Moosehead behauptet von sich selbst, Kanadas älteste und größte unabhängige Brauerei zu sein. Bei solchen Aussagen frage ich mich immer, ob es in dieser Größe überhaupt noch möglich ist, handwerklich zu arbeiten, so dass wir die Erzeugnisse des Unternehmens als Craft-Bier bezeichnen können. Aber das nur so nebenbei, öffnen wir die Flasche, um das Bier verkosten zu können.
Intensiv goldfarben und gefiltert fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine nicht ganz durchschnittliche feinporige Schaumkrone, die aber langer erhalten bleibt.
Das Bier duftet herb nach Getreide, unterstützt durch das Aroma von Kräutern und einem Hauch Zitrone. Das ist doch schon mal nicht schlecht.
Der Antrunk ist frisch und recht trocken; die sehr feinperlige Kohlensäure sorgt für eine angenehme Spritzigkeit. Auf der Zunge kommen nach und nach weitere Geschmacksnoten zum Vorschein. In dem Maß, in dem die Frische etwas abnimmt, steigt die Fruchtigkeit an und bringt leichte Anklänge nach Karamell mit. Auch wenn jetzt stärkere Bitterstoffe festzustellen sind, bleibt das Bier durch die enthaltene Mais-Rohfrucht doch auch für Einsteiger gut trinkbar. Beim Weitertrinken erinnert das Bitter sogar an Hopfenextrakt. Der Abgang ist durch ein nicht allzu angenehmes Bitter geprägt, das etwas muffig wirkt und lange nachklingt.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Mais, Hopfen
Alkoholgehalt:
5 % Vol.
Bittereinheiten
20 IBU
Brauerei:
Moosehead Breweries Ltd.
89 Main Street West
Saint John, NB
E2M 3H2
Kanada
www.moosehead.ca
Importiert durch:
Atlantic Goody Food Trading
Klaus Kunze
Wienenbuschstr. 45
45149 Essen
www.moosehead.de
Das Mein Boomerang aus Nittenau ist ein untergäriges, kaltgehopftes Starkbier und wurde mit der australischen Hopfensorte Victoria Secret gebraut. Diese Hopfensorte verleiht dem Bier sein exotisch tropenfruchtiges Aroma.
Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich erlebe, dass eine Brauerei ein Bier zweimal braut – einmal mit konventionellen Zutaten und einmal in biologischer Qualität. Die Brasserie Dupont im wallonischen Tourpes hat es gemacht und jetzt steht das biologische Saison vor mir und wartet auf seine Verköstigung. Ein Blick auf die Zutatenliste des Etiketts verrät mir, dass neben Gerstenmalz auch Weizensirup verbraut wurde. Herausgekommen ist ein obergäriges Lagerbier, das in der Flasche vergoren wurde. Es wurde 1990 kreiert und war mit dem Moinette Bio eines der ersten beiden Bio-Biere aus dieser Brasserie.
Stralsunder Bier – so schmucklos warb die Brauerei an der Ostseeküste zu DDR-Zeiten, so lange, bis die Nordmann GmbH die Brauerei übernahm und daraus die Störtebeker Braumanufaktur formte. Aber auch die Marke Stralsunder wird noch weiterhin gebraut und vorwiegend regional vertrieben. So überraschte es mich doch, als ich im Advent im Real-Markt in Hildesheim den Stralsunder Frühlingsbock im Angebot fand. Mal sehen, wie er sich so macht.
Wenig Alkohol UND viel Geschmack verspricht das Vedett Session IPA. Und tatsächlich – mit lediglich 2,7 Volumenprozent enthält es nur etwa halb so viel Alkohol wie die üblichen India Pale Ales. Jetzt will ich mal testen, ob weniger Alkohol wie bei so vielen alkoholreduzierten und alkoholfreien Bieren zu einem weniger vollmundigen Geschmackserlebnis führt. Aber da bin ich durchaus optimistisch, schließlich hat dieses Bier im Jahr 2017 den World Beer Award gewonnen.
Die Jungs der CrafTanke in Essingen bieten neben zwei Weinschorlen drei Biere an, unter anderem das dunkle Bockbier, das jetzt vor mir steht. Und anders als die meisten anderen Bockbiere ist dieser Doppelbock hopfengestopft.
Der Legende nach wurde das Stone’s Ginger Joe Beer im Jahre 1740 von einem kreativen, rothaarigen Gemüsehändler aus London namens Joseph Stone erfunden, der ein Faible für das Aroma der Ingwerwurzel hatte. Mit dem ersten Schluck seines innovativen Bieres soll Josephs Schnäuzer seine unvergleichliche Form erhalten haben, die auf dem Flaschenetikett abgebildet ist.
Das heutige Brauhaus Nittenauer wurde bereits im Jahre 1762 unter dem Namen Kommunenbrauhaus gegründet. Seit 1996 fand dann schließlich die Umfirmierung in Brauhaus Nittenauer Josef Jakob statt. Das besonders Schöne ist die Nachhaltigkeit. Das Unternehmen deckt 94% der Energieversorgung mit einer Photovoltaikanlage ab.

Der Name des Biers, das jetzt vor mir steht, hat gleich zwei Bedeutungen: Einerseits handelt es sich um eine Verschmelzung der beiden Städtenamen La Roche-en-Ardenne und Gent. Außerdem ist es ist auch ein arrogantes Bier mit Haltung, weil es behauptet, das belgischste und hopfigste Bier Belgiens zu sein. Eigentlich gehört Arroganz nicht zu den belgischen Qualitäten, auch wenn ich der Meinung bin, dass die Belgier zu Recht stolz auf ihre große Bierkultur sein können. Nicht umsonst wurde sie in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. So ganz nebenbei: La Roche-en-Ardenne und Gent sind beides wunderschöne belgische Städte, in denen die Bierkultur gelebt wird und die mit Sicherheit einen Besuch wert sind.
In Essingen hat die im Juli 2019 gegründete CrafTanke von Fabian Maier und Marius Fischer, Biersommelier und studierender Brau- und Getränketechnologe in Weihenstephan, ihren Sitz. Aktuell vertreibt sie drei Biere und zwei Weinschorlen aus der Flasche. Ich habe CrafTanke in München auf der Braukunst Live kennengelernt und kurz darauf haben die beiden mir ein Paket mit ihren Produkten zum Verkosten geschickt. Die Biere durch eine Kooperation zwischen Marius als Rezeptentwickler und der Brauerei Aldersbach als abfüllende Brauerei entstanden, die Weinschorle durch Zusammenarbeit mit dem mehrfach prämierten Weinhof Dieroff. Jetzt steht der Lötkolben vor mir, ein helles Lager.