Archiv der Kategorie: Biobier

Quintine Blonde

Jetzt habe ich ein seltenes Bier aus Belgien vor mir stehen. Das Quintine Blonde wird in kleinen Mengen aus Zutaten aus biologischem Anbau gebraut und reift vor der Abfüllung in Eichenfässern. Dieses Verfahren dient dazu, dem Bier einen runden malzigen Geschmack zu verleihen und die Hopfennoten hervorzuheben. In Deutschland würden wir dieses Bier als Craft Beer bezeichnen. Ich markiere es hier nicht unter diesem Begriff, weil die belgischen Brauer den Begriff Craft Beer ablehnen und mit einigem Recht darauf verweisen, dass dort schon immer handwerklich gearbeitet wurde und dass die Biere aus den kleinen belgischen Brauereien doch alle Craft Beer seien.

Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine voluminöse feinperlige Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch die Hefe dominiert, begleitet durch florale Noten sowie dem Duft von Mango, Pfirsich und Zitrusfrüchten.

Der Antrunk ist spritzig und leicht süß und die Kohlensäure, die vorher durch die Hefe verborgen war, stellt sich als sehr feinperlig heraus. Zur Malzsüße kommt schnell eine feine fruchtige Säure, so dass sich das Aroma im Geschmack widerspiegelt. Das Bier macht einen vollmundigen und runden Eindruck. Der Abgang ist kräftig aber freundlich bitter und klingt nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 %

Brauerei:

Brasserie des Légendes sprl
Rue du castel 19
7801 Ath
Belgien
www.brasseriedeslegendes.be/

Wolfscraft Viel Weizen

Cemal Cattaneo ist Schweizer und stellt seit längerer Zeit handgemachte Pasta in Bio-Qualität her. Vor einigen Jahren stellte er fest, dass viele Biere in Deutschland keine Aromen haben und er hatte die Schnapsidee, selbst Bier zu brauen. Seit 2016 sind seine Biere nun unter der Marke Wolfscraft auf dem Markt. Da Cemal sich für den Umweltschutz engagiert, ist es naheliegend, dass Malz und Hopfen aus biologischem Anbau stammen. Als Brauwasser wird Alpenquellwasser verwendet. Im Interview mit Meiningers Craft Magazin hat er erzählt, dass er bislang „nur“ die Biere entwickelt und den Brauprozess an eine Brauerei beauftragt. Für die Zukunft will er nicht ausschließen, eine eigene Brauerei zu errichten, aber darüber ist noch nicht entschieden. Bei der Entwicklung der Biere analysiert er die Eigenschaften traditioneller deutscher Braustile und interpretiert diese Stile neu. Sowohl er als auch die Brauerei machen eine gute Arbeit. Nicht umsonst wurde das Weizenbier von Wolfscraft, das jetzt vor mir steht, bei Meiningers Craft Beer Award in diesem Jahr mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

Beim Einschenken des Bieres fällt mir sofort die sehr geringe Schaumbildung auf. Weiß und gemischtporig ist er und er löst sich recht schnell auf. Das Bier selbst ist honiggelb und es enthält viel Hefe. Aufgrund der geringen Schaumbildung gefällt mir die Optik nicht so gut. Gerade bei Weizenbieren erwarte ich viel Schaum.

Das Aroma versöhnt mich dann aber wieder mit dem Weizenbier von Wolfscraft. Es ist ungewöhnlich fruchtig. Allerdings sind nicht wie bei den meisten Weizenbieren Aromen von Banane im Vordergrund, sondern der Duft von Orangen und Trockenfrüchten. Das Aroma ist ungewöhnlich, aber sehr angenehm und es macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk enthält recht wenig Süße, stattdessen ist er fruchtig und spritzig. Während sich das Bier im Mund verteilt kommt erstmals die von mir im Aroma vermisste Note nach Bananen zum Vorschein. Zusätzlich spiegelt sich jetzt das Aroma von Orangen wider. Dazu kommt eine ungeheure Süffigkeit. Das Bier gefällt mir immer besser. Der Abgang ist fruchtig-trocken. Leider klingt er nur kurz nach.

