Archiv für den Monat: Juni 2020

Faust Pils Alkoholfrei

Das Brauhaus Faust aus Miltenberg ist für seine traditionsreiche Geschichte und die hervorragenden Biere bekannt. Um ihr Sortiment noch vielfältiger zu machen und auch die Abstinenzler unter den Biergenießern anzusprechen, haben sich die Brauer entschlossen ein alkoholfreies Pils zu kreieren. Dieses Bier steht jetzt vor mir und wartet auf seine Verköstigung.

Sonnig-gelb ist das Pils aus Miltenberg. Leider bildet sich beim Einschenken fast keine Schaumkrone und was sich bildet löst sich auch sofort wieder auf.

Das Aroma wird durch den Duft nach Karamell dominiert, unterstützt durch einige würzige und blumige Noten.

Der Antrunk ist recht süß und da das Bier nur wenig Kohlensäure enthält fällt dies umso mehr auf. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt kommen auch würzige Noten zum Vorschein, aber auch eine leichte Säure, die an Essig erinnert. Der Abgang ist kurze Zeit würzig, Bitterstoffe fehlen fast vollständig und der Nachklang ist minimal.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol

Stammwürze:

7,8 %

Brauerei:

Brauhaus Faust KG
Hauptstraße 219
63897 Miltenberg
www.faust.de

Musa Twist & Stout

Nach einem mitreißenden Lied der allerersten Boyband überhaupt benannt, ruft Twist & Stout aus dem Hause Musa zum Tanzen auf. Nur bitte vorher die Flasche wegstellen, sonst tanzt das Bier mit. Und zwar senkrecht aus der Flasche heraus. Jetzt wollen wir das Bier aber ordnungsgemäß verwenden, es also verkosten und trinken.

Blickdicht schwarz fließt das Bier ins Glas und bildet dabei einen feinporigen mittelbraunen Schaum, der lange erhalten bleibt.

Düfte nach Schokolade und Karamell steigen mir in die Nase und aus dem Hintergrund meldet sich auch eine Espressonote, die durch einen Hauch Vanille unterstützt wird. Das Aroma entspricht damit meinen Erwartungen, die ich aufgrund der Optik hatte.

Überraschend ist aber der Antrunk, der deutlich weniger süß ist als ich es erwartet habe. Obwohl die Kohlensäure eher sparsam dosiert ist, wirkt das Bier von Anfang an frisch. Das Mundgefühl ist voll und schwer. Mokka ist der hervorstechendste Geschmackseindruck, dazu kommt eine leichte Säure. Diese beiden Geschmäcker sorgen zusammen mit dem weichen Mundgefühl für eine gute Drinkability. Der Abgang ist mild mit einer leichten Fruchtigkeit und langem Nachklang.

Das Musa Twist & Stout ist ein Bier voller Widersprüche und Überraschungen, die den Reiz dieses Bieres ausmachen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Gerste, Hafer, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Bittereinheiten:

15° Plato

Brauerei:

Cerveja Independente MUSA
Rua Do Acucar 83
1950-006 Lissabon
Portugal
http://cervejamusa.com/

Weißenoher greenMONKey Mandarina Bavaria

Nun steht mal wieder ein Bier aus dem fränkischen Weißenohe vor mir, das zur dreiteiligen Bierserie greenMONKey gehört. Schon den Namen finde ich passend: green passt, da die Rohstoffe aus Bioland-Anbau stammen (also strengeren Regeln unterliegen als das EU-Bio), MONK, weil das Bier aus einer Klosterbrauerei stammt, und ob die letzten beiden Buchstaben von “ey du da” stammen oder der Namensgeber einen Clown gefrühstückt hatte und aus dem Mönch einen Affen machte… Aber das ist eigentlich auch egal, schließlich geht es hier um das Bier.

Im Prinzip handelt es sich um ein ganz normales Pils (dass es ein Biobier handelt übersehe ich an dieser Stelle einmal), das mit 13,4° Plato und als Hopfengabe mit Smaragd, Perle, Select und Tradition eingebraut wurde. Die Besonderheit dieser Biere ist, dass sie während der Reifung mit unterschiedlichen Hopfensorten gestopft wurden, in diesem Fall mit Mandarina Bavaria. Die Lagerzeit von drei Monaten macht die Reifung dann perfekt.

Intensiv goldfarben fließt das Bier ins Glas. Die durchschnittlich große Schaumkrone hat eine sahnige Konsistenz und bleibt lange erhalten.

