Archiv der Kategorie: Dies und Das

Hundertwassers Weißbiertraum in Abensberg

Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit”, soll Friedensreich Hundertwasser einmal gesagt haben. Im niederbayerischen Abensberg hatte der vor 18 Jahren verstorbene österreichische Künstler einen Seelenverwandten gefunden: den Besitzer der Traditionsbrauerei Kuchlbauer, Leonhard Salleck. Gemeinsam erträumten der Brauerei-Chef und der wohl berühmteste “Gegner der geraden Linie” eine Hundertwasser-Welt für das Industriegelände am Stadtrand von Abensberg, wo jedes Jahr allein mehr als 100.000 Hektoliter Weißbier gebraut werden. Nach dem Tod Hundertwassers im Jahr 2000 setzte der Brauereichef alles daran, den gemeinsamen Traum in die Tat umzusetzen – mit überwältigendem Erfolg. Seit der Fertigstellung des Hundertwasserturms 2009 und des Kunsthauses im Sommer 2014 lassen sich jedes Jahr bis zu einer halben Million Menschen von der bunt-verspielten Architektur faszinieren.

“Krumm bauen kostet viel mehr Geld wie gerade – und dauert mindestens dreimal so lang”, hat Brauerei-Seniorchef Salleck zur Eröffnung des Kunsthauses einem Journalisten in den Block diktiert. Über die genauen Baukosten schweigt er sich bis heute aus – genau wie schon zuvor bei dem 34 Meter hohen architektonisch verspielten und mit fließenden Linien gestalteten Hundertwasser-Turm mit vergoldeter Kuppel. Dieser beherbergt die mehr als 4.000 Gläser umfassende Bierglas-Sammlung seines inzwischen 75 Jahre alten Erbauers. Der Brauereichef übergab die Geschäfte im Frühjahr 2018 an seinen 25-jährigen Sohn Jakob Horsch. “Wir haben mit dem Hundertwasserturm, Kunsthaus sowie unseren Märkten einen Besuchermagnet, der 500 000 Touristen pro Jahr anlockt”, sagte Salleck stolz zur Übergabe. Beim Bierausstoß selbst liegt Kuchlbauer heute auf Platz 37 der bayerischen Brauereien.

Nicht wenige hielten den Traum Sallecks von einer Hundertwasser-Erlebniswelt anfangs für eine Spinnerei. Acht Jahre musste er gegen Bayerns Denkmalpfleger und Behörden kämpfen, bis der Bau endlich beginnen konnte. Allerdings stutzten die Verwaltungsbeamten den Turm auf die Hälfte der ursprünglich geplanten Höhe zurück. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch: Seit dem ersten Tag brummt das Geschäft mit Turm und angeschlossener Erlebnisgastronomie. Mittlerweile sind die Kritiker von damals verstummt.

Die Begeisterung inspirierte den Brauer zu einem weiteren Projekt – ganz im Sinne der großen Pläne, die er mit Hundertwasser einst gesponnen hatte: Die Stadtvilla neben dem Brauerei-Areal – dort wohnten einst Sallecks Großeltern – ließ er zu einem Kunsthaus im Hundertwasser-Stil umbauen. Der Hundertwasser-Schüler Peter Pelikan ließ die Vision Wirklichkeit werden: mit den typischen farbenfrohen Mosaiken aus Fliesen, Wolkenmotiven, glitzernden Kugeln und Bändern aus Keramik, die sich mit Leichtigkeit über die Fassade ziehen und an ihr nach oben ranken.

Gekrönt wird der Bau durch einen knapp 20 Meter hohen schiefen Turm, dessen Äußeres Schuppen trägt, die an einen Drachenrücken erinnern. Auch das Innere ist eine Hommage an den großen Künstler: Fast das gesamte graphische Werk Hundertwassers ist auf knapp 300 Quadratmetern und über zwölf verschiedene Ebenen verteilt erlebbar – wie die Brockhaus-Enzyklopädie, die er Ende der achtziger Jahre entwarf. Im Untergeschoss des Museums findet sich ein kleiner Kinoraum, der Einblicke in das Leben des Künstlers Friedensreich Hundertwassers bietet. Von zentraler Bedeutung sind auch die Eiche, die mitten im Haus steht, und der vergoldete Nussbaum, der den Eingang ziert. Die Verbindung aus Natur, Ökologie und Architektur war für Hundertwasser zeit seines Lebens zentral. Wenn er noch leben würde, er hätte wohl einen Riesenspaß an dem Wirklichkeit gewordenen “Weißbiertraum”.

