Bundesweit bekannt geworden ist die kleine Brauerei Clemens Härle aus dem Allgäu durch eine Abmahnung des Verbandes Sozialer Wettbewerb, in der dieser Abmahnverein forderte, dass die Brauerei erklären soll, dass sie nicht mehr behaupten wird, dass ihr Bier bekömmlich sei. Gegen diese Abmahnung wehrt sich die Brauerei und der Fall wird demnächst vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verhandelt. Seit ich von diesem Rechtsstreit gehört habe, habe ich mich gefragt, ob das Bier dieser privaten Brauerei wirklich nicht bekömmlich ist oder ob es sich bei dieser Abmahnung, die im Übrigen auch vom Landgericht Ravensburg bestätigt wurde, um eine für den normalen Menschen nicht nachvollziehbare Rechtsauslegung handelt. Nun ist es mir erstmals gelungen, ein Bier aus Leutkirch zu erwerben und bin damit nun endlich in der Lage, den Test am eigenen Leib durchzuführen.
Ein prüfender Blick auf die Etiketten zeigt mir, dass die Brauerei jetzt nicht mehr mit dem Versprechen der Verträglichkeit wirbt. Ich sehe aber, dass es sich hier nicht nur um ein EU-Bio-Produkt handelt, sondern dass es sich m ein Bioland-Bier handelt. Außerdem erfahre ich, dass die Rohstoffe für dieses Bier regional eingekauft werden. Dabei dürfen wir den nicht geschützten Begriff „regional“ nicht zu eng auslegen, da sowohl Braugerste als auch Hopfen nur in bestimmten Gegenden Deutschlands angebaut werden und im Fall der Gerste auch die Lage der Mälzerei zu berücksichtigen ist. Wirklich neugierig macht mich aber der folgende Hinweis: „100% klimaneutral gebraut“. Da muss ich doch gleich einmal einen Blick auf die Website der Brauerei werfen.
Dort finde ich drei Infos, die zu dieser Aussage führen:
- Zum Beispiel beim Einsatz von Energie: Seit Anfang 2009 setzet die Brauerei ausschließlich erneuerbare Energieträger ein – also Holzhackschnitzel aus der Region und Strom aus Wasserkraft, Wind, Biomasse und Sonne. Damit ist Härle nach eigenen Angaben die erste Brauerei in Deutschland, die ihre Biere zu 100% klimaneutral herstellt und vertreibt.
- Zum Beispiel in im Fuhrpark: seit April 1998 werden die Lastkraftwagen und PKWs mit Biodiesel betankt.
- Zum Beispiel beim Verbrauch von Wasser: mit Hilfe zahlreicher Investitionen hat die Brauerei den betrieblichen Frischwasserverbrauch auf ein Minimum reduziert.
Aber kommen wir zum Bier.
Leuchtend gelb und leicht hefetrüb steht das Bier im Glas, dazu reichlich Kohlensäure sowie eine durchschnittliche Menge größtenteils feinporiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch passt also schon mal alles.
Das Aroma wird durch den Karamellduft des Malzes geprägt, unterstützend meine ich auch das Aroma heller Früchte wahrzunehmen.
Der Antrunk ist spritzig und nur leicht süß, Der Körper ist ausgewogen bitter und Säure ist nur sehr dezent feststellbar. Der Abgang ist mild und klingt mittellang nach.
Das Bier ist eigentlich nicht schlecht. Ich kann keinen Fehler feststellen. Irgendwie scheint dieses Bier wirklich jedem gefallen zu wollen, denn ich bemerke auch keine Ecken und Kanten und damit auch keine Highlights – weder im Duft noch im Geschmack.
Eines muss ich dem Bier aber noch bescheinigen – es ist bekömmlich, denn mir geht es nach dem Genuss einer Flasche nicht schlechter als vorher. Mehr sagt der Begriff lt. Duden ja auch nicht aus.
Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
4,7 % Vol.
Brauerei:
Brauerei Clemens Härle
88299 Leutkirch
www.haerle.de
Nun will ich mal wieder ein Bier aus Heidelberg testen, das Ardbeg Siegelbier 2015. Ich erwarte hier ein ganz besonderes Bier. Grund dafür ist neben dem Preis von € 55,50 pro Flasche auch die Flasche selbst. Dass Biere mit Naturkorken verschlossen werden ist in Deutschland bereits eine Seltenheit. Das ist in Belgien bei einigen Bierarten eher üblich. Zusätzlich sind die Biere durchnummeriert; ich habe die Flasche 149 von 500. Dazu kommt noch das Wachssiegel oberhalb des Etiketts.
Der Name des Bieres, das jetzt vor mir steht, erinnert mich an die Studentenszene der 1980er Jahre. Damals machte sich fast jeder einen Spaß daraus, Städtenamen zu verballhornen, auch wenn aus Heidelberg damals Highdelberg wurde. Eventuell lässt der Name dieses IPAs auf das Alter des Geschäftsführers der Brauerei schließen. Aber das nur am Rande. Auch dieses Bier aus der Brauerei zum Klosterhof wird in einer Flasche mit 0,75 Litern Inhalt abgefüllt, die der Konsument außerhalb von Heidelberg nur im Altglascontainer zurückgeben kann. Das ist zwar schade, aber eventuell entschädigt ja das kunstvolle Etikett für diese Umweltsünde. Und das Etikett verrät auch bereits, dass die Brauer in die Rezeptur dieses Biers viel Herzblut gelegt haben: es wurden für das Brauen sieben Malze, acht Hopfen und zwei Hefesorten verwendet. Da kann ich wohl hoffen, dass dabei etwas ganz Besonderes herausgekommen ist.
