Archiv für den Monat: Juli 2018

BrauBeviale 2018 will Impulse setzen und inspirieren

Die BrauBeviale macht turnusmäßig alle vier Jahre eine Pause, aber 13. bis 15. November 2018 wird die internationale Getränkefachwelt in die Messehallen in Nürnberg eingeladen. Während der Pause hat die Messegesellschaft genutzt, um Feinheiten im Messekonzept anzupassen, sich im Markt umzuhören und aktuelle Themen aufzuspüren und für die kommenden drei Jahre aufzugreifen. So ist auch ein umfassendes Rahmenprogramm entstanden, das Impulse setzen möchte bei all den Herausforderungen, die die Getränkebranche gerade beschäftigen.

Konferenzprogramm vor dem eigentlichen Messestart

Die Anreise vor Messestart dürfte sich für viele Besucher auszahlen, denn bereits am Vortag der Messe gibt es mehrere interessante Weiterbildungsveranstaltungen: Bereits zum sechsten Mal findet das European MicroBrew Symposium der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) statt. Mit seinem Fokus auf technologische sowie Qualitätsaspekte richtet es sich an internationale Craft Brewer und Brewpub-Betreiber und wird daher auch in englischer Sprache abgehalten. Ein weiteres aktuelles Thema unter Brauern weltweit sind historische Braugersten, denen sich das Heirloom & Terroir Barley and Malt Symposium von RMI Analytics widmet. In diesem Rahmen wird auch der Heirloom Brewing-Award verliehen, der ausgesuchte Biere mit einem stimmigen Gesamtkonzept prämiert, die dann auch auf der BrauBeviale verkostet werden können.

Zuhören und mitdiskutieren

Die drei Messetage werden wieder unter dem Namen Forum BrauBeviale durch ein Konferenzprogramm begleitet. Der bewährte Mix aus Vorträgen, Präsentationen, Podiumsdiskussionen sowie Preisverleihungen lädt die Messebesucher ein, sich zu aktuellen Themen zu informieren und von spannenden Ideen und Ansätzen inspirieren zu lassen. Das Themenspektrum ist breit gefächert und reicht von Rohstoffen über Technologien bis zu Unternehmertum und Vermarktung. Die Sprache im Forum ist Deutsch, eine Simultanübersetzung ins Englische wird angeboten. Das detaillierte Programm gibt es rechtzeitig zur Messevorbereitung auf der Website der BrauBeviale. Auch im Forum: die Eröffnung am ersten Messetag mit einer Keynote der Food-Trend-Forscherin Hanni Rützler und der Verleihung des Bayerischen Bierordens. Ebenso am ersten Messetag, um 16 Uhr, können Interessierte dem Finale der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers beiwohnen.

Verkostungen von Getränkespezialitäten

Ein Highlight für das Erforschen der Vielfalt und den Genuss von Getränkespezialitäten ist die Craft Drinks Area – mit zuletzt rund 7.500 Teilnehmern an drei Messetagen eine folgerichtige Weiterentwicklung der Craft Beer Corner aus dem vergangenen Triple. Hier können die Besucher an insgesamt acht Bars an von unabhängigen Experten geführten Verkostungen teilnehmen und in zum Teil völlig neue Geschmackswelten eintauchen. Neben der Gläserbar, an der man die Auswirkung der Beschaffenheit des Glases auf den Geschmack erleben kann, gibt es je eine Bar für Mineralwässer, Spirituosen und innovative alkoholfreie Getränke. Dem Thema Bier widmen sich sogar vier Bars, die neben speziellen Ländern und Themen auch die Vielfalt alkoholfreier und alkoholreduzierter Biere aufzeigen.

Traditionell wird auch wieder der European Beer Star, der seit seinem „Geburtsjahr“ 2004 seine Messeheimat auf der BrauBeviale hat, verliehen. In 65 Kategorien, das sind fünf mehr als im Vorjahr, können Brauereien aus der ganzen Welt ihre Biere einreichen – zuletzt waren es 2.151 Biere, davon 60 Prozent aus dem Ausland – und an einem der bedeutendsten Bierwettbewerbe weltweit teilnehmen. Ins Leben gerufen wurde er von den Privaten Brauereien, dem ideellen Träger der Messe, dem deutschen und dem europäischen Dachverband. BrauBeviale-Besucher kommen wieder in den Genuss, am ersten Messetag aus den Goldmedaillengewinnern ihr Lieblingsbier zu küren, den Consumers‘ Favourite 2018 in Gold, Silber und Bronze.

