Schlagwort-Archive: Bayern

Weltenburger Kloster Barock Dunkel

Die Benediktinerabtei Weltenburg liegt malerisch direkt an der Donau. Bereits im Jahr 1050 begannen die Mönche, in Weltenburg zu brauen. Damit ist die Klosterbrauerei die älteste Klosterbrauerei der Welt. Von dort kommt auch das Weltenburger Kloster Barock Dunkel, das jetzt vor mir steht. Im Kloster wird nicht nur seit langer Zeit Bier gebraut, sondern auch die Qualität ist gut. Nicht umsonst wurde das Weltenburger Kloster Barock Dunkel 2004 mit Gold ausgezeichnet, 2006 mit Bronze, 2008 mit Gold, 2010 mit Silber und 2012 erneut mit Gold. Wenn Sie sich die Jahreszahlen ansehen, bedenken Sie, dass der Wettbewerb nur alle zwei Jahre ausgerichtet wird. Mit einigem Stolz vermerkt die Brauerei auch auf dem vorderen Etikett: „Das Beste Dunkel der Welt“.

Ganz dunkel rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine gemischtporige hellbraune Schaumkrone, etwas mehr als Durchschnitt, die aber recht flott in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist kräftig und wird durch die Röststoffe dominiert. Ich rieche Karamell und auch einige Trockenfrüchte, es könnte sich um das Aroma von Rosinen handeln.

Der Antrunk ist kräftig süß. Die Süße verbindet sich aber mit der sehr feinperligen Kohlensäure. Das ist schon mal nicht schlecht. Langsam übernehmen die Röststoffe das Kommando über den Geschmack und es kommt eine leichte Säure dazu. Der Geschmack von Espresso wird deutlich. Aber insgesamt ist das kaum bittere Bier gut austariert und rund. Das cremige und samtige Mundgefühl führt einfach zu einem Wohlbefinden. Auch im Abgang halten sich die Bitterstoffe vornehm im Hintergrund, so dass in der Kehle nur eine gewisse Fruchtigkeit zurückbleibt. Das ist überraschend und gar nicht schlecht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (dunkles Gerstenmalz, Caramelmalz, Farbmalz), Hopfen (Perle)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Weltenburg GmbH
Asamstr. 32
93309 Weltenburg
www.weltenburger.de

Biershop Bayern

Nittenauer Le Chauffeur

Alkoholfreie Craft-Biere sind noch selten. Ich habe den Eindruck, dass es am Einfachsten ist, ein IPA alkoholfrei zu brauen. Immerhin habe ich jetzt schon das dritte alkoholfreie IPA vor mir stehen, das FreIPA aus dem Brauhaus Nittenau. Auf dem Rückenetikett ist auch noch eine Geschichte zur Geburtsstunde des FreIPAs ausgedruckt: „Jean-Pièrre ist Franzose, leidenschaftlicher Biertrinker und Hobbybrauer. In seinem Beruf als Chauffeur lässt es sich mit seinem cholerischen Chef Monsieur Rigoureux nicht gut Bierchen trinken. Eines Nachts chauffierte er die hübsche Biologin Heidi Huber aus Berlin auf einen Kongress nach Paris. Nach einer stundenlangen Fahrt mit aufgeregter Unterhaltung verriet sie Ihm ein Geheimnis. Zum Abschied bekam Jean-Pièrre von seinem Passagier ein kleines Fläschchen eines geheimen Bierhefestammes geschenkt. Mit diesem schaffte er es ein einzigartiges leckeres Bier, frei von Alkohol, zu brauen.“ Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht ist mir nicht bekannt, aber auf jeden Fall ist sie schön zu lesen. Kommen wir nun aber zum Bier:

Helles Bernstein leuchtet mir aus dem Glas entgegen. Die Hefe trübt das Bier ein. Darüber steht eine weiße feinporige Schaumkrone, die vergleichsweise flott in sich zusammenfällt. Dieses Problem haben aber die meisten alkoholfreien Biere, so dass ich annehme, dass es durch den fehlenden Alkohol entsteht.

