Archiv für den Monat: März 2018

Red Castle Brew sucht einen Investor

Wenn ich nach Nürnberg fahre, was viel zu selten geschieht, gehört für mich ein Besuch auf dem Hauptmarkt zum regelmäßigen Programm. Dort hat die Die Ein-Mann-Brauerei “Red Castle Brew” aus Gräfenberg einen Stand, der für mich durchaus ein unabdingbarer Teil von Nürnberg ist. Der Brauer Michael Bellair ist nicht nur für sein Rotbier bekannt, sondern er braut auch regelmäßig besondere Biere, die er nur einmal im Angebot hat. Außerdem produziert er aus seinen Bieren Marmeladen und Liköre. Wer sich einmal mit Michael unterhalten hat, der weiß, mit wie viel Herzblut er bei der Sache ist. Ich kann nur hoffen, dass er auch bei meinem nächsten Besuch in Nürnberg noch auf dem Hauptmarkt stehen wird.

Wie Rechtsanwalt Christian Stunz aus Erlangen erklärt, ordnete das Amtsgericht Bamberg Ende Februar eine vorläufige Insolvenzverwaltung an. Rechtsanwalt Stund wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Geschäftsbetrieb wird derzeit in vollem Umfang fortgeführt, mit dem Ziel, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren. “Als ein wichtiger Schritt zur Sanierung wird nunmehr ein Investor gesucht. Ein entsprechender Investorenprozess wurde initiiert”, teilt der Rechtsanwalt mit. Michael Bellair ergänzt: “Das Tagesgeschäft liegt weiterhin in meiner Hand, aber bei größeren Investitionen muss ich mich mit dem Rechtsanwalt absprechen”.

Angebote zur Investition

Wer Interesse hat, in die Gräfenberger Ein-Mann-Brauerei zu investieren, hat in den kommenden Wochen die Möglichkeit, Zahlen und Daten des Unternehmens zu erfragen und detailliert zu prüfen, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter. Anschließend könnten Angebote abgegeben werden. Interessenten, die in “Red Castle Brew” investieren möchten, können sich direkt an Michael Bellair an die Mail-Adresse bellairmichael@gmail.com wenden.

Liebhart’s Bio Weizen alkoholfrei

Dem Liebhart’s Bio Weizen alkoholfrei, das jetzt vor mir steht, wird nicht nachträglich der Alkohol entzogen. Es wird auf natürliche Weise gebraut, ohne Alkohol entstehen zu lassen. damit verbleiben auch das volle Aroma und alle wertvollen Bestandteile im Bier und ich erwarte auch einen volleren Geschmack.

Goldgelb strahlt mir das Bier entgegen. Was mich nur verwundert ist die fast nicht vorhandene Hefe. Nur eine sehr leichte Trübung ist zu erkennen, das Bier ist fast kristallklar. Gut gefällt mir dagegen die Schaumkrone, feinporig und reinweiß. Sie bleibt lange Zeit erhalten.

Das Bier duftet nach Malz und Karamell, nach Trockenfrüchten und Bananen. Allerdings ist der Bananenduft bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei den meisten Weizenbieren. Das ist aber vermutlich der Tatsache geschuldet, dass es sich hier um ein alkoholfreies Bier handelt.

Der Antrunk zeigt erstaunlich wenig Süße, wirkt durch die gut dosierte Kohlensäure aber frisch. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt, stelle ich fest, dass der Geschmack fast ausschließlich durch das Malz bestimmt wird, während sich der Geschmack des Hopfens diskret im Hintergrund hält, so dass er praktisch nicht zum Tragen kommt. Auch im Abgang kann ich kaum Bitterstoffe feststellen.

