Archiv für den Monat: Mai 2017

24. 5. – 26. 5. 2017: Craft Bier Festival Regensburg

Regensburg hat eine neue Attraktion – ein Stadtfest, das sich um die neue Bierkultur dreht – jenseits von langweiliger und austauschbarer Massenware – und das bereits zum dritten Mal. Die Besucher können die ihnen vielleicht noch unbekannte Vielfalt erleben und sich ein eigenes Bild von der Vielfalt der Biere machen.

Berührungsängste sind unnötig. Im Gegensatz zu eintrittspflichtigen Fachmessen in Metropolstädten bringt das ‚Craft Bier Festival Regensburg’ der regionalen Öffentlichkeit bei freiem Eintritt das Thema Craft Bier als kulturelles Gut zugänglich und entfacht das Interesse für