Wenn Sie einmal in der Nähe sind, lohnt es sicher, sich das Ergebnis einmal anzusehen.

Foto: obx-news/Kuchlbauer

Australier braut Bier mit 220 Jahre alter Hefe

In Zusammenarbeit mit dem Queen Victoria Museum auf der Insel Tasmanien hat die Craft-Beer-Marke James Squire ein Bier hergestellt, das auf 220 Jahre alter Hefe basiert. Die Zutat wurde im Jahr 1977 in einem Schiffswrack vor der australischen Küste geborgen, wo es knapp 200 Jahre auf gut versteckt auf ihre Wiederentdeckung gewartet hat.

An Bord der “Sydney Cove”, wie das Schiff heißt, befanden sich die ältesten Flaschen Bier, die jemals entdeckt wurden. Bislang standen sie im Museum. Allerdings hat es ein Team aus Museumsmitarbeitern, Brauern und Winzern geschafft, den Hefestamm dieses Ur-Bieres zu isolieren, sodass man ihn als Zutat für neue Biere verwenden kann.

Das Ergebnis dieses Vorhabens nennt sich “The Wreck Preservation Ale” und soll nach schwarzer Johannisbeere und Gewürzen schmecken, ein wenig wie belgische Trappistenbiere. Zu kaufen ist es allerdings zunächst nur in Australien.

Quelle: noizz.de

Neu gewählte Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler lernt anzapfen!

Sie ist noch keine ganze Woche im neuen Amt und schon geht für Johanna Seiler, die frisch gewählte Bayerische Bierkönigin, der Stress los. Die ersten Anzapftermine auf Volksfesten und Dulten in Bayern stehen auf dem Terminplan. Doch auch richtiges Anzapfen will gelernt sein.

Denn gerade vor Publikum und im Scheinwerferlicht der Medien ist eine sichere Hand und viel Selbstvertrauen gefragt, bevor die ersten Maßkrüge gefüllt werden können. Steht der Kandidat erst einmal auf der Bühne, eingerahmt von den Honoratioren der Stadt und bekommt er die Schürze angelegt, gibt es kein Zurück. Alle Augen, Fotoapparate, Kameras und unzählige Mobiltelefone zielen genau auf das Fass und erwarten die magischen Schläge:

Eins, zwei drei – sitzt der Wechsel fest? Braucht es einen Sicherheitsschlag? Die richtige Technik, aber auch die Nervenstärke kommen erst mit viel Übung und mit der Zeit. Ein professionelles Anzapftraining liefert aber die Basis für die ersten Auftritte vor Publikum.

Wichtig sind auch die Kenntnisse der “dos and don´ts” beim Anzapfen. So weiß der Könner, welche Stellung der Wechsel haben muss, damit er beim Anzapfen auch wirklich zu ist und muss dies nicht erst mittels “Durchblasen” feststellen. Nicht zuletzt gilt es für die Bayerische Bierkönigin auch die richtigen Begriffe, also das Vokabular des Anzapfens zu beherrschen: Angezapft wird mit dem konischen Wechsel und dem Schlegel und zwar am Spundloch. Danach wird die Pfeife gesetzt.

Damit die Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler immer eine sichere Hand und vor allem das Selbstvertrauen für ein stimmgewaltiges “Ozapft is!” hat, wurde sie in der Paulaner Brauerei, München, von Dipl. Ing. Martin Zuber, Geschäftsführer der Brauerei im Eiswerk, in die hohe Kunst des Anzapfens eines Holzfasses eingewiesen. Auch Paulaner Geschäftsführer Andreas Steinfatt hatte aus jahrelanger Anzapferfahrung vor Publikum noch hilfreiche Tipps für Johanna Seiler.

