Archiv der Kategorie: Dies und Das

Flüssiges bricht Fasten nicht

“Gestandene Mannsbilder” schätzen seinen vollmundigen Geschmack, weibliche Biergenießer seine dezente Malzsüße: Von Aschermittwoch bis zur Karwoche wird in Bayern endlich wieder die flüssige Fastenspeise ausgeschenkt, das Fastenstarkbier. Die Saison der vor Jahrhunderten in Klosterbrauereien entwickelten, stark eingebrauten Biere wird im Land der Biervielfalt als “fünfte Jahreszeit” begangen. Dass die Doppelbockbiere etwas ganz Besonderes sind, verraten schon ihre klangvollen Namen. Das Erkennungszeichen der Fastenstarkbiere ist ihre Endung “ator”: Salvator, Animator, Operator, Delicator, Maximator, Optimator, Triumphator, Curator oder ähnlich lauten die Namen.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Wenn allerdings in den Klöstern die Quadragesima begann, die strenge vorösterliche Fastenzeit, durften sich einst die Ordensleute nur mit flüssiger Nahrung für Gebet und Arbeit stärken. Leichter gesagt als getan! Doch klösterliche Braumeister – deren Vorgänger in Bayern bereits seit dem 11. Jahrhundert die Wirkung der Bierzutaten erforschten, Rezepturen erprobten und die Braukunst zur Blüte entwickelten – fanden heraus, dass auch Bier sättigte, wenn es nur stark genug eingebraut war.

“Flüssiges Brot” nannten sie den kräftigen, untergärigen Trunk, von dem jedem Klosterbewohner mehrere Liter täglich zugemessen wurden (diese Zumessung stand später Pate für die Maß). Auch die Reisenden, die in den Klöstern um Obdach und Verpflegung baten, bekamen von der flüssigen Fastenspeise. Und sie waren sich mit den Mönchen und Nonnen einig: Der starke Klostertrunk schmeckte vorzüglich.

Kleine Doppelbock-Bierkunde

Heute nennen wir die Biere, die in Bayern von Aschermittwoch bis zur Karwoche ausgeschenkt werden, Fastenstarkbiere. Sie gehören zu den Doppelbockbieren, für die mindestens 18 Prozent Stammwürzegehalt vorgeschrieben sind. Als Stammwürze werden die Stoffe bezeichnet, die vor der Vergärung in der Würze gelöst sind: vor allem Malzzucker, aber auch Eiweiß, Mineralien und Vitamine. Bei der Vergärung wandelt die Hefe den gelösten Malzzucker in Alkohol und Gärungskohlensäure. Mit dem Stammwürzeanteil steigt also auch der Alkoholgehalt eines Bieres. Als Faustregel gilt: Der Alkoholgehalt entspricht etwa einem Drittel des Stammwürzegehalts. Bei normalem Vollbier liegt er zwischen 4,5 und fünf Prozent. Bockbier hat mehr als sechs, Doppelbock über sieben Prozent Alkoholgehalt.

Untergärige Doppelbockbiere sind eindeutig malzbetont – das Malzaroma tritt im Duft deutlich hervor. Auch der Geschmack des vollmundigen Bieres wird durch das Malz dominiert, abgerundet durch eine leichte Karamellnote. Es gibt dunklen und hellen Doppelbock, der sich, anders als häufig angenommen, nicht grundsätzlich in Stammwürze- und Alkoholgehalt unterscheidet. Die Farbe des Bieres hängt allein vom verwendeten Malz ab. Dunkle Malze geben dem Bier einen anderen Geschmack als helle, müssen jedoch keinen höheren Stammwürzegehalt haben.

Doppelbock – auch “weltlich” ein Genuss!

Natürlich stammen die meisten Doppelbockbiere heute nicht mehr aus Klöstern, sondern aus weltlichen Brauereien. Die Säkularisation, die Industrialisierung und die Konkurrenz durch die Brauerzünfte setzten im 19. Jahrhundert vielerorts der häufig lukrativen klösterlichen Brauwirtschaft ein Ende.

Innovative Fastenstarkbiere

Gerade hochprozentige Biere laden Braumeister förmlich dazu ein, ihrer Braukunst freien Lauf zu lassen und mit neuen Malzmischungen und fruchtig-blumigen Hopfensorten kreativ zu sein. Dies beflügelt sowohl innovative Craft-Brauer als auch gestandene Traditionalisten und bereichert stetig das Sortiment der “fünften Jahreszeit”.

Zeitgemäß entwickelt sich übrigens nicht nur die Braukunst, sondern auch der Biergenuss. Statt sich während der Fastenzeit wie einst mit fünf bis zehn Litern Starkbier täglich zu nähren, genießt man heute maßvoller – und gönnt sich stattdessen zum Starkbier ausgewählte und passende Köstlichkeiten. Beim passenden Bier zum Essen hat auch der Steinkrug ausgedient und Gourmetgläser mit 0,1 oder 0,2 Ltr. haben ihn ersetzt. Zum Schluss des feinen Menüs setzt ein malzbetonter Doppelbock zum Schokomousse beispielsweise einen ganz besonderen kulinarischen Akzent!

Starkbieranstiche und Starkbierfeste

Viele Brauereien zelebrieren den Anstich ihres Fastenstarkbieres mit einer “Starkbierprobe”. Die bekannteste und sicher auch eine der ältesten “Starkbierproben” findet traditionell mit der Fastenpredigt und dem darauffolgenden Singspiel auf dem Nockherberg in München statt.