Das Viel Weizen von Wolfscraft ist ungewöhnlich und überraschend, dabei aber richtig gut. So ein Craft Beer wünsche ich mir häufiger.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,4 %

Brauerei:

Wolfscraft GmbH
General-von-Nagel-Str. 15
85356 Freising
www.wolfscraft.de

Wolfscraft Frisch-Pils

Die Firma Wolfscraft aus Freising hat es sich zur Aufgabe gesetzt, traditionelle Bierstile modern zu interpretieren und dabei die Biere so gut wie möglich zu gestalten. Das haben sie auch mit dem Pils gemacht und so steht jetzt das Frisch-Pils vor mir. Ich vermute jetzt mal, dass es erheblich schwieriger ist, einen Bierstil zu brauen, der den Konsumenten seit Jahrzehnten bekannt ist und diesen Bierstil dabei so zu verbessern, dass die Konsumenten das Ergebnis als besser erkennen, als einen Bierstil zu brauen, der in Deutschland bis vor einigen Jahren nicht bekannt war. Ich will jetzt testen, ob die Freisinger bei ihrem Pilsener ihre selbst gestellten Kriterien erfüllt haben.

In hellem Goldgelb und mit einer größtenteils feinporigen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Der Schaum fällt durchschnittlich schnell in sich zusammen und ich bemerke, dass im Bier kaum Kohlensäure zu sehen ist.

Die erste Überraschung erlebe ich beim Aroma dieses Pils-Bieres. Karamell und Fruchtigkeit mischen sich mit einer feinen Herbe und auch einer hintergründigen blumigen Note. Im Vordergrund rieche ich aber das Karamellaroma des Malzes, das sich mit dem Duft nach Stachelbeere und Quitte mischt. Das ist wirklich außergewöhnlich für ein Pils.

Der Antrunk ist nur leicht süß, was mir durchaus entgegenkommt. Jetzt bemerke ich auch die sehr feinperlige Kohlensäure, die leider recht knapp bemessen ist. Etwas mehr Kohlensäure würde für einen deutlich frischeren ersten Eindruck sorgen. Auf der Zunge entwickelt das Frisch-Pils von Wolfscraft den Geschmack der Stachelbeere, der sich bereits im Aroma gezeigt hat. Dazu kommt noch ein Hauch Quitte und jetzt tauchen auch erste leichte Bitternoten auf. Das Bier ist ausgewogen und vollmundig. Der Abgang ist ausgewogen bitter mit recht langem Nachklang.

Das Frisch-Pils ist ein ungewöhnliches Bier, das nicht mit den typischen Pilsbieren aus Nord- und Süddeutschland zu vergleichen ist. Es ist nicht so süß wie die meisten süddeutschen Pilsbiere, aber auch nicht so herb wie ein norddeutsches Pils. Aber dieses Bier ist richtig gut.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Wolfscraft GmbH
General-von-Nagel-Str. 15
85356 Freising
www.wolfscraft.de

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Hellers Maibock

Ups, nun haben wir bereits Anfang September und in der letzten Woche hat mein Bioladen noch einmal einige Flaschen Maibock verkauft. Diesen Maibock habe ich auch noch nicht gekannt. Grund genug also, mir gleich eine Flasche zu sichern. Aber ich bin sicher nicht der einzige Mensch, der sich jetzt im September mit dem Maibock von Heller beschäftigt. Der Maibock reift im Lagerkeller immerhin sechs Monate lang, bevor er abgefüllt wird und in den Verkauf kommt. Die Brauerei ist sicher bereits kräftig dabei, den Jahrgang 2018 des Maibocks zu planen.

Rotgolden und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Vom feinporigen Schaum gibt es nur recht wenig, der sich auch relativ schnell auflöst.

Dafür gefällt mir das Aroma. Mir steigen Karamellnoten und der Duft roter Beeren sowie einige blumige Noten in die Nase.

Der Antrunk ist mild mit einer angenehmen leichten Süße. Zusammen mit der spritzigen Kohlensäure ist dieses Bier vom ersten Moment an rund. Auch der Körper ist vollmundig und rund. Ein angenehmes Bitter kommt dazu und verbindet sich hervorragend mit dem Geschmack nach Karamell und Honig. Der Abgang ist freundlich bitter. Die Bitterstoffe sind nicht allzu kräftig, aber doch stärker als ich es aufgrund des Aromas erwartet habe.

Dieser Maibock passt gut zu den Gerichten der Saison, also zu Spargel und Spinat, aber durchaus auch zu den ersten Früchten des Frühlings, z.B. zu Erdbeeren.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei HELLER GmbH
Roonstr. 33
50674 Köln
www.hellers.koeln

Hellers Leichtes Weizen

Nun steht Hellers Leichtes Weizen vor mir. Mit 2,8 Volumenprozenten Alkohol ist es das Sommerbier 2017 der kleinen Bio-Brauerei in Köln. So weit, so gut. Aber bereits das Etikett oder genauer die Zutatenliste auf dem Etikett lässt mich stutzen. Die Zutaten werden bekanntlich in der Reihenfolge der Mengen aufgeführt. Das Weizenmalz steht an zweitletzter Stelle zwischen Hopfen und Hefe. Entweder ist in diesem Bier nur sehr wenig Weizen enthalten oder die Zutatenliste ist in der falschen Reihenfolge. Dabei fällt mir auf, dass auf dem Etikett nicht einmal etwas von Bier steht. Irgendwie verwirrt mich das Bier bereits vor dem Öffnen der Flasche. Mal sehen ob mir das Bier besser gefällt als der Aufdruck des Etiketts.