Kompetente Partner für konkrete Belange

Unterschiedliche Themenpavillons präsentieren sich gezielt als Anlaufstelle für speziell auf bestimmte Besuchergruppen zugeschnittene Fragestellungen: Kleinst- und Kleinbrauereien sowie Heim- und Hobbybrauer finden bei Artisan und Craft Beer Equipment und brau@home umfassende Informationen zu Ausstattung, Zutaten und Lösungen sowie wertvolle Anregungen durch Kurzvorträge in der zugehörigen Speakers‘ Corner. Weitere Pavillons sind dem „Nachhaltigen Wassermanagement in der Getränkeindustrie“ und einer Sonderschau zu innovativen Getränkeverpackungen gewidmet.

Die Zukunft im Blick

Junge Unternehmen aus Deutschland, die innovative Produkte und Verfahren für die Getränkeindustrie entwickeln und in naher Zukunft auf den Markt bringen möchten oder dies gerade getan haben, präsentieren sich und ihre Ideen erstmals der Fachöffentlichkeit am Gemeinschaftsstand „Innovation made in Germany“. Die Teilnahme wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Schon mancher ehemalige Teilnehmer dieses Gemeinschaftsstandes ist mittlerweile eine feste Größe in der Getränkebranche geworden.

Blick über den Glasrand hinaus

Bei so viel Beschäftigung mit Themen rund um die Getränkebranche liegt es nahe, auch an andere kulinarische Genüsse zu denken. Passend zur BrauBeviale findet parallel vom 14.-15. November 2018 die SFC Street Food Convention statt. Sie präsentiert mit abwechslungsreichem Programm zum vierten Mal alles rund um die Themen Street Food, Foodtrucks, mobiles Catering und visionäre Esskultur – begleitet durch eine Sponsorenausstellung und Foodtrucks zur Verköstigung im Messepark.

Gaffel Sonnenhopfen

Viele Konsumenten meinen, dass die Brauereien in Köln nur Kölsch brauen können. Zwar macht das Kölsch den Großteil des in Köln gebrauten Bieres aus, aber die Brauerei Gaffel versucht sich seit einigen Jahren auch an einem Pale Ale, das nur im Sommer verkauft wird, dem Gaffel Sonnenhopfen. Von diesem Bier verspreche ich mir einiges. Es wurde nicht nur von der DLG mit der Goldmedaille ausgezeichnet, sondern auch der österreichische Bierpapst Conrad Seidl hat es einmal zum Bier der Woche gekürt.

Auf ihrer Website veröffentlicht die Brauerei recht umfangreiche Informationen über den Sonnenhopfen, besonders über den Hopfen Citra aus dem amerikanischen Yakima Valley, dem zweitgrößten Hopfenanbaugebiet der Welt, sowie über die obergärige Hefe aus eigener Zucht. Lediglich auf das Malz wird nicht näher eingegangen. Aber genug der Theorie, jetzt ist es an der Zeit, die Flasche zu öffnen.

Leuchtend golden und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine leicht überdurchschnittlich große feinporige Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt. Dazu kommt noch eine reichlich dosierte und sehr aktive Kohlensäure. Optisch macht das Bier jedenfalls schon mal einen guten Eindruck.

Düfte nach Ananas, Zitrus, Mango und Zitronenschale steigen mir in die Nase, begleitet durch ein leichtes Biskuitaroma. Das Aroma ist so komplex, dass sicherlich jede Nase noch weitere Aromen feststellen wird. Kurz gesagt habe ich hier einen flüssigen Obstsalat vor mir. Das macht doch schon mal Lust auf den ersten Schluck.