Weltenburger braut in Brasilien

Die Weltenburger Brauerei ist die älteste noch arbeitende Klosterbrauerei der Welt. Bei dieser Information tauchen vor meinem inneren Auge gleich einige Vorurteile auf. Ich erwarte gutes Bier (soweit ich die Weltenburger Biere verkosten konnte stimmt dieses Vorurteil), eine romantische Lage (ich war selbst nicht dort, aber etliche Berichte im Fernsehen bestätigen auch dieses Vorurteil) und ich stelle mir vor, dass die Brauerei vor sich hinbraut und die Biere nur an den regionalen Handel und den Großhandel liefert. Das letzte Vorurteil ist falsch. Ein bayerischer Braumeister “schmuggelte” im Handgepäck den Hefestamm der ältesten Klosterbrauerei auf dem Globus per Flugzeug nach Brasilien, um tausende Kilometer vom Freistaat entfernt bayerisches Bier zu brauen. Mit diesem ungewöhnlichen Transport begann vor sieben Jahren eine der kuriosesten Erfolgsgeschichten in der deutschen Bierwelt: Seit 2010 wird in Petrópolis im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro bayerisches Bier gebraut – mit wachsendem Erfolg.

Mit Weltenburger Klosterhefe, bayerischem Braumalz und Hallertauer Hopfen verwenden die Lizenzpartner im Land des Zuckerhuts die gleichen Rohstoffe wie in Weltenburg mit seiner 1000-jährigen Braugeschichte. “Zudem bin ich als Experte stets vor Ort in Brasilien, wenn ein neuer Sud eingebraut wird”, sagt der Weltenburger Braumeister Leonhard Resch von der Brauerei Bischofshof, zu der die Klosterbrauerei gehört. Das einzige brasilianische an der südamerikanischen Weltenburger ist das Wasser: “Es hat mit seiner hohen Härte ähnlich günstige Eigenschaften wie das Brauwasser, das wir in Bayern nutzen”, so Resch.

Ein intensiver Austausch zwischen dem Lizenznehmer, der Grupo Petrópolis, und Weltenburger garantiere, dass die südamerikanische Version genauso schmeckt und genauso aussieht wie das Original aus Bayern. Der brasilianische Braumeister Diego Gomes da Silva ging bei der Regensburger Brauerei in die Lehre und ist bis heute regelmäßig bei der Brauerei an der Donau zu Gast.

Weltenburger gehört in Brasilien zum absoluten Premium-Segment: Die Flasche kostet dort zwischen drei und vier Euro – ein Preis, den immer mehr Brasilianer für die Gourmet-Erfahrung bezahlen. Für die Zukunft rechnet das bayerisch-brasilianische Tandem mit weiter steigenden Absatzzahlen – auch weil Weltenburger in diesem Jahr wieder zwei Preise beim härtesten Bierwettbewerb der Welt gewann, dem European Beer Star. Die beiden Weltenburger Medaillengewinner werden nicht nur in Bayern, sondern auch in Brasilien gebraut. Bei der Siegerehrung für den European Beer Star stand auch Diego Gomes da Silva mit auf der Bühne.

Geburtshelfer für die erfolgreiche Partnerschaft war im Jahr 2009 die Krones AG. Sowohl Weltenburger als auch die Gruppe Petrópolis nutzen Abfüllanlagen des Weltmarktführers aus der Nähe von Regensburg. Das brasilianische Unternehmen suchte seinerzeit einen “exklusiven und starken Partner” in Deutschland, wie es Petropólis-CEO und -Eigentümer Walter Faria einmal formulierte. Heute verbinden ihn und den Weltenburger Brauereidirektor Hermann Goß eine enge Freundschaft.

Die Brasilianer brauen derzeit vier der Weltenburger Bierspezialiatäten in Lizenz: Barock dunkel, Anno 1050, Urtyp hell und ein dunkles Weizen, in Summe inzwischen nach Angaben der Brauerei mehrere hunderttausend Liter jährlich. Das südamerikanische Land ist heute für Weltenburger der wichtigste unter insgesamt rund 30 Auslandsmärkten.

Biertasting bei Hendrick

Craft Beer-Kneipen zu beschreiben verkneife ich mir eher. Und ein Biertasting? Irgendwo in Deutschland findet jeden Tag mindestens eines statt und wenn ich im Voraus davon erfahre, dann weise ich in diesem Blog auch auf dieses Event hin. Aber das Biertasting, das ich heute in Brüssel erlebt habe, ist nach meinem Wissen einmalig und hat daher auch eine Beschreibung verdient.

Eine Lage direkt am Grande Place garantiert schon fast einen Erfolg. Und genau in dieser Lage, in Sichtweite des Rathauses, liegt das Hendrick. Es wird vermutlich keinen Touristen geben, der während seines Aufenthalts nicht mindestens einmal diesen Platz besucht. Aber auch die Einwohner der belgischen Hauptstadt schlagen keinen Bogen um diesen zentralen Platz, insbesondere nicht während der zahlreichen Feste.

Das Hendrick könnte man fast übersehen. Wie in Belgien üblich ist die Straßenfront sehr schmal und dafür geht der Gastraum sehr weit in das Gebäude hinein. Was von außen klein und schnuckelig aussieht, erweist sich von innen als recht geräumig. So auch hier.

Aber das ist noch nicht die Besonderheit. In dieser “Kneipe” gibt es 44 ständig wechselnde Biere vom Fass. Dafür gibt es hier aber keinen Tresen. Die 44 Zapfhähne sind an der rechten Seite des Gastraums aufgereiht und die Gäste bedienen sich dort selbst. Aber der Reihe nach.

