Bockbier wurde in Einbeck „erfunden“ und war im Mittelalter ein Luxusartikel, der bis nach Bayern exportiert wurde. Die Brauerei Landgang aus Hamburg, ehemals als Hopper Bräu bekannt, ist der Meinung, dass es genug Oberklassenbrausen gibt und Bier allen gehören sollte. Deshalb wird dieses saisonal limitierte Starkbier aus Hamburg all denjenigen gewidmet, die Bock darauf haben und Spaß an komplexen Geschmäckern haben sowie etwas mehr Geschmack vertragen können. Dann will ich mal testen, ob die Hanseaten diesem Anspruch auch gerecht werden.
Edel sieht dieses Bockbier ja wirklich aus, in dunklem Braun mit seinen roten Reflexen. Die Schaumkrone ist durchschnittlich groß, feinporig und hellbraun. Sie bleibt auch lange erhalten. So gefällt mir ein dunkler Bock.
Düfte nach Rosinen, nach Blumen und Honig steigen mir in die Nase. Dazu kommen noch Noten nach roten Früchten und auch ein würziger Hauch, der mich an Pfeffer erinnert. Jetzt bin ich überzeugt: bei so einem komplexen Aroma kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Der erste Kontakt des Prollbock mit der Zunge ist wie erwartet recht süß. Dieser Eindruck wird aber durch die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure ausgeglichen. Aber als sich das Bier auf der Zunge verteilt, zeigt es erst seine ganze Fülle. Malzbetont ist der Prollbock auf jeden Fall und die Röststoffe zaubern einen angenehmen Schokoladen- und Biskuitgeschmack auf die Zunge, der durch den Geschmack nach Trockenfrüchten unterstützt wird. Wie ich es bei einem Bockbier, besonders bei einem wirklich dunklen Bockbier erwarte, enthält es nur wenige Bitterstoffe. Erst im Abgang kommt das Bitter etwas deutlicher zum Vorschein. Es ist freundlich und klingt lange nach.
Der Prollbock ist absolut stiltypisch und dabei doch ungewöhnlich. So liebe ich mein Bier.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz (Münchner, Pilsener, Röstmalz, Spezial Typ 1), Hopfen (El Dorado, Northern Brewer), Hefe
Alkoholgehalt:
6,7 % Vol.
Stammwürze:
16,3 %
Bitterwert:
20 IBU
Brauerei:
Landgang Brauerei GmbH & Co. KG
Beerenweg 12
22761 Hamburg
www.landgang-brauerei.de
Als ich kürzlich in Neustadt/Holstein war, habe ich selbstverständlich auch Klüvers Brauerei besucht. Neben der Brauereigaststätte ist auch ein kleiner Laden, in dem die Brauerei neben Fischbrötchen auch ihre Biere verkauft. Und dort fiel mir sofort der Amber Mandarina Bock auf. Die Flasche sieht ja auch schon mal edel aus. Die Beschriftung der Flasche ist direkt auf das Glas aufgedruckt, statt eines Etiketts sind die Angaben zum Bier auf einem kleinen Anhänger vermerkt, der mit einem Gummiband am Flaschenhals hängt. Offensichtlich handelt es sich also um einen Sondersud und gerade Sondersude ziehen mich immer an, da es sich dabei meist um besondere Biere handelt. Und auch die Beschreibung ist ansprechend: „Hellgoldene Farbe, fester, weißer bis cremefarbener Schaum kombiniert mit leichten fruchtigen Noten von Orange und Mandarine prägen den kräftigen und vollmundigen Geschmack dieses Bieres.“ Da konnte ich einfach nicht anders als dieses Bier zu kaufen und mit nach Hause zu nehmen.
Im Jahr 2015 gründeten die Brüder Tobias und Bastian Merches im niederbayerischen Mirskofen die Brauerei Zombräu. Nun haben die beiden mir sechs ihrer Biere für eine Verkostung zugeschickt. Aus dieser Sammlung verkoste ich heute das erste, Richtfest genannt. Dabei handelt es sich um ein helles Bockbier.