Der Geruch dieses Bieres ist der helle Wahnsinn. Die Nase nimmt einen ganzen Salat aus Südfrüchten wahr. Ich rieche Mandarine, Ananas, Mango und Zitrusfrüchte. Wenn es so weitergeht, kann das FreIPA doch glatt mein Lieblingsbier werden.

Auch der Antrunk ist angenehm fruchtig und nicht so süß wie ich es eigentlich erwartet habe. Die viele Kohlensäure verleiht dem Bier eine tolle Spritzigkeit. Auf der Zunge fällt das Bier dann allerdings in ein kleines geschmackliches Loch, als die Fruchtigkeit etwas nachlässt und auch das von mir erwartete Bitter nur recht verhalten vorhanden ist. Im Abgang nimmt das Bier dann wieder Fahrt auf. Die Süße des Malzes ist zu schmecken, dazu ein mildes Bitter, das aber sehr lange nachklingt.

Das FreIPA ist gut zu trinken und es erfrischt auch hervorragend. Fans extrem gehopfter Biere werden aber nicht ganz befriedigt, denn die Bitterstoffe wurden zugunsten der Malzsüße und der Fruchtigkeit zurückgefahren.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Böhmisches Tennenmalz, Caramelmalz Rot), Hopfen (Mosaic, Simcoe), Hefe

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Stammwürze:

9,1 %

Brauerei:

Brauhaus Nittenau
Familie Jakob
93149 Nittenau
www.nittenauer-bier.de

Craftbeer-Shop-Banner

Braukraft Sud Terrain

Es ist doch immer wieder interessant, wie die deutschen Kreativbrauer zu ihrem Beruf und damit zu ihrer Passion gekommen sind. So auch in diesem Fall. Mathias Lottes war Verkehrspilot und flog acht Jahre durch die ganze Welt. Von seinen Reisen brachte er seinen Freunden häufig besondere Biere mit. Es war da nur eine Frage der Zeit, bis die Frage aufkam, weshalb es so etwas hier nicht gibt. Daher begann er als Hobbybrauer. Weil von dem Bier aber fast nie etwas übrigblieb (schließlich wollten alle etwas abhaben), beschloss er, alles eine Nummer größer zu machen. Er holte Braumeister Florian Ceppa dazu und nun brauen die beiden in Gilching ihre neun kreativen Biere. Von diesen Bieren steht jetzt das Sud Terrain vor mir, von dem die Brauer sagen, dass es im Stil eines Kölsch gebraut sei (Kölsch dürfen die beiden das Bier nicht nennen, da der Name dieses Bierstils von den Brauern in Köln geschützt ist und Kölsch ausschließlich in Köln gebraut werden darf).

Das Etikett mit dem Henker könnte doch glatt aus Belgien stammen. Auf dem Rückenetikett haben die Brauer eine kleine Geschichte verewigt, die ich hier noch zum Besten geben will: „Seyfried von dem Turme, ritterlicher Nachfahre aus Tirol, war der Kunst des Brauens verfallen. Auf seiner Burg verkochte er verschiedenste Zutaten zu wohlschmeckenden Suden. Einzig sein Vater hatte den Duft satt und verbannte ihn ins Untergeschoss der Festung. Obwohl kaum noch Tageslicht zur Verfügung stand, war er in der Lage, diese hervorragende Spezialität zu ersinnen. Das Rezept dafür steht immer noch eingeritzt auf einem Stein in der Wand…“ Über den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte kann ich allerdings keine Angaben machen. Wenden wir uns jetzt also von den Etiketten ab und dem Inhalt der Flasche zu.

Die Farbe ist helles Bernstein mit sehr viel Hefe. Es bildet sich eine voluminöse grobporige Krone aus weißem Schaum, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet malzig süß, dazu kommen die Aromen von Hefe sowie Zitrusnoten. Obwohl weder die Optik noch das Aroma an Kölsch erinnern, gefällt mir das Bier bis hier sehr gut.

