Nun steht mal wieder ein Fernsehbier vor mir, das Schöfferhofer Hefeweizen Alkoholfrei. Über die Brauerei muss ich hier wohl nichts schreiben, da sie allgemein bekannt ist. Schöfferhofer preist dieses Bier recht vollmundig an: „Schöfferhofer Hefeweizen Alkoholfrei ist der pure Weizenbiergenuss ohne Alkohol. Es ist der ideale Durstlöscher für alle, die gerne bewusst genießen und die perfekte Erfrischung für alle Weizenbierfreunde, die zwar auf Alkohol, nicht aber auf den typisch prickelnden Geschmack eines Schöfferhofer Weizens verzichten wollen. Dasselbe Prickeln, derselbe Genuss…“ An diesen Aussagen muss sich das alkoholfreie Schöfferhofer jetzt messen lassen. Ich habe dabei allerdings auch meine Zweifel, da alkoholfreies Bier in aller Regel nicht so intensiv und rund schmeckt wie das Original mit Alkohol. Der Alkohol ist ja schließlich ein Geschmacksträger. Aber das werde ich jetzt ja feststellen.
Bernsteinfarben und hefetrüb ist es. Kohlensäure enthält das Bier reichlich und es bildet sich wie erwartet sehr viel stabiler sahniger Schaum. Optisch gibt es zumindest schon mal nichts auszusetzen.
Auch das Aroma weiß zu überzeugen. Ich rieche Banane, Zitrone sowie einen Hauch Nelken. Auch dagegen ist nichts zu sagen.
Der Antrunk ist frisch, spritzig und fruchtig. Aber schnell kommt eine Säure in den Vordergrund, die zwar nicht wirklich schlecht ist, die mir aber nicht gefallen kann. Der Abgang ist wenig bitter und klingt nicht lange nach.
Das Schöfferhofer Hefeweizen Alkoholfrei ist nicht schlecht und ich könnte mir durchaus vorstellen, es an einem heißen Sommertag im Biergarten als Durstlöscher zu trinken. Ein wirklicher Genuss ist es allerdings nicht.
Zutaten:
Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfenextrakt, Gärungskohlensäure, Hefe
Alkoholgehalt:
< 0,5 %
Brauerei:
Schöfferhofer Weizenbier GmbH
Darmstädter Landstr. 185
60598 Frankfurt
www.schoefferhofer.de
Die Brauerei aus Alpirsbach (Landkreis Freudenstadt) bewirbt ihr alkoholfreies Weizenbier so: „Der sportliche Kamerad unserer Weizenbier-Spezialitäten sorgt für unbeschwerten Biergenuss der leichten Art. Dass ihm der Alkohol mit großer Sorgfalt schonend entzogen wurde, tut seinem fruchtig-spritzigen Aroma keinerlei Abbruch: Prickelnde Frische ist das Merkmal dieser isotonischen Besonderheit. Unser Weizen Hefe Hell alkoholfrei wurde beim härtesten und renommiertesten Bier-Wettbewerb der Welt, dem World Beer Award 2012 in London, als weltbestes „Alcohol Free Wheat Beer“ prämiert.“ Ich sollte hier also durchaus ein besonderes Bier erwarten können.
Alkoholfreie Craft-Biere sind noch selten. Ich habe den Eindruck, dass es am Einfachsten ist, ein IPA alkoholfrei zu brauen. Immerhin habe ich jetzt schon das dritte alkoholfreie IPA vor mir stehen, das FreIPA aus dem Brauhaus Nittenau. Auf dem Rückenetikett ist auch noch eine Geschichte zur Geburtsstunde des FreIPAs ausgedruckt: „Jean-Pièrre ist Franzose, leidenschaftlicher Biertrinker und Hobbybrauer. In seinem Beruf als Chauffeur lässt es sich mit seinem cholerischen Chef Monsieur Rigoureux nicht gut Bierchen trinken. Eines Nachts chauffierte er die hübsche Biologin Heidi Huber aus Berlin auf einen Kongress nach Paris. Nach einer stundenlangen Fahrt mit aufgeregter Unterhaltung verriet sie Ihm ein Geheimnis. Zum Abschied bekam Jean-Pièrre von seinem Passagier ein kleines Fläschchen eines geheimen Bierhefestammes geschenkt. Mit diesem schaffte er es ein einzigartiges leckeres Bier, frei von Alkohol, zu brauen.“ Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht ist mir nicht bekannt, aber auf jeden Fall ist sie schön zu lesen. Kommen wir nun aber zum Bier:
Die meisten Brauereien in Franken sind bekanntlich kleine Brauereien, in denen mehr oder weniger handwerklich gearbeitet wird. Jetzt steht das Mönchshof Naturtrüb’s Alkoholfrei vor mir. Dieses Bier kommt aus der Kulmbacher Brauerei, dem vermutlich größten Brauereikonzern Frankens, die im Jahr 2010 immerhin 16 Tochterunternehmen in der Bilanz stehen hatte (neuere Zahlen liegen mir leider nicht vor). Jetzt will ich mal feststellen, ob die Brauerei auch ein gutes alkoholfreies Bier brauen kann.