Die Farbe gefällt mir jedenfalls schon einmal. Rotgolden und hefetrüb präsentiert sich Hellers Leichtes Weizen im Glas. Die Schaumkrone ist für ein Weizenbier recht klein und grobporig, aber trotzdem bleibt der Schaum recht lange erhalten.

Das Bier duftet weizentypisch nach Banane, aber auch nach anderem Obst, es könnte sich um Stachelbeeren handeln. Allzu intensiv ist das Aroma nicht, aber es spricht mich durchaus an.

Der Antrunk ist nicht zu süß und gut auf die Menge der sehr feinperligen Kohlensäure abgestimmt. Von Anfang bis Ende ist Hellers Leichtes Weizen für ein Lightbier erstaunlich intensiv. Die Zunge erkennt eine abgestimmte fruchtige Säure, zu der sich schnell ein zurückhaltendes Bitter gesellt. Der Abgang wird durch ein mildes Bitter mit langem Nachklang geprägt.

Ich bin mir nicht wirklich sicher, was ich von diesem Bier halten soll. Einerseits hat es Hellers geschafft, ein leichtes Bier mit intensivem Geschmack zu kreieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit und soweit gefällt mir das Ergebnis. Allerdings fehlt mir bei diesem Bier doch jegliche Intensität. Da habe ich schon bessere Biere von Hellers getrunken, das waren aber keine Lightbiere. Jetzt drehen sich meine Gedanken im Kreis und ich beende die Betrachtung.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Blanc), Weizenmalz, Hefe

Alkoholgehalt:

2,8 %

Brauerei:

Brauerei Heller GmbH
Roonstr. 33
50674 Köln
www.heller.koeln

Weiherer Urstöffla

Nun steht das Urstöffla aus der Brauerei Weiherer im fränkischen Viereth-Trunstadt vor mir und wartet auf seine Verkostung. Das Bier weist einige Besonderheiten auf. Es ist nicht nur ausschließlich mit Zutaten aus biologischer Erzeugung gebraut, sondern es ist auch nachhaltig hergestellt worden. Darauf weist das Solarbier-Siegel auf dem Rückenetikett hin. Unter dem Namen haben sich etwa drei Dutzend Brauereien zusammengeschlossen, die mit Solarstrom arbeiten und die sich auf diese Weise vom Verbrauch von Strom verabschiedet haben, der durch fossile Energieträger oder durch Atomkraft erzeugt wurde. Dann ist das Bier noch in einer Pfandflasche, die auch von anderen Brauereien befüllt werden kann. Umweltfreundlicher kann ein Bier vermutlich nicht sein.

Und schlecht kann das Bier auch nicht sein. Es wurde zweimal beim Craft Beer Award ausgezeichnet, 2015 mit der Gold- und 2016 mit der Silbermedaille.

Dunkel bernsteinfarben zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist feinporig, aber leider deutlich unterdurchschnittlich voluminös und sie fällt in durchschnittlicher Zeit in sich zusammen.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Ich rieche leichte Röstnoten, Trockenbirnen und Karamell. Dazu kommt noch ein dezenter süß-würziger Duft, es könnte sich um Zimt handeln. Nicht schlecht, die Nase verspricht ein mildes und relativ süßliches Bier.

Der Antrunk ist dann auch recht süß, was mit heute durchaus gefallen könnte, wenn die Brauerei nicht so sparsam mit der sehr feinperligen Kohlensäure umgegangen wäre. Schnell kommt eine leichte Säure zur Malzsüße, die eine gewisse Fruchtigkeit mit sich bringt. Hier spiegeln sich auch die Birnen wieder, zusammen mit etwas Mango. Insgesamt macht der Körper einen recht runden Eindruck. Der Abgang ist sehr mild mit wenig Bitter und einem kurzen Nachklang.