In meinen Augen hält das Bier nicht, was das Etikett verspricht. Schade. Die anderen Biere von Liebhart’s haben mir eigentlich alle recht gut gefallen.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Stammwürze:

10° Plato

Brauerei:

Liebhart’s Privatbrauerei GmbH & Co. KG
Am Geldkamp 6
32758 Detmold
www.residenz-biere.de

Budweiser Dark

Tschechische Brauereien sind ja eher für ihr Pils bekannt. Schließlich wurde das Pilsener in Pilsen erfunden. Aus Budweis kommt seit jeher Lagerbier. Das dunkle Lagerbier ergänzt seit dem Jahr 2004 das traditionelle Bierangebot der Brauerei Budějovický Budvar. Es wird auf eine ähnliche Weise hergestellt wie das originale helle Lagerbier. Bei der Produktion wird Saazer Doldenhopfen verwendet, helles mährisches Malz, Wasser aus 300 m tiefen artesischen Brunnen und drei Sorten von speziellem Gerstenmalz mit besonderer Färbung, in erster Linie Münchener und Röstmalz. Das Dark aus Budweis ist in Deutschland nur selten zu finden und ich bin mal gespannt, wie es sich so macht. Tiefschwarz ist diese Rarität, lediglich als ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert noch ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier bildet sich eine feinporige hellbraune Schaumkrone, die lange Zeit stabil bleibt. Die Optik dieses Bieres gefällt mir. Das Aroma ist malzig und fruchtig. Düfte von Schokolade und Kaffee steigen mir in die Nase, auch von Trockenfrüchten sowie einige würzige und grasige Noten. Der Antrunk ist recht süß, was aber zusammen mit der feinperligen Kohlensäure durchaus in Ordnung ist. Auf der Zunge lassen die Röststoffe ihre Muskeln spielen. Der Geschmack nach dunkler Schokolade steht eindeutig im Vordergrund, gemischt mit einer feinen Karamellnote. Dazu kommt ein überraschend kräftiges Bitter, das ich aufgrund des Aromas nicht so kräftig erwartet hätte. Der Abgang ist recht wenig bitter, aber der Geschmack nach Schokolade klingt noch lange nach. Mir erscheint das Bier nicht wirklich ausgewogen, aber zu einem deftigen Essen ist es ein guter Begleiter.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Helles Malz, Münchner Malz, Karamellmalz, Röstmalz), Hopfen (Saazer)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Brauerei:

Budweiser Budvar, N.C.
České Budějovice 3
370 04 České Budějovice
Tschechien
www.budejovickybudvar.cz

Park Bruin

Die Abdij van ‘t Park, aus der das Abteibier Park Bruin stammt, das jetzt vor mir steht, wurde bereits im Jahr 1129 gegründet und hat eine alte Brautradition. Heute wird das Bier nicht mehr in der Abtei gebraut, sondern unter Aufsicht der Mönche und nach den Originalrezepten in beauftragten Brauereien. Meist sind die Abteibiere sehr schmackhaft und ich hoffe, dass dies auch beim Park Bruin der Fall ist.

In dunklem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittlich große gemischtporige hellbraune Schaumkrone.

Röststoffe dominieren das Aroma. Ein leichter Duft nach Kaffee sowie nach Trockenfrüchten steigt mir in die Nase, dazu einige würzige Noten.

Der Antrunk ist leicht süß und das Bier enthält relativ wenig feinperlige Kohlensäure. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt, wird das Bier recht trocken. Ich schmecke Schokolade sowie etwas Säure. Das Bier macht keinen allzu runden Eindruck und ich vermisse Bitterstoffe. Auch der Abgang ist mild mit wenig bitteren Noten. Er klingt durchschnittlich lange nach.

Für ein Abteibier ist das Park Bruin etwas enttäuschend.

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

N.V. Infra S.A.
Provinciesteenweg 28
3190 Boortneerbeek
Belgien
www.parkabdij.be

Hopfmeister Surfers Ale

Jetzt steht das Hopfmeister Surfers Ale des Münchener Gypsy-Brauers Marc Gallo vor mir. Dieses Bier hat im Jahr 2016 beim International Craft Beer Award von Meininger die Goldmedaille gewonnen. An dieses Bier, das in der Schlossbrauerei Hohenthann gebraut wurde, kann ich also große Erwartungen hegen.

