steht. Dieses Bier wird seit dem Jahr 1999 jeweils für die Weihnachtszeit eingebraut. Mönchshof stellt einige Biere her, die in ihrem jeweiligen Bierstil zu den meistgetrunkenen deutschen Bieren gehören. Jetzt will ich feststellen, ob das Weihnachtsbier das Zeug hat, ebenfalls in diese Klasse aufzusteigen.
Die Brauerei Grolsch ist in Enschede beheimatet und gehört zu den großen Brauereien der Niederlande. Ab und an finden wir das Bier auch in den deutschen Getränkemärkten und in Köln hat Grolsch auch eine deutsche Niederlassung. Das Wasser stammt aus einer Quelle und als die Brauerei im Jahr 2002 eine neue Produktionsstätte errichtete, wurde extra eine sieben Kilometer lange Pipeline gebaut, die die Brauerei mit dem Wasser versorgt. Das Malz stammt aus den Niederlanden, aus Deutschland und Frankreich. Den Hopfen bezieht die Brauerei aus der Hallertau sowie aus Tschechien. Allerdings verwendet Grolsch auch Hopfenextrakt, bei dem die Herkunft nicht immer wirklich klar ist.
Das Vedett, das jetzt vor mir steht, kommt ganz unaufgeregt daher. Es handelt sich um ein Lager aus der Brouwerij Duvel im flämischen Teil von Belgien. Weder auf den Etiketten der Flasche noch auf der Internetseite der Brauerei finden sich mehr Informationen über das Bier als unbedingt erforderlich. Auch dass das Vedett im Internet als Premium Lager bezeichnet wird, hat keine inhaltliche Bedeutung, da der Begriff Premium weder hier noch in Belgien geschützt ist. Auch das „Extra“ in der Stilbezeichnung sollten wir nicht überbewerten, dieses Wort hat die Brauerei bei allen Bieren dieser Marke eingefügt. Mir fällt lediglich auf der Website auf, dass die Brauerei das Extra Blond einmal als Premium Lager und einmal als Premium Pilsner bewirbt. Wissen die Texter in der Brauerei wirklich nicht, für was für ein Bier Werbung gemacht werden soll? Das macht mich dann schon etwas stutzig. Jetzt ist es aber genug der Theorie und ich will mich dem Bier zuwenden.
In Tschechien liegt bekanntlich die Wiege des Pils und so ist es beinahe verwunderlich, dass das Bier, das jetzt vor mir steht, nicht ebenfalls in diesem Stil gebraut wurde. Tatsächlich handelt es sich um ein Lager. Der Werbespruch „The Spirit of Prague“ weist auf ein gehöriges Selbstbewusstsein der Macher hin, steht er doch in Widerspruch zu den PET-Flaschen, in denen ich das Staropramen meist sehe. Jetzt befindet sich das Staropramen aber in einer Glasflasche, so dass ich sie mitgenommen habe. Auf dem Rückenetikett werden dem Bier noch weitere Superlative zugeschrieben: es soll modern, vollmundig und ausgewogen sein. Mal sehen, wie es sich so macht.
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts besteht bereits die Brauerei Glaabsbräu in Seligenstadt und noch immer befindet sie sich in Familienbesitz, mittlerweile in der neunten Generation. Damit gehört sie zu den ältesten Brauereien im Süden von Hessen.
Jetzt steht das Lager aus der Brauerei Berliner Berg vor mir. Die Brauerei gehört nicht zu den kleinsten Craft-Brauereien, immerhin besteht die Belegschaft aus 15 Menschen und zwei Hunden. Das Stammsortiment, zu dem auch das Lager gehört, beschreibt die Brauerei auf ihrer Website wie folgt: „Vier Stammspieler sind unser ganzer Stolz: Knackiges Lager, charakterstarkes Bantam Pils, ausgewogenes Pale Ale und frisches California Wheat Ale. Inspiriert von deutscher Handwerkstradition und internationalen Bierstilen, werden sie mit ausgewähltem Hopfen und Malz gebraut.“ Und weiter die Beschreibung des Lager: „Eine Hommage an die deutsche Braukunst. Ein voller Malzkörper, grassig-fruchtiges Hopfenaroma und angenehme Bittere machen das Bier zu einem echten Berliner Lager: vielseitig, charakteristisch und super trinkbar. Dieses Berliner Berg lässt es krachen.“ Die Brauerei beschreibt ihr Bier also sehr selbstbewusst. An diesen Aussagen werde ich jetzt das Bier messen.
Eigentlich ist es ja ein ökologischer Wahnsinn, Bier um die halbe Welt zu transportieren. Trotzdem steht jetzt ein Longboard Island Lager aus Hawaii vor mir. Dieses Bier wurde vielfach ausgezeichnet: 2013 erhielt es die Silbermedaille beim North American Beer Award in der Kategorie Dortmunder/Export, 2014 sogar eine Goldmedaille beim Wettbewerb der North American Brewers Association in der Kategorie Helles Lager und im gleichen Jahr die Bronzemedaille beim Great International Beer Festival auf Rhode Island. Auch im Jahr 2015 wurde das Bier zweimal ausgezeichnet, jeweils Silber gab es beim Great International Beer Competition in der Kategorie Helles Lager und beim Great American Beer Festival in der Kategorie Dortmunder/Export. 2016 gab es dann die Goldmedaille in der Kategorie European Lager beim International Craft Awards Competition. Immerhin sechs gute Gründe, doch ein Bier vom anderen Ende der Welt zu probieren.