Archiv für den Monat: Oktober 2019

18. 10. – 19. 10. 2019: 1. Virtuelle Heimbrau-Messe

Am 18 und 19. Oktober 2019 findet die erste virtuelle Messe für Hobbybrauer im deutschsprachigen Raum statt. Auf der Internetseite Hopfenfreaks.com finden Sie an beiden Tagen rund 25 Vorträge und Interviews mit erfahrenen Hobbybrauern, sowie Experten-Chats. Zudem gibt es eine Online-Ausstellung mit Infos zu Braugerätschaften, Rohstoffen und Kursen rund ums Bierbrauen und -testen.

Die gesamte Konferenz findet online auf www.hopfenfreaks.com statt und ist an den beiden Tagen kostenlos abrufbar. Teilnehmer können alle Angebote mit dem Desktop, Laptop, Tablet oder auch dem Smartphone nutzen.

Experten zeigen in den Filmbeiträgen die größten Fallstricke beim Brauen, und geben praktische Tipps wie man das eigene Bier noch besser machen kann. Hobbybrauer gewähren Einblick in ihre Anlagen, verraten ihre Tricks und zeigen Erfolge und Misserfolge.

Zudem gibt es auf Hopfenfreaks.com einen eigenen Community-Bereich. Hobbybrauer können auf einer interaktiven Landkarte Gleichgesinnte finden und sich direkt vernetzen und austauschen.

Mit dabei sind unter anderem der Geschäftsführer des Deutschen Brauernbundes, Holger Eichele, die Geschäftsführerin des Verbands der Diplom Biersommeliers, Nicola Buchner, oder der Chefredakteur des Brau!magazins, Jörg Krüger. Das vorläufige Programm (Änderungen noch möglich) finden Interessierte auf https://hopfenfreaks.com/programm/.

Wer alle Videos und zahlreiche Bonus-Materialien auch nach der Messe noch abrufen will, kann ein Ticket erwerben. Der Early bird Preis für den VIP-Pass beträgt 49 Euro. Leser von Mueggeland.de erhalten darüber hinaus 10 Euro Ermäßigung. Geben Sie einfach während der Bestellung folgenden Code ein: MUEGGELLAND2019.

11. 10. – 12. 10. 2019: Craftbeer Oktoberfest

Hier wird München und dem weitläufigen Umland wieder gezeigt, dass die Weltstadt mit Herz noch einiges mehr zu bieten hat als das Oktoberfest und dessen große Brauereien. Beim Craftbeer Oktoberfest wird handgemachtes Bier vom Braumeister selbst frisch gezapft.

Junge, regionale Kleinbrauereien aus München und Umgebung bringen Gemütlichkeit statt Massenabfertigung. Den Besucher erwarten wieder zwei unglaubliche Tage mit den angesagtesten Microbreweries, vollgepackt mit spannenden, geschmacksintensiven Biersorten, fabelhaftem Essen, ein umwerfendes musikalisches Line-Up sowie eine ungeheuerlich gute Zeit.

BIER:

16 junge Kleinstbrauereien aus München und Umland, sowie auch eine Gastbrauerei aus Polen präsentieren ihre qualitativ hochwertigen Biere, die mit Liebe und Leidenschaft gebraut werden. Vom klassischen erfrischenden Hellen über Weißbier, Pale Ale, Pilsner, Dunkelbier, Honigbier, IPA bis hin zum Gurken Gose, auf dem Craftbeer Oktoberfest gibt es fast alles! Hier ist für jeden was dabei! Jede Brauerei hat bis zu sechs verschiedene Biersorten im Gepäck, wobei die Biere vom Braumeister auf dem Fest selbst frisch gezapft werden!

Alle teilnehmenden Brauereien finden Sie unter http://craftbeer-oktoberfest.de/traders.php

BANDS:

Neben der großen Biervielfalt erwartet die Besucher ein musikalisches Line-up von vier Münchner Bands die von Funk, Soul, Pop, Blues bis hin zu Rock`n Roll für Stimmung sorgen und sicherlich etwas anderes als DJ Ötzi oder das “knallrote Gummiboot” im Repertoire haben.

