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Abbildung 1. Die Früchte der Elsbeere. Foto: Archiv der Österreichischen Bundesforste, W.Simlinger |
Oschitzn, Adletzbeere oder Schweizer Birnbaum – mit dem neuen Waldbier Jahrgang 2019 rücken die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und Braumeister Axel Kiesbye eine uralte, selten gewordene Baumart in den Mittelpunkt: die Elsbeere (Sorbus torminalis). Wer dieser Tage aufmerksam durch die Wälder geht, sieht ihre honigfarben-cremeweißen Blüten aus dem Blätterwald leuchten. „Die Elsbeere ist ein Jahrhunderte alter Wildobstbaum, der nahezu in Vergessenheit geraten ist“, erklärt Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), „heute ist die „Königin der Wildfrüchte“ rar geworden.“ Die Sorbusart aus der Familie der Rosengewächse (Rosacae) ist ein „Langschläfer“ und erblüht als eine der letzten im Mai bis Juni. Für das Waldbier wurden erstmals ihre Beeren verwendet, die botanisch betrachtet Früchte und keine Beeren sind. „Hauptzutat des neuen Waldbier-Jahrgangs 2019 sind vollreife, sehr kostbare Elsbeeren“, zeigt sich Freidhager über die Rarität begeistert, „die Ernte hat heuer im Forstrevier Breitenfurt im Wienerwald stattgefunden. Geerntet wurden rund 30 Kilogramm Elsbeeren, und wir hatten großes Ernteglück, denn die Elsbeerbäume tragen nicht jedes Jahr“. Für Braumeister Axel Kiesbye wieder eine kulinarische Wald-Erfahrung mehr: „Die Früchte der Elsbeere sind weich, leicht saftig, süß-säuerlich und zeichnen sich durch eine besondere aromatische Note und einem Hauch von Mandel und Marzipan aus. Ihre Früchte sind selten und nicht zuletzt für Edelbrände heiß begehrt – das wird ein Raritäten-Bier“, ist Kiesbye jetzt schon überzeugt. In den nächsten Tagen startet der Brauprozess, bei dem die wertvollen Elsbeeren eingebraut werden. Das Waldbier 2019 „Elsbeere“ wird im September vorgestellt und ab Oktober 2019 erhältlich sein.
Waldbier mit Edelbeere – Dolde für Dolde handgepflückt
Geerntet wurden die Elsbeeren in einem Eichen-Buchen-Wald der Bundesforste im Wienerwald, wo die Elsbeere ein ideales Verbreitungsgebiet vorfindet. Schon Wochen zuvor hatten die Förster Bäume gesucht, die zur Beerntung geeignet waren. Die Ernte gilt als zeitaufwändig, mühsam und nicht ungefährlich. Da es sich um echte Wildobstbäume handelt, war allein die Höhe der Bäume eine Herausforderung. „Geerntet wurde an mehreren Bäumen und Standorten, um die Bestände zu schonen. Die Elsbeeren waren rund 15 Meter hoch, die Früchte hingen weit oben in den Kronen“, erzählt Rudolf Freidhager. „Mittels Hubsteiger sind wir schließlich sicher in den Baumkronen gelandet und konnten die Elsbeeren auf Augenhöhe gefahrlos beernten“, berichtet Braumeister Axel Kiesbye. „Dennoch gestaltete sich die Ernte arbeitsintensiv, mussten die Elsbeeren doch Dolde für Dolde händisch gepflückt und – zurück am Boden – die Früchte noch gerebelt werden.“ Die 1-2 Zentimeter großen, ei- oder birnenförmigen Früchte sind rötlich-gelb bis ockerfarben und tragen zahlreiche weiße Pünktchen. Auch die Vögel, insbesondere die Wacholderdrosseln, schätzen die kostbaren Früchtchen. „Da hieß es schnell sein!“, so Axel Kiesbye schmunzelnd.