Der Antrunk ist recht süß, aber da das Bier reichlich Kohlensäure enthält, ist er doch spritzig und angenehm. Dazu trägt auch die leichte Fruchtigkeit bei, die vom ersten Moment an zu schmecken ist. Das Bier verteilt sich um Mund und jetzt kommt der Geschmack der Hefe zum Tragen. Jetzt kann ich auch die Fruchtigkeit besser identifizieren, sie bringt den Geschmack von Limone ins Bier. Dazu kommt aber noch ein weiterer Geschmack, den ich nicht identifizieren kann, den ich aber eindeutig als Fehlgeschmack erkenne. Er lässt sich am besten als leichte Muffigkeit beschreiben. Dieser Geschmack steht nicht im Vordergrund, aber er stört mich doch. Im Abgang geht diese Muffigkeit in ein freundliches Bitter über, das lange nachklingt.

Das Sud Terrain von Braukraft ist ein sehr spezielles Bier. Im Aroma, im Antrunk und Abgang gefällt es mir sehr gut, aber der Fehlgeschmack im Körper stört mich doch sehr. Da sollte die Brauerei noch einmal etwas nachsteuern; dann könnte daraus ein richtig gutes Bier werden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Brauerei:

Braukraft
Münchnerstr. 20
82205 Gilching
www.braukraft.de

Wolfscraft Frisch-Pils

Die Firma Wolfscraft aus Freising hat es sich zur Aufgabe gesetzt, traditionelle Bierstile modern zu interpretieren und dabei die Biere so gut wie möglich zu gestalten. Das haben sie auch mit dem Pils gemacht und so steht jetzt das Frisch-Pils vor mir. Ich vermute jetzt mal, dass es erheblich schwieriger ist, einen Bierstil zu brauen, der den Konsumenten seit Jahrzehnten bekannt ist und diesen Bierstil dabei so zu verbessern, dass die Konsumenten das Ergebnis als besser erkennen, als einen Bierstil zu brauen, der in Deutschland bis vor einigen Jahren nicht bekannt war. Ich will jetzt testen, ob die Freisinger bei ihrem Pilsener ihre selbst gestellten Kriterien erfüllt haben.

In hellem Goldgelb und mit einer größtenteils feinporigen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum fällt durchschnittlich schnell in sich zusammen und ich bemerke, dass im Bier kaum Kohlensäure zu sehen ist.

Die erste Überraschung erlebe ich beim Aroma dieses Pils-Bieres. Karamell und Fruchtigkeit mischen sich mit einer feinen Herbe und auch einer hintergründigen blumigen Note. Im Vordergrund rieche ich aber das Karamellaroma des Malzes, das sich mit dem Duft nach Stachelbeere und Quitte mischt. Das ist wirklich außergewöhnlich für ein Pils.

Der Antrunk ist nur leicht süß, was mir durchaus entgegenkommt. Jetzt bemerke ich auch die sehr feinperlige Kohlensäure, die leider recht knapp bemessen ist. Etwas mehr Kohlensäure würde für einen deutlich frischeren ersten Eindruck sorgen. Auf der Zunge entwickelt das Frisch-Pils von Wolfscraft den Geschmack der Stachelbeere, der sich bereits im Aroma gezeigt hat. Dazu kommt noch ein Hauch Quitte und jetzt tauchen auch erste leichte Bitternoten auf. Das Bier ist ausgewogen und vollmundig. Der Abgang ist ausgewogen bitter mit recht langem Nachklang.

Das Frisch-Pils ist ein ungewöhnliches Bier, das nicht mit den typischen Pilsbieren aus Nord- und Süddeutschland zu vergleichen ist. Es ist nicht so süß wie die meisten süddeutschen Pilsbiere, aber auch nicht so herb wie ein norddeutsches Pils. Aber dieses Bier ist richtig gut.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Wolfscraft GmbH
General-von-Nagel-Str. 15
85356 Freising
www.wolfscraft.de