Das Bier macht insgesamt nichts verkehrt, ist aber meiner Meinung nach zu sehr auf den Einheitsgeschmack ausgerichtet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,6 %

Brauerei:

Brauerei Kundmüller
Weiher 13
96191 Viereth-Trunstadt
www.weiherer-bier.de

Biershop Bayern

Riegele IPA Liberis 2+3

Mit alkoholfreien Bieren tun sich die Craft Beer-Brauer ziemlich schwer. Das verwundert mich nicht allzu sehr, fehlt den alkoholfreien Bieren schließlich mit dem Alkohol ein wichtiger Geschmacksträger. Inzwischen gibt es mit dem Riegele IPA Liberis 2+3 ein weiteres alkoholfreies IPA, das jetzt vor mir steht. Da Riegele erst kürzlich beim Meiningers International Craft Beer Award als Craft-Brauer des Jahres national ausgezeichnet wurde, gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um ein wirklich gutes Bier handelt. Dies gilt umso mehr, wenn wir uns vor Augen halten, dass das Liberia 2+3 beim gleichen Wettbewerb die Silbermedaille errungen hat.

Wenn Sie sich fragen, was das 2+3 im Namen zu bedeuten hat, kann ich die Frage schnell beantworten. Das Bier wurde mit zwei speziellen Hefen sowie mit den drei Hopfensorten Amarillo, Simcoe und Mandarina Baravia gebraut.

Goldorange und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Schaumkrone, feinporig und mit einem leichten Gelbstich. An der Optik gibt es wirklich nichts auszusetzen.

Das Aroma kann mit der Optik mithalten. Das Bier duftet intensiv nach tropischen Früchten. Ich rieche Grapefruit, Mandarine und einen Hauch Muskat. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist süß und fruchtig, wobei die Kohlensäure für eine ordentliche Spritzigkeit sorgt. Ich schmecke Mandarine, Litschi und Pfirsich. Insgesamt ist der Geschmack rund und ausgewogen, auch wenn ich mir etwas mehr Bitterstoffe wünschen würde. Schließlich haben wir hier ein IPA im Test. Der Abgang ist freundlich bitter und er klingt sehr lange nach.

Das Riegele IPA Liberis 2+3 ist das dritte alkoholfreie IPA, das ich verkoste. Eine so intensive Fruchtigkeit habe ich dabei noch nicht erlebt. Für meinen Geschmack ist das Erzeugnis aus dem Haus Riegele das Beste, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Bitterwert:

25 IBU

Brauerei:

Brauerei S.Riegele
Frölichstraße 26
86150 Augsburg
www.riegele.de

Biershop Bayern

DIE BIEROTHEK  

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Liebhart’s „Dat Schwatte“

Jetzt steht ein Schwarzbier aus Ostwestfalen für mir. Diese Gegend ist für Nordrhein-Westfalen ungefähr das, was Franken für Bayern ist. Hier wie dort gibt es viele kleine Brauereien, die kein 08/15-Bier brauen, sondern deren Produkte Charakter haben. Die Biere schmecken nicht jedem und das wollen sie auch nicht, sondern hier findet jeder sein unverwechselbares Bier. Die Bierspezialität, die jetzt vor mir steht, hat die Brauerei nach eigenen Angaben im Jahr 2009 auf der Grundlage eines alten Rezepts neu entwickelt. Jetzt will ich „Dat Schwatte“ von der Brauerei Liebhart’s aus Detmold verkosten.

Dat Schatte trägt seinen Namen zu Recht. Blickdicht schwarz ist es mit einer leicht überdurchschnittlichen hellbraunen sahnigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. An der Optik gibt es schon mal nichts auszusetzen.

Röstaromen nach dunkler Schokolade prägen das Aroma. Der Duft gefällt mir durchaus, auch wenn die Röstaromen die Düfte des Aromahopfens vollkommen in den Hintergrund drängen. Der Hopfen ist bestenfalls zu erahnen.

Der Antrunk ist angenehm trocken, spritzig, voluminös und frisch. Die Röststoffe dominieren auch den Geschmack deutlich. Aber auf der Zunge kommt nicht so sehr der Geschmack von Schokolade an, sondern eher von Espresso. Der Abgang ist anfangs freundlich bitter, klingt aber mit dem Geschmack dunkler Schokolade und von Espresso nach.

Dat Schwatte ist das ideale Bier zum Nackensteak oder bei einem Grillabend.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Aromahopfen

Alkoholgehalt:

4,6 % Vol.

