Das Mein Boomerang aus Nittenau ist ein untergäriges, kaltgehopftes Starkbier und wurde mit der australischen Hopfensorte Victoria Secret gebraut. Diese Hopfensorte verleiht dem Bier sein exotisch tropenfruchtiges Aroma.
In einer sehr schönen Bernsteinfarbe fließt das Bier ins Glas. Leider bleibt die feinporige Schaumkrone recht klein und sie löst sich auch flott auf.
Aber das Aroma versöhnt mich wieder. Der Hopfen dominiert mit Düften nach Ananas und Maracuja, unterstützt durch einige blumige und kräuterige Noten sowie einem Hauch frisch geschlagenen Nadelholz. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.
Der Antrunk ist recht süß, dabei aber frisch und spritzig. Auf der Zunge ist das Bier fruchtig und obwohl der Geschmack wirklich intensiv ist, wirkt das Bier niemals schwer. Der Alkohol, immerhin 7,5 Volumenprozent, sind gut eingearbeitet und schmecken nicht durch. Im Gegenteil – hätte ich den relativ hohen Alkoholgehalt nicht schon auf dem Etikett gelesen, hätte ich ihn reichlich unterschätzt. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider, was zusammen mit dem weichen Mundgefühl edel wirkt. Der Abgang ist überraschend kräftig bitter und er klingt lange nach.
Auch wenn das Bier optisch noch Luft nach oben hat, ist der Geschmack nahezu perfekt. Ich kann es mir gut zu Wild vorstellen.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen /Vic. Secret), Hefe
Alkoholgehalt:
7,5 % Vol.
Stammwürze:
16,8° Plato
Bittereinheiten:
45 IBU
Brauerei:
Brauhaus Nittenau
Fam. Jakob
Brauhausstr. 5
93149 Nittenau
www.nittenauer-bier.de
In Essingen hat die im Juli 2019 gegründete CrafTanke von Fabian Maier und Marius Fischer, Biersommelier und studierender Brau- und Getränketechnologe in Weihenstephan, ihren Sitz. Aktuell vertreibt sie drei Biere und zwei Weinschorlen aus der Flasche. Ich habe CrafTanke in München auf der Braukunst Live kennengelernt und kurz darauf haben die beiden mir ein Paket mit ihren Produkten zum Verkosten geschickt. Die Biere durch eine Kooperation zwischen Marius als Rezeptentwickler und der Brauerei Aldersbach als abfüllende Brauerei entstanden, die Weinschorle durch Zusammenarbeit mit dem mehrfach prämierten Weinhof Dieroff. Jetzt steht der Lötkolben vor mir, ein helles Lager.
Jetzt steht ein Lagerbier aus Russland vor mir, genauer gesagt aus dem Raum Moskau. Die Brauerei gehört zu AB InBev, dem weltgrößten Brauereikonzern, der das Bier für ein Unternehmen im Baden-Württembergischen Herrenberg herstellt.
Nun steht mal wieder ein Bier aus Burgdorf in der Nähe von Hannover vor mir. Der Lehrter Lokschuppen ist ein Böhmisch Dunkel, also ein untergäriges dunkles Lagerbier. Mal sehen, wie es sich so macht.
Ein Lagerbier mit 12 Volumenprozent Alkohol ist recht selten. Mit dem Gordon Fines Platinum 12 steht ein solches Exemplar jetzt vor mir. Die Brauerei beschreibt es so: „Ein XXXtra Strong Lagerbier, Gordon Finest Platinum, ein reines Juwel mit großem Charakter, steht ganz oben in der Kategorie des starken Lagers. Sein hoher Alkoholgehalt verleiht ihm einen kräftigen Geschmack und eine unbestreitbare Männlichkeit, die auf die berühmten Gordon Highlander Regimenter zurückgehen. Eine Kraft, mit der man rechnen muss, als ob sie aus Gesteinen gewonnen würde, die Millionen von Jahren alt sind. Versuche es, wenn du kannst!“ Na gut, die Beschreibung macht durchaus den Eindruck, als wäre sie etwas aus der Zeit gefallen. Aber gut, von der Theorie zur Praxis, öffnen wir die Flasche und schenken uns ein.