Elsbeere – die „Königin des Wildobstes“
Die Elsbeere gilt als Ureinwohnerin der österreichischen Pflanzenwelt. Ihr Hauptverbreitungsgebiet findet sie in den Wäldern der Voralpen bis etwa 700 Meter Seehöhe vor. Sie wächst gerne auf warmen, trockenen Südhängen, Streuobstwiesen oder Waldrändern und prägt vor allem zur Herbstzeit mit ihrem auffällig bunten Blätterkleid das Landschaftsbild alter Kulturlandschaften. „Ihr sehr hartes, rötlich-braunes Holz, ähnlich dem Birnbaum, zählt zu einem der wertvollsten überhaupt und erzielt bei Versteigerungen jährlich Höchstwerte“, so Freidhager. In der Kunsttischlerei und im Instrumentenbau wird Elsbeerenholz zur Fertigung von Möbeln und Intarsien, Musikinstrumenten wie Flöten oder Zwergpfeifen bis hin zu (früher) Spindeln und Webkämmen verwendet. Bereits Martin Luther erwähnte die heilkundliche Wirkung der Elsbeere in der Volksmedizin (daher auch die Bezeichnung als „Lutherin-Baum“), die kulinarische Verwendung lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Heute wird die uralte Frucht langsam wiederentdeckt von getrockneten Früchten über Blütensirup bis zum Elsbeerenbrand, der höchst erlesen und schwer erhältlich ist. „Elsbeeren tragen erheblich zur Artenvielfalt bei, sind eine wertvolle Trachtpflanze für Bienen und Insekten und auch Wildtiere wissen ihre Früchte zu schätzen“, fasst Freidhager zusammen. „Wir fördern gezielt bestehende Bäume und haben in den letzten Jahren tausende Jungbäume gesetzt. So wollen wir diesen „heimischen Exoten“ wieder zurück in unsere Wälder bringen und – nicht zuletzt in Zeiten des Klimawandels – die Biodiversität in den Wäldern fördern“, betont Rudolf Freidhager abschließend.
Wald am Speisetisch
Begonnen hat alles im Internationalen Jahr des Waldes 2011, als Braumeister Axel Kiesbye und die Österreichischen Bundesforste das Waldbier als kulinarisches Wald-Projekt ins Leben riefen. „Heute wie damals bringen wir mit dem Waldbier den Wald in die Wohnzimmer und auf den Speisetisch“, erklärt Rudolf Freidhager. „Wir wollen einen innovativen Zugang zum Wald schaffen, das Bewusstsein für die Schätze der Natur schärfen und verloren gegangenes Wissen neu vermitteln.“ Das „Rezept“ ist bei allen Jahrgängen unverändert geblieben: Waldwissen und Zutaten kommen von den Bundesforsten, die kulinarische Kreation von Axel Kiesbye, eingebraut wird in der Trumer Privatbrauerei.
Alle Waldbier-Jahrgänge auf einen Blick
Jahrgang 2018 „Holzbirne“ aus dem Forstrevier Wildalpen (Stmk.), Jahrgang 2017 „Wilde Kirsche“ aus dem Forstrevier Hermagor (Ktn.), Jahrgang 2016 „Wacholder“ aus dem Forstrevier Zederhaus im Lungau (Sbg.), Jahrgang 2015 „Fichtenharz“ aus dem Forstrevier Traunstein (OÖ), Jahrgang 2014 „Schwarzkiefer“ aus dem Forstrevier Hinterbrühl im Wienerwald, Jahrgang 2013 „Lärche“ aus dem Forstrevier Bad Aussee (Salzkammergut), Jahrgang 2012 „Zirbe“ aus dem Forstrevier Pfunds im Tiroler Radurschltal und Jahrgang 2011 „Tanne“ aus Wäldern am Hochkönig (Sbg.).
Waldbier Jahrgang 2019 „Elsbeere“ ab Herbst erhältlich
Das neue Waldbier 2019 „Elsbeere“ wird wie seine Vorgänger in limitierter Auflage hergestellt und ab Oktober erhältlich sein. Abgefüllt wird das Jahrgangsbier in Gourmet-Flaschen zu 0,75 l und 0,33 l und in Kleinfässern. Es verfügt über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann als Jahrgangsbier nachhaltig gesammelt und mehrere Jahre gelagert werden. Bisherige Waldbier-Jahrgänge sind nahezu ausverkauft und nur mehr vereinzelt bzw. als Sammlerobjekte erhältlich.
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