Hohe Braukunst entlang der Romantischen Straße

An Deutschlands beliebtester Ferienstraße finden sich zahlreiche alteingesessene Brauereien. Diese laden zur geselligen Verkostung von sowohl traditionellen und ganz typischen Biersorten als auch von ausgefalleneren ein.

Bier ist ein wichtiger Teil der deutschen Kultur. Erst kürzlich informierte der Deutsche Brauerbund darüber, dass die Zahl der Brauereien kontinuierlich steigt. Die meisten von ihnen befinden sich in Bayern und Baden-Württemberg. Da wundert es nicht, dass sie auch entlang der Romantischen Straße, die von Würzburg bis Füssen verläuft, zahlreich vertreten sind. Vor allem alteingesessene Traditionsbetriebe sind hier sesshaft und bieten durstigen Besuchern ihren nach dem Reinheitsgebot erzeugten Saft aus Hopfen und Malz an.

Genussreiche Pfade

In der mainfränkischen Residenzstadt Würzburg existiert seit 1643 die Brauerei Würzburger Hofbräu, die vom Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn gegründet wurde und zur Erinnerung daran noch heute die Krone in ihrem Logo trägt. Die Vielfalt der Biere dort ist groß: Neben einem klassischen Weizen und einem Schwarzbier, zeichnet sich der “Haustrunk” durch seinen ungefilterten naturtrüben Charakter aus. Sein bernsteinfarbenes Aussehen und der mild-malzige Geschmack macht es nicht nur zum Lieblingsbier des Braumeisters, sondern auch vieler Besucher. Eine weitere kleine Besonderheit ist auch das “1643”, ein feines Lagerbier, das zu Ehren des Gründungsjubiläums gebraut wurde.

Ausgezeichnete Brauereien

In Tauberbischofsheim befindet sich mitten im Grünen die Distelhäuser Brauerei, die sich bereits über zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen freuen durfte und sogar zu den erfolgreichsten Brauereien weltweit zählt. Dazu tragen das “Distelhäuser Landbier” mit dezenter Karamellnote sowie das kernig-vollmundige Exportbier bei, das 2004 unter anderem mit dem “European Beer Star” ausgezeichnet wurde. Echte Handwerkskunst erlebt man auch in der Herbsthäuser Brauerei in Bad Mergentheim, deren Tradition im Jahr 1581 ihren Anfang nahm. Um dies zu unterstreichen, findet sich im Sortiment das kellertrübe “1581”, ein untergäriges Erzeugnis mit mild-­würzigem Geschmack. Die jüngste Errungenschaft im Sortiment ist das “Herbsthäuser Helles”, das ganz für süffigen Biergenuss steht. Dafür steht auch das “Exportbier Friedrich Hauf” der Brauerei Hauf in Dinkelsbühl. Seinen Namen hat es natürlich dem Gründer zu verdanken, der hier im Jahr 1901 mit dem Brauen begann. Heute ist das Unternehmen in der Region unersetzlich und man trifft sich in der hauseigenen Gaststätte “Zum wilden Mann” zur geselligen Runde. Die nächste Kostprobe können Sie im Fürstlichen Brauhaus Wallerstein im gleichnamigen Ort nehmen. Seit über 400 Jahren wird dort mit Leidenschaft und Liebe zu heimischen Rohstoffen gebraut. Das beliebte “Fürst Wallerstein Original Hell”, ein feinhefiges, leicht fruchtiges Weißbier, rundet sowohl die Brotzeit als auch jedes Festmahl ideal ab.