Sobald der interessierte Konsument die Lokalität betritt, heißt es erst einmal warten, denn ohne Einweisung gibt es hier keinen Zutritt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach – wenn man weiß, wie es geht. Auf der rechten Seite des Lokals sind insgesamt 44 Zapfhähne zur Selbstbedienung aufgereiht, jeweils nach zwei Hähnen kommt ein kleiner Touchscreen, auf dem angezeigt wird, welche beiden Biere an diesen Hähnen gezapft werden können. Tippt der Gast auf eines der Biere, erhält er noch weitere Infos über das jeweilige Bier, die Brauerei und die Gegend, in der die Brauerei beheimatet ist. Mittels einer Guthabenkarte, die der Gast erwerben muss und auf der sich ein Guthaben von 10 Euro befindet, kann der Gast sich seine Kostprobe zapfen und sie anschließend genießen. Die gezapfte Menge bleibt dem Gast überlassen, aber ich würde empfehlen, immer nur wirklich eine kleine Menge zu zapfen, da das Guthaben ansonsten sehr schnell aufgebraucht ist. Ich habe mit der Karte immerhin 11 Biere verkostet.

Lohnt sich ein Besuch? Für Anfänger beim Thema “belgisches Bier” ist der Besuch auf jeden Fall empfehlenswert, denn selten bekommt der geneigte Gast eine so große Bierauswahl geboten. Hier kann jeder sein Lieblingsbier suchen und weiß anschließend beim Besuch in einem anderen Lokal, welches Bier er bestellen sollte. Auch für die Vorbereitung eines Biereinkaufs im Supermarkt ist Hendricks sehr gut geeignet. Nichts ist schließlich ärgerlicher als dort das falsche Bier zu bestellen, nur um anschließend festzustellen, dass es ein Fehlkauf war. Um mal ein Bierchen trinken zu gehen ist Hendricks allerdings nicht geeignet. Nicht nur würde mich persönlich dabei die Selbstbedienung stören, sondern wenn wir uns nur einmal den Literpreis ansehen, wirkt ein Besuch auf dem Oktoberfest in München fast wie ein Schnäppchen.

Craft Beer – in Bayern heißt das Tradition

Craft Beer ist ein Begriff, der über den großen Teich auch nach Deutschland geschwappt ist. Damit meinen die Amerikaner Bier, das sich bewusst gegen den Einheits-Gerstensaft der großen Konzernriesen stellt, die in Amerikas Kneipen und Gastwirtschaften seit Jahren die Zapfhähne dominieren. Doch was die amerikanische Bierwelt als neuen Trend feiert, gibt es in der Oberpfalz und in Niederbayern bereits seit hunderten Jahren: handwerklich gebraute Bierspezialitäten von höchster Qualität. Das traditionelle Zoigl aus den Kommunbrauhäusern in der nördlichen Oberpfalz, aber auch das Bier aus der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg vor den Toren Regensburgs sind die lebenden Zeugen einer Genusskultur, die bis heute als weltweit einzigartig gilt.

Kühl und naturtrüb schäumt der “Zoigl” im Glaskrug: Für Bierliebhaber ist die mittelalterliche Spezialität aus der nördlichen Oberpfalz eine neue Offenbarung: Immer mehr Einheimische und Touristen entdecken die gemütliche Wirtsstube im Wohnzimmer – ein Brauch, der um die Jahrtausendwende beinah ausgestorben war, in den letzten Jahren aber zum Renner bei den Urlaubsgästen und zum Renommee der ganzen Region zwischen Cham und Bayreuth, Neumarkt und Mitterteich geworden ist. Kenner der “Zoiglszene” schätzen, dass heute mindestens doppelt so viele Hektoliter des naturtrüben Gerstensafts gebraut werden wie noch vor fünf Jahren.

Und wer in der Klosterschenke des Weltenburger Klosters bei Regensburg eine Halbe malzig-vollmundiges Barock Dunkel genießt – es wird bis heute handwerklich eingebraut – kann es kaum glauben: Dieses Bier ist angeblich bereits vor fast 1.000 Jahren zum ersten Mal gebraut worden. Rund 600 kleine und mittelständische Brauereien gibt es heute zwischen Hof und Garmisch-Partenkirchen.

“Bayern ist damit die eigentliche Heimat des Craft Beers mit einem wesentlichen Unterschied zu den USA: Es verkörpert nicht nur Trend, sondern vor allem auch Tradition”, sagt Hermann Goß, Direktor der Brauerei Bischofshof, zu der die Klosterbrauerei Weltenburg heute gehört. Hinter den mittelständischen Brauereien stünden Brauer und Betriebe, die für Echtheit und Qualität, für Ehrlichkeit und Genusskultur stehen – und für eine gelebte Verantwortung gegenüber ihrer Heimatregion, ihren heimischen Lieferanten und Kunden. Goß erinnert auch daran, dass die Wurzeln des Reinheitsgebots in Ostbayern liegen und es Mitte des 19. Jahrhunderts ein Braumeister aus Niederbayern war, der das “Pils” erfand.

Beim härtesten Bierwettbewerb der Welt, dem European Beer Star, haben Brauereien aus Ostbayern in diesem Jahr elf Medaillen gewonnen – mit handwerklich gebrauten Bierspezialitäten im besten Wortsinn. “Alle ostbayerischen Preisträger sind klassische Craft-Biere, auch wenn sie nicht so heißen”, sagt Goß, der sich mit seiner Mannschaft über drei Medaillen freuen konnte. Die Region gehöre damit zu den erfolgreichsten weltweit. Das ist umso erstaunlicher, weil die Konkurrenz für Biere aus unserer Heimat noch nie so groß war wie heuer: Braumeister, Biersommeliers und renommierte Bierkenner aus knapp 30 Nationen testeten in diesem Jahr mehr als 2.000 Biere aus fast 50 Ländern rund um den Globus.

“Die regionalen Brauereien haben bewiesen, dass sie für höchste Qualität und stetige Innovation stehen und es ist ein Grund zur Freude, dass immer mehr Kunden das schätzen”, sagt Goß. Jeder Konsument habe es in der Hand, bewusst ein Zeichen für regionale Wertschöpfung und regionale Vielfalt zu setzen – gerade auch beim Bier. “Denn jenseits aller Medaillen sind – nicht nur für einen Braumeister – begeisterte Kunden noch immer das schönste Geschenk”, sagt der Brauereidirektor.