Alle teilnehmenden Bands, Musiker und DJs finden Sie unter http://craftbeer-oktoberfest.de/events.php

STREETFOOD:

Für die richtige Grundlage beim Biergenuss bilden sieben Foodtrucks vor der Tür einen Streetfood Markt. Hier gibt es vom klassischem Burger, einem Pastramigriller, amerikanischen Beefbrisket oder vegetarisch / veganen Leckereien bis hin zu regionalen Bio Bratwürstln, alles was den Hunger stillt und zum Bier gut schmeckt.

Alle teilnehmenden Foodtrucks finden Sie unter http://craftbeer-oktoberfest.de/food_partners.php

Craft Beer und Food Pairing Workshop/Tasting:

Außerdem bieten die Veranstalter in diesem Jahr für alle, die noch nicht allzu Craftbeer-affin sind, einen exklusiven Craft Beer und Food Pairing-Workshop durch die teilnehmende Brauereien, ihre verschiedenen Bierstile und dem dazu passenden Essen an. Machen Sie mit und probieren Sie sich durch fünf verschiedene Bierstile von ausgewählten teilnehmenden Brauereien und die dazu passenden Snacks von teilnehmenden Foodtrucks. Die exklusiven Workshops können Sie während der Veranstaltung oder vorab auf der Webseite des Veranstalters buchen. Angeboten und geführt wird dieser Workshop von Hop Monkey®, ein Synonym für professionelle Craft Beer Erlebnisse und Beratung. Auf dem Craftbeer Oktoberfest wird Sie der Gründer der Hop Monkey® Gregor Einar Fransson (Diplom Biersommelier und International Beer Judge) selbst durch die unterschiedlichsten Geschmackswelten führen.

Das Craftbeer Oktoberfest findet am Freitag und am Samstag, den 11. Und 12. Oktober 2019 jeweils vom 16.00 Uhr bis 01:00 Uhr in der Reithalle in München statt.

Herforder Landbier

Die Herforder Brauerei rühmt sich als Familienunternehmen, obwohl im Jahr 2007 die Warsteiner-Gruppe eine Mehrheitsbeteiligung an der Brauerei erworben hat. Da frage ich mich zunächst, wie der Begriff “Familienunternehmen” überhaupt definiert. Wikipedia schreibt dazu:

“Familienunternehmen sind … durch ihre Eigentums- und Leitungsstrukturen charakterisiert. Sie unterliegen … keinerlei Größenbeschränkungen … Eine Expertengruppe der EU schlägt vor, eine in Finnland entwickelte Definition zu übernehmen:

Ein Unternehmen jeder Größe ist ein Familienbetrieb, wenn

  1. die natürliche(n) Person(en), die das Unternehmen gegründet hat/haben, oder die das Aktienkapital der Firma erworben hat/haben, oder deren Nachkommen im Besitz der Mehrheit der Entscheidungsrechte ist/sind,
  2. die Mehrheit der Entscheidungsrechte direkt oder indirekt besteht, oder wenn
  3. mindestens einer der genannten formal an der Unternehmensleitung beteiligt ist, oder
  4. wenn bei börsennotierten Unternehmen 25 % der Stimmrechte bei den genannten liegen.”

Familienunternehmen ist also ein weitgefasster Begriff. Aber gut, wir sollen uns hier auch nicht vorrangig mit Wortdefinitionen befassen, sondern mit dem Bier, in diesem Fall mit dem Herforder Landbier.

Kupferfarben und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine richtig schön große feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. An der Optik gibt es schon mal nichts auszusetzen.

Düfte nach Malz und Karamell steigen mir in die Nase, unterstützt durch eine gewisse Würzigkeit des Hopfens und den diskreten Duft der Hefe. Da die Malzigkeit eindeutig im Vordergrund steht, erwarte ich ein Bier mit einer recht kräftigen Restsüße.

Und tatsächlich – der Antrunk ist so süß wie ich es erwartet habe. Leider ist die feinperlige Kohlensäure recht sparsam dosiert. Der erste Eindruck relativiert sich, als sich das Bier auf der Zunge verteilt. Der Malzgeschmack ist jetzt kräftig und er wird durch den Geschmack der Hefe unterstützt. Bitterstoffe sind nur wenig vorhanden. Auch wenn das Bier recht vollmundig ist, ist der Geschmack nicht so richtig rund. Der Abgang zeichnet sich durch ein leichtes Bitter mit langem Nachklang aus.