Ich weiß, der Advent ist bereits längere Zeit vorbei und der nächste Advent lässt auch noch lange auf sich warten, aber der Adventsbock aus der Klosterhofbrauerei in Heidelberg hat mich erst in dieser Woche erreicht. Da ich bei einem Saisonbier wie dem Adventsbock immer etwas ganz Besonderes erwarte, musste ich ihn selbstverständlich sofort verkosten. Das Etikett gibt keine speziellen Informationen her und auch im Internet steht nicht mehr. Trotzdem fällt mir eines auf: das Bier ist in einer Mehrwegflasche mit 0,75 Litern Inhalt abgefüllt. Dagegen ist eigentlich nichts zu sagen, sondern im Gegenteil sind Mehrwegflaschen umweltfreundlich. Dies gilt selbstverständlich nur dann, wenn der Konsument auch die Möglichkeit hat, die Flasche zurückzugeben. Ich würde es daher begrüßen, wenn das Bier, das verschickt wird, in Standardflaschen abgefüllt würde, die überall zurückgegeben werden können. Die Flasche, in der mich der Adventsbock sowie mehrere andere Biere der Brauerei zum Klosterhof erreicht haben, werde ich in Essen leider nicht los. Schade, damit wird aus einer umweltfreundlichen Mehrwegflasche ein Einweggebinde. Aber kommen wir zum Bier.
Nun will ich ein Pils aus der nach eigenen Angaben ersten Biobrauerei in Oberösterreich testen. Eine Besonderheit dieses Bieres ist, dass es nicht gefiltert wurde, also naturtrüb ist. Na, dann wollen wir mal sehen, wie dieses Bier ist.
Vor mir steht jetzt eine Flasche Biobier aus Vorarlberg. Mich wundert hier, dass Biobier aus Österreich mich meist in Einwegflaschen erreicht. Das ändert zwar nicht die Qualität des Bieres, aber sonderlich ökologisch ist das nicht. Außerdem teilt mir das Etikett noch mit, dass es sich um die Kalea-Edition handelt. Kalea ist der Händler, von dem ich das Bier erhalten habe. Ob das nun einen Unterschied im Bier macht ist mir nicht bekannt; ich gehe aber davon aus, dass es sich lediglich um eine spezielle Abfüllung handelt, die das Unternehmen mit seinem Bier-Adventskalender verschickt hat und dass das Bier identisch ist mit dem in den normalen Gebinden.
Jetzt steht mal wieder ein IPA aus dem Brauhaus im bayerischen Riedenburg vor mir. Das Riedenburger Brauhaus braut „echtes Biobier“, also nicht Bio-light (EU-Bio), sondern die Zutaten stammen aus Bioland-Anbau. Dieses Bier hat eine Besonderheit: die Brauerei stempelt auf jedes Etikett, um welchen Sud es sich handelt. In diesem Falle ist es der Sud 86. Ob das notwendig ist weil das Bier aus Naturstoffen gebraut ist und die Inhaltsstoffe selbstverständlich natürlichen Schwankungen unterliegen und ob diese Schwankungen so groß sind, dass es einen deutlichen Unterschied im Geschmack ausmacht weiß ich nicht. Ich glaube, ich muss mir mal ein IPA aus Riedenburg in den Kühlschrank stellen bis der nächste Sud im Handel ist. Dann kann ich den direkten Vergleich starten. Aber ich beginne jetzt mal mit dem Test dieses Suds.
Nun steht ein handwerklich gebrautes Biobier aus Österreich vor mir. Da das Etikett nicht allzu viel hergibt bin ich zunächst einmal auf die Website der Brauerei gegangen, um zu versuchen, noch weitere Informationen zu erhalten. Leider wird dieses Bier dort nicht erwähnt. Ich gehe daher davon aus, dass dieses Bier nicht mehr gebraut wird.
Jetzt steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir. Dieses Bier hat zwei Besonderheiten: es ist aus Zutaten aus biologischem Anbau gebraut worden und es ist glutenfrei. Und es ist nicht nur EU-Bio, sondern Weizen, Gerste und Hopfen stammen aus Demeter-Anbau. Weizen und Gerste stammen von Meinklang in Pamhagen (Burgenland), wo das Getreide Demeter-zertifiziert und biodynamisch angebaut und geerntet wird. Der Hopfen kommt aus Tettnang am Bodensee vom einzigen Demeter-Hopfenbauer der Welt. So ganz ohne Gluten ist das Bier aber wohl nicht; die Brauerei garantiert lediglich, dass dieses Bier weniger als 5 ppm Gluten enthält.
Jetzt steht mal wieder ein Biobier vor mir, das Märzen Wimitz aus Österreich. Beginne ich gleich mit dem Test.