Mit alkoholfreien Bieren tun sich die Craft Beer-Brauer ziemlich schwer. Das verwundert mich nicht allzu sehr, fehlt den alkoholfreien Bieren schließlich mit dem Alkohol ein wichtiger Geschmacksträger. Inzwischen gibt es mit dem Riegele IPA Liberis 2+3 ein weiteres alkoholfreies IPA, das jetzt vor mir steht. Da Riegele erst kürzlich beim Meiningers International Craft Beer Award als Craft-Brauer des Jahres national ausgezeichnet wurde, gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um ein wirklich gutes Bier handelt. Dies gilt umso mehr, wenn wir uns vor Augen halten, dass das Liberia 2+3 beim gleichen Wettbewerb die Silbermedaille errungen hat.
Alkoholfreies Craft Beer ist selten und auch beim Bier aus biologischen Zutaten ist alkoholfreies Bier die absolute Ausnahme. Beim Dolden Null aus dem Riedenburger Brauhaus im Altmühltal kommt nun beides zusammen: ein alkoholfreies Craft Beer, das aus Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut wurde. Nur zur Erinnerung: alkoholfreies Bier heißt nicht, dass das Bier absolut keinen Alkohol enthält, sondern lediglich, dass weniger als ein halbes Volumenprozent enthalten ist. Darauf weist das Riedenburger Brauhaus beim Dolden Null auch auf dem vorderen Etikett hin.
Nun steht eine neue Kreation aus Krombach im Kreis Siegen-Wittgenstein vor mir, ein alkoholfreies Pils. Bekanntlich gibt es zwei Möglichkeiten, ein alkoholfreies Bier herzustellen: entweder wird die Gärung unterbrochen, so dass lediglich etwas Kohlensäure entsteht, aber nur wenig Alkohol, oder das Bier wird fertiggebraut und der Alkohol wird dem Bier anschließend entzogen. Die Krombacher Brauerei kombiniert diese beiden Verfahren und erhält damit ein Bier, dass als wirklich alkoholfrei verkauft werden darf. Alkoholfrei bedeutet in diesem Fall, dass das Bier weniger als 0,05 Volumenprozent Alkohol enthält. Zum Vergleich: Apfelsaft enthält bis zu 0,38 Volumenprozent Alkohol. Da es bislang noch niemandem gelungen ist, sich mit Apfelsaft zu betrinken, können wir auch den noch vorhandenen Alkohol im Krombacher vernachlässigen.
Langsam kündigt der Mai an, sich von seiner schönen Seite zu zeigen, um seinem Ruf als Wonnemonat gerecht zu werden. Da passt es doch, dass nun wieder einmal die Verkostung eines alkoholfreien Biers ansteht, des TAP3 Mein Alkoholfreies von Schneider Weiße. Nicht umsonst haben besonders die alkoholfreien Weizenbiere ihren Ruf, nach sommerlichen Aktivitäten die durch den Schweiß verlorengegangenen Reserven des Körpers wieder aufzufüllen. Das Problem ist bei vielen alkoholfreien Bieren aber der Geschmack. Da Alkohol ein Geschmacksträger ist, leidet beim Entzug des Alkohols auch der Geschmack, weshalb viele alkoholfreie Biere recht wässrig schmecken. Ich kenne nur wenige alkoholfreie Biere, die ich mit gutem Gewissen empfehlen kann. Der Brauerei Schneider würde ich es aber zutrauen, ein gutes alkoholfreies Weizenbier zu brauen. Darin bestärkt mich auch die Stiftung Warentest, die das TAP3 im Mai 2010 als bestes alkoholfreies Weißbier ausgezeichnet hat. Gleich werde ich wissen, ob ich der Brauerei zu viel zugetraut habe.
Bis in die 1980er Jahre war Weizenbier eigentlich nur in Bayern bekannt. Dann machte es sich aber auf, ganz Deutschland zu erobern und besonders in den Sommermonaten erreichen die Weizenbiere in den Biergärten einen erheblichen Marktanteil. Jetzt steht ein Weizenbier aus Schleswig-Holstein vor mir, das aus der Braumanufaktur Klüvers in Neustadt/Holstein stammt. Dort betreibt die Familie Klüver seit dem Jahr 1993 in der alten Fischhalle das Neustädter Brauhaus, in dem es neben einer regional geprägten Brauhausküche auch neun ständige Biersorten sowie einige saisonale Sondersude zu verkosten gibt. Ein Besuch lohnt sich sicher. Jetzt steht das erste Bier aus der Braumanufaktur vor mir, das alkoholfreie Weizen.
In der nächsten Woche findet wie jedes Jahr die Industriemesse in Hannover statt, die ich aus beruflichen Gründen besuchen werde. Zeit also, sich mental darauf vorzubereiten. Damit beginne ich heute mit einem Bier aus dem südlichen Niedersachsen, dem Einbecker Brauherren Alkoholfrei. Mir fällt auf, dass das vordere Etikett nicht aussagt, dass es sich um ein Pils handelt; diese Information wird erst auf dem Rückenetikett verraten. Im Jahr 2012 wurde dieses alkoholfreie Bier durch die „Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V.“ als Kulinarischer Botschafter Niedersachsens ausgezeichnet. Von diesem Bier des Brauhauses in Einbeck, dessen Geschichte bis ins Jahr 1371 zurückreicht, kann ich also einiges erwarten.