Geballte Braukraft

In Augsburg können Sie sich in gleich drei alteingesessenen Häusern von der Braukunst überzeugen lassen. Die älteste von ihnen ist die Hasen-Bräu, deren Wurzeln bis ins Jahr 1464 zurückreichen. Bei Führungen besteht hier auch die Möglichkeit, direkt in die Sudkessel zu blicken. Bei dieser Gelegenheit erfahren Sie auch, wo das “Häsle”, ein helles Vollbier, oder das “Hasen hell”, ein seit Generationen beliebtes Traditionsgetränk, ihren Ursprung haben. Auch in der Brauerei Riegele wird die Liebe zum Gerstensaft schon lange gelebt, nämlich seit über 600 Jahren. Dies macht sie zu einer der ältesten Braustätten der Welt. Neben den charakterstarken Bieren können Sie hier beim Genuss der Hausspezialitäten eine kleine Reise durch die Welt erleben. Dies gelingt etwa mit dem “Amaris 50”, das einen Hang zur extremen nordamerikanischen Hopfung hat. Ein besonderes Erzeugnis des Augsburger Brauhauses Thorbräu, das seit 1582 existiert, ist die “Augsburger Weisse”. Aber auch ausgefallene Bierkreationen, wie etwa ein Celtic Biobier, gibt es hier.

Krönender Abschluss

Weiter südlich stoßen Sie auf das Schongauer Brauhaus, eine besonders familienfreundliche Gasthausbrauerei, die mit Abstand die jüngste Adresse ist. Im Sortiment findet sich ein klassisch helles Lagerbier, ein aromastarkes Dunkles und ein helles Weißbier. Die letzte Station entlang der Romantischen Straße ist das Schlossbräuhaus in Schwangau, dem Ort der Königsschlösser. Mit dem Blick auf diese kann man das bayrische Nationalgetränk dort entweder im gemütlichen Braustüberl oder im Biergarten genießen. Doch nicht nur der Gaumen kommt hier auf seine Kosten: Im Schlossbräuhaus kann der Besucher im Rahmen eines Brauseminares sogar selbst zum Braumeister werden.

Autor: bfs

Bilder: Romantische Straße

 

 

Einige der Biere dieser Brauereien habe ich in diesem Blog auch bereits beschrieben. Wenn Sie nun den Ursprung der Biere kennenlernen wollen, liste ich hier die Adressen der Brauereien an der Romantischen Straße auf:

Würzburger Hofbrau
Höchberger Str. 28, 97082 Würzburg

Distelhäuser Brauerei
Grünsfelder Str.3, 97941 Tauberbischofsheim

Herbsthäuser Brauerei
Alte Kaiserstraße 28, 97980 Bad Mergentheim

Brauerei Hauf KG
Heiningerstraße 28, 91550 Dinkelsbühl

Brauhaus Wallerstein
Obere Bergstraße 78, 86757 Wallerstein

Brauerei Hasen-Bräu
Berliner Allee 36, 86153 Augsburg

Brauerei Riegele
Fröhlichstraße 26, 86150 Augsburg

Brauerei Thorbräu
Wertachbrucker-Tor-Straße 9, 86152 Augsburg

Schongauer Brauhaus
Altenstadter Straße 13, 86956 Schongau

Schossbräuhaus Schwangau
Gipsmühlweg 5, 87645 Schwangau

Die Bundesagentur für Arbeit zum Tag des Bieres

Heute ist der 23. April und damit der Tag des Bieres, da sich an diesem Tag die Verkündung des Reinheitsgebots für Bier zum 602. Mal jährt. Da will auch die Bundesagentur für Arbeit nicht abseits stehen und hat die folgende Pressemitteilung veröffentlicht:

Ob obergärig, untergärig, Craft- oder Bockbier – Bier gilt in vielen Regionen Deutschlands als Kulturgut. Da wundert es nicht, dass laufend neue Biersorten entwickelt werden oder Bierverkostungen für Biersommeliers immer mehr Zuspruch bekommen. Nicht nur das macht den Beruf “Brauer und Mälzer” zu einem attraktiven Ausbildungsberuf.