Wenn ich mich an die 1980er Jahre zurückerinnere, hätte ich mir ein solches Bier sicher gewünscht. Jetzt macht es auf mich einen etwas altbackenen Eindruck, irgendwie aus der Zeit gefallen. Mit einem Hopfen, der Aroma ins Bier zaubert, könnte es mich aber sicher begeistern.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Bittereinheiten:

19 IBU

Farbe:

15 EBC

Brauerei:

Herforder Brauerei GmbH
Gebr.-Ueckermann-Str. 1
32120 Herford
www.herforder.de

16. 10. 2019: La Trappe Oak Aged Quadrupel Tasting in Maisels Brauwelt

Trappisten Brauereien sind weltbekannt für ihre Bierspezialitäten. Ein Trappistenbier muss innerhalb der Klostermauern und unter der Aufsicht der Trappistenmönche gebraut werden. Mit der Bierproduktion dürfen außerdem keine Gewinne erzielt werden, sondern der Erlös dient lediglich dem Decken der Kosten für das Leben im Kloster, zusätzliche Einnahmen gehen an wohltätige Zwecke.

Nur wer die Bedingungen erfüllt, darf das sechseckige Logo “Authentic Trappist” verwenden. Neben diesen Grundprinzipen bietet Bier immer Platz für Innovation. Steigen Sie bei diesem Tasting in die Welt von La Trappe ein, einem Trappistenkloster aus den Niederlanden, das im 19. Jahrhundert mit dem Brauen begann. La Trappe’s Quadrupel und dessen fassgereifte Versionen sind ein gutes Beispiel für Innovation in einer Trappistenbrauerei.

Bei diesem speziellen Tasting werden neben dem Klassiker und Medaillengewinner dem Quadrupel noch 6 streng limitierte fassgereifte Versionen des La Trappe Quadrupel verkostet.

Roy von La Trappe führt durch das Tasting und beantwortet jede Frage rund um das Thema Trappisten und La Trappe. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihr Ticket und reservieren Sie einen Platz für diesen exklusiven Abend.

Verkostungsliste:

  • La Trappe Quadrupel (Platin Gewinner beim Meininger International Craft Beer Award 2019)
  • La Trappe Quadrupel Oak Aged 27: Spätburgunder, Eiche (Medium & High Toast)
  • La Trappe Quadrupel Oak Aged 29: Bourbon, Eiche (High Toast), Akazie
  • La Trappe Quadrupel Oak Aged 30: Cachaça, Eiche (Medium Toast)
  • La Trappe Quadrupel Oak Aged 31: Malbec (Rotwein), Eiche (Medium & High Toast)
  • La Trappe Quadrupel Oak Aged 32: Gaillac (Weisswein) , Eiche (Medium & High Toast), Akazie (Medium Toast)
  • La Trappe Quadrupel Oak Aged 34: Malbec (Rotwein), Eiche (Medium & High Toast), Akazie (Medium Toast)

Die Teilnahme kostet je Teilnehmer 39,90 Euro, Beginn ist um 20:00 Uhr und das Event wird etwa zwei Stunden dauern.

11. 10. 2019: Bierseminar in der Bierothek Essen

Pale Ale, IPA und NEIPA – was ist das eigentlich…? Dies ist das Thema des Bierseminars. Es richtet sich an alle Liebhaber und Neuentdecker des Bieres und möchte den Teilnehmern diese besonderen Bierstile einmal näherbringen. Neben der Verkostung von fünf obergärigen Spezialbieren, angeleitet durch Bierbotschafter (IHK), erfahren die Teilnehmer viel rund um das Bier und seine Geschichte. Das Biersommelier-Verkostungsglas dürfen die Teilnehmer als schöne Erinnerung mit nach Hause nehmen. Die Teilnehmegebühr beträgt 35,00 Euro, das Event dauert von 20:00 Uhr bis etwa 31:30 Uhr und findet in der

Bierothek® Essen
Limbecker Platz 1a
45127 Essen

statt.