Und längst sind es nicht mehr die Amerikaner allein, die mit ihrem Craft Beer weltweit von sich reden machen: Gerstensaft-Liebhaber rund um den Globus schätzen mittlerweile die ostbayerischen Bierspezialitäten: Den eigentlich nur für den heimischen Markt anlässlich des Reinheitsgebot-Jubiläums im vergangenen Jahr produzierten und beim European Beer Star prämierten “Altvater”-Weizenbock lieferten Versandhändler wegen der großen Nachfrage auch in die USA. Und eine japanische Delegation orderte nach einer Verkostung in Regensburg fast 200 Hektoliter des Spezialbiers.

Craft-Beer-Kompetenz aus Bayern ist auch in einem anderen Bereich ein Exportschlager mit wachsendem Erfolg: Die NürnbergMesse ist heute Motor, um der Kunst des handwerklich gebrauten Bieres national und international eine Bühne zu bieten. Die weltweit bedeutendste Messe für Getränke- und Getränketechnologien “Beviale” in der Frankenmetropole hat bereits Ableger in Russland (Moskau) und China (Shanghai). In diesem November bekommt die “Beviale-Familie” weiter Zuwachs – mit der ersten “Craft Beer Italy” in Mailand. 2018 ist erstmals eine Veranstaltung in Brasilien geplant. “Wir wollen Weltmarktführer bei Craft-Beer-Veranstaltungen werden”, sagte der Nürnberger Messe-CEO Roland Fleck bei einer Pressekonferenz in diesem Jahr.

Das Pils wird 175 Jahre alt

Das Pils oder Pilsener hat die westböhmische Stadt Pilsen berühmt gemacht. Dieser heute meistgetrunkene Bierstil der Welt ist Ergebnis eines bayerisch-böhmischen Know-how-Transfers, der bereits mehr als 200 Jahre vor der Aufnahme Tschechiens in die Europäische Gemeinschaft bestens funktionierte. Denn erfunden wurde das Pilsner, weltweit der Star unter den Bieren, Mitte des vorletzten Jahrhunderts nicht von einem Böhmen, sondern einem waschechten Niederbayern: dem Braumeister Josef Groll, der am 11. November 1842 zum ersten Mal ein von ihm “erfundenes” Bier ausschenkte, das die Welt des goldgelben Gerstensaftes revolutionierten sollte.

Das Wasser von Pilsen sei besser zu trinken, als das in der Stadt gebraute Bier, hieß es Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Qualität des Biers war so schlecht, dass im Jahr 1838 sogar der Magistrat von Pilsen die öffentliche Vernichtung von 36 Fässern anordnete – eine große Schande für die Bier liebenden Böhmen. Die suchten deshalb nach diesem Vorfall einen kompetenten Berater aus dem damals bereits für sein Bier berühmten Bayern. Angeheuert wurde der 29 Jahre junge Josef Groll. Der Bierbrauer war 1813 in Vilshofen als Sohn eines Brauerei-Besitzers geboren worden. Die familieneigene Brauerei allerdings durfte sein jüngerer Bruder übernehmen, der den elterlichen Betrieb später in die Insolvenz führte.

Und so trug es sich zu, dass Josef Groll 1842 mit einem alten Braurezept seines Vaters in der Tasche und zwei Helfern ins 180 Kilometer entfernte Pilsen reiste. Am 11. November 1842 wurde zum ersten Mal ein Pils ausgeschenkt. Innerhalb weniger Monate schaffte Groll, woran sich zuvor die böhmischen Braumeister erfolglos versucht hatten und erfand den heute meistgetrunkenen Bierstil der Welt. Grolls Leistung war es, bei seiner Brauweise den Hopfen als Aromastoff in den Vordergrund zu rücken, sagen heute Experten.

Zunächst verwendete er statt der bis dahin üblichen obergärigen Bierhefe eine untergärige Hefe. Der Export der Hefe war damals aber verboten. Der Legende nach versteckte Josef Groll die Hefe daher in seinem Spazierstock, um sie über die Grenze zu bringen. Dies ist zwar nicht historisch belegt, aber zumindest als Geschichte ganz nett. Sein entscheidender Einfall aber war der Austausch des damals dunklen gegen helles Malz und er setzte überdurchschnittlich viel Hopfen zu. Das weltberühmte Pilsner mit seiner lichtgelben Farbe und dem edel-bitteren Geschmack war geboren. Wenn Sie heute nach Pilsen reisen, können Sie noch die unterirdischen Eiskeller besichtigen, in denen damals die Biere gelagert wurden. Die Keller, hoch wie ein Kirchenschiff, sollen wirklich beeindruckend sein.

Bis heute entfallen rund zwei Drittel des gesamten deutschen Bierausstoßes von zuletzt rund 95 Millionen Hektolitern pro Jahr auf diese herb-hopfige Gerstensaft-Sorte. Andere Bierstile können von solchen Zahlen nur träumen. Jeder zweite Mann trinkt einmal pro Woche ein Pils, ein Drittel sogar mehrmals wöchentlich. Der seit Jahren sinkende Bier-Pro-Kopf-Konsum von in 2016 rund 104 Litern pro Jahr sichert den Deutschen nach den letzten vorliegenden Vergleichszahlen aus 2015 Platz drei. Ganz vorne: die Tschechen mit 135 Litern pro Kopf, gefolgt mit weitem Abstand von Österreich mit 105 Litern.

