Archiv für den Monat: März 2020

Nittenauer Amanda

Das Amanda Zwickel Pils ist eine Kollaboration der italienischen Brauerei Birrificio Emiliano aus Anzola Emilia und dem Brauhaus Nittenau.

Satt goldgelb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Auffällig sind die relativ wenige Hefe und die sehr agile Kohlensäure. Die Optik dieses Biers gefällt mir durchaus.

Noch mehr begeistert bin ich aber vom Aroma. Düfte nach Zitrusfrüchten, vor allem Mandarine, anderen Südfrüchten und Birne steigen mir in die Nase, abgerundet durch die Süße des Malzes sowie einige grasige Noten. Das macht doch richtig Lust auf den ersten Schluck.

Beim ersten Kontakt mit der Zunge ist das Bier angenehm süß und fruchtig. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt noch ein gut abgestimmtes Bitter dazu. Die Fruchtigkeit ist sehr kräftig, spontan kann ich mich an kein fruchtigeres Bier erinnern. Ich schmecke Zitrusfrüchte, Ananas und Mango. Das Mundgefühl ist voll und rund. Im Abgang ist lässt das Bitter etwas nach und die Fruchtigkeit übernimmt das Kommando mit langem Nachklang.

Spontan dachte ich, dass dieses sehr süffige Bier ideal für den Sommer ist und zu Flammkuchen, hellem Fisch und Muscheln passt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz Cara Malz), Hopfen (Mosaic Hallertauer Tradition), Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Bittereinheiten:

37 IBU

Brauerei:

Brauhaus Nittenau
Wulkersdorfer Straße 4
93149 Nittenau
www.nittenauer-bier.de

Jack’s Precious IPA

Fragen Sie sich jetzt eventuell, wer Jack ist, der Namensgeber des Biers, das jetzt vor mir steht? Die Brauerei erklärt es (Übersetzung aus dem Niederländischen von mir): „1904 musste der Zoo in Gent schließen, und Jack, der asiatische Elefant, wurde an Siske, einen sogenannten „Gistmarchand“ oder Hefehändler, verkauft. Er versuchte, den Elefanten in England zu verkaufen, aber dieser Plan scheiterte und das arme Tier landete in einer holländischen Wurstfabrik. Ob Jack tatsächlich zu Würstchen verarbeitet wurde ist nicht überliefert. Klar ist, dass die Legende von Jack über die Jahrzehnte hinweg viel Gesprächsstoff geliefert hat. Und genau das ist es, was das neue, bittere India Pale Ale der Musketier-Brauerei sein soll: ein Bier, über das man spricht.

Hellgelb und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die Schaumkrone ist durchschnittlich ausgeprägt und grobporig. Und jetzt überrascht mich das Bier zum ersten Mal, denn trotzdem bleibt der Schaum lange erhalten.

Das Aroma ist blumig mit Anklängen von Grapefruit, aber auch einige herbe Töne steigen mir in die Nase.

Als das Bier erstmals auf die Zunge trifft wartet die zweite Überraschung auf mich, denn das Bier ist überraschend süß. Und obwohl die Kohlensäure recht knapp dosiert ist, erscheint das Bier angenehm und weich. Erst als sich das Bier auf der Zunge verteilt, kommt ein angenehmes und freundliches Bitter dazu, auch wenn die Fruchtigkeit noch etwas stärker ausgebildet ist. Zusammen sorgen sie dazu, dass das Jack’s Precious IPA vollmundig und süffig ist. Der Abgang ist für ein IPA überraschend mild, trotzdem klingt er lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Bittereinheiten:

50 IBU

Farbe:

20 EBC

Empfohlene Trinktemperatur:

5 – 8° Celsius

Brauerei:

Brouwerij The Musketeers
Reepstraat 20B
9170 Sint-Gils-Waas
Belgien
www.themusketeers.be

Messe Düsseldorf verschiebt die ProWein

Aufgrund des grassierenden Corona-Virus werden weltweit immer mehr Großveranstaltungen verschoben. Zu den größten Veranstaltungen gehören naturgemäß die Messen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Messe Düsseldorf fünf Messen verschiebt, darunter auch die ProWein. Schade. Ich hatte mich schon gefreut, auf dieser Messe mit Brauereien aus dem Ausland in Kontakt zu kommen, die mir ohne die ProWein nicht bekanntgeworden wären. Aber die Messe Düsseldorf verspricht, mit allen beteiligten Partnern wird das Unternehmen zeitnah über alternative Messetermine zu beraten, um größtmögliche Planungssicherheit zu garantieren.

Damit folgt die Messe Düsseldorf der Empfehlung des Krisenstabs der Bundesregierung, bei der Risikobewertung von Großveranstaltungen die Prinzipien des Robert-Koch-Instituts zu berücksichtigen. Aufgrund dieser Empfehlung und der zuletzt deutlich gestiegenen Zahl von Infizierten auch in Europa hat die Messe Düsseldorf die Lage neu bewertet. Hinzu kommt die Verunsicherung zahlreicher Aussteller und Besucher der Veranstaltungen im März und die komplizierte Reisesituation insbesondere für internationale Kunden.

Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf GmbH: „Unsere Kunden, Partner und Mitarbeiter vertrauen uns. Nicht nur, was die professionelle und erfolgreiche Abwicklung internationaler Großveranstaltungen in Düsseldorf angeht. Dieses Vertrauen können sie auch dann in uns haben, wenn wir kritische Lagen im Sinne ihrer Sicherheit entscheiden.“

„Diese Entscheidung ist allen Beteiligten nicht leichtgefallen“, so Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf und Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Düsseldorf GmbH. „Aber die Verschiebungen zum jetzigen Zeitpunkt sind für die Messe Düsseldorf und ihre Kunden angesichts der immer dynamischeren Entwicklungen erforderlich.“

Ist diese Entscheidung nun angemessen oder handelt es sich hier um eine Hysterie? Ich kann das nicht einschätzen, denn gerade weil ich die Berichterstattung in den Medien intensiv verfolge, bin ich verwirrt. Einerseits werden im Rheinland mehr als 1.000 Menschen unter Quarantäne gestellt und sowohl in China als auch in Italien sind ganze Städte und Landstriche abgeriegelt worden, was auf eine gefährliche Seuche hinweisen würde. Auf der anderen Seite habe ich ein Interview mit einem Sprecher des Robert Koch-Instituts gesehen, in dem er versicherte, dass alles nicht so schlimm sei, die Todesrate unter den Infizierten sei niedriger als bei einer normalen Grippe und viele Menschen würden überhaupt nicht bemerken, dass sie infiziert seien, weil die Krankheit bei ihnen so sanft abläuft. Ob Corona nun eine Katastrophe ist oder nicht können wir nicht sagen. Aber die Berichterstattung darüber ist auf jeden Fall katastrophal.