10. 10. 2019: Bockbier-Anstich bei Schlenkerla, Bamberg

Der Herbst ist Starkbierzeit in Bamberg und selbstverständlich auch im Schlenkerla. Nach alter Tradition wird dazu bereits Monate vorher der Aecht Schlenkerla Rauchbier – Urbock eingebraut.

Nach dem Sud in alten Kupferkesseln reift er bis zu 6 Monate in den historischen Stollen unter dem Stefansberg. Diese sind Teil eines Tunnelsystems unter Bamberg, das über 700 Jahre alt ist und aufgrund der ganzjährig konstant niedrigen Temperatur von den Schlenkerla Bierbrauern schon seit Jahrhunderten als Lagerstätte verwandt wurde. Früher wurden die Bierkeller zusätzlich mit Eis gekühlt, das im Winter aus Flüssen und Seen oder an Eisgerüsten gewonnen wurde. Von den Gerüsten wurden die Eistangen über Rutschen in die Keller. Konnte in warmen Wintern nicht genug Eis geerntet werden, brachte man dieses manchmal sogar aus Finnland und Schweden nach Bamberg, damit das Rauchbier reifen konnte.

Am ersten Donnerstag nach dem Tag der deutschen Einheit Anfang Oktober wird der Urbock im Schlenkerla in der Dominikanerstraße angestochen. Passend zum Anstich werden im historischen Brauereiausschank deftige fränkische Gerichte serviert. Der Urbock-Stehausschank findet im Dominikanerhof neben dem Schlenkerla statt.

Der Schlenkerla Urbock hat eine Stammwürze von 17,5% – das entspricht einem Alkoholgehalt von 6,5% – und wird ausschließlich mit Aecht Schlenkerla Rauchmalz aus der hauseigenen Mälzerei eingebraut. Durch den höheren Malzgehalt ist er sehr vollmundig und malzaromatisch – perfekt für die kältere Jahreszeit. Den inzwischen mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Urbock gibt ca. bis hl. Drei König.

Genys Kalifornikacija

Die litauische Bierszene ist lebendig, mit immer mehr kleinen Brauereien, die sich den großen und natürlich uns, Bierfreaks, Geeks und Durchschnittsliebhabern, stellen. Ein Aufenthalt in Litauen ist für den Liebhaber außergewöhnlicher Biere ein echtes Erlebnis. Dort gibt es nicht nur viele gute importierte Produkte, sondern es gibt auch die Brauer, Menschen, die leidenschaftlich für Bier sind und mutig genug, um tatsächlich einen Sprung in die unruhigen Gewässer der kommerziellen Brauerei von zu Hause aus zu machen.

Hell bernsteinfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine kleine gemischtporige Schaumkrone, die recht schnell in sich zusammenfällt.

Das ausgeprägte Aroma verführt mit den Düften nach Zitronenschalen, Ananas, Karamell und weißem Pfeffer.

Der Antrunk ist frisch durch die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure. Eine leichte Süße ist gepaart mit der Fruchtigkeit, in der sich die Aromen widerspiegeln, wobei Limone und Ananas dominieren. Auf der Zunge halten sich die Bitterstoffe des Hopfens noch zurück. Diese kommen erst im Abgang richtig zur Geltung, wo sie gemeinsam mit der Fruchtigkeit für einen langen Nachklang sorgen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Maris Otter, Best Cara Pils), Hopfen (Cascade, Citra, Bravo, Perle), Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Genys Brewing, UAB
Juozapavičiaus av. 7H
45251 Kaunas
Litauen
www.genysbrewing.lt