Fruchtig und mit leichter Süße meldet sich das Bier auf der Zunge und vermittelt vom ersten Moment an einen schlanken und frischen Eindruck. Schnell gesellt sich ein gut abgestimmtes Bitter zur Fruchtigkeit, so dass das Bier rund, vollmundig und süffig ist. Der Abgang ist nur leicht bitter, während auch in der Kehle die Fruchtigkeit dominiert. Der Nachklang ist durchschnittlich lang.

Der Sonnenhopfen ist ein perfektes Sommerbier, das am Besten im Biergarten genossen werden möchte. Dazu ein leichtes Sommergericht mit Geflügel oder Fisch und eine nette Begleitung – schöner kann ein Sommertag nicht ausklingen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Citra), Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol. (diese Angabe stammt vom Etikett der Flasche, auf der Website ist von 4,7 % Vol. die Rede)

Bittereinheiten:

10 IBU

Brauerei:

Privatbrauerei Gaffel
Ursulaplatz 1
50668 Köln
www.sonnenhopfen.de

High on Rye

Das Buddelship HIgh on Rye ist ein traditionelles schottisches Bier, das mit Roggen eingebraut wird. Nicht nur die Blütezeit der Hanse, auch die der Heide verbindet Hamburg und Schottland – dieses Roggenbier ist mit beiden eng verwurzelt. Leider ist dieses Roggenbier nur saisonal verfügbar.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb ist das High on Rye. Darüber bildet sich sehr viel cremiger elfenbeinfarbener Schaum, der sehr langsam in sich zusammenfällt.

In die Nase steigen mir Düfte nach Biskuit, blumige Noten, etwas Zitrusduft und Pumpernickel. Das komplexe Aroma macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Der Geschmack nach Orangenschale und Grapefruit macht sich breit. Der fruchtige Geschmack ist voll und sehr angenehm. Im Abgang kommt ein sanftes schmeichelndes Bitter dazu, das relativ lange nachklingt. Im Abgang kommen auch die blumigen Aromen wieder zum Vorschein.

Das High on Rye ist ein überraschendes und spannendes Bier, das sich sehr angenehm trinken lässt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Roggenmalz, Heideblüten, Hopfen (Ella, Bramling Cross), Hefe

Alkoholgehalt:

6,9 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Brauerei:

Buddelship Brauerei GmbH
Warnstedtstr. 16l
22525 Hamburg
www.buddelship.de

6. 7. – 7. 7. 2018: 4. Düsseldorfer Bierfestival

Drei Bierfestivals gab es bereits in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Sie wurden so gut angenommen, dass das Gelände an der Emmastraße zu klein geworden ist. Daher ziehen Sina Seliger und Triena Gest, die Organisatorinnen der Veranstaltung, an die Siegburger Straße um. Die beiden betreiben einen Craft Beer-Shop in Düsseldorf. Sie wissen also was sie tun.

20 Craft Beer-Brauereien aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden werden vor Ort sein, ihre Biere vorstellen und mit den Besuchern über ihre Produkte sprechen. Selbstverständlich gibt es nicht nur flüssige Nahrung, sondern vier Food Trucks sorgen für das leibliche Wohl. Außerdem wird es in diesem Jahr erstmals bei diesem Festival Livemusik geben. Und da an diesem Wochenende das Viertelfinale der Fußball-WM stattfindet, werden die Spiele live übertragen.

Das Düsseldorfer Bierfestival findet in diesem Jahr auf dem Parkplatz der Mitsubishi Electric HALLE, Siegburger Str. 15, 40591 Düsseldorf statt. Am Freitag, den 6. 7. sind die Stände von 16:00 Uhr bis 22 Uhr geöffnet, am Samstag 7. 7. von 13:00 bis 22:00 Uhr.

Der Eintritt kostet incl. Verkostungsglas und einem Biergutschein 10,00 Euro, das Ticket für beide Tage gibt es für 15:00 Euro. Im Zweitagesticket sind zwei Biergutscheine enthalten. Da diese Gutscheine selbstverständlich nicht ausreichen, kann an den Ständen gegen Bargeld weiteres Bier erworben werden.

