Nun steht ein Sondersud aus der Hausbrauerei Altstadthof in Nürnberg vor mir. Das 500 SL wurde 2016 erstmals im Gedenken an das 500jährige Bestehen des Reinheitsgebots gebraut und in diesem Jahr gab es einen Sondersud dieser Kreation, der auf 500 Flaschen limitiert ist.
Auf dem Etikett verspricht dieses Bier schon mal viel: „Das 500 SK besticht durch Eleganz und eine fantastische fruchtige Note. Es entwickelt eine Dynamische Aromatik und entführt Sie auf eine Fahrt mit offenem Verdeck durch die Hopfenlandschaft Eckental-Herpersdorf. Das rote Spezialmalz sorgt für den Kraftvollen Körper, der durch eindrucksvolle fünf Flavour-Hopfen veredelt und getunt wird. Unser B®aumeister hat einen Typus geschaffen, der traditionell gebraut und doch zeitgemäß anmutet und alle gehobenen Ansprüche im Detail erfüllt. Spritzig, geschmeidig, kraftvoll und erfrischend anders.“
Die Brauerei verspricht also ziemlich viel und jetzt will ich mal prüfen, ob die Versprechungen auch eingehalten werden.
Zumindest was die Optik betrifft hat die Brauerei nicht zu viel versprochen. Kupferrot und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel weißer sahniger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Wenn der Geschmack genauso gut ist wie die Optik, hat die Brauerei wirklich nichts falsch gemacht. Irgendwie war das ja auch zu erwarten, denn Rotbier können die Nürnberger ja wirklich brauen.
Im Aroma kämpft der Duft des Malzes mit dem Duft roter Johannisbeeren und von Vanille. Die Brauerei verspricht auch das Aroma wilder Stachelbeeren, die ich allerdings nicht riechen kann. Das mag auch daran liegen, dass ich Stachelbeeren ausschließlich als Kulturpflanze kenne. Aber auf jeden Fall duftet das Bier intensiv und sehr fruchtig. Ich kann den ersten Schluck kaum erwarten.
Auch der Antrunk ist sehr fruchtig und dabei recht süß. Dazu kommt die sehr feinperlige Kohlensäure, von der ich mir aber doch etwas mehr erhofft hätte. Die Fruchtigkeit bleibt auch erhalten, während sich das Bier auf der Zunge verteilt. Jetzt kommt neben den Johannisbeeren noch eine andere, süßere Frucht zum Vorschein, die ich allerdings nicht identifizieren kann. Ob das die wilde Stachelbeere ist? Egal, auf jeden Fall macht das Bier einen vollen und runden Eindruck. Der Abgang ist kurz bitter. Der bittere Eindruck lässt aber sehr schnell nach und wird durch einen leichteren milden Nachklang abgelöst, der lange erhalten bleibt.
Im 500 SL 2017 zeigt sich die fränkische Braukunst von ihrer schönsten Seite.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Naturhopfen (Tradition, Saphir, Blanc, Select), Hefe
Alkoholgehalt:
5,0 % Vol.
Brauerei:
Hausbrauerei Altstadthof
Bergstr. 19/21
90403 Nürnberg
https://www.hausbrauerei-altstadthof.de/
Nun steht mal wieder ein Bier aus der zur Bitburger-Gruppe gehörenden Licher Brauerei vor mir, das dort im Auftrag und unter Aufsicht der Mönche des Benediktinerklosters in Ettal gebraut wurde. Diesmal handelt es sich um das Helle. Ich habe bereits das naturtrübe Hefeweißbier verkostet, bei dem mein Eindruck etwas durchwachsen war. Daher bin ich jetzt gespannt, wie mir das Helle gefällt.
Im Jahr 2016 wurde die Brauerei Erl beim European Beer Star mit zwei Goldmedaillen ausgezeichnet – eine für ihr Erlkönig Festbier und eine für den Erlkönig Imperator. Ein gleichgutes Ergebnis erzielte nur die Brauerei Gold Ochsen aus Ulm.
Nun ist der Mai bereits vorbei und ich entdecke in meinem Bioladen noch ein Maibock, den ich nicht kannte. Da muss ich ihn doch glatt noch mitnehmen. Schließlich kommt das Bier aus Riedenburg im Altmühltal, in meinen Augen der schönsten Gegend Deutschlands. Das Riedenburger Brauhaus vertreibt ihre Biere unter zwei Marken, unter Riedenburger und dem Namen der Benediktinerabtei Plankstetten. Dabei hat sich die Brauerei selbst ökologische Bedingungen auferlegt, die sogar die strengen Regeln von Bioland noch übertreffen. Auf ihrer
Jetzt habe ich ein Bier vor mir stehen, das ich von meinem letzten Aufenthalt in Nürnberg mitgebracht habe. Die kleine Brauerei verkauft ihr Bier und die anderen Produkte, die sie aus dem eigenen Bier herstellt, auf dem Hauptmarkt in Nürnberg. Als ich die Brauerei vor einigen Jahren kennenlernte, war sie ein Ein-Mann-Unternehmen. Ob das heute noch so ist entzieht sich meiner Kenntnis, aber groß ist sie nicht geworden, aber offensichtlich trotzdem erfolgreich. Immerhin hat Michael Bellair, der Brauer und Inhaber, vor einiger Zeit seine Website abgeschaltet, nach eigenen Angaben war die Pflege zu aufwändig und auch der Versand des Bieres war einfach nicht mehr leistbar. Außerdem ist die Brauerei vor einiger Zeit in größere Räumlichkeiten umgezogen. Die Brauerei ist im Internet inzwischen nur noch über Facebook zu erreichen.