Die Gewinner des European Beer Star 2017 stehen fest

Sie sind bei den Brauereien in aller Welt ähnlich begehrt wie die Michelin-Sterne bei den Gastronomen: die Auszeichnungen des European Beer Star. Mit 2.151 Bieren aus 46 Ländern erfährt dieser renommierte Wettbewerb im 14. Jahr in Folge eine neue Rekordbeteiligung und ist damit der weltweit bedeutendste Bier-Wettbewerb des Jahres. Die Gewinner in den 60 Kategorien (jeweils nur eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille) wurden am 13. September im Rahmen der weltgrößten Getränkefachmesse drinktec in München ausgezeichnet. Wenngleich die Beteiligung immer internationaler wird und die deutschen Brauereien erstmals weniger als 40% der eingereichten Biere stellen, gehen in diesem Jahr mehr als ein Drittel der Medaillen an Braustätten zwischen dem Chiemgau und Flensburg – darunter 21mal Gold. Andererseits verteilen sich die Goldmedaillen erstmals auf 15 verschiedene Länder, darunter Länder wie Brasilien, Israel oder Südkorea. Die erfolgreichste Brauerei beim European Beer Star 2017 ist die Privatbrauerei Schönram im oberbayerischen Petting, deren Biere mit drei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille ausgezeichnet werden! Seit Jahren in den Gewinnerlisten des European Beer Star ist auch die Pelican Brewing Company (USA), die mit zweimal Gold und dreimal Silber zu der meistprämierten internationalen Brauerei beim diesjährigen Wettbewerb avanciert.

Mitte August haben 133 internationale Bier-Experten – Braumeister, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten – in einer zweitägigen Blindverkostung in der Brau-Akademie Doemens über die Vergabe von Gold, Silber und Bronze in den insgesamt 60 Kategorien entschieden. Keine einfache Aufgabe angesichts der neuerlichen Rekord- Teilnehmerzahl von 2.151 Bieren aus 46 Ländern: etwas weniger als 40% der eingereichten Biere aus Deutschland, die übrigen Biere von Brauereien aus Europa, Asien, Afrika sowie Nord- und Südamerika.

“Damit ist der European Beer Star der weltweit bedeutendste Bier-Wettbewerb des Jahres,” erklärt Oliver Dawid, Geschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern, die diesen Preis seit 2004 jährlich ausloben, “unsere Auszeichnungen genießen auch deshalb so hohes Ansehen in der internationalen Brauwelt, weil der European Beer Star transparente, strenge und nachvollziehbare Kriterien zugrunde legt.” Bei der Blindverkostung werden die Biere von den Experten, die nur den Bierstil, aber nicht die Marke kennen, allein nach den Gesichtspunkten bewertet, die auch der Konsument zur Beurteilung heranzieht, also Optik, Schaum, Geruch, Geschmack und sortentypische Ausprägung. Ausgeschlossen ist, dass beispielsweise ein Braumeister in der Jury sein eigenes Bier verkostet. Außerdem werden beim European Beer Star die getesteten Biere nicht mit Medaillen überhäuft: Es gibt pro Bier-Kategorie lediglich je eine Gold-, Silber und Bronzemedaille. Eine beachtliche Menge davon geht in diesem Jahr an deutsche Brauereien: Mit 21mal Gold, 25mal Silber und 21mal Bronze führt Deutschland – nach Platz 2 im Vorjahr – den Medaillenspiegel an. In zwölf Kategorien (Bierstilen) triumphieren die US-Brauer, die seit vielen Jahren höchst erfolgreich beim European Beer Star auftreten. Die besten Biere in sieben Kategorien kommen 2017 aus Italien. Belgische und holländische Brauereien dominieren sechs Kategorien – vorrangig typisch belgische Bierstile wie Belgian-Style Dubbel, Belgian-Style Tripel und Belgian-Style Strong Ale.