Der Erfinder des Pilsners ist bis heute nicht vergessen, weder in seiner Geburtsstadt Vilshofen noch in Pilsen. In Vilshofen erinnert heute eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus an den Braumeister. Die einzige verbliebene Brauerei in Vilshofen hat zu Ehren des Erfinders des Pilsners ein “Josef Groll Pils” im Sortiment. In Pilsen, der Stadt, die dem Bier den Namen gab, steht der Sudkessel, in dem Groll sein erstes Bier ansetzte. Der kupferne Bottich wird verehrt wie eine Reliquie. Hier hängt auch ein Portrait des legendären Braumeisters. Die Bierstube “Na parkanu” beim Brauereimuseum in der Pilsner Innenstadt schenkt bis heute Urquell nach der Originalrezeptur aus. Heute werden in der westböhmischen Stadt jährlich rund zehn Millionen Hektoliter “Urquell” produziert und in 60 Länder der Welt exportiert. Von der Werbeabteilung der Brauerei wird dabei der Vater des Pilsners 175 Jahre nach dem ersten Ausschank noch immer gerne genutzt.

Regensburg: Mit jedem Schluck Gutes tun

Genießen für einen guten Zweck: Einen Satz, den sich heutzutage nicht wenige Getränkehersteller mitunter leichtfertig auf ihre Fahnen schreiben – im ostbayerischen Regensburg stimmt er aber sogar. In der Domstadt sind heute drei so genannte Stiftungsbrauereien daheim, eine bundesweit und vermutlich sogar weltweit einmalige Konstellation. Was die Traditionsbrauereien Bischofshof, Kneitinger und die Spital-Brauerei so besonders macht: Anders als in einem normalen Wirtschaftsbetrieb oder einer konventionellen Brauerei fließen die Gewinne aus dem Brauereibetrieb nicht an Aktionäre oder Eigentümer. Die Überschüsse werden entweder in den weiteren Ausbau der Brauerei oder aber in die Förderung von sozialen oder kulturellen Einrichtungen sowie des regionalen Sports investiert. Bei Bischofshof, der größten unter den drei Regensburger Stiftungsbrauereien und gleichzeitig größten Brauerei der Oberpfalz, kamen so allein in den vergangenen zehn Jahren rund zwei Millionen Euro zusammen.

Wenn wir nach den Gründen suchen, weshalb die Regensburger Brauereien anders sind als die meisten Braustätten, müssen wir weit in der Geschichte zurückgehen, im Falle von Bischofshof bis ins 13. Jahrhundert. Historiker glauben, dass zur Versorgung der Dombauhütte bereits 1230 eine Bischöfliche Brauerei bestand. 1649 gründete dann der Fürstbischof Wilhelm Graf von Wartenberg in unmittelbarer Nachbarschaft zum Regensburger Dom die Brauerei Bischofshof. Seit dem ersten Tag ist sie im Besitz der Diözese Regensburg. Heute ist die Bischöfliche Knabenseminarstiftung Träger der Brauerei. Stiftungszweck war ursprünglich die Unterstützung des Priesternachwuchses bei der Ausbildung. Heute konzentriert sich das Engagement von Bischofshof auf vier wesentliche Bereiche: der Förderung von Sport, Kultur, Gesellschaft und Sozialem. Jahr für Jahr fließt den vier Stiftungszwecken eine Summe im hohen sechsstelligen Bereich zu. 

Die Liste der Projekte, die die Brauerei fördert, ist lang: Nach der Aufnahme der Regensburger Altstadt mit Stadtamhof in das UNESCO-Welterbe initiierte die Brauerei die Gründung eines Welterbe-Kulturfonds als Motor für den Denkmalschutz. Jüngstes kulturelles Engagement: die in diesem Sommer abgeschlossene Generalsanierung des ältesten Legionstors der Welt, der Porta Praetoria. Möglich wurde die Maßnahme erst durch das finanzielle Engagement der Brauerei im Rahmen des Welterbe-Kulturfonds in Höhe von rund 600.000 Euro.  

“Bischofshof fühlt sich der Bewahrung des historischen Erbes in Regensburg in besonderer Weise verpflichtet”, sagt Brauereidirektor Hermann Goß. Unterstützt habe Bischofshof in den vergangenen Jahren auch weitere bedeutende Bau-Projekte in der Stadt Regensburg. Dazu gehören unter anderem die Restaurierung des Regensburger Brückenwahrzeichens “Bruckmandl”, die Bischof Sailer-Statue oder die Wiedererrichtung des König Ludwig-Reiterdenkmals am Regensburger Domplatz. 

In und um Regensburg zählt die Brauerei Bischofshof seit vielen Jahren auch zu den bedeutendsten Förderern des Jugend- und Breitensports. Die “vatikanische Brauerei” stellt dazu jedes Jahr für die allgemeine Sportförderung einen sechsstelligen Betrag in ihren Budgets bereit. “Es ist beeindruckend und absolut nachahmenswert, was die Brauerei Bischofshof in der Förderung des Breitensports in der Region bewegt”, sagt Klaus Eder, der langjährige Chef-Physiotherapeut der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, der in seinem Therapiezentrum in Donaustauf bei Regensburg die Elite des deutschen Spitzensports behandelt. 

Radmarathon, Triathlon, Fußball oder Leichtathletik: “Bischofshof hilft bei der Finanzierung attraktiver Sportveranstaltungen und unterstützt Vereine bei der Förderung und Finanzierung ihrer Jugendarbeit. Highlights im Sport-Sponsoring Kalender 2017 sind beispielsweise unter anderem der Arber-Radmarathon, der Regensburg-Marathon und die Unterstützung des deutschen Baseball-Serienmeisters Buchbinder Legionäre sowie der Fußballer vom SSV Jahn Regensburg. 