Jetzt werde ich ein Pils aus Franken verkosten, das Lederer Pils. Die Brauerei Lederer gehört zur Radeberger-Gruppe. Für dieses Bier wird ausschließlich Spalter Hopfen verwendet, eine Aromasorte mit blumigen, grasigen und würzigen Aromen, die ausschließlich im Anbaugebiet Spalt angebaut wird.
Die Brauerei aus dem bayerischen Hohenthann beschreibt das Surfers Ale auf ihrer Website wie folgt: „Das Surfers Ale ist ein süffiges, naturtrübes Pale Ale (helles, obergäriges Bier) mit fruchtigen Noten von Grapefruit, Mandarine und Litschi. Es hat einen vollmundigen Körper mit einer angenehmen, aber nicht zu starken Bittere im Abgang. Deshalb erinnert es auch ein wenig an ein naturtrübes Pils und besticht mit seiner hohen ‚Drinkability‘. Das Surfers Ale ist der ideale Durstlöscher für die heißen Tage und lauen Nächte. Passt am Besten zu viel Sonne, Sand und Salz. In einer Craft-Beer-Tulpe bei 8° serviert, kommen die Aromen schön zur Geltung.“ Bei diesen großartigen Versprechen erwarte ich einiges von diesem Bier. Mal sehen, ob es die Erwartungen auch erfüllen kann.
Direkt unterhalb der Nürnberger Burg liegt die Hausbrauerei Altstadthof. Neben einer Gaststube und dem Brauereiladen gibt es die Möglichkeit, die Biere im eigenen kleinen Biergarten zu verkosten. Nach eigenen Angaben war es die erste Brauerei in Deutschland, die ihre Biere ausschließlich mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut hat.
Steinbier gehört zu den seltenen Bierspezialitäten. Es wird mit obergäriger Hefe gebraut. Dabei handelt es sich vermutlich um die älteste Braumethode. Da es keine Metallgefäße gab, war das indirekte Kochen die einzige Möglichkeit, große Wassermengen zu kochen. Dafür wurde ein Loch in der Erde ausgehoben, mit Steinen ausgekleidet und mit Holz aufgefüllt. Das Holz wurde entzündet und es wurden Steine daraufgelegt, die sich durch das Feuer auf bis zu 1000° C erhitzten. Die heißen Steine wurden mit Zangen in die Bierwürze gegeben und diese dadurch zum Kochen gebracht. Durch die Hitze öffneten sich in der Oberfläche der Steine Poren, in denen der Malzzucker karamellisierte. Auf diese Weise erhält das Steinbier seinen karamellartigen und leicht rauchigen Geschmack. Heute wird Steinbier in Franken, Baden-Württemberg und Salzburg gebraut. Heute steht vor mir das Steinbier von Leikeim in Altenkunstadt in Franken. Mal sehen, wie es sich so macht.
Langsam kündigt der Mai an, sich von seiner schönen Seite zu zeigen, um seinem Ruf als Wonnemonat gerecht zu werden. Da passt es doch, dass nun wieder einmal die Verkostung eines alkoholfreien Biers ansteht, des TAP3 Mein Alkoholfreies von Schneider Weiße. Nicht umsonst haben besonders die alkoholfreien Weizenbiere ihren Ruf, nach sommerlichen Aktivitäten die durch den Schweiß verlorengegangenen Reserven des Körpers wieder aufzufüllen. Das Problem ist bei vielen alkoholfreien Bieren aber der Geschmack. Da Alkohol ein Geschmacksträger ist, leidet beim Entzug des Alkohols auch der Geschmack, weshalb viele alkoholfreie Biere recht wässrig schmecken. Ich kenne nur wenige alkoholfreie Biere, die ich mit gutem Gewissen empfehlen kann. Der Brauerei Schneider würde ich es aber zutrauen, ein gutes alkoholfreies Weizenbier zu brauen. Darin bestärkt mich auch die Stiftung Warentest, die das TAP3 im Mai 2010 als bestes alkoholfreies Weißbier ausgezeichnet hat. Gleich werde ich wissen, ob ich der Brauerei zu viel zugetraut habe.