Einige Überraschungen

Für eine große Überraschung sorgen in diesem Jahr die deutschen Brauereien, die trotz rückläufigem Anteil bei den eingereichten Bieren 67 Medaillen erringen. Alles überstrahlend dabei der Erfolg der Privatbrauerei Schönram (Petting, Bayern), die für die populären Bierstile Helles, Export und Dunkel jeweils Gold sowie Bronze für das Leichte Helle sammelt. Spektakulär auch die Auszeichnungen für die Allgäuer Aktienbrauerei Kaufbeuern (Bayern), deren Leichtes Helles und Dunkler Doppelbock jeweils mit Gold und das Helle Kellerbier mit Bronze bedacht wird. Bei zwei Bierstilen, nämlich Heller Doppelbock und Alkoholfreies obergäriges Bier, reüssierte die Brauerei Riegele (Augsburg, Bayern), ebenfalls eine seit Jahren sehr erfolgreiche Brauerei beim European Beer Star. “Dass eine ganze Reihe von Brauereien immer wieder unter den Gewinnern beim European Beer Star ist, zeigt die fachliche Kompetenz unserer Jury und natürlich die hohen Qualitätsstandards bei den Brauereien,” erklärt Gerhard Ilgenfritz, Präsident der Privaten Brauereien Bayern, “es gibt keine zufälligen Medaillengewinne beim European Beer Star!” Das belegen sehr eindrucksvoll die US-Brauereien, die regelmäßig in den Siegerlisten aufscheinen: Die Pelican Brewery (Tillamook) gewinnt die Kategorien Summer Ale und Imperial IPA und bekommt jeweils Silber für Scotch Ale, Dry Stout und Holzfassgereiftes Starkbier. Die Kollegen von Firestone Walker Brewing (San Luis Obispo) gewinnen in den populären Craft-Bier-Stilen English Style Bitter (Gold), Imperial IPA (Silber) und je Bronze für Sour Beer, Holzfassgereiftes Sour Beer, Belgian-Style Fruit Sour Beer und New Style Pale Ale. Bei der Deschutes Brewery (Bend) freut man sich über Goldmedaillen für Traditional Pale Ale und Dry Stout sowie Silber für Traditional IPA. Bei den auch 2017 sehr erfolgreichen Brauereien Italiens (7 x Gold, 4 x Silber, 4 x Bronze) ragt die Fabbrica Birra Perugia heraus, die mit den Bierstilen New Style Pale Ale und Sour Beer die Jury am meisten beeindruckte. Auffällig ist, dass alle italienischen Gold-Medaillen für eher außergewöhnliche Bierstile vergeben wurden, was die besondere Experimentierfreudigkeit italienischer Brauer deutlich macht.

Dominanz der süddeutschen Brauereien in Deutschland

Die Zielsetzung des Wettbewerbes European Beer Star, nämlich die Förderung handwerklich erzeugter, besonders charaktervoller Biere, greift aber auch in Ländern mit vermeintlich weniger ausgeprägter Bier-Kompetenz. Das beste Traditional IPA kommt von Kabrew aus Südkorea, das beste Helle Weißbier braut Carlsberg Polen und von der japanischen Brauerei Warabiza kommt – wie im Vorjahr – das beste Altbier.

Auf insgesamt 21 Länder verteilen sich die Medaillen des European Beer Star 2017. Mit den Bierstilen Alkoholfrei Obergärig und Untergärig ist der Wettbewerb inzwischen auf 60 Kategorien angewachsen, was Verbandsgeschäftsführer Oliver Dawid mit der “phänomenalen Entwicklung des Wettbewerbes”, erklärt, die so vor 14 Jahren keiner für möglich gehalten hätte. “Mit dem European Beer Star präsentieren wir dem Konsumenten die unglaubliche Vielfalt der internationalen Bierwelt.”

Goldmedaillen erhielten die Brauerei Aying (bei München) für Bernsteinfarbenes Weißbier, die Löwenbrauerei Passau für Dunkles Hefeweizen, die Staatsbrauerei Weihenstephan (Freising) für Hellen Weizenbock, die Baisinger Biermanufaktur für Kristallweizen und die Hirsch Brauerei (Wurmlingen) für Leichtes Weißbier. Den besten Dunklen Weizenbock braut allerdings die brasilianische Brauerei Kirin. Die Region mit der weltweit höchsten Dichte an Brauereien, Franken (Bayern), stellt beim European Beer Star eindrucksvoll ihre Braukompetenz für regionale Bierstile unter Beweis. Goldmedaillen gehen an den Brauereigasthof Kundmüller (Viereth) für Rauchbier, Winklerbräu (Lengenfeld) für Kellerpils, Brauhaus Faust (Miltenberg) für Helles Kellerbier, Brauerei Greif (Forchheim) für Festbier, Kaiserbräu (Neuhaus) für Red and Amber Lager und Elch-Bräu (Thuisbrunn) für Kellerbier Dunkel. Seit Jahren unter den Gewinnern beim European Beer Star ist auch das Brauhaus Saalfeld in Thüringen, das 2017 eine Goldmedaille für ihr Märzen erhält.