Vermutlich ist die Gose der älteste Bierstil, der heute noch gebraut wird. Erstmals wurde die Gose durch Kaiser Otto III. erwähnt, der den Wohlgeschmack des Goslarer Bieres gelobt hat. Seine Regierungszeit endete im Jahr 1002. Damit ist die Gose mehr als 1000 Jahre alt.
Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz vor mir, diesmal aus der Brauerei Kuehn, Kunz, Rosen. Das Besondere an diesem Craft Beer ist, dass beim Festland Tonkabohnen mit verbraut wurden. Nun sind Tonkabohnen nicht allzu bekannt, weshalb ich mich mal bei Wikipedia kundig gemacht habe. Sie haben einen süßlichen, leicht bitteren und der Vanille ähnlichen Geschmack und werden deshalb als Vanilleersatz verwendet. Die Behonen sind sehr hart und werden am besten mit einer Muskatreibe abgerieben oder 1–2 Bohnen mit einem Liter Milch ca. 10 Minuten gekocht und über Nacht stehen gelassen. Für Desserts auf Sahne- oder Milchbasis werden die Bohnen etwa zehn Minuten ausgekocht (sie können bis zu zehnmal verwendet werden). Die Verwendung der Tonkabohne zur Zubereitung in Lebensmitteln war in Deutschland ab 1981 zeitweise verboten. Seit 1991 existiert dieses Verbot in eingeschränkter Form. Nun will ich mich an dieser Stelle nicht weiter über Bohnen auslassen. Nähere Informationen finden Sie auf 
Brugse Bok – ein starkes, saisonales belgisches Bockbier, das nach einem Rezept nach deutscher und niederländischer Tradition gebraut wird. Für die Zubereitung verwenden die Brauereien De Halve Maan spezielle Zutaten. Durch die besondere Art der Röstung hat das Bier eine hellere Farbe als das traditionelle Bok, weshalb es manchmal auch als „light“ bezeichnet wird.
Die Brauerei aus dem bayrischen Kelheim verspricht viel, wenn das Bier beschrieben wird, das jetzt vor mir steht, Meine Hopfenweisse genannt: „Gehen Sie auf Entdeckung: „Meine Hopfenweisse“ – das unvergleichliche Genusserlebnis, das alle Vorstellungen übertrifft… hopfig, aber blumig, herb vollmundig, und doch mit malzaromatischer Süße – so facettenreich kann Weissbier schmecken. Ein Hochgenuss speziell nach Schneider-Art! Und zu würzigen Gerichten und raffinierten Schokoladen ein wahres Feuerwerk der Sinne!“ Na, dann wollen wir mal sehen.
Neunmal wurde dieser Doppelbock aus der Privatbrauerei Ayinger seit 2010 bei verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnet, unter anderem 2016 bei Meiningers International Craft Beer Award und 2017 beim Word Beer Award 2017 in der Kategorie Germany Gold Lager Strong jeweils mit er Goldmedaille. Damit gehört dieses Bier weltweit zu den Besten in seiner Klasse. Da kann doch bei dieser Verkostung eigentlich nichts mehr schieflaufen.
Bereits seit 1736 braut die Familienbrauerei Fiege in Bochum Bier. Das heute bekannteste Bier ist das Pils, das seit 1927 gebraut wird. Daneben stellt das Traditionsunternehmen noch etwa ein Dutzend anderer Bierstile her. Jetzt steht der seit 2016 gebraute Pilsbock vor mir. Dieses Bier wird mit den Hopfensorten Amarillo und Simcoe kaltgehopft, weshalb ich mich wieder einmal auf ein besonderes Bier freuen darf.
Das Bockbier gehört in Deutschland zu den beliebtesten Bierstilen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die kleine aufstrebende Brauerei Eulchen aus dem rheinland-pfälzischen Mainz auch einen Doppelbock im Angebot haben. Eine Flasche steht jetzt vor mir und möchte gerne verkostet werden. Mache ich sie also auf und schenke ein.