Das Aroma ist fruchtig. Düfte nach Mandarine und anderen Zitrusfrüchten steigen mir in die Nase, abgerundet durch würzige Noten sowie einen leichten Honigduft. Da bekomme ich wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß und die reichlich dosierte Kohlensäure ist wunderbar feinperlig. Meine Zunge wird durch die Fruchtnoten und die Würzigkeit des Hopfens umschmeichelt, das Mundgefühl ist voll und rund. Erst im Abgang kommt ein leichtes Bitter auf, wobei die Fruchtigkeit weiterhin im Vordergrund bleibt. Der Geschmack klingt noch sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Bioland-Gerstenmalz, Bioland-Hopfen (Smaragd, Perle, Select, Tradition, Mandarina Bavaria)

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

13,4° Plato

Bittereinheiten:

34 IBU

Brauerei:

Klosterbrauerei Weissenohe
Klosterstr. 20
91367 Weissenohe
http://www.klosterbrauerei-weissenohe.de/

Kaltenhauser Botschaft Fünfhaus in Wien wurde zum Brewpub des Jahres gewählt

Zum Brewpub des Jahres im Bier Guide 2020 hat Conrad Seidl die Kaltenhauser Botschaft Fünfhaus in Wien gekürt. Fünf von fünf Bierkrügen hat der erfahrene Biersommelier vergeben. Diese Höchstpunktezahl vergibt Seidl für “bierige” Stimmung, eine spürbare Liebe zu Bier sowie eine ausgezeichnete Vielfalt an Bierstilen in einem international vorbildlichen Top-Lokal. Seidls Fazit: Hier muss man als Biertrinker einmal gewesen sein.

Wiener Brautradition

Schon im 19. Jahrhundert wurde im Wiener Bezirk Fünfhaus gebraut. Diesen Status als Bierzentrum will die Kaltenhauser Botschaft Fünfhaus wiederaufleben lassen. Conrad Seidl schätzt das breite Angebot an Bieren im Lokal. Vor Ort werden die Sorten Zwickl, Wiener Lager und India Pale Ale gebraut. Nur im Brauhof selbst können diese Bierspezialitäten frisch vom Fass genossen werden.

Das naturtrübe Kaltenhauser Botschaft Zwickl besticht durch seine strohgelbe Farbe, feinporigen, reinweißen Schaum und sein samtweiches Mundgefühl. Die Hopfensorten Tradition und Tettnanger geben dem Bier ein elegantes Hopfenaroma, das zum Weitertrinken anregt und die perfekte Bierbegleitung zu Wiener Schnitzel, Backhendl, Schwammerl-Gerichten oder leichten Salaten ist.

Ein Klassiker der Wiener Braukunst, die Rezeptur speziell für den Wiener Raum ist das Kaltenhauser Botschaft Wiener Lager. Wiener Malz gibt diesem Bier seine bernsteinartige Farbe und eine zarte Karamell-Note. Die feine Hopfenblume rührt von der berühmten tschechischen Hopfensorte Saazer her, die für dieses Bier im Sudhaus eingesetzt wird. Ein vollmundiges, aber trotzdem erfrischendes Trinkerlebnis, dass zu Chicken Wings, Fish and Chips, gegrilltem Gemüse oder Kaiserschmarrn getrunken, einen kulinarischen Gesamtgenuss verspricht.

Das Kaltenhauser Botschaft India Pale Ale (IPA) ist die Antwort auf den populären englischen Bierstil, der sich auch in Österreich steigender Beliebtheit erfreut. Gebraut mit den amerikanischen Hopfensorten Amarillo, Mosaic und Simcoe bietet das IPA ein vollmundiges Trinkerlebnis mit exotischen Hopfenaromen und intensiver Bittere. Der perfekte Begleiter zu würzig-pikanten Gerichten, das IPA gibt Herzhaftem wie Burger oder Spare Ribs aber auch Süßem wie Eispalatschinken die besondere Note.

Foto © Brau Union Österreich

Spezial Ungespundet

Die Brauerei Spezial ist für ihre Rauchbiere bekannt. Aber auch wenn sich durch den rauchigen Geschmack viele Bierliebhaber begeistern lassen, gibt es doch auch etliche Konsumenten, denen der Rauch im Geschmack nicht zusagt. Auch an diese Kunden hat die Brauerei gedacht. Das Ungespundete ist die einzige Biersorte aus dem Haus Spezial, die ohne die Verwendung von Rauchmalz hergestellt wird. Es handelt sich um ein helles, unfiltriertes Bier mit einem niedrigen CO2-Gehalt. Es trägt seinen Namen, weil es im Lagerkeller ohne Spundung (also ohne Überdruck) gelagert wird bis es vollkommen ausgereift ist.