Es ist ein Beruf mit Tradition und großer wirtschaftlicher Bedeutung. Denn seit 1934 ist der Beruf im Verzeichnis der Gewerbe eingetragen, die als Handwerk betrieben werden können. Außerdem zählte der Deutsche Brauerbund für 2016 knapp über 1400 und für 2017 sogar 1482 Brauereien in Deutschland. Er verweist darauf, dass die Zahl erstmals seit 1978 wieder über der Marke von 1400 liegt und Deutschland international die viertgrößte Bierbraunation ist. Der Beruf zum Gerstensaft ist vielseitig und hat viel zu bieten. Denn Brauer und Mälzer stellen nicht nur Getränke her, sie beschäftigen sich mit chemischen Abläufen, industrieller und maschineller Produktion und mit Lebensmittelrecht. Ausbildungsbetriebe zahlen übrigens je nach Bundesland zwischen 764 EUR und 881 EUR als Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr. Die Ausbildungsstellen bundesweit sind zwar gezählt – für den Ausbildungsstart 2017 waren bei Arbeitsagenturen und Jobcentern 185 Ausbildungsstellen gemeldet. Trotzdem lohnt es sich, über diesen Beruf nachzudenken. Wer sich für eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei einer vom Wohnort entfernten Brauerei entscheidet, sollte bei seiner Arbeitsagentur vor Ort nach Unterstützung fragen, z.B. nach Berufsausbildungsbeihilfe.

Hintergrund: Der Deutsche Brauer-Bund feiert seit 1994 den Tag des Deutschen Bieres jeweils am 23. April. Bundesweit gab es im Juni 2017 knapp 5.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Brauer und Mälzer. Im März 2018 waren bei Arbeitsagenturen und Jobcentern 125 Arbeitslose Brauer und Mälzer gemeldet.

Informieren Sie sich über den Beruf “Brauer und Mälzer”: https://berufenet.arbeitsagentur.de

FOODprint: Jetzt Essen ohne Gentechnik sichern!

Diese Pressemitteilung hat zwar nur bedingt mit Bier zu tun, aber ich meine, dass dieses Thema uns alle angeht und die Initiative es absolut wert ist, unterstützt zu werden.

Wer weiterhin wissen will, ob gentechnisch veränderte Lebensmittel auf seinem Teller landen, sollte jetzt handeln: Bis 30. April 2018 noch läuft die Initiative “FOODprint – Ich stehe auf Essen ohne Gentechnik”. Bereits über 100.000 Menschen haben mit ihren Händen, Füßen oder ihrer Unterschrift on- und offline ein unmissverständliches Zeichen zur Sicherung von genfreiem Essen und Saatgut gesetzt. “Machen auch Sie jetzt mit, damit wir gegenüber der Politik mit noch mehr Nachdruck unsere Forderungen nach gesetzlichen Regelungen für die neuen Gentechnik-Verfahren vertreten können”, ruft Joseph Wilhelm, “FOODprint”-Initiator und Gründer von Rapunzel Naturkost, im Endspurt zur Beteiligung auf. Dies geht online unter https://www.change.org oder “analog” auf Unterschriftenlisten in vielen Läden des deutschen Naturkost-Fachhandels.

Aktuell drängen so genannte neue Gentechnikverfahren ohne gesetzliche Regelung auf den Markt. Die Wahlfreiheit und die gentechnikfreie Zukunft unserer Bio-Lebensmittel stehen somit auf dem Spiel. Darum hat der Bio-Pionier mit 30 Partnern aus der Bio-Branche im September 2017 “FOODprint” gestartet – um mit Händen und Füßen abzustimmen für eine gentechnikfreie Welt.

Dieses Leitmotiv der Initiative ist wörtlich zu nehmen. Neben den Unterschriften hat das Bündnis auf der Weltleitmesse, der Biofach in Nürnberg, dem Rapunzel Eine Welt Festival im Allgäu sowie auf den Bio-Regionalmessen Süd und Nord auch 2.000 echte Fuß- und Handabdrücke gesammelt. Das ergibt eindrucksvolle 400 Meter bunte Stoffbahnen – für Vielfalt statt Einfalt! Damit möchten die “FOODprint”-Beteiligten bei der Übergabe der Unterschriften an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner besonders viel Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Darüber hinaus organisiert Rapunzel Naturkost am 17. Oktober 2018 ein Gentechnik-Forum mit Workshops und Vorträgen für alle Interessierten (Anmeldung und mehr Informationen unter www.rapunzel.de/gentechnik-forum), um das Thema weiter zu verfolgen.

