Archiv für den Monat: Juli 2016

Englische Brauerei braut abfallfreies Bier

Bekanntlich werden viele Lebensmittel nicht verzehrt, sondern vernichtet. Grund ist teilweise, dass ein Gemüse oder Obst nicht einwandfrei aussieht, teilweise naht das Ende der Mindesthaltbarkeit. Die Lebensmittel sind zwar absolut in Ordnung und könnten problemlos gegessen werden, trotzdem landen sie tonnenweise in den Abfallcontainern der Supermärkte.

Die englische Craft Bier-Brauerei Northern Monk Brew hat jetzt einen Versuch gestartet. In Kooperation mit dem Projekt Real Junk Food, das in seinen weltweit 150 Cafés Lebensmittel verarbeitet, die ansonsten vernichtet worden wären, hat die Brauerei das nach eigenen Angaben erste Zero Waste-Bier gebraut. Dafür wurden 60 kg alten Croissants und Brioche-Brötchen sowie 60 kg Ausschuss-Birnen aus britischen Supermärkten verarbeitet. Die 2013 gegründete Brauerei will damit ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen. Nach Angaben des Brauereigründers Russell Bisset wurden alle 1.800 Flaschen innerhalb von eineinhalb Wochen verkauft. Auch nach dem Brauen viel kein Abfall an, sondern alle Reste wurden an Bauernhöfe und eine Wurmfarm weitergegeben.

Gegenüber dem Onlinemagazin cafe-future.net erklärte Bisset: “Wir produzieren so viele Lebensmittel, die wir dann wegwerfen. Das ist ein globales Problem. Wir möchten einen Beitrag zu seiner Lösung leisten.” In Zukunft plant er weitere saisonale Aktionsbiere, zum Beispiel aus Erdbeeren, die beim Tennisturnier in Wimbledon übrigbleiben. “Vorstellbar ist ein Erdbeer-Sahne-Bier! Die Möglichkeiten sind unendlich!”

Ich finde nur schade, dass ich von diesem Projekt erst erfahren habe, nachdem die gesamte Produktion verkauft war. Ich hätte mir gerne einige Flaschen aus England kommen lassen.

Ich finde, das ist ein tolles Projekt, das Nachahmer finden sollte. Leider steht dem in Deutschland das Reinheitsgebot entgegen. Ich habe bereits einmal für einen anderen Umgang mit dem Reinheitsgebot plädiert. Der Umgang mit dem Reinheitsgebot ist in vielen Fällen nicht logisch. Als Beispiel will ich hier nur einmal das Pumpernickel-Porter der münsteraner Brauerei Gruthaus nehmen. Dieses Bier muss als Brauspezialität vermarktet werden und darf nicht Bier genannt werden. Weshalb? Es ist Pumpernickel verbraut worden. Wenn wir uns aber einmal den Herstellungsprozess von Pumpernickel ansehen, stellen wir fest, dass darin in erster Linie Roggen, Sauerteig (besteht aus Wasser, Hefe und Roggen) und Wasser verbacken werden. Jeder dieser Rohstoffe entspricht dem Reinheitsgebot für Bier. Es ist lediglich ein weiterer Verarbeitungsschritt eingeschoben worden. Beim Hopfen ist ein weiterer Verarbeitungsschritt aber erlaubt, das Extrahieren der Bitterstoffe, also die Herstellung von Hopfenextrakt. Dabei wird der Hopfen stärker verändert als es der Bäcker bei der Produktion von Pumpernickel macht. Nein, darin kann ich keine Logik erkennen und ich finde es schade, dass aus diesem Grund ein Projekt wie das hier vorgestellte in Deutschland derzeit nicht möglich ist.

15. – 17. Juli 2016: Alpirsbacher Hopfenfest

In knapp zwei Wochen ist es soweit: Am Freitag, 15. Juli beginnt das 7. Alpirsbacher Hopfenfest. Damit gehört dieses Fest im schönen Schwarzwald zu den bereits älteren Bier- und Brauereifesten. Die Besucher erwarten drei Tage mit vollem Programm.