Hell goldgelb und mit geringer Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine feinporige Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt.

Im Aroma stehen Hopfen und Malz gleichberechtigt nebeneinander. Dazu kommt ein leichter Hefeduft, der sich gut mit den würzigen Noten des Hopfens ergänzt.

Der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt, besteht aus einer leichten Süße, verbunden mit einer angenehmen Spritzigkeit, die mich durchaus überrascht, enthält das Bier doch relativ wenig Kohlensäure. Weich, voll und süffig geht es weiter, kurz gesagt ausgewogen. Der Abgang wird durch ein leichtes und freundliches Bitter mit durchschnittlichem Nachklang dominiert.

Wer sich für Rauchbier nicht erwärmen kann, ist mit diesem Bier sicher gut bedient. Es ist ein angenehmes süffiges Bier ohne Ecken und Kanten, im Grunde also ein Bier, wie es in Franken Tradition ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Spezial
Obere Königstraße 10
96052 Bamberg
www.brauerei-spezial.de

Maisel’s Weisse bekommt zusätzliches Etikett

Maisel’s Weisse hat ein neues Aussehen bekommen. Nein, nicht ganz neu, aber zwischen dem Bauchetikett und dem Etikett am Hals findet sich jetzt noch ein drittes – das Qualitätssiegel “Bayerische Edelreifung – zweifach kultiviert”, das Sie auf dem Bild sehen, das mir von der Firma Maisel zur Verfügung gestellt wurde. Das runde Qualitätssiegel Bayerische Edelreifung mit Doppelraute und Weizenähre im Kranz wird in eine blaue Banderole eingebettet. Was hat es damit auf sich?

 Als eine von wenigen Brauereien arbeitet die Familienbrauerei Gebr. Maisel schon seit jeher nach dem aufwändigen Brauverfahren der “Bayerischen Edelreifung”, um ein qualitativ perfektes Weißbier herzustellen. Auch die bayerischen Brauereien Schneider Weisse und Erdinger Weissbräu brauen nach diesem Verfahren und deshalb wurde im Herbst 2019 eine gemeinsame Qualitätsoffensive für edelgereifte Weißbiere von besonders hoher Qualität gestartet.

Im Unterschied zu Standardbrauverfahren reifen die Weißbiere bei der Bayerischen Edelreifung ein zweites Mal. Nach der ersten Hauptgärung und Reifung wird das Jungbier in der Brauerei Gebr. Maisel mit frischer Hefe aus eigener Reinzucht sowie einer extra Portion Brauwürze veredelt. Bei der Abfüllung wird auf die Pasteurisierung, also die Erhitzung des Biers, komplett verzichtet. Statt das Bier direkt nach der Abfüllung auszuliefern, darf Maisel’s Weisse noch in Ruhe bis zu drei Wochen lang in der Flasche bzw. im Fass in der Brauerei reifen und den vollen, typischen Geschmack entfalten. “Schon seit vier Generationen prägt unsere Familienbrauerei die Liebe zum Weißbier und deshalb nehmen wir uns gerne die Zeit, die es bis zur Perfektion braucht. Wir können auch in Zukunft gar nicht anders, als tagtäglich voller Herzblut unsere Maisel’s Weisse zu brauen,” so Inhaber Jeff Maisel.

 Die edelgereiften Weissbiere von Brauerei Gebr. Maisel, Schneider Weisse und Erdinger Weissbräu tragen daher künftig das gemeinsame blaue Qualitätssiegel “Bayerische Edelreifung” auf der Flasche.

Rodenbach Grand Cru

Rodenbach Grand Cru – ein Name, der mich sofort ein hervorragendes Bier erwarten lässt. Auch dass dieses Bier bei den Beer World Awards 2014 und 2015 die Goldmedaille und 2016 immerhin die Bronzemedaille gewonnen hat, steigert meine Erwartungen noch.

Rodenbach Grand Cru ist eine Mischung von jungem und gereiftem Bier, das in Eichenfässern gelagert wurde. Diese Herstellungsart kenne ich auch von anderen belgischen Brauereien, beispielsweise von Cantillon. Dort entstehen durch diese Arbeitsweise fantastische Aromen voller Frucht, Holz und Vanille. Nun hoffe ich, dass dies auch bei diesem Bier der Fall ist.