Brauerei:

Liebhart’s Privatbrauerei GmbH & Co. KG
Am Gelskamp 6
32758 Detmold
www.residenz-biere.de

Altstadthof Rotbier

Die kleine Hausbrauerei unterhalb der Nürnberger Burg rühmt sich, die erste Brauerei gewesen zu sein, die ausschließlich mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut hat. Ich kann Ihnen versichern, dass die Franken nicht nur bei den Zutaten auf die Auswahl achten, sondern auch beim Personal. Nur so ist die Qualität zu begründen, die mich bei jedem Besuch in Nürnberg wieder in die Brauereigaststätte zieht. Diesmal steht das Rotbier vor mir. Ich weiß nicht, wo dieser Bierstil ursprünglich herkommt. Den Anspruch, Erfinder des Rotbiers zu sein, beanspruchen sowohl die Nürnberger als auch die Hamburger für sich. Die meisten roten Biere gibt es allerdings in Belgien und eine Brauerei in den Niederlanden braut sogar ein rotes Altbier. Aber eigentlich interessiert mich die Geschichte nicht so sehr, sondern mehr die Gegenwart, also das Bier, das jetzt darauf wartet, von mir verkostet zu werden.

Kastanienbraun mit einer sehr voluminösen beigen Schaumkrone zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. An der Optik gibt es also schon mal nichts auszusetzen.

Fast noch besser als die Optik ist das komplexe Aroma. Trockenfrüchte paaren sich mit Röstaromen, unterstützt durch den Duft dunkler Schokolade und einem Hauch Vanille. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß, aber durch die sehr feinperlige Kohlensäure wirklich frisch. Aber erst als sich das Bier im Mund verteilt kommt der Geschmack durch. Das Malz steht deutlich im Vordergrund, Süße und leichte Röstnoten verbinden sich mit einer perfekt ausbalancierten Säure und Fruchtigkeit zu einem vollmundigen weichen Vergnügen, das noch durch eine dezente Bitterkeit ergänzt wird. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundliches und mildes Bitter sowie durch einen sehr langen Nachklang aus.

Zu behaupten, dass das Rotbier aus dem Altstadthof das beste Bier ist, das ich bislang getestet habe, wäre vermutlich übertrieben. Aber auf jeden Fall ist es eines der Biere mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Naturhopfen (Hallertauer Tradition, Smaragd), Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Bitterwert:

18 IBU

Brauerei:

Hausbrauerei Altstadthof
Bergstr. 19 – 21
90403 Nürnberg
www.hausbrauerei-altstadthof.de

Hofmark Weisse

Sommerzeit ist Weißbierzeit. So steht jetzt die Hofmark Weisse aus der Brauerei Hofmark im Bayrischen Wald vor mir. Die Flasche ist eine Abfüllung für die Bioladenkette denn’s. Dabei handelt es sich um das gleiche Bier, das die Brauerei auch unter dem Namen Hofmark Bio Weisse in der Bügelverschlussflasche vertreibt. Die Brauerei begann im Jahr 1995 Bier aus biologischen Zutaten zu brauen. Dann wollen wir mal sehen, wie sich das Bier so macht.

Kräftig goldfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Für ein Weizenbier bildet sich wenig Schaum, der auch nicht allzu lange erhalten bleibt. Aber es kommt ja nicht so sehr auf den Schaum an und die Farbe des Bieres verspricht schon einmal einen intensiven Geschmack.

Das Aroma ist schon mal überraschend. Der für ein Weizenbier typische Duft nach Banane hält sich diskret im Hintergrund, stattdessen dominieren der Duft der Hefe, nach Toffee, Birnen und einem Hauch Zitrone. Ungewöhnlich, aber wirklich nicht schlecht.

Der Antrunk ist recht süß, aber die sehr gut bemessene feinperlige Kohlensäure sorgt für eine angenehme Frische. Das Bier verteilt sich im Mund und es zeigt sich, dass die Duftnoten sich im Geschmack fortsetzen. Die Süße sorgt für einen vollmundigen kräftigen Geschmack. Ich schmecke Birne und eine dezente Säure, während auch hier der eigentlich sortentypische Geschmack der Banane fast vollständig fehlt. Aber insgesamt macht der Geschmack einen runden und ausgewogenen Eindruck. Erst im Abgang wagt sich der Bananengeschmack hervor und ich meine, auch Anklänge von Haselnuss zu erschmecken. Bitterstoffe tauchen nur sehr wenig auf.

Das Hofmark Weisse ist untypisch, aber wirklich lecker. Wer milde und vollmundige Biere mag, wird dieses Bier lieben.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

IBU:

15

Brauerei:

Hofmark Brauerei KG
Hofmarkstr. 15
93455 Loifling
www.hofmark-brauerei.de

für

denree GmbH
Hofer Str. 11
95183 Töpen
www.denree.de