Der Freitagabend ist den “Spezialisten” vorbehalten. Was ein Spezialist ist? Die Alpirsbacher Brauerei hat einen eigenen Fanclub (so sieht es für einen Außenstehenden zumindest aus). Mitglied werden kann jeder, der oder die bereit ist, jedes Jahr € 18,80 zu investieren, einfach um dabei zu sein. Na gut, das ist kein rausgeschmissenes Geld, sondern die Brauerei bietet auch einigen Gegenwert: da gibt es zur Begrüßung 9 Flaschen mit unterschiedlichen Bieren aus der Brauerei, ein T-Shirt, eine Mitgliedskarte sowie einen Gutschein über 5 Euro, einzulösen im Brauereiladen oder im Onlineshop. Dann gibt es jedes Jahr ein Geburtstagsgeschenk, die Brauerei organisiert für die Fans verschiedene Events, es gibt ein jährliches Mitgliedertreffen und bei einigen Veranstaltungen auch ein Freibier. Die eine oder andere Gegenleistung kommt noch zusätzlich. So gesehen ist der Mitgliedsbeitrag ein recht gutes Investment, wenn auch vermutlich nur für die ortsansässigen Spezialisten? Wie Sie Spezialist werden? Surfen Sie einfach auf die Website der Brauerei und füllen Sie dort das Formular aus. Oder Sie lassen sich einfach am 15. Juli bei der Veranstaltung sehen und erwerben dort den Status.

Richtig los geht es dann am Samstag um 17:30 Uhr mit dem Fassanstich durch die Hopfenkönigin 2015. Im Anschluss können Sie sich auf ein volles Programm freuen. Zum Auftakt spielen die Trachtenkapelle Altburg und um 20 Uhr die “Vollblut-Musikanten”. Weitere Akteure des Samstagsabends sind Laier und Zaiser sowie Wendrsonn. Auch am Sonntag steht die musikalische Unterhaltung von traditionell bis modern im Vordergrund. Es treten Stallberger Blasmusik, Wellblech und die Musikvereine: Harmonie Langenbrand, Hochmössingen, Rötenbach, Hopfau, Fluorn und Römlinsdorf auf. Auch wenn die Musik eventuell nicht jeden Geschmack trifft, hat sich die Brauerei doch weder Kosten noch Mühe gescheut, ein zum Anlass passendes vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen.

Aber auch an vielseitige Aktivitäten wurde gedacht. Da ist zunächst das Bierkrugschieben. Dabei ist Geschicklichkeit gefragt. Auf einer 4,5 Meter langen Bahn muss ein Maßkrug so angeschoben werden, dass er möglichst stehend und zielgenau unter dem Zapfhahn des am Ende der Bahn stehenden Bierfasses ankommt. Der Lohn für einen exakten Schub ist eine Maß Bier oder alternativ ein 6,00 € Gutschein für den Brauerei-Laden. Samstag ab 15:00 Uhr und am Sontag ab 16:00 Uhr werden im Stundentakt Führungen durch das firmeneigene Brauereimuseum angeboten. Im Preis von 7,00 Euro sind auch zwei Glas Bier im Braukeller enthalten, der für diesen Anlass frisch renoviert wurde. Nicht zu vergessen ist auch das Kinderprogramm mit Hüpfburg, Drucken und vielem mehr.

Auf keinen Fall vergessen dürfen wir auch die Bierprobe der Theke im Hopfengarten. Für 10,00 € erhalten Sie ein Probierglas 0,1 Liter, das sie 10 Mal mit Fassbiersorten Ihrer Wahl füllen lassen können. Ihre leeren Gläser tauschen wir 9 Mal gegen frisch gespülte bzw. gefüllte aus. Das 10. Glas nehmen Sie als Erinnerung an Ihre genussreichen Momente mit nach Hause.

Vor einigen Jahren wäre das folgende Highlight vermutlich noch nicht denkbar gewesen. Am Samstag werden von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr im Braukeller spritzige Weizenbier- oder fruchtige Cocktails mit Alpirsbacher Bieren gemixt. Unbedingt vorbeischauen und probieren!

Samstag und Sonntag ist der Eintritt frei.