In jedem Jahr braut Hellers in Köln ein Jahrgangsbier und jetzt steht eines dieser Biere vor mir, das Hopfengarten.
Genys Brewing, beheimatet im litauischen Kauna, beschreibt sein Tattoo Lager wie folgt: „Tattoo Lager ist ein leicht zu trinkendes, sprudelndes Gefühl, das perfekt ist, um zu jeder Tageszeit mit so ziemlich jeder Art von Essen zu trinken. Nun, jederzeit nach Mittag.“ Nun ja, ein Lager ist wirklich ein Bier, das sich (fast) jedem Essen anzupassen weiß. Dafür muss es aber auch tadellos gebraut sein, denn auch wenn dieser Bierstil auf den ersten Blick kein allzu eindrucksvolles eigenes Profil aufzuweisen hat, verzeiht er doch keine Braufehler, so dass der Konsument jeden Patzer des Brauers gnadenlos präsentiert bekommt. Mal sehen, wie die Balten ihr Lager hinbekommen haben.
Im Jahr 1842 gründete der Lübbecker Ernst Johann Barre die Privatbrauerei Ernst Barre. Schnell errang die Brauerei regionale Bedeutung. Louis Barre, nach dem das Lager benannt ist, das jetzt vor mir steht, folgte dem Vater in der Firmenleitung, führte die maschinelle Kühlung in der Brauerei ein und brachte sie auf den neuesten Stand der Technik der damaligen Zeit. Auch der Vertrieb wurde unter seiner Führung massiv ausgeweitet. So bezog zum Beispiel ab 1885 die Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd jährlich 300.000 Flaschen aus Lübbecke. Seit 1998 führt Christoph Barre das Unternehmen in der sechsten Generation. Aber kommen wir zum Bier.
Pardál ist tschechisch und hat mehrere Bedeutungen: Panther, Puma, Freund, Kumpel. Hier hat es wohl die Bedeutung Panther. Darauf weist der stilisierte Panther hin, der auf dem Etikett abgedruckt ist. Das Pardál stammt aus der Budweiser-Brauerei und ist dort die Billigmarke der Brauerei. Andererseits kommt aus Budweis ein recht gutes Bier, so dass ich jetzt mal gespannt bin, wie sich das Pardál so macht.
Craftwerk beschreibt die Besonderheit dieser Bierspezialität auf ihrer Website so gut, dass ich es nicht besser kann. Daher übernehme ich den Text hier: „Ein Grünhopfen-Bier kann nur einmal im Jahr zur Hopfenernte im August und September gebraut werden. Da der feldfrische Hopfen, wenn er nicht getrocknet wird, nicht lange frisch bleibt, muss er schnellstmöglich vom Hopfengarten in die Brauerei gebracht und verwendet werden. Für unser Grünhopfenbier verwenden wir die Hopfensorte Cascade aus unserem exklusiven Hopfenanbaugebiet in Holsthum bei Bitburg und schaffen es, den Hopfen in weniger als vier Stunden vom Hopfengarten in den Sudkessel zu bringen. So erhalten wir das besonders frische, grasig-grüne Aroma des Hopfens.“ Intensiv golden fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine große feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Das Aroma ist hopfenbetont. Düfte nach frischem Gras und Heu steigen mir in die Nase, abgerundet durch den Duft nach Zitrusfrüchten. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck. Der erste Eindruck ist spritzig und die Zitrusaromen sorgen für eine ordentliche Frische. Das Bier gleitet die Kehle hinunter und man spürt eine intensive frisch-grasige Hopfenaromatik, gut gepaart mit der diskreten Süße des Malzes. Im Abgang wird das Bier etwas trockener, ergänzt durch eine moderate Bitterkeit. Ich kenne einige Konsumenten, die die Grasigkeit nicht so toll finden, aber wer diese Bierspezialität mag, die nur einmal im Jahr gebraut werden kann, ist mit diesem Wet Hop Session Lager wirklich gut bedient. 