Goldgelb und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist fruchtig. Düfte nach Grapefruit, Mandarine und Gras steigen mir in die Nase, unterstützt durch den angenehmen Duft des Malzes.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist eher trocken. Leider enthält das Surfers Ale nur wenig Kohlensäure; eine etwas großzügigere Dosierung hätte sicher noch einiges an Frische gebracht. Erst als sich das Bier auf der Zunge verteilt und ein ordentliches fruchtiges Bitter im Mund verteilt, macht das Bier einen frischen und vollmundigen Eindruck. Der Abgang ist überraschend mild bitter und mit langem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Magnum, Cascade, Citra, Simcoe), Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,4 %

Bitterwert:

35 IBU

Brauerei:

HOPFMEISTER Braumanufaktur
Marc Gallo
Kyreinstraße 18
81371 München
www.hopfmeister.de

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Hopfenreiter 2018

(Fast) jeder Mensch und auch (fast) jedes Unternehmen hat gewisse Höhepunkte im Jahresablauf, auf die der Mensch oder das Unternehmen hinarbeitet. Maisel & Friends macht da keine Ausnahme. In der Bayreuther Brauerei gehört das erste Wochenende im März zu diesen Highlights. In diesem Jahr wurde an diesem Wochenende der zweite Geburtstag des Liebesbier gefeiert und die dritte Auflage des Hopfenreiters wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Und die Öffentlichkeit war reichlich vertreten. Etwa 5000 Menschen kamen zusammen, um mit dem Hoppy Birthday Festival das Ereignis gebührend zu feiern. Aber das ist eine andere Geschichte; in diesem Artikel geht es um den diesjährigen Hopfenreiter.

Jeff Maisel ließ es sich nicht nehmen, den Hopfenreiter persönlich vorzustellen. Dabei waren die Brauereien, die für den Freundschaftssud des Hopfenreiters 2018 die Hopfensorten beigetragen haben. Vor Ort waren die Brauereien Superfreunde, Mikkeler, Duvel, Bevog und Frau Gruber. Aber kommen wir jetzt endlich zum Bier.

In intensivem hellem Bernstein leuchtet das hefetrübe Bier im Glas. Darüber bildet sich eine feinporige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier wirklich nichts auszusetzen.

Wenn in einem Bier sechs Aromahopfen verbraut wurden, ist es ziemlich sicher, dass auf die Nase ein echtes Abenteuer wartet. Und tatsächlich, das Bier duftet intensiv nach Ananas, Limonen, Zitronenschale sowie einigen roten Beeren. Auch würzige Noten schmeicheln der Nase. Ein Fest für jeden Liebhaber von IPAs. Jetzt ist es aber Zeit für den ersten Schluck.

Der erste Eindruck zeichnet sich durch eine feine Süße und durch die sehr feinperlige Kohlensäure durch eine ungeheure Spritzigkeit aus. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt bleibt die Süße erhalten, wobei sich ein kräftiges hopfiges Bitter dazugesellt, unterstützt durch die für ein IPA typischen Zitrusnoten. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundliches Bitter aus, das an den Geschmack von Grapefruitkernen erinnert und er klingt ellenlang nach.

Wie bereits beim Hopfenreiter 2017 bedauere ich, dass es sich um einen Sondersud handelt, bei dem gilt: Wenn weg, dann weg. Trotz des kräftigen Bitter von 70 IBU kann sich der Malzkörper doch die gesamte Zeit bemerkbar machen, was nicht bei jedem IPA der Fall ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Calypso, Citra, Styrian Golding, Styrian Fox, Enigma, Mandarina Bavaria, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

18,8° Plato

Bittereinheiten:

70 IBU

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

 

Dieses Bier können Sie ab 12 Flaschen oder einem Bestellwert von mindestens 49 Euro (auch gemischt) versandkostenfrei online bestellen:

TV-Tipp: 15:30 BR: Bier-Rebellen

Nicht nur in der bayerischen Bierwelt braut sich was zusammen: Junge, konzernunabhängige Brauer sagen mit ihren Kleinbrauereien den Großen der Zunft den Kampf an. Es ist ein Kampf um Geschmacks- und Stilvielfalt: jeder Sud und jede Brauerei mit einer eigenen Handschrift.