Rotbraun fließt das Bier ins Glas. Bereits an der Färbung ist zu erkennen, dass dieses Bier einen intensiven Geschmack haben wird, denn die Brauerei hat an den Zutaten nicht gespart, so dass das Bier fast blickdicht ist. Auch das weinähnliche Aroma steigt mir bereits beim Einschenken in die Nase. Der Schaum ist nicht ausgeprägt und er fällt auch schnell in sich zusammen.

Das Aroma ist fruchtig-sauer, aber auch deutliche süße Töne steigen mir in die Nase, so dass das Bier likörartig duftet. Auch dass das Bier im Eichenholzfass gereift ist, spiegelt sich im Aroma wider, dazu einige würzige und harzige Noten. Zusammen mit der bereits erwähnten deutlichen Säure ergibt sich ein weinartiges Bouquet.

Der Antrunk ist für ein Sauerbier überraschend frisch und spritzig. Aber erst auf der Zunge kommt die Komplexität dieses Biers richtig zum Ausdruck. Fruchtige Säure, die an Sauerkirschen erinnert trifft auf Vanille. Die Süße, die im Aroma recht dominant war, tritt vollständig in den Hintergrund, so dass das Bier plötzlich recht trocken wirkt. Dabei ist das Mundgefühl weich und voll. Im Abgang lässt die Säure nach, er ist überraschend mild mit kurzem Nachklang.

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Rodenbach
Spanjestraat 133 – 141
8800 Roeselare
Belgien
www.rodenbach.be

Kuchlbauer Turmweisse

Nur falls Sie sich über den auf dem Etikett dargestellten Turm wundern: es gibt ihn tatsächlich, und zwar auf dem Gelände der Brauerei. Er wurde von Friedensreich Hundertwassers entworfen und von seinem Freund und Schüler Peter Pelikan realisiert. Dieser Kuchlbauer-Turm ist ganz dem Lieblingsgetränk der Deutschen gewidmet und ist ein Ort, an dem man nicht nur Bier trinken, sondern auch alles über den Gerstensaft erfahren kann. Aber kommen wir doch zur Turmweisse, dem Bier, das jetzt auf seine Verkostung wartet.

Das Bier sieht schon mal (fast) so gut aus wie der Turm. Bernsteinfarben und leicht hefetrüb strahlt es mir aus dem Glas entgegen mit seiner festen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Banane, Nelken und Hefe, unterstützt durch eine leichte Karamellnote.

Der Antrunk ist recht süß und er überrascht durch sehr viel feinperlige Kohlensäure, die ich im Glas nicht gesehen hatte. Auf der Zunge erfreut mich das Bier durch seine Karamellnoten und seine Fruchtigkeit, die weiterhin an Bananen denken lässt. Dazu kommt eine leichte Säure. Auch der Abgang ist fruchtig und wenig bitter mit langem Nachklang.

Die Kuchlbauer Turmweisse gehört sicherlich zu den wirklich guten Weizenbieren. Mit etwas mehr Bitter würde es mich aber noch weiter ansprechen.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Brauerei:

Brauerei zum Kuchlbauer GmbH & Co KG
Römerstr. 5-9
93326 Abensberg
www.kuchlbauer.de

Wald im Fass: Waldbier Barrique Jahrgang 2020 „Eiche“

Ein Bier stark wie eine Eiche: Zum zehnjährigen Jubiläum seines Bestehens haben sich die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und Braumeister Axel Kiesbye etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Ein ganz besonders traditionsreicher Edelbaum steht diesmal Pate für den Jubiläumsjahrgang – die Eiche (Quercus petraea). “Die Hauptzutat des heurigen Waldbiers ist Holz in seiner reinsten Form”, freut sich Rudolf Freidhager über den Jubiläumsjahrgang. “Denn erstmals wird das Bier in einem Eichenfass veredelt – Waldbier aus dem Barrique!” Das Holz für das Fass stammt von einer 200jährigen Jubiläumseiche, genauer gesagt einer Traubeneiche, aus Eichenwäldern der Bundesforste im Wienerwald. Bereits 2015 geerntet, musste das Holz erst mehrere Jahre getrocknet werden, bevor es zu einem Fass verarbeitet werden konnte. “Aus der Eiche wurden schließlich rund 60 Fassdauben mit einem Meter Länge in mühevoller Handarbeit hergestellt”, erzählt Freidhager. “Bereits die Kelten und später die Römer haben Eichenfässer zur Lagerung von Wein, Gütern und anderen Getränken verwendet”, weiß Axel Kiesbye, Natur- und Kreativbrauer zu berichten. “Die intensiven Aromen des Eichenholzes verleihen dem Waldbier dabei eine ganz besondere, an Bourbon, Rum und Marillen erinnernde Note.” Der Jubiläums-Jahrgang 2020 “Eiche” ist die zehnte Ausgabe der Waldbier-Edition und wird ab September erhältlich sein. Wie seine Vorgänger wird es wieder in limitierter Auflage in Gourmet-Flaschen zu 0,75 Litern und 0,33 Litern angeboten.