Kleine und große Brauereien unter den Gewinnern

Welche Bedeutung der European Beer Star für die Brauwelt hat, belege auch die Beteiligung der Brauereien. “Wir haben Konzern-Brauereien wie Kirin oder Carlsberg ebenso unter den Gewinnern wie kleine Gasthausbrauereien”, bilanziert Sebastian Unertl, Verkostungsleiter des European Beer Star, “wenngleich natürlich die inhabergeführten, handwerklich ausgerichteten Braustätten klar den Ton angeben.” Wie die beiden kleinen österreichischen Brauereien, deren goldprämierte Biere allerdings unterschiedlicher nicht sein könnten: Die Wiener Brew Age braut das beste Ultra Strong Bier; die Brauerei Schloß Eggenberg (Vochendorf) das beste Alkoholfreie untergärige Bier.

Der European Beer Star der Privaten Brauereien (in Kooperation mit der Association of small and independent Breweries in Europe), seit 2004 weltweit ausgelobt, wird unterstützt von der Barth-Haas Group, der BayWa, Rastal und MicroMatic. Partner sind die Brauakademie Doemens, die BrauBeviale, die Brauwelt und die drinktec. Im Anhang finden Sie die ausführliche Siegerliste mit allen Kontaktdaten der Brauereien sowie verschiedene Grafiken, die alle honorarfrei verwendet werden können.

Hellers Hopfengarten

In jedem Jahr braut Hellers in Köln ein Jahrgangsbier und jetzt steht eines dieser Biere vor mir, das Hopfengarten.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist leicht überdurchschnittlich groß und bleibt lange erhalten. Die Optik des Hopfengartens gefällt mir schon mal.

Auch das Aroma kann mich überzeugen. Düfte nach Zitrone, Ananas und Mango steigen mir in die Nase. Das macht schon mal Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht trocken und dabei frisch und fruchtig. Die Fruchtigkeit bleibt auch auf der Zunge erhalten, dabei bleibt das Bier mild; die Bitterstoffe des Hopfens halten sich diskret im Hintergrund. Sie kommen erst im Abgang etwas mehr hervor, das Bitter ist freundlich und leicht, klingt aber trotzdem recht lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Münchner Malz), Hopfen (Callista, Hallertau Blanc), Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Heller GmbH
Roonstr. 33
50674 Köln
www.hellers.koeln

Hirter Hanfbier

Hanf wurde traditionell in der Bierherstellung verwendet, wenn ich mehreren Quellen glauben darf, sogar länger als der Hopfen. Angeblich soll der Hanf bereits Teil des Grut gewesen sein, jeder Kräutermischung, die vor Einführung des Hopfens dem Bier Geschmack und Haltbarkeit verlieh. So ist es auch kein Wunder, dass die Brauerei Hirt aus dem österreichischen Micheldorf sich des Hanfs angenommen und damit ein Bier gebraut hat.

Golden und klar fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feste Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist malzbetont und erinnert an Biskuitteig. Abgerundet wird der Duft durch kräuterige Noten, die vermutlich dem Hanf zuzuordnen sind. Genau kann ich das aber nicht sagen.

Der Antrunk ist recht süß, dabei aber durchaus spritzig. Die Süße bleibt auf der Zunge bestehen und es gesellt sich noch der Geschmack nach Kräutern dazu, gepaart mit einem diskreten Bitter. Alles zusammen macht ein ungewöhnliches aber wirklich schönes rundes Bier. Lediglich der Abgang ist mir zu schlank. Da würde ich mir mehr Fülle wünschen.

Die Brauerei empfiehlt das Hirter Hanfbier zu mittelkräftig gewürzten Hauptgängen, Gemüsegerichten und cremigen Suppen, beispielsweise mit Kürbis oder Petersilie.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, natürliches Hanf-Aroma

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

11,6° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Hirt
Hirt 1
9322 Micheldorf
Österreich
www.hirterbier.at