Archiv für den Monat: Dezember 2016

Trappistes Rochefort 6

Dieses Trappistenbier kommt aus der Kleinstadt Rochefort, die in der Wallonie etwa 20 km von Dinant entfernt liegt. Die Mönche in der dortigen Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy brauen drei Biere, das Rochefort 6, das Rochefort 8 und das Rochefort 10. Insgesamt werden jährlich etwa 18.000 Hektoliter gebraut, die weltweit verkauft werden. Jetzt steht das Rochefort 6 vor mir. Es ist das leichteste der drei Trappistenbiere aus dieser Abtei. Wenn Sie alle drei Biere nacheinander verkosten möchten, sollten Sie mit diesem Bier beginnen.

Dunkelrot und leicht hefetrüb ist das Bier im Glas. Dazu kommen viel Kohlensäure sowie sehr fein feinporiger weißer Schaum mit einem leichten Gelbstich, der lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier perfekt.

Das Bier duftet intensiv nach Malz, reifen Bananen und Trockenfrüchten. Trotz einiger herber Noten ist das Aroma frisch.

Der Antrunk ist überraschend leicht und spritzig. Schnell bildet sich auf der Zunge ein kräftiges Bitter mit Noten von Schokolade und Kaffee. Das wird durch eine ausgewogene Säure abgerundet. Der Abgang ist freundlich bitter und der Geschmack klingt lange nach.

Ich weiß ja, dass viele Deutsche etwas Angst vor kräftigen und dunklen Bieren haben. Das Trappistes Rochefort 6 kann für diese Menschen durchaus als Einstieg in die Welt der Starkbiere dienen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Rohgetreide, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Brauerei:

Abbaye N.-De Saint-Remy
5580 Rochefort
Belgien
www.trappistes-rochefort.com

DIE BIEROTHEK

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Andechs Weißbier Dunkel

Nun steht mal wieder ein Bier vom Heiligen Berg in Andechs vor mir, das dunkle Weißbier. Dieses Bier, das seit 1997 gebraut wird, wird wie alle anderen Biere im Kloster Andechs mit regional erzeugtem Malz sowie mit Aromahopfen gebraut. Wie die meisten größeren Brauereien wird aber auch Hopfenextrakt zugegeben. Am Hopfenextrakt scheiden sich die Geister. Der Extrakt enthält keine ätherischen Öle mehr, die dem Aromahopfen seine Fruchtigkeit verleihen. Daher steht ein Bier, das mit Hopfenextrakt gebraut wurde, schnell im Verdacht, dass es sich um ein Billigbier handelt. Andererseits hat Slowfood den Präsidenten des Bayerischen Brauerbunds interviewt, der unwidersprochen ausgeführt hat, dass Hopfenextrakt für die erste Hopfung kein Problem darstellen würde, da die ätherischen Öle aus dem Hopfen, der bei der ersten Hopfung zugegeben wurde, beim Kochen verdampfen würden. Ich kann selbst nicht einschätzen, was denn nun stimmt, sondern ich muss mich auf die Aussagen der Experten verlassen und im Endeffekt kommt es mir auf das Endergebnis an. Damit kommen wir zum dunklen Weißbier aus Andechs.

In einem sehr dunklen Braun präsentiert sich das Bier im Glas. Es enthält etwas Hefe, durch die ich noch viel sehr aktive Kohlensäure sehe. Für ein Weizenbier bildet sich recht wenig beiger Schaum, der feinporig ist und lange erhalten bleibt. Optisch gefällt mir das Bier schon mal sehr gut.

Das Aroma ist durch die Röststoffe des Malzes zusammen mit einer leichten Schokoladennote geprägt. Da aber der lt. Brauerei verwendete Aromahopfen nicht zu riechen ist, bleibt das Aroma etwas eindimensional. Der Antrunk ist wie erwartet malzig, wird aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure frisch und spritzig. Auf der Zunge entwickelt sich schnell der Geschmack von Bitterschokolade, so dass die Röststoffe einen recht schönen Körper bilden. Dazu kommt eine leichte Säure. Mir fällt auf, dass die Bitterstoffe nahezu vollständig fehlen, die den Geschmack gut abrunden würden. Sie kommen erst im Abgang leicht zum Vorschein. Dafür klingt der Geschmack in der Kehle noch etwas nach.