Ein Fass aus dem Eichenhain

Auf sonnig-warmen Standorten finden die Eichen im Wienerwald ihr ideales Verbreitungsgebiet vor. Im gleichnamigen Eichenhain im Bundeforste-Revier Kierling wachsen besonders mächtige und majestätische Eichen, die von Fassbindern – Stamm für Stamm – oft persönlich ausgesucht werden, wie in dem Fall von der Fassbinderei Schrimpl aus dem Weinviertel, welche die Eichendauben hergestellt hat, bevor diese von einem Holzfass-Spezialisten weiterverarbeitet wurden. “Die Eiche ist das Edelholz unter den Laubbäumen im Wienerwald”, erzählt Freidhager. “Für die Fasseichen werden nur die schönsten und edelsten Eichen ausgewählt. Eichen zeichnen sich durch eine besondere Feinwüchsigkeit aus und haben besonders feine, gleichmäßig aufgebaute Jahrringe. “Die Feinporigkeit führt dazu, dass die Fässer besonders dicht schließen. So genannte Thyllen, Füllzellen, verstopfen die Zellwände, sodass nahezu keine Durchlässigkeit mehr gegeben ist.” Zusätzlich verfügt das Eichenholz über natürliche Gerbstoffe, die für gute Haltbarkeit sorgen. Eichen wachsen langsam und werden im Schnitt 160 bis 180 Jahre alt, bevor sie geerntet werden. Einzelne Exemplare können auch 800 Jahre und noch älter werden. Mit Hitze und Trockenheit kommen Eichen gut zurecht, zudem verfügen sie über ein spezielles Wurzelsystem, das sie besonders gut im Boden verankert. Mit zunehmenden Wetterextremen wir Trockenperioden und Stürmen kommen sie besser zurecht und werden mit dem Klimawandel zukünftig eine noch größere Rolle spielen. “Wir fördern gezielt Eichennachwuchs in unseren Wäldern”, erläutert der ÖBf-Vorstand. “denn die Eiche ist eine Baumart der Zukunft.”

Alt, stolz und mächtig – Symbol für Kraft und Stärke

Seit jeher steht die Eiche mit ihren mächtigen Baumkronen für Kraft, Stärke und Ausdauer, gilt als Symbol für Unsterblichkeit, ist Kultbaum und Sitz der Götter. Bereits in der griechischen Antike war die Eiche Zeus geweiht und auch die Römer schrieben die Eiche ihrem höchsten Gott, Jupiter, zu, der ebenso von einem Eichenkranz geschmückt wurde wie der Kaiser. Ihr Holz übertrifft an Dauerhaftigkeit, Elastizität und Festigkeit alle anderen europäischen Baumarten. Der Schinken von mit Eicheln gemästeten Schweinen (Sprichwort “Der beste Schinken wächst auf den Bäumen”) gilt heute noch als Delikatesse. Aufgrund ihre geradschaftigen, starken Stämme im Schiffsbau sehr geschätzt, drohten die Eichenwälder Mitteleuropas im 18. Jahrhundert nahezu zu verschwinden. Unverändert gilt die Eiche heute noch als eines der wertvollsten Nutzhölzer im Möbel- und Innenausbau, für Türen, Treppen oder Böden und eben als Fassdauben im hochwertigen Barriquebau. Früher wurden Holzfässer nicht nur für Wein, Bier oder Most verwendet, sondern auch zum Transport und Lagerung von Butter, Mehl, Petroleum oder Fischen. Nicht zuletzt gilt die Eiche auch ökologisch als besonders wertvoll: Eichelhäher, Eichhörnchen oder Eichenbockkäfer sind, wie schon der Name darauf hinweist, nur ein paar der zahlreichen Arten, die von Eichen profitieren. Auf keiner anderen einheimischen Baumart leben mehr Insektenarten als etwa auf einer alten, mächtigen Eiche.