“In vielen regionalen Sportvereinen in Stadt und Land Regensburg wäre zudem eine systematische Breitensportförderung und Jugendarbeit ohne die Fördergelder von Bischofshof kaum möglich”, sagt Brauereichef Goß. Er hofft, dass Bayerns Biertrinker im Getränkemarkt und in der Gastronomie auch künftig regionalen Brauspezialitäten den Vorzug geben. Denn, so Goß, weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit seien die großen internationalen Getränkekonzerne aus Holland und Belgien längst auch in Bayern angekommen: “Ihre Marktanteile wachsen – auch bei uns im Freistaat. Das bereitet mir große Sorgen, weil diese Konzerne allein ihren Aktionären, der Gier nach Marktanteilen und den internationalen Finanzmärkten verpflichtet sind – und nicht mehr ihrer Heimatregion, ihren heimischen Lieferanten und Kunden”, sagt Goß. Jeder Verbraucher habe es selbst in der Hand, ob er bayerische Heimatliebe oder einen Konzern im Ausland stärke.

Craft Beer mit 3 Gänge-Menü im Dunkeln

Hochwertig und traditionsbewusst – der Trend geht zu handgemachtem Bier aus regionalen Brauereien. Dass dieses Craft Beer nicht nur den Durst löscht, sondern in Kombination mit ausgewählten Speisen ganz überraschende Geschmackserfahrungen bieten kann, zeigt eine Abendveranstaltung in völliger Dunkelheit im Universum® Bremen. Bei dem Event am 21. Oktober sowie am 4. November ab 18.30 Uhr werden verschiedene Craft-Beer-Sorten der Waller Union Brauerei mit einem 3-Gänge-Menü angeboten, das genau auf den Geschmack der jeweiligen Biere abgestimmt ist. Carsten Eger, Brauingenieur und Biersommelier der Union Brauerei, hat die Zusammenstellung ausgewählt und begleitet die Gäste mit fachkundigen Erläuterungen zu den Rohstoffen, dem Brauverfahren und der Herkunft von Craft Beer durch den ungewöhnlichen Abend.

“Das Bier-Tasting mit Speisen im Dunkeln ist auch für mich eine Premiere”, freut sich Eger auf die Veranstaltung. Der Abend stellt ein Sonderformat des beliebten Dinners im Dunkeln dar, das um die exquisite Bierkomponente erweitert wird – die absolute Lichtlosigkeit während der Verköstigung bleibt jedoch erhalten. Denn ohne die Ablenkung durch das Auge werden Zunge und Nase um ein Vielfaches sensibler und ermöglichen den Gästen ganz neuartige Erfahrungen: Wie beeinflussen sich das Aroma von Pale Ale, Porter und Keller Pils mit Mango, rosa Pfefferbeeren und Schokoladendessert gegenseitig? Macht es einen Unterschied, ob ich vor oder nach dem Essen an meinem Bierglas nippe? Und empfindet mein Sitznachbar eigentlich genauso? Die eigenen Sinneseindrücke, der Austausch mit den anderen Gästen und das ungewohnte Setting machen den Abend zu einem Erlebnis mit Nachhall. Unterstützt wird Sommelier Carsten Eger von erfahrenen, sehbehinderten Mitarbeitern des Universum®, die für einen reibungslosen gastronomischen Ablauf sorgen.

Termin: Die 3-stündige Veranstaltung “Herb trifft delikat – Craft Beer und Dinner im Dunkeln” findet am 21. Oktober und 4. November 2017 statt, Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr im Universum® Bremen, Wiener Straße 1a. Der Preis beträgt 75 Euro pro Person inklusive 3-Gänge-Menü, Biere und Mineralwasser. Eine Anmeldung unter der Telefonnummer 0421 / 33 46-152 oder -153 ist erforderlich, das Platzangebot ist begrenzt.

Das angeblich älteste Klosterbier der Welt: seit fast 1000 Jahren ein göttlicher Genuss

Ostbayern hat nicht nur die größte Brauereidichte in Bayern. Mit der Klosterbrauerei Weltenburg glänzt die Region auch mit der ältesten Klosterbrauerei der Welt. Die atemberaubend schöne Lage dieser besonderen Braustätte direkt am weltberühmten Donaudurchbruch und das vor 967 Jahren zum ersten Mal gebraute “Barock Dunkel” locken jedes Jahr eine halbe Million Menschen in das malerische Bierparadies am Ufer der Donau.

Wer in der Klosterschenke des Weltenburger Klosters eine Halbe malzig-vollmundiges Barock Dunkel genießt, kann es kaum glauben: Dieses Bier ist bereits vor fast 1.000 Jahren zum ersten Mal gebraut worden. Heute ist der “göttlich” schmeckende Klostertrunk eine Weltmarke und wird in fast 30 Ländern rund um den Globus verkauft. In Brasilien werden sogar vier Weltenburger Biersorten in Lizenz gebraut. Weltenburger Bier wurde auch in diesem Jahr wieder bei den Bregenzer Festspielen ausgeschenkt, wo Brauereidirektor Hermann Goß sogar mit dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen stilecht mit Weltenburger anstieß. In diesem Jahr eröffnete die Klosterbrauerei Weltenburg zudem eine eigene “Botschaft” in der Toskana: In Grosseto südlich von Florenz gibt es jetzt einen “Weltenburger Bierstadel”. Und als die Schweizer Garde im Vatikan ihren 500. Geburtstag feierte, bestellte der inzwischen emeritierte Papst Benedikt XVI., der ja auch jahrelang in Regensburg lebte und Weltenburger kennt, zum Jubiläumsfest 80 Hektoliter für seine Wachmannschaften.  