Und hier die teilnehmenden Brauereien:

  • Braukollektiv, Freiburg
  • Beat Brewery, Bristol
  • Eightarch Brewing Co, Wimborne
  • Atelier der Braukünste, Romrod
  • 4 Islands Brewing, Rotterdam
  • Bierserker, Bonn
  • Healeys Cider, Cornwall
  • Electric Bear Brewing, Bath, Sommerset
  • Clucking Hen Creative Brewing, Meschede
  • Cocksure Brewing Co., Bristol,
  • Five Bridges Cider, Tewkesbury
  • Bierwerkgerstenfux, Nürtingen
  • elbPaul, Hamburg
  • Brauerei Flügge, Frankfurt
  • Third Sector Brewing, Essen
  • The Sisters Brewery, Rotterdam
  • OH! Macht Bier, Düsseldorf
  • Flinger Bräu, Düsseldorf
  • Bräugier Craft, Berlin
  • Labieratorium, Cottbus

Keller-Pils

Fast jeder zweite Liter Bier, der in Deutschland verkauft wird, ist ein Pils. Vielen Menschen erscheint das Pils aber als recht langweilig, da ein Großteil des Bieres industriell hergestellt wird. Das Pils ist dann hell, klar, mehr oder weniger bitter. Das bedeutet nicht, dass diese Biere schlecht wären, aber sie sind sich so ähnlich, dass sie austauschbar sind. Wenn ich mich mit Craft Beer-Konsumenten unterhalte, stelle ich fest, dass das Pils dort aus diesem Grund einen schweren Stand hat. Trotzdem versuchen immer mehr Craft-Brauer, diesen Bierstil neu zu interpretieren und ihn mit verschiedenen Hopfensorten aufzupeppen. So auch die Hildesheimer Braumanufaktur, deren Keller-Pils ich jetzt vor mir stehen habe.

Schön golden und klar ist das Keller-Pils mit einer durchschnittlichen Menge feinporigem Schaum.

Im Aroma fallen mir zunächst die fruchtigen und blumigen Düfte auf, die sich mit dem Duft des Malzes gut ergänzen. Leichte zitronige Aromen verbinden sich mit dem Duft gelber Früchte.

Der Antrunk ist frisch, spritzig und fruchtig. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Erst etwas später kommt auch der Malzkörper dazu und verleiht dem Bier eine leichte süße Note, die sich perfekt mit den Hopfenaromen verbindet. Der Abgang ist erstaunlich mild und weist nur ein leichtes fruchtiges Bitter auf, das gut zu der Fruchtigkeit passt, die sich auch in der Kehle bemerkbar macht. Dafür ist der Nachklang recht lang.

Mit ihrem Keller-Pils beweist die Hildesheimer Braumanufaktur, dass Pils nicht langweilig sein muss und durchaus auch für Genießer eine Alternative darstellt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Agnus, Saaz, Premiant), Hefe

Alkoholgehalt:

5,3% Vol.

Brauerei:

Hildesheimer Braumanufaktur
Jan Pfeiffer R Malte Feldmann GbR
Goslarsche Landstr. 15
31135 Hildesheim
www.hildesheimer-braumanufaktur.de

6. 7. – 8. 7. 2018: Bierbörse Witten

Nun ist es soweit: Auch Witten bekommt ihre Bierbörse. Vom 6. bis zum 8. Juli 2018 hat sie ihre Premiere. Drei Tage lang verwandelt sich die attraktive Innenstadt Wittens dann in ein Paradies für Bierliebhaber. Den Besuchern werden an rund 30 Bier- und Imbissständen über 300 Biere und Spezialitäten aus aller Welt angeboten. Sie kommen somit in den Genuss bekannte aber auch gänzlich unbekannte Biersorten zu verköstigen. Haben die Besucher ihr passendes Bier dann gefunden, so können sie sich mit ihren Freunden in den zahlreichen liebevoll gestalteten Biergärten bequem machen oder die gewählten Biere in Flaschen mit nach Hause nehmen.

Die Bierbörse findet auf dem Kornmarkt in der Johannisstraße in Witten statt. Geöffnet ist am Freitag von 15.00 Uhr bis 24:00 Uhr und am Samstag von 13:00 Uhr bis 24:00 Uhr. Am Sonntag findet die Veranstaltung von 13:00 Uhr ist 20:00 Uhr statt.