“FOODprint” als unmissverständlicher Appell an die Politik

Jeweils die Hälfte der bis heute gesammelten Stimmen ging über die Online-Petition und die analogen Unterschriften-Listen ein, die in zahlreichen Geschäften des deutschen Naturkost-Fachhandels ausliegen. Damit kommt ein besonders starkes Veto gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel direkt aus den Bio-Läden. “Wir bedanken uns bei unseren Partnern für diese großartige Unterstützung”, so Joseph Wilhelm. “Die Initiative zeigt das massive Misstrauen der Gesellschaft gegenüber den internationalen Agrarkonzernen und, dass Menschen in unserem Land gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnen. Gleichzeitig ist “FOODprint” ein Appell an die Politik, Genome Editing als gentechnisches Verfahren einzustufen und das bestehende EU-Verbot für gentechnisch veränderte Produkte nicht anzutasten”.

Kein Einsatz (neuer) Gentechnikverfahren ohne Kennzeichnung

Rapunzel rief die Initiative “FOODprint” ins Leben, da zu befürchten ist, dass mit den neuen Gentechnikverfahren (Genome Editing) die bestehenden Gesetze zur Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel unterwandert werden. Obwohl dieses Verfahren unter die gesetzliche EU-Definition von Gentechnik fällt, wird die Methode gegenwärtig nicht als gentechnisches Verfahren mit entsprechender Zulassungs- und Risikoprüfung behandelt. Das hat zur Folge, dass pflanzliche Nahrungsmittel und Saatgut, in deren Erbgut Wissenschaftler über Verfahren der neuen Gentechnik eingegriffen haben, nicht gekennzeichnet werden müssen. Sie können damit unerkannt auf unsere Teller und in die Umwelt gelangen.

Eine zentrale Forderung der Initiative ist daher, alle neuen Gentechnikmethoden ausnahmslos als gentechnische Verfahren einzustufen, da sie alle direkt ins Erbgut eingreifen. Darüber hinaus sprechen sich die “FOODprint”-UnterstützerInnen für eine eindeutige gesetzliche Regelung der neuen Gentechnik-Verfahren aus und fordern die Vertreter aus Politik und Wissenschaft dazu auf, die gentechnikfreie Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion gleichwertig zu fördern.

Weitere Informationen, die Online-Petition und den Download der Unterschriftenliste finden Sie unter www.rapunzel.de/foodprint

Am 23. April feiert Bayern den „Tag des Bayerischen Bieres“

Hier eine Pressemeldung des Bayerischen Brauerbundes:

Der “Tag des Bayerischen Bieres” erinnert jedes Jahr an den Erlass des Bayerischen Reinheitsgebotes, das die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. am Georgi-Tag, dem 23. April 1516, in Ingolstadt erließen. Bis heute sind Wasser, Malz, Hopfen und Hefe die einzigen Rohstoffe, die für die Bierherstellung in Bayern verwendet werden.

Das Reinheitsgebot ist natürlich auch ein Qualitätsversprechen der Brauer und neben der einzigartigen Biervielfalt, der mittelständischen Struktur der Braubranche und der langen Tradition die tragende Säule des weltweit guten Rufes von Bayerischem Bier.

Der Bierbrunnen sprudelt mit drei verschiedenen Sorten

Braumeister lassen sich anlässlich des Geburtstags gerne über die Schulter schauen und bieten Braukurse oder einen “Tag der offenen Brauerei” an. Oft werden auch Brauereijubiläen oder Feierlichkeiten auf diesen Tag gelegt oder wie am Münchner Bierbrunnen einfach mit Freunden und Liebhabern des Bayerischen Nationalgetränks kräftig gefeiert. Am Montag, dem 23. April 2018 ab 11:00 Uhr eröffnen die amtierende Bayerische Bierkönigin Lena Hochstraßer, die Hallertauer Hopfenkönigin Theresa Zieglmeier und Staatsministerin a.D. Ulrike Scharf zusammen mit dem Präsidenten des Bayerischen Brauerbundes Georg Schneider den Bierausschank aus dem Bierbrunnen.