Zur Geschichte des Waldbiers

Anlässlich des Internationalen Jahres des Waldes 2011 brachten die Österreichischen Bundesforste mit Braumeister Axel Kiesbye erstmals das Waldbier heraus. Ursprünglich als einmalige Sonderedition geplant, folgten aufgrund des hohen Zuspruchs weitere Jahrgänge und bald wurde das jährlich neu herausgebrachte Waldbier zu einer fixen Größe im kulinarischen Waldjahr. Das Prinzip bleib dabei immer das gleiche: Zutaten, Ernteort und Waldwissen kommen von den Österreichischen Bundesforsten, Rezeptur und Braukunst von Braumeister Axel Kiesbye, eingebraut wurde von Anfang an in der Trumer Brauerei in Obertrum (Sbg.). Während im ersten 5-Jahres-Zyklus Nadelbäume – Tanne, Zirbe, Lärche, Schwarzkiefer, Fichte – die kulinarische Klammer bildeten, standen im zweiten 5-Jahres-Zyklus Waldsträucher und Wildobst wie Alpen-Wacholder, Wilde Kirsche, Holzbirne oder Elsbeere im Fokus. Der nunmehrige Jubiläums-Jahrgang “Eiche” schließt die beiden Zyklen ab.

Alle bisherigen Jahrgänge auf einen Blick

Jahrgang 2020 “Eiche” aus Eichen-Wäldern der Bundesforste im Wienerwald, Jahrgang 2019 “Elsbeere” aus dem Bundesforste-Revier Breitenfurt bei Wien, Jahrgang 2018 “Holzbirne” aus dem Bundesforste-Revier Wildalpen in der Steiermark, Jahrgang 2017 “Wilde Kirsche” aus dem Kärntner Gailtal, Jahrgang 2016 “Wacholder” aus dem Salzburger Lungau, Jahrgang 2015 “Fichtenharz” aus Wäldern am Traunstein (OÖ), Jahrgang 2014 “Schwarzkiefer” aus dem Wienerwald, Jahrgang 2013 “Lärche” aus Wäldern im Salzkammergut, Jahrgang 2012 “Zirbe” aus dem Tiroler Radurschltal und Jahrgang 2011 “Tanne” aus Wäldern am Hochkönig in Salzburg.

Binkert Amber Spezial

Das Brauhaus Binkert (oder eventuell auch MainSeidla, auf dem Flaschenetikett stehen beide Namen) aus dem oberfränkischen Breitengüßbach gibt es seit dem Jahr 2012. Und wenn Sie der Meinung sind, dass Sie jede Variation des Begriffs “regionales Bier” bereits kennen – die junge Brauerei setzt sicherlich noch das eine oder andere Kriterium obendrauf und nennt diese Kriterien das “fränkische Reinheitsgebot”. Nicht nur, dass alle Zutaten wie Hopfen, Hefe und Malz aus Franken kommen, sondern auch alles andere wie die Bierflaschen (Fa. Wiegand in Steinbach), Kronkorken (Fa. Rauh in Küps), die Brauereianlage (Kaspar Schulz in Bamberg), die Inneneinrichtung der Brauereigaststätte und sogar der verwendete Strom stammen aus Franken. Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob sich das in der Qualität des Bieres widerspiegelt.

Rotbraun zeigt sich das Bier im Glas, die feste Schaumkrone ist leicht überdurchschnittlich groß und bleibt lange erhalten. An der Optik gibt es wirklich nichts zu meckern.

Das Bier duftet nach Karamell und Vanille, unterstützt durch einige blumige Noten. Damit weiß ich schon mal, dass ich hier ein mildes Bier vor mir stehen habe, im Grunde also eines, wie ich es aus Franken erwarten kann.

Der Antrunk ist durch eine angenehme Malzsüße geprägt und die Kohlensäure sorgt für eine ordentliche Spritzigkeit. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und ein anfangs leichtes Bitter kommt hinzu, das von Schluck zu Schluck kräftiger wird. Die Süffigkeit ist ungeheuer, das MainSeidla Amber ist ein wirklich schönes Biergartenbier. Im Abgang wird das Bier etwas trockener und ein freundliches Bitter klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidla.de