6. 7. – 8. 7. 2018: Bierbörse Viersen-Dülken

Die inzwischen 12. Viersener Bierbörse findet 2018 am Niederrhein in Dülken, einem Ortsteil von Viersen, statt. Vom 06. bis zum 08. Juli haben zahlreiche Besucher wieder die Möglichkeit, sich drei Tage dem Biergenuss zu widmen.

Die Veranstaltung findet in der Dülkener Innenstadt direkt im historischen Ortskern der urgemütlichen Altstadt mit zahlreichen verwinkelten Gassen, Kneipen, Bars und Restaurants statt. Mit über 300 einheimischen und exotischen Biersorten an rund 30 Ausschankgeschäften können die Besucher neue Bier-Erfahrungen sammeln. Nunmehr zum zwölften Mal lädt der großzügig errichtete Biergarten alle Viersener und nicht Viersener zum Feiern und Zusammensein ein. Auch sonst herrscht auf dem Platz mit dem Dülkener Dom, der größten Kirche im gesamten Bistum Aachen, viel Betrieb.

Der Eintritt ist kostenfrei!

Öffnungszeiten

Freitag: 14.00 – 24.00 Uhr
Samstag: 14.00 – 24.00 Uhr
Sonntag: 12.00 – 20.00 Uhr

Tallinn Baltic Porter

Vermutlich kann niemand ein Bier so gut beschreien wie der Brauer selbst, zumindest weiß niemand besser als er, was er sich bei der Entwicklung des Bieres vorgestellt hat. Lassen wir also am Beginn dieser Bierverkostung Oliver Wesseloh selbst zu Wort kommen: „Unser Tallinn Baltic Porter ist der Grund sich auf ungemütliches Wetter zu freuen. Die Gischt wütet, der Wind tobt, Regen prasselt ans Fenster und drinnen sorgt unser malzbetontes, dunkles Tallinn für ein wohliges Gefühl, ob mit Kamin oder ohne. Unser Tallinn Baltic Porter war eigentlich als saisonales Bier gedacht. Aber dann hat es uns und Euch so gut geschmeckt, dass wir es in unser Standardportfolio aufgenommen haben. Denn bei uns in Norddeutschland gibt es ja nicht nur im Winter einmal ungemütliche Tage.“

Na gut, dann weiß ich ja schon mal, auf was ich mich einzustellen habe und hoffe nur noch, dass das Bier meine Erwartungen auch erfüllt. Aber bislang haben die Biere von Oliver mich ja noch nie enttäuscht.

Die Optik stimmt jedenfalls schon mal. Blickdicht schwarz ist das Tallinn Porter. Zwar bildet sich nur relativ wenig gemischtporiger hellbrauner Schaum, aber der bleibt lange erhalten.

Und auch das Aroma hat es in sich. Dass das Bier nach Schokolade und Kaffee duften würde, habe ich ja erwartet. Der Duft nach Rosinen ist aber genau wie die Intensität des Aromas eine Überraschung. Da kann ich es kaum abwarten, den ersten Schluck zu probieren.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist Süße, und das nicht zu knapp. Aber da kommt bei mir eine Frage auf: wenn Oliver beim Malz so großzügig war – weshalb wird er bei der Kohlensäure geizig? Aber dafür ist die Kohlensäure wunderbar sanft und feinperlig. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt lässt die Süße nach; der Geschmack dunkler Schokolade kommt in den Vordergrund und bringt auch einen leichten Hauch von Espresso mit. Dabei entsteht ein volles und beinahe cremiges Mundgefühl. Jetzt bin ich mit der wenigen Kohlensäure ausgesöhnt. Im Abgang lässt der Schokoladengeschmack nach und der Espressogeschmack kommt mit seinem freundlichen Bitter in den Vordergrund, das auch lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (dunkles böhmisches Tennenmalz, Caramelmalz, Röstmalz), Hopfen (Ella), Hefe

Alkoholgehalt

6,3 % Vol.