Viele Geburtstagsfeiern haben sich mittlerweile fest etabliert und bei den “Stammgästen” Kultstatus. Wie beispielsweise das Fest der Freisinger Brauereien auf dem Marienplatz, die Eröffnung der Bayerischen Bierwoche in Eichstätt, das historische Schauspiel zum Erlass des Reinheitsgebotes in Ingolstadt oder das Brauereifest auf dem Regensburger Heidplatz. Aber auch am Wochenende finden bayernweit viele Veranstaltungen rund um das Nationalgetränk der Bayern statt und mancherorts dauern die Feste bis zum offiziellen Maibockanstich am 1. Mai.

Wer soll Bayerns nächste Bierkönigin werden?

Bereits am 3. Mai 2018 entscheidet sich auf einer glamourösen Wahl-Gala, wer Bayerns nächste Bierkönigin sein wird. Auch Ihre Stimme zählt, denn ein Drittel der Entscheidung wird über ein Online-Voting entschieden. Stimmen Sie noch bis zum 25. April 2018 ab unter www.bayerisches-bier.de

Karten für die Wahl-Gala gibt es bei www.muenchenticket.de.

TV-Tipp: 15:30 BR: Bier-Rebellen

Nicht nur in der bayerischen Bierwelt braut sich was zusammen: Junge, konzernunabhängige Brauer sagen mit ihren Kleinbrauereien den Großen der Zunft den Kampf an. Es ist ein Kampf um Geschmacks- und Stilvielfalt: jeder Sud und jede Brauerei mit einer eigenen Handschrift.

Bei “Bier-Weltmeisterschaften” landen seit Jahren innovative amerikanische Biere ganz vorne. In den USA ist der Trend zu neuen Biersorten, den sogenannten Craft-Bieren, unübersehbar – es sind in bester Handwerkstradition gebraute Biere. Bayern, so scheint es, hat diese Bewegung fast verschlafen. Doch jetzt lebt sie vor allem im Chiemgau, in München, im Allgäu und in Oberfranken auf.

Der Hopfen ist dabei die Zauberpflanze. Neue Züchtungen verleihen dem Bier ungewohnte Geschmacksrichtungen. Das Flaggschiff der Craft-Bier-Bewegung ist das India Pale Ale (IPA). Diese Biere haben fast dreimal so viel Hopfen wie das klassische bayerische Helle.

Die Allgäuer Brauertochter und Bier-Sommelière Kathrin Meyer besucht die bayerischen Revoluzzer am Sudkessel, die Bier-Rebellen. Wie wichtig ist ihnen das Reinheitsgebot? Sind traditionsbewusste Bayern überhaupt bereit für Biere, die nach Maracuja duften und “Wet Hop Pale Ale” heißen? Wo steht die bayerische Bierkultur heute? Volle Craft voraus?

Die heutige Sendung ist die zweite Folge des Zweiteilers. Die erste Folge können Sie aber noch in der BR Mediathek sehen.

Westvleteren: die Trappisten sind sauer

Manchmal macht ein Privatmensch ein gutes Geschäft, indem er einen seltenen Artikel extrem günstig kauft und im Internet mit gutem Gewinn verkauft. Wenn ich von einem solchen Menschen höre, kann ich mich manchmal ärgern, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Anders sieht es aus, wenn ein Unternehmen einen Artikel unter Umgehung aller Regeln aufkauft und anschließend zu einem unverschämt hohen Preis anbietet. Genau das ist jetzt passiert.

Die Trappisten in Westvleteren, einer kleinen Ortschaft im westlichen Flandern, brauen eines der besten Biere Belgiens. Es ist auch nicht einfach, sich mit diesem Bier einzudecken. Maximal zwei Kisten laden die Mönche in den Kofferraum. Pro Flasche sind dann 3,75 Euro fällig. Nun hat die niederländische Supermarktkette Jan Linders Käufer losgeschickt, die insgesamt 7.200 Flaschen gekauft haben und die anschließend ihren Weg in die Regale der Supermarktkette fanden – zum Preis von stolzen 9,95 Euro.