Craftbeer-Shop-Banner

Kloster Scheyern Kloster-Doppelbock Dunkel

Nunc est bibendum – mit diesem lateinischen Trinkspruch bewiesen die Mönche früher, dass sie auch ganz weltlich zu genießen verstanden. Bereits seit dem Jahre 1119 brauen die Benediktinermönche in Scheyern Bier. Damit ist die Klosterbrauerei die drittälteste Brauerei Deutschlands und zählt zu den ältesten nachgewiesenen Brauereien der Welt. Nach mehreren Jahrzehnten der Verpachtung hat das Kloster im Jahre 2006 die alte Brautradition wiederaufgenommen. Nach einer Komplettsanierung des Brau- und Sudhauses nach neuesten technischen Aspekten sowie einem Umbau der Klosterschänke wird seit März 2006 in den Mauern des alten Brauereigebäudes wieder Klosterbier gebraut. Derzeit werden dort neun unterschiedliche Biere gebraut, einige allerdings nur saisonal. Beispiele für die saisonalen Biere sind der Maibock und das Christkindl-Bier. Jetzt steht aber der dunkle Doppelbock vor mir. Nicht alle Biere braut das Kloster selbst, wie auf dem vorderen Etikett vermerkt ist, wird der Doppelbock bei der Brauerei Tucher in Nürnberg hergestellt. Allerdings soll es sich um die Originalrezeptur handeln und das Kloster hat die Aufsicht über den Brauprozess.

Dunkel-Rubinrot, fast schwarz, zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine hellbraune und durchschnittlich voluminöse Krone aus größtenteils feinporigem Schaum, der sich auch durchschnittlich schnell auflöst. Die Optik ist schon klasse, selbst als sich der Schaum vollständig aufgelöst hat. Dann sieht das Bier aus wie ein Bordeaux.

Das Aroma ist malzbetont mit kräftigen Röststoffen. Dazu kommen eine leichte Süße, etwas Kaffee sowie Düfte nach Trockenpflaumen und Rosinen.

Der Antrunk ist recht süß und mir fehlt einiges an Kohlensäure. Da war die Brauerei etwas zu geizig. Schnell breitet sich im Mund der Geschmack der Röststoffe aus und ich kann Espresso schmecken. Obwohl die Röststoffe intensiv schmecken, ist das Bier überraschend mild. Das gilt auch für den Abgang, bei dem die Röststoffe etwas nachklingen.

Mit mehr Kohlensäure könnte mich dieses wärmende Bockbier aus Franken wirklich begeistern; so kommt es nur ins Mittelfeld.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,4 % Vol.

Stammwürze:

18,2 %

Brauerei:

Tucher Bräu
Tucherstr. 10
90763 Fürth
www.tucher.de

für

Klosterbier-Vertriebs GmbH
Schyrenplatz 1
85298 Scheyern
www.klosterbrauerei-scheyern.de

Hohenthanner Kellerbier Hell

Die niederbayrische Schlossbrauerei in Hohenthann wurde bereits im Jahr 1864 gegründet. Bis heute ist sie im Familienbesitz und von den großen Braukonzernen unabhängig. Bis heute arbeitet sie handwerklich und mit regionalen Zutaten. Der Hopfen kommt aus der Hallertau und das Malz aus Bayern. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Biere dieser Brauerei vielfach ausgezeichnet wurden, sowohl beim European Beer Star als auch bei Meiningers und der DLG. Das helle Kellerbier, das jetzt vor mir steht, wurde im Jahr 2013 beim European Beer Star mit der Silbermedaille geehrt. Es handelt sich um ein naturbelassenes untergäriges und helles Lagerbier, das im klassischen Einmaischverfahren hergestellt wurde.

Goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas, dazu hefetrüb und mit einer agilen Kohlensäure. Darüber bildet sich eine durchschnittlich große Schaumkrone aus feinporigem weißem Schaum, die auch durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Bei der Optik hat die Brauerei schon mal nichts verkehrt gemacht.

Das Aroma ist malzbetont. Ich rieche das Getreide und die Hefe. Dieser Duft wird durch blumige Noten und einen Hauch Bergamotte unterstützt. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß und wird durch die sehr feinperlige Kohlensäure richtig schön spritzig. Schnell gesellt sich eine fruchtige Säure dazu, so dass ich meine, den Geschmack von Birnen zu schmecken. Insgesamt ist das Bier vollmundig und rund. Der Abgang ist mild und enthält nur wenige Bitterstoffe, so dass er auch nur kurz nachklingt.