Nachweislich 967 Jahre nachdem im Jahr 1050 das erste Weltenburger Barock Dunkel in den Sudpfannen der damaligen Klosterbrauerei reifte, ist die Nachfrage nach dem typisch bayerischen, aromatischen, lieblich und karamellig schmeckenden Klassiker größer als jemals zuvor. Weil unvergleichlicher Geschmack und große Tradition aber auch den geschäftlichen Erfolg im hart umkämpften Biermarkt brauchen, haben die Weltenburger Benediktinermönche schon vor 40 Jahren eine kirchliche Allianz geschmiedet – mit einer nicht weniger erfolgreichen Brauerei in Kirchenhand: der Brauerei Bischofshof. Die Verbindung lag und liegt nahe: Bischofshof ist als Stiftungsbrauerei im Besitz der Diözese Regensburg, zu der auch Kloster Weltenburg gehört. 

Im Kloster Weltenburg leben heute noch 14 Mönche. Seit 1998 ist Thomas Maria Freihart Abt des Klosters. Die Mönche arbeiten unter anderem als Seelsorger und betreuen die Gäste in der Begegnungsstätte St. Georg. Die Wurzeln und das Geheimnis des weltweiten Erfolgs liegen bis heute hinter den dicken Mauern des Weltenburger Klosters: “Seit 1050 wird hier Gerstensaft in Tradition der Benediktinermönche gebraut. Dieser ehrwürdigen Tradition fühlt sich die Klosterbrauerei auch heute noch verpflichtet”, sagt Brauereichef Goß. Das weltbekannte bayerische Reinheitsgebot wurde erst mehr als 450 Jahre später zum obersten Qualitätsgebot der deutschen Bierbrauer. 

Was vor Jahrhunderten schmeckte, findet auch heute noch begeisterte Fans in aller Welt. Professionelle Prüfungen bestätigen zudem Jahr für Jahr den hervorragenden Geschmack der Weltenburger Klosterbiere: In Amerika beispielsweise gewann das Weltenburger Barock Dunkel bereits dreimal den World Beer Award in San Diego und damit die Auszeichnung als bestes Dunkelbier der Welt. Dieser Preis wurde gegen riesige Konkurrenz errungen: 800 Brauereien kämpfen dort jedes Jahr mit 4.000 Bieren um Ruhm und Spitzenplatzierungen. 

966 Jahre nachdem das Brauhaus der Weltenburger Mönche erstmals urkundlich erwähnt wurde (vermutlich wurde dort aber bereits viel früher Bier gebraut), trifft das Weltenburger ganz offensichtlich immer noch den Trend der Zeit und den Geschmack seiner Liebhaber. Die Nachfrage steigt und so fließen an Brautagen bis zu 10.000 Liter frisches Bier in die Gärtanks. Das Brauwasser stammt aus einem 80 Meter tiefen Brunnen im Fels und die Holledau mit ihrem weltberühmten Hopfen liegt direkt vor den Klostertüren. Seine Reife bekommt der Gerstensaft der Mönche, der heute von bestens ausgebildeten weltlichen Braumeistern gebraut wird, in einem rund 50 Meter tiefen Felsenkeller, der 2016 umfassend renoviert und erweitert wurde. Im frisch renovierten Lagerkeller finden sich jetzt drei neue Biertanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 38.000 Litern Bier. 

Um die hohe Qualität der Biere zu gewährleisten, installierten die Brauer eine neue Klimaanlage im Felsenkeller. Sie garantiert ganzjährig eine optimale Temperatur von etwa null Grad. Experten erneuerten auch den Boden, reinigten das Gestein und brachten eine völlig neue moderne LED-Lichttechnik an, die den Keller bei Führungen ins rechte Licht setzt. Nur eines blieb unverändert erhalten: die direkte Bierleitung in die Weltenburger Klosterschenke, “in der das Bier immer noch einen Tacken besser zu sein vermag”, sagt der Weltenburger Braumeister Ludwig Mederer. Noch in diesem Jahr weiht die Klosterbrauerei eine neue, gemütliche Verkostungsecke ein. Dort sollen Gäste in uriger Atmosphäre die frischgezapften Weltenburger Spezialitäten probieren können. 

Die flüssige Urlaubspostkarte

Auf den ersten Blick erscheinen Postkarten aus dem Urlaub irgendwie altbacken. Dabei haben wir uns darüber früher immer gefreut. Eine SMS mit Urlaubsgrüßen kann die Postkarte nicht ersetzen. Aber vielleicht ein Karton mit Bier, dessen Etiketten einen Urlaubsgruß enthalten. Diese Möglichkeit bietet die Klosterbrauerei in Neuzelle. Machen Sie Familie und Freunden doch mal so eine Freude. Es ist ganz einfach.

Klicken Sie zunächst auf den folgenden Banner:

 

Damit rufen Sie den Shop auf. Im Menü auf der linken Seite finden Sie den Link “Bier mit persönlichem Etikett”. Klicken Sie darauf. Es folgt ein Klick auf die Schaltfläche “Her geht’s los”. Auf der folgenden Seite suchen Sie eine Vorlage aus. Im nächsten Schritt suchen Sie sich ein Bild aus, das auf Ihrem Rechner gespeichert ist. Das Bild sollte im Hochformat vorliegen. Laden Sie das Bild hoch, indem Sie auf Weiter klicken. Jetzt müssen Sie nur noch Ihr Bild in die Vorlage einpassen (keine Angst, das geht ganz einfach). Nun können Sie einen Text für den oberen und den unteren Teil des Etiketts eingeben. Klicken Sie noch einmal auf Weiter, wählen Sie das gewünschte Bier und die Menge aus, überprüfen Sie noch einmal Ihre Eingaben und wenn alles so ist wie Sie es wünschen, ist Ihre Bestellung für die Lieben daheim schon erledigt.