Das ist den brauenden Mönchen wirklich sauer aufgestoßen und sie haben einen bösen Brief an die Supermarktkette geschrieben. Darin wird die Supermarktkette aufgefordert, die Flaschen wieder aus den Regalen zu nehmen und den Verkauf zu beenden. Dabei beschweren sich die Brauer nicht nur über den regelwidrigen Ankauf des Bieres, sondern vor Allem auch über die Wucherpreise, die Jan Linders für das Bier verlangt.

In Westvleteren befürchtet man, dass das Bier über Schmuggelwege und illegalem Zwischenhandel in die Niederlande gelangen konnte: “Offenbar haben einige Leute hier eine Zeit lang Kästen erworben, bis sie an 300 kamen, um diese zu verkaufen. Das sind Praktiken eines grauen Marktes”, verlautete aus der Abtei dazu.

Wie das Onlinemagazin deredactie.be meldet, kann Jan Linders offenbar nicht plausibel machen, wie das Unternehmen an 300 Kästen Westvleteren gekommen ist. Dort heißt es lediglich, dass man mit “externen Partnern” gearbeitet habe. In einer Pressemitteilung der Supermarktkette wurde angegeben, “man lege gerne Wert auf die Feststellung, dass der Verkauf – gemeinsam mit Einkaufspartnern – aus guten Beweggründen und aus Respekt vor allen Trappistenbieren und ohne Gewinnabsicht organisiert wurde.”

Diese Erklärung kommt bei den Mönchen nicht gut an. In Westvleteren hatte man gehofft, Jan Linders würde erklären, in Zukunft auf solche Praktiken zu verzichten. Innerhalb der belgischen Bierszene werden bereits “Mafiapraktiken” beklagt.

Die flämische Tageszeitung Het Laatste Nieuws zeigt auf ihrer Internetseite zu diesem Thema einige Anzeigen im Internet, in denen Biere, vor allem alte Geuze-Biere aus kleinen traditionsreichen Brauereien zu horrenden Preisen in den USA angeboten werden. Die Verkäufer sind stets Flamen, die auf der Webseite “My Beer Collectibles” aktiv sind.

Velkopopovický kozel eröffnet Eisenbahnlinie zur Brauerei

Bereits seit dem Mittelalter wird in Velké Popovice Bier gebraut. Im Jahr 1874 begann die Brauerei, Lagerbier zu brauen. Bereits nach einem Jahr betrug die Produktion 18.000 Hektoliter Bier. Heute gehört die Brauerei zum Unternehmen Plzeňský Prazdroj a. s. und damit zum internationalen Konzern Asahi.

Velkopopovický kozel ist eine beliebte tschechische Biermarke, die auch nach Deutschland exportiert wird. Kein Geschäft mit osteuropäischen Lebensmitteln, das etwas auf sich hält, verzichtet darauf, das Bier im Sortiment zu führen. Es wird als helles und dunkles Lagerbier in der Brauerei in Velké Popovice gebraut.

Wie die meisten anderen Brauereien kann auch Velkopopovický kozel besichtigt werden. 2017 nahmen über 100.000 Besucher diese Möglichkeit wahr. In diesem Jahr bereitet die Brauerei eine Neuheit für die Besucher vor. Das Unternehmen lässt einen stillgelegten Bahnabschnitt reparieren und will ab diesem Jahr eine Eisenbahnverbindung aus Prag bis zur Brauerei anbieten. In Zusammenarbeit mit der Tschechischen Bahn werden während der Sommersaison jedes Wochenende Züge von Prag zum Brauereigelände fahren. Bei einer Führung durch die Brauerei wird den Besuchern die Geschichte sowie die Gegenwart der Bierproduktion vorgestellt. Bestandteil der Besichtigung ist auch eine Bierverkostung im Lagerbierkeller.