An so ein Bier könnte ich mich gewöhnen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

11,8 %

Brauerei:

Hohenthanner Schlossbrauerei
Brauhausstr. 1
84098 Hohenthann
www.hohenthanner.de

Biershop Bayern

Schönramer Imperial Stout

Weshalb heißt ein Bier Imperial Stout und aus welchem Grund ist das Etikett so nostalgisch gestaltet? Beide Fragen beantwortet die Brauerei auf ihrer Website: „Das Imperial Stout verdankt seinen Namen dem kaiserlichen Winterpalast, dem „Imperial Winter Palace“ der russischen Zarin, Katharina der Großen. Ende des 18. Jahrhunderts wollten Londoner Brauereien „Eindruck schinden“ und schickten ihre obergärige Starkbier-Version eines Englischen Stouts nach St. Petersburg, um die Zarin zu beeindrucken – ihr sollten die langen, dunklen Wintertage erträglicher gemacht werden und der Überlieferung zufolge, hat dieses hocharomatische Bier, das auf jedem Gaumen ein geschmackliches Feuerwerk abbrennt, wie eine „Bombe eingeschlagen“ und wurde zum Hof-Bier des Zarenhauses. Das „Bavarias Best“ Imperial Stout, gebraut aus erlesenen, ausgesuchten Rohstoffen, vermag auch die eisigste Kälte zu vertreiben.“

Die Optik ist auf jeden Fall schon mal bestechend. Blickdicht schwarz mit einer leicht überdurchschnittlichen, sahnigen und mittelbraunen Schaumkrone, die sehr lange stehen bleibt. Besser geht es wohl nicht.

Wie bei dieser Optik nicht anders zu erwarten, dominieren die Röststoffe des Malzes das Aroma. Ich rieche den Duft dunkler Schokolade, von Kaffee, Karamell und leichte Noten von Kirschen.

Jetzt ist die Zunge gefordert, die Menge der Geschmäcker zu identifizieren, die in diesem Bier enthalten sind. Der allererste Eindruck ist leicht süß, passend zur sehr feinperligen Kohlensäure. Schnell zieht sich die Süße etwas in den Hintergrund zurück und der Geschmack nach Bitterschokolade und Espresso kommt zum Vorschein. Eine leichte fruchtige Säure sorgt für eine hintergründige Fruchtigkeit. Ganz dezent meine ich noch, einige Rauchnoten zu schmecken. Im Abgang drängt sich der Geschmack von Espresso etwas in den Vordergrund; gleichzeitig kommt die Süße zurück. Zusammen sorgen sie für einen Geschmack, der an die Füllung von Mokkabonbons oder auch von Kaffeelikör erinnert. Leider ist der Nachklang recht kurz.

Wow. Besser und edler kann ein Stout wohl nicht mehr sein. Keinesfalls sollte das Bier in den Kühlschrank, die Kälte würde die Geschmackseindrücke verringern und das wäre wirklich schade.

Noch eine Bemerkung zum Abschluss: die Brauerei teilt mit, dass das Imperial Stout in der Flasche noch nachreift und das Bier im Laufe der Zeit noch besser wird. Das ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal des Imperial Stout, aber das MHD 4. 2. 31 ist im Jahr 2017 schon eine Seltenheit. Nach fünf bis zehn Jahren sollen sich nach und nach Portwein- und Sherrynoten bilden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Stammwürze:

22° Plato

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

Landbrauerei Schönram
Salzburger Str. 17
83367 Petting
www.schönramer.de

Biershop Bayern

Craftbeer-Shop-Banner

Erlbräu Helles Bockerl

Jetzt steht ein helles Bockbier vor mir, das Bockerl aus der hochdekorierten Brauerei Erl in Geiselhöring. Die Qualität der Biere aus diesem Ort in Niederbayern kommt nicht von ungefähr. Die Philosophie hinter diesem Bier erläutert die Brauerei auf ihrer Website. Hier die meiner Meinung nach entscheidenden Infos:

Die Rohstoffe stammen von alteingesessenen bayrischen Mälzereien und Hopfenbauern, mit denen die Brauerei bereits über Jahrzehnte zusammenarbeitt. Unabhängig von Weltmarktpreisen und Spekulation legt Erl-Bräu hier den Schwerpunkt auf die Zuverlässigkeit der Partner und die Qualität von Hopfen und Malz. Daher bezieht das Unternehmen seinen Naturhopfen direkt aus der Hallertau, pflegt noch Beziehungen zum Hopfenbauern und verzichtet bewusst auf Hopfenextrakt. Die Braumalze stammen aus der benachbarten Mälzerei Albert Müller sowie aus Bamberg von Mälzereien, die ihre Braugerste von bayrischen Bauern einkaufen. Das weiche Brauwasser stammt aus dem eigenen kontrollierten Tiefbrunnen, wird nicht chemisch aufbereitet und ist eines der wenigen noch nitratfreien Brauwässer in Niederbayern.

Die Biere dürfen nach einem betont langsamen Reifeprozess unter konsequenter Pflege und Verfeinerung der Familienrezepte, in kleinen Chargen, ihr volles Aroma entfalten. Dieser Reifeprozess ist im Zeitalter von Prozessautomation und Massenproduktion so selten wie sehenswert. Die Gärung findet stets handgeführt statt und nicht nur beim Weißbier, sondern auch noch bei untergärigen Sorten pflegt die Brauerei Tradition der offenen Gärbottiche. Im Brauereikeller reifen die Biere anschließend viele Wochen lang, wo sie von den Brauern manuell betreut werden. Bemerkbar machen sich hier auch die kalten, liegenden Lagertanks tief unter der Erde.

Im Anschluss werden die Biere rein natürlich filtriert und in der modernen und hochpräzisen Abfüllanlage der Umwelt zu Liebe in braune Mehrwegflaschen abgefüllt. Danach freuen sie sich schon darauf, von einem Kenner gekostet zu werden. Um den vollen Geschmack zu erhalten sind die Biere nicht kurzzeiterhitzt oder pasteurisiert.

Nach so viel Theorie mache ich jetzt aber endlich das Bier auf und schenke es mir ein. Dabei steigt mir bereits ein angenehmer Malzduft in die Nase, bevor sich das Bier im Glas Golden und hell präsentiert. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger weißer Schaum, der langsam in sich zusammenfällt. Währenddessen gesellen sich zum Malzduft dieses Bieres noch einige blumige Noten.

Der Antrunk ist stiltypisch recht süß, aber durch die gut dosierte feinperlige Kohlensäure ist er wirklich spritzig und frisch. Aber erst nachdem sich das Bier auf der Zunge verteilt hat, zeigen sich die Stärken dieses Biers wirklich. Es ist intensiv malzig, vollmundig und rund. Der Hopfen wird gerade so stark eingesetzt, dass er den Geschmack des Malzes unterstützt und vervollständigt. Rundherum ein extrem ausgewogenes Bier, das aber trotzdem seinen eigenen Charakter bewahrt. So auch im Abgang, der stiltypisch mild ist und trotzdem lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Brauerei:

Landbrauerei Ludwig Erl
Straubinger Str. 10
94333 Geiselhöring
www.erl-braeu.de

Biershop Bayern

Red Castle IPA

Nun steht ein IPA aus der Mikrobrauerei Red Castle Brew in Gräfenberg vor mir. Ursprünglich befand sich die Brauerei im Roten Schloss in Heroldsberg in der Nähe von Nürnberg. Daher stammt auch der Name.

Die Brauerei braut nach alter Brautradition im Kupferkessel über offener Flamme. Mehr Tradition geht in der heutigen Zeit wohl nicht mehr. Wie bei einer Brauerei nahe Nürnberg zu erwarten ist ein Rotbier immer im Angebot, ansonsten gibt es ständig wechselnde Biere, die in kleinen Mengen gebraut werden, jetzt das IPA. Die Charge war wohl so klein, dass es sich nicht gelohnt hat, Etiketten zu drucken. Stattdessen stehen die Informationen auf einem angehängten Etikett. Das ist zwar ungewöhnlich, sieht aber wirklich urig aus. Nun reicht es aber wirklich mit der Vorrede, kommen wir nun endlich zum Bier.

Bernsteinfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Es enthält sehr viel muntere Kohlensäure und bildet eine enorme feste Schaumkrone aus, feinporig und weiß, die fantastisch lange erhalten bleibt. Optisch ist es schon mal ein IPA wie aus dem Buch.

Beim Aroma überrascht mich, dass der Duft des Malzes stark durchkommt und nicht hinter dem des Hopfens zurücktritt. Aber auch der Hopfen kommt mit Düften nach Mandarine, Grapefruit und einigen blumigen Noten gut zum Tragen. Das Aroma ist nicht wirklich typisch für ein IPA, aber es gefällt mir.

Der Antrunk ist leicht süß und spritzig. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt eine gute Fruchtigkeit in den Vordergrund. Hier spiegelt sich das Aroma im Geschmack von Mandarine und anderen Zitrusfrüchten wider. Zusätzlich kommen erste Bitterstoffe ans Licht. Das Mundgefühl ist ausgeglichen und voll. Der Abgang ist freundlich bitter und er klingt lange nach.

Das IPA ist hervorragend trinkbar. Es enthält erheblich weniger Bitterstoffe als ein typisches IPA, ist aber wirklich lecker.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz
Hopfen (Mandarina Bavaria)
Hefe

Alkoholgehalt:

7,0 %

Brauerei:

Red Castle Brew
Gewerbepark Hüll 17
91322 Gräfenberg
https://www.facebook.com/search/top/?q=red%20castle%20brew

Erlkönig Festbier

Ich glaube, bei diesem Bier kann ich nichts verkehrt machen. Die Landbrauerei Ludwig Erl, die sich bereits in der sechsten Generation im Familienbesitz befindet, wurde im Jahr 2016 beim European Beer Star als beste Brauerei Bayerns ausgezeichnet. Und nicht nur das. Beim gleichen Wettbewerb, bei dem 124 Braumeister und Experten die Biere blind verkostet haben, wurde für ein Festbier weltweit nur einmal Gold verliehen. Und genau dieses Bier steht jetzt vor mir. Muss ich das Bier jetzt noch verkosten oder kann ich es gleich in den Himmel loben? Selbstverständlich bin ich auf ein so hochdekoriertes Bier neugierig und schenke es mir gleich ein. Vorher möchte ich mich aber noch bei der Brauerei für die Zusendung des Bieres für die Verkostung bedanken.

Leuchtend Goldgelb präsentiert sich das Erlkönig Festbier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittlich voluminöse Krone aus gemischtporigem Schaum, die auch durchschnittlich lange erhalten bleibt. Die Farbe des Bieres spricht mich absolut an, während meine Erwartungen beim Schaum vermutlich etwas zu hochgeschraubt waren. Aber gut, auf den Geschmack kommt es an.

Das Aroma ist betörend. Das Malz dominiert mit einem angenehmen Karamellduft, aber auch der Hopfen kommt mit grasigen und auch einigen blumigen Noten zu seinem Recht. Der Duft erinnert an eine frisch gemähte Wiese. Dieses Aroma in einem Biergarten auf dem Dorf – das erinnert an Urlaub.

Der Antrunk ist gehaltvoll und intensiv. Leichte Süße verbindet sich mit der feinperligen Kohlensäure, das gefällt mir. Aber richtig gut wird das Bier erst, als es sich auf der Zunge verteilt. Ich schmecke Äpfel und Birnen; dabei ist das Bier vollmundig und süffig. Der Abgang versucht zunächst mich zu enttäuschen, so mild ist er. Aber als das Bier bereits im Magen ist, entwickelt sich eine leichte hopfige Bittere, die lange nachklingt. Selten hat mich ein Bier im Abgang noch so überraschen können.

Mein kurzes Fazit: die Entscheidung der Juroren beim European Beer Star war vollkommen berechtigt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,1 % Vol.

Brauerei:

Erl-Bräu GmbH & Co. KG
Straubinger Straße 10
94333 Geiselhöring
www.erl-braeu.de

Biershop Bayern