Bei “Bier-Weltmeisterschaften” landen seit Jahren innovative amerikanische Biere ganz vorne. In den USA ist der Trend zu neuen Biersorten, den sogenannten Craft-Bieren, unübersehbar – es sind in bester Handwerkstradition gebraute Biere. Bayern, so scheint es, hat diese Bewegung fast verschlafen. Doch jetzt lebt sie vor allem im Chiemgau, in München, im Allgäu und in Oberfranken auf.

Der Hopfen ist dabei die Zauberpflanze. Neue Züchtungen verleihen dem Bier ungewohnte Geschmacksrichtungen. Das Flaggschiff der Craft-Bier-Bewegung ist das India Pale Ale (IPA). Diese Biere haben fast dreimal so viel Hopfen wie das klassische bayerische Helle.

Die Allgäuer Brauertochter und Bier-Sommelière Kathrin Meyer besucht die bayerischen Revoluzzer am Sudkessel, die Bier-Rebellen. Wie wichtig ist ihnen das Reinheitsgebot? Sind traditionsbewusste Bayern überhaupt bereit für Biere, die nach Maracuja duften und “Wet Hop Pale Ale” heißen? Wo steht die bayerische Bierkultur heute? Volle Craft voraus?

Die heutige Sendung ist die zweite Folge des Zweiteilers. Die erste Folge können Sie aber noch in der BR Mediathek sehen.

Westvleteren: die Trappisten sind sauer

Manchmal macht ein Privatmensch ein gutes Geschäft, indem er einen seltenen Artikel extrem günstig kauft und im Internet mit gutem Gewinn verkauft. Wenn ich von einem solchen Menschen höre, kann ich mich manchmal ärgern, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Anders sieht es aus, wenn ein Unternehmen einen Artikel unter Umgehung aller Regeln aufkauft und anschließend zu einem unverschämt hohen Preis anbietet. Genau das ist jetzt passiert.

Die Trappisten in Westvleteren, einer kleinen Ortschaft im westlichen Flandern, brauen eines der besten Biere Belgiens. Es ist auch nicht einfach, sich mit diesem Bier einzudecken. Maximal zwei Kisten laden die Mönche in den Kofferraum. Pro Flasche sind dann 3,75 Euro fällig. Nun hat die niederländische Supermarktkette Jan Linders Käufer losgeschickt, die insgesamt 7.200 Flaschen gekauft haben und die anschließend ihren Weg in die Regale der Supermarktkette fanden – zum Preis von stolzen 9,95 Euro.

Das ist den brauenden Mönchen wirklich sauer aufgestoßen und sie haben einen bösen Brief an die Supermarktkette geschrieben. Darin wird die Supermarktkette aufgefordert, die Flaschen wieder aus den Regalen zu nehmen und den Verkauf zu beenden. Dabei beschweren sich die Brauer nicht nur über den regelwidrigen Ankauf des Bieres, sondern vor Allem auch über die Wucherpreise, die Jan Linders für das Bier verlangt.

In Westvleteren befürchtet man, dass das Bier über Schmuggelwege und illegalem Zwischenhandel in die Niederlande gelangen konnte: “Offenbar haben einige Leute hier eine Zeit lang Kästen erworben, bis sie an 300 kamen, um diese zu verkaufen. Das sind Praktiken eines grauen Marktes”, verlautete aus der Abtei dazu.

Wie das Onlinemagazin deredactie.be meldet, kann Jan Linders offenbar nicht plausibel machen, wie das Unternehmen an 300 Kästen Westvleteren gekommen ist. Dort heißt es lediglich, dass man mit “externen Partnern” gearbeitet habe. In einer Pressemitteilung der Supermarktkette wurde angegeben, “man lege gerne Wert auf die Feststellung, dass der Verkauf – gemeinsam mit Einkaufspartnern – aus guten Beweggründen und aus Respekt vor allen Trappistenbieren und ohne Gewinnabsicht organisiert wurde.”