Stammwürze

15,6° Plato

Brauerei:

Kehrwieder Kreativbrauerei
Oliver Wesseloh
Sinstorfer Kirchweg 74-92
21077 Hamburg
www.kehrwieder.beer


Salon-Sozialist 2017

Die kleine Craft Bier-Brauerei aus Hamburg-Altona, ehemals Hoppe-Bräu, setzt ihre Leidenschaft auf außergewöhnliche Biere, die durchaus Ecken und Kanten haben dürfen. Ihre kreativen Rezepte setzt das Team zwar in kleinen Sudmengen um, aber dafür sind die Zutaten von besonderer Qualität. So hat Braumeister Sascha für das Brauen dieses Bieres eine Champagnerhefe verwendet.

Schon die Farbe dieses Weizen-Doppelbockbiers ist etwas Besonderes. Orangerot strahlt es mir entgegen, wenn auch leider mit wenig gemischtporigem Schaum, der auch schnell in sich zusammenfällt.

Malz und Röstaromen dominieren den Duft. Dazu verwöhnen komplexe Aromen nach getrockneten Bananen, Waldhonig, Birne und Nelke meine Nase. Aber auch die 9,3 Volumenprozent Alkohol finden sich im Aroma wieder. Der alkoholische Duft passt aber gut zu den anderen Aromen.

Der Antrunk ist kräftig und recht süß, wobei aber einige säuerliche Noten verhindern, dass das Bier klebrig wirkt. Jetzt würde ich mir aber wünschen, dass die sehr feinperlige Kohlensäure etwas großzügiger dosiert worden wäre. Schnell gesellt sich noch eine ordentliche Fruchtigkeit dazu, wobei der typische Weizengeschmack erhalten bleibt bzw. sich auf der Zunge weiter ausbildet. Vollmundig und mit wenigen Bitterstoffen wird der Salon-Sozialist beinahe zum Aperitif. Die Aromen werden im Mund immer intensiver bis zum milden Abgang, der allerdings nur kurz nachklingt.

Dieses Bier ist echt der Wahnsinn und eignet sich durchaus, um bei einem Empfang dem Sekt den Rang abzulaufen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Bramling Cross, East Kent Golding), Hefe

Alkoholgehalt:

9,3 % Vol.

Bittereinheiten:

15 IBU

Stammwürze:

19° Plato

Brauerei:

Landgang Brauerei
Beerenweg 12
22761 Hamburg
www.landgang-brauerei.de

Eibauer Porter

Wieder einmal steht ein Bier aus der Privatbrauerei in Eibau vor mir, diesmal das Eibauer Porter. Mir leuchtet nicht so recht ein, was mir der Junge auf dem Etikett sagen soll, trotzdem wirkt das Etikett durchaus edel und ich hoffe, dass diese Eigenschaft auch auf das Bier abfärbt. Also schenke ich mir das Bier mal ein.

Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas, nicht wie ich es bei einem Porter erwarte in tiefem Schwarz. Darüber bildet sich eine durchschnittlich große feinporige Schaumkrone, die bis auf einen Rest schnell in sich zusammenfällt. Der Rest bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Das Aroma ist malzbetont, auch wenn ich erst einmal überraschend wenige Röstaromen feststelle. Stattdessen steigen mir Kraramelldüfte in die Nase, die durch den Duft nach Pflaumen und Feigen ergänzt werden.

Der Antrunk offenbart nur geringe Süße, aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure wirkt das Bier recht frisch. Auf der Zunge kommt der Geschmack der Trockenfrüchte in den Vordergrund, die ich auch bereits in der Nase wahrgenommen habe. Obwohl das Porter mit nur 3,5 Volumenprozenten recht leicht ist, schmeckt der Alkohol doch deutlich durch. Aber das passt recht gut zum Geschmack der Trockenfrüchte. Die Fruchtigkeit dominiert auch im Abgang, wo sie lange nachklingt.

Ich mag dieses Bier, auch wenn es für ein Porter absolut ungewöhnlich ist. Hätte ich nicht gelesen, dass es um ein Porter handelt, hätte ich es für eine Lightversion eines Barley Wine gehalten.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Eibau i.Sa. GmbH
Neueibauer Straße 9
02739 Eibau
www.eibauer.de