Auf ein Bier in Belgien

Nur für den Fall, dass Sie sich gewundert haben, dass ich jetzt eine Woche lang nichts mehr geschrieben habe – ich habe nicht die Lust verloren, sondern ich war im Urlaub in Belgien. Dabei habe ich auch einiges zum Schreiben in diesem Blog mitgebracht. Dass es dabei nicht bei einem Bier geblieben ist, können Sie sich sicher vorstellen. Dass das Bier in Belgien ein erheblich besseres Ansehen hat als in Deutschland dürfte wohl eine Binsenweisheit sein. Es wird in Belgien zwar pro Kopf weniger Bier getrunken als in Deutschland, dafür aber häufig ein individuelleres Bier, während in Deutschland nach wie vor in erster Linie die Fernsehbiere konsumiert werden. Es ist aber immer wieder interessant, die Unterschiede des Umgangs mit dem Bier in Belgien und Deutschland festzustellen. Meine Beobachtungen will ich in diesem Beitrag festhalten.

Im Restaurant

Vermutlich sind wir uns einig: am angenehmsten trinkt man sein Bier im Restaurant. Aber da beginnen bereits die Unterschiede zwischen Deutschland und Belgien. In Deutschland gehen wir in die Gastronomie und bestellen ein Bier. Wenn Sie die Bedienung einmal aus dem Konzept bringen wollen, fragen Sie stattdessen einfach mal nach einer regionalen Bierspezialität. Fast alle Kellner und Kellnerinnen sind damit überfordert. Es gibt ein Bier und damit basta. Anders in Belgien. Ich war in einem Restaurant in Koksijde, einem kleinen Ort an der belgischen Nordseeküste, unweit der Grenze zu Frankreich. Es war ein ganz normales Restaurant, keine Craft Beer-Bar oder etwas Ähnliches. Ein ganz normales Restaurant, für belgische Verhältnisse auch nicht teuer. Dort gab es zehn Biere vom Fass, 27 Flaschenbiere sowie zusätzlich etwa ein Dutzend Trappistenbiere aus der Flasche. Da habe ich als Gast die Qual der Wahl und es wundert mich nicht, dass die meisten Gäste eine von vier Biermarken bestellt haben. Als der Kellner mir das Bier bringt fällt mir noch ein weiterer Unterschied auf: zu jedem Bier gibt es eine kleine Knabberei. Mal sind es einige Erdnüsse, mal etwas Salzgebäck oder Käse. An der Küste gab es diese Aufmerksamkeit in jedem Restaurant, etwas, das ich bei meinem letzten Besuch in Brüssel nicht erlebt habe. Ich weiß nicht, ob es sich dabei um eine Sitte in Flandern handelt oder ob es in Brüssel nur deshalb nichts zum Bier gab, weil ich dort mein Bier in der Nähe zum Grand Place getrunken habe, also genau dort, wo sich die meisten Touristen rumtreiben. Aber auf die Zugaben zum Bier komme ich später noch einmal zurück.

Beim Discounter

Ja, ich war auch beim Discounter. Wir benötigten noch Mineralwasser für die Ferienwohnung und bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich mal einen Blick auf das Bier-Angebot bei Aldi geworfen. Die ausländischen Filialen von Aldi werden meines Wissens von Aldi Süd verwaltet. Wie erwartet war das Angebot des Biers recht überschaubar und von der Anzahl der Sorten durchaus mit der Auswahlmöglichkeit in einem deutschen Aldi-Laden zu vergleichen. Eine Überraschung hielt das Angebot aber doch bereit: es wurden drei Sorten eines Biers namens Wolf angeboten, das Viererpack für EUR 6,99. Das macht immerhin EUR 1,75 pro Flasche. Das könnte ich mir bei einem Discounter in Deutschland nicht vorstellen. Im Übrigen war das Bier durchaus trinkbar und ich werde es demnächst auch hier im Blog vorstellen.

Im Supermarkt

Zunächst war ich in zwei Supermärkten in Oostduinkerke, in einem kleinen Spar-Markt sowie in einem Markt einer regionalen Supermarktkette. In beiden Supermärkten war ich eher enttäuscht und habe nicht viel Bier mitgenommen. Das lag aber keinesfalls an der Auswahl, die so groß wie von mir erwartet aber der Größe der Märkte entsprechend etwas eingeschränkt war. Trotzdem boten beide Märkte mehr Biersorten an als es sich ein deutscher Real-Markt leistet. Mich hat etwas anderes gestört. Ich wollte selbstverständlich möglichst viele unterschiedliche Biere mitnehmen, aber leider verkauften die beiden Märkte, die ich zuerst besucht habe, keine Einzelflaschen, sondern es gab immer nur 4er- oder sogar 8er-Packs. Für die meisten Käufer mag das ja in Ordnung sein, aber da ich möglichst viele unterschiedliche Biere mit nach Deutschland nehmen wollte, waren diese beiden Märkte nichts für mich. In Koksijde, genau gegenüber dem oben erwähnten Restaurant, gab es noch einen größeren Spar-Markt. Und dort war es fast wie in einem Craft Beer-Laden in Deutschland. Auf etwa 30 laufenden Regalmetern standen die Biere dichtgedrängt, Einzelflaschen und 4er-Packs einträchtig nebeneinander, bekannte und unbekannte Marken, auch erstaunlich viele regionale Produkte. So macht das Einkaufen Spaß. Ach ja, ich hatte eingangs noch versprochen, auf die Knabbereien zum Bier zurückzukommen. Die Belgier essen zum Bier auch gerne Käse. Das passt zwar nicht zu allen Bieren, zu vielen ist der Käse aber ein guter Begleiter. Und in diesem Supermarkt habe ich sie erstmals entdeckt: Plastikbecher mit fertig geschnittenen Käsewürfeln und auf dem Etikett stand, zu welchem Bier dieser Käse passt. Da können sich die deutschen Händler durchaus einmal eine Scheibe abschneiden.