Diese Erklärung kommt bei den Mönchen nicht gut an. In Westvleteren hatte man gehofft, Jan Linders würde erklären, in Zukunft auf solche Praktiken zu verzichten. Innerhalb der belgischen Bierszene werden bereits “Mafiapraktiken” beklagt.

Die flämische Tageszeitung Het Laatste Nieuws zeigt auf ihrer Internetseite zu diesem Thema einige Anzeigen im Internet, in denen Biere, vor allem alte Geuze-Biere aus kleinen traditionsreichen Brauereien zu horrenden Preisen in den USA angeboten werden. Die Verkäufer sind stets Flamen, die auf der Webseite “My Beer Collectibles” aktiv sind.

Bier aus Schwangau heißt weiterhin “Neuschwansteiner”

Ganze zwei Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Schloss Neuschwanstein und der Gemeinde Schwangau. Mir erscheint es daher vollkommen logisch, wenn ein in Schwangau gebrautes Bier den Namen dieses weltweit bekannten Schlosses trägt. Das gilt zumindest, solange keine Rechte dritter Parteien verletzt werden. Das sah die Wettbewerbszentrale anders und verklagte die “World of Neuschwanstein Holding GmbH & Co KG” aus Schwangau (Ostallgäu), da die Verbraucher durch den Namen in die Irre geführt würden. Das verwundert mich nicht wirklich, schließlich ist das Versenden von Abmahnungen und Klagen die Kernkompetenz dieser Organisation. Verwundert hat mich aber, dass die Wettbewerbszentrale mit dieser Klage vor dem Landgericht München Recht bekam. Die Brauerei ging in die Berufung und gewann schließlich vor dem Oberlandesreicht. Die Begründung des Richters lautete nach Angaben des Onlinemagazins all-in.de, dass kein Kunde glauben könnte, dass auf dem Schloss neben all den Souvenirständen noch eine Brauerei Platz hätte. Da scheint wirklich ein Richter geurteilt zu haben, der nicht nur seine Gesetzbücher kennt, sondern auch die Realität.

Bilger Stümple

1821 wurde das Bilger Stümple von Nepomuk Bilger im kleinen Bodensee-Städtchen Gottmadingen entwickelt. Als erste Brauerei im Süden füllten die Bilgers ihr Bier in kleine standfeste Flaschen, die sich unter dem Namen “Stümple” bei Jung und Alt großer Beliebtheit erfreuten. Im Jahr 1968 wurde die Mehrheit der Brauereianteile an die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei KG in Donaueschingen verkauft und 1976 wurde die Produktion in Gottmadingen eingestellt. 2013 erinnerte sich Braumeister Daniel Haag an das Bilger Stümple und seitdem wird dieses Bier wieder gebraut.

Hell bernsteinfarben und dabei intensiv zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine leicht überdurchschnittliche Menge feinporiger Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Optisch macht das Stümple wirklich was her.

Das Aroma kann mich wirklich überraschen. Dermaßen fruchtige Aromen erwarte ich bei einem Supermarktbier wirklich nicht. Düfte nach Ananas und Limonen steigen mir in die Nase, unterstützt durch würzige Noten.

Der Antrunk ist spritzig und frisch, wofür die sehr feinperlige Kohlensäure sorgt. Schnell schiebt sich der Hopfen in den Vordergrund und ich schmecke ein kräftiges Bitter. Dabei bleibt die Süße vorhanden, obwohl die Fruchtigkeit leicht in den Hintergrund tritt. Der Abgang wird durch ein freundliches Bitter dominiert, das mich an Grapefruitkerne denken lässt. Der Geschmack klingt noch sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Aromahopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Fürstlich Fürstenbergische Brauerei
Postplatz 1
78166 Donaueschingen
www.fuerstenberg.de