Insgesamt habe ich hier ein Bier für den Liebhaber milder Biere vor mir. Irgendwie fehlt mir etwas.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Andechs
Bergstr. 2
82346 Andechs
www.andechs.de

Bierkrone für beste Bierkultur in Österreich vergeben

Bereits zum 14. Mal verlieh die Brau Union Österreich in Kooperation mit dem Gourmet-Führer Gault Millau Österreichs bedeutendste Bier-Auszeichnung.

Neun Gastronomen – einer pro Bundesland – durften sich im Herbst 2016 über die begehrte Bierkrone freuen. Die Auszeichnung wird an jene einheimischen Betriebe verliehen, welche sich in besonderem Maße für “Bierkultur” und die “typisch österreichische Küche” einsetzen.

Markus Liebl, Generaldirektor Brau Union Österreich, legt besonderen Wert auf diese Auszeichnungen in allen Bundesländern und übergab sogar den Großteil der Bierkronen persönlich und hatte dabei ein hohes Ziel: “Mir ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass Biergenuss auch mit der richtigen Bierkultur in Verbindung gebracht wird. Es freut mich, dass wir auch heuer wieder tolle Betriebe auszeichnen konnten. Mit der Bierkrone kommen wir unserem Ziel ‚Österreich zum Land mit der besten Bierkultur in Europa zu machen’, ein großes Stück näher.”

Die Kriterien für die Auswahl der Preisträger beziehen sich auf die Vielfalt des Bierangebotes in den Gastronomiebetrieben, auf die Beratung des Gastes über Bier als Speisebegleiter sowie auf eine ansprechende Präsentation im passenden Glas. Jene neun Gastronomen, welche diese Service-Merkmale in herausragender Weise erfüllen, werden auch in diesem Jahr wieder für ihre Bemühungen mit der einzigartigen Bierkrone geehrt.

Dass Bier mehr als ein Durstlöscher ist, entdecken auch immer mehr die Gastronomen in Österreich, indem sie zu bestimmten Gerichten ausgesuchte Bierspezialitäten anbieten. Die Kombination von Bierkultur und der typisch österreichischen Küche ist den ausgezeichneten Gastronomiebetrieben in besonderem Ausmaß gelungen, weshalb sie sich über die Bierkrone 2016 freuen dürfen.

Bierkrone 2016: Das sind die Preisträger 2016

Im Burgenland wurde mit dem Restaurant Ruckendorfer ein Betrieb ausgezeichnet, der für frische und hochqualitative pannonische sowie mediterrane Küche steht. Irene und Erich Ruckendorfer stehen hinter der Philosophie, kulinarische, saisonale Schmankerl aus der Region anzubieten und mit dem passenden Bier- und Weinangebot zu ergänzen – um den Gästen durch Genuss zu Entspannung zu verhelfen.

In Kärnten wurde mit dem Bio-Vitalhotel Weissenseerhof unter der Leitung von Sabine Loy ein Ort ausgezeichnet, der für anspruchsvolle und persönliche Gastfreundschaft inmitten des Naturparks Weissensee steht.

Das “Markgraf Wirtshaus” unter der Leitung von Thomas Schmidt und Florian Ortner konnte die “Bierkrone Niederösterreich 2016” nach Klosterneuburg holen. Als gastronomischer Fixpunkt wird den Gästen gehobene aber nicht abgehobene Küche sowie feinste Getränkeauswahl angeboten, auch in Form von wechselnden Menüs mit Bier- oder Weinbegleitung.

In Oberösterreich wurde die Bierkrone standesgemäß an ein Lokal vergeben, das seinem Namen “Zur NockenToni” dem Kaiser zu verdanken hat. Unter Leitung von Ute und Ernst Siegesleitner wird heute ein Siegeszug gegen Convenience und Fast Food geführt – regional, heimisch, frisch und von bester Qualität wird hier der Gast verwöhnt.

Ein Gourmet-Wirtshaus mit dem Anspruch, ein Ort mit gemütlicher, gediegener Atmosphäre zu sein, wo sich Gäste gerne verwöhnen lassen, ist das Restaurant-Café Aichhorn unter der Leitung von Berta und Franz Aichhorn, das sich heuer über die Bierkrone Salzburg freuen durfte.

In der Steiermark ging die Bierkrone in luftige Höhen: Das Restaurant Schlossberg am gleichnamigen Berg in Graz, geführt von Herti Grossauer und dem Grazer Starkoch Christof Widakovich, steht für steirische Gastlichkeit auf internationalem Niveau.

In Tirol steht das Restaurant “Die Mühle” für kulinarischen Hochgenuss in völlig entspannter Atmosphäre. Tamer und Mariana Kacar bieten den Gästen eine große Genusswelt aus weltoffener Feinschmeckerküche kombiniert mit traditionellem, authentischen Geschmack, kombiniert mit individuellen, fachkundigen Getränke-Empfehlungen.

Auf die Sonnenterasse des Arlbergs ging die Bierkrone Vorarlberg: Das Hotel Mohnenfluh in Lech am Arlberg unter der Leitung von Raingard und Stefan Muxel steht auf 1.705 Metern Seehöhe für ein kulinarisches Verwöhnprogramm.

In Wien durfte sich das Restaurant “Zur Goldenen Kugel” im neunten Wiener Gemeindebezirk unter der Leitung von Christian Berger freuen. Das Lokal steht für ehrliche Küche mit frischen Produkten, egal ob original Altwiener Gerichte oder kreative Neuinterpretationen.

Hell-Bräu Dult-Märzen

Eigentlich ist die oberbayerische Kreisstadt Altötting ja eher durch ihre Gnadenkapelle als Wallfahrtsort bekannt, weniger als Brauereistandort. Andererseits ist es ja auch wenig überraschend, wenn eine bekannte Gemeinde in Bayern auch eine Brauerei beherbergt.

Das Bier kommt in einer traditionellen Bügelflasche. Auf dem Etikett ist Altötting abgebildet, zusammen mit einem Dorffest, das in Bayern Dult genannt wird. Damit wäre auch schon der Name des Bieres erklärt. Nun will ich es aber testen.

In hellem Goldgelb mit wenig sichtbarer Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich recht wenig weißer gemischtporiger Schaum, der sich auch schnell auflöst.

Das Aroma ist malzig und süßlich. Der Hopfen hält sich diskret im Hintergrund. Eventuell kann ich einen leichten grasigen Duft feststellen, der ist aber so diskret, dass ich mir nicht sicher bin. Auch wenn beim Dult-Märzen kein Hopfenextrakt verbraut wurde, hat die Brauerei beim Hopfen wohl etwas zu sehr gespart.

Dementsprechend süß ist auch der Antrunk. Immerhin stelle ich jetzt fest, dass das Bier doch mehr Kohlensäure enthält als ich gesehen habe. Dadurch erhält das Bier eine angenehme Frische. Auch wenn die Brauerei am Hopfen gespart hat, ist der Körper voll, intensiv und vollmundig. Trotzdem fehlen mir die Bitterstoffe. Dabei wird doch gerade beim Märzen traditionell eher etwas mehr Hopfen verwendet. Jetzt fällt mir auch auf, dass in der Zutatenliste der Hopfen noch vor dem Malz steht, eine Besonderheit, die ich nicht erwartet hätte. Da die Zutaten absteigend in der Reihenfolge der Menge angegeben werden, müsste der Hopfen eigentlich die zentrale geschmackgebende Zutat sein. Wie zu erwarten ist auch der Abgang sehr mild, er klingt aber einige Zeit nach.

Trotz aller Kritik, die ich an diesem Bier habe, ist es süffig und wirklich nicht schlecht. Für Liebhaber sehr milder Biere ist es sicher genau richtig. Insbesondere gefällt mir, dass die immerhin 5,8 % Alkohol kaum durchschmecken, was nicht selbstverständlich ist.

Zutaten:

Wasser, Hopfen, Gerstenmalz

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

13,5° Plato

Brauerei:

Hell-Bräu
Herrenmühlstr. 15
84503 Altötting
www.hellbraeu.de

St. Bernardus Prior 8

Nun steht mal wieder ein Abteibier vor mir, das St. Pernardus Prior 8. Im Gegensatz zu den Trappistenbieren müssen die Abteibiere nicht innerhalb des Klosters gebraut werden, sondern die Klöster vergeben das Brauen als Auftrag an eine Brauerei, wobei die Rezeptur des Bieres im Eigentum des Klosters verbleibt. Die Brauerei darf dieses Bier also nur im Auftrag des Klosters brauen, nicht auf eigene Rechnung.

Das St. Bernardus hat aber auch seine eigene Geschichte. Es stammt aus dem Kloster St. Sixtur in Vleteren. Dort entschieden sich die Mönche kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, die kommerzielle Produktion ihres Trappistenbieres Westvleteren einzustellen und es nur noch für den persönlichen Bedarf sowie für einige wenige Gaststätten in der unmittelbaren Umgebung zu brauen. Ein Käseproduzent namens Deconinck erwarb damals von den Mönchen die Lizenz, das Bier 30 Jahre lang nach Originalrezeptur weiterhin zu brauen und zu vertreiben. Neben seiner Käserei ließ Deconinck eine Brauerei errichten, er warb einen Braumeister aus Westvleteren ab und begann die Produktion des Bieres unter dem Namen Sixtus. Später übergab Herr Deconinck die Brauerei seinem Schwiegersohn Claus, der Anfang der 1960er Jahre mit dem Kloster eine Verlängerung der Lizenz bis 1992 aushandelte. Sie konnte nicht weiter verlängert werden, da sich in der Zwischenzeit die Trappistenklöster in Belgien geeinigt hatten, dass die Bezeichnung Trappistenbier nur noch für Biere zuzulassen, die innerhalb des jeweiligen Klosters gebraut wurden. Daraufhin wurden das Bier aus der Brauerei Deconinck wie auch die Brauerei selbst 199 in St. Bernardus umbenannt. Aber kommen wir zum Bier.

Oder doch erst einmal zum Namen des Biers. Haben Sie sich gefragt, was die “8” im Namen soll? Sie benennt den Alkoholgehalt. Das St. Bernardus Prior 8 enthält 8 % Vol. Alkohol.

In ganz rotem Rot mit einem Einschlag ins Bernsteinfarbene präsentiert sich das Bier im Glas. Oder sollte es dunkles Bernstein mit einem starken Rotstich sein? Egal. Auf jeden Fall handelt es sich um eine Farbe, die auf ein wirklich gutes Bier hoffen lässt. Über dem Bier bildet sich sehr viel hellbrauner feinporiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das komplexe Aroma hält schon mal, was die Optik verspricht. Ich stelle Röststoffe fest, dazu Kaffee, Banane und getrocknete Kirschen. Jetzt bekomme ich aber wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist wenig süß und ich stelle die sehr feinperlige Kohlensäure fest. Der Körper wird durch Bitter- und Sauernoten bestimmt und auch jetzt hält sich die Süße diskret im Hintergrund. Mir erscheint der Geschmack jetzt nicht wirklich ausgewogen. Der Abgang ist dann angenehm bitter mit der kräftigen Kaffeenote, die ich bereits im Aroma festgestellt habe. Der Geschmack bleibt lange erhalten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Brauerei:

Br. St. Bernard N.V.
Trappistenweg 23
8978 Watou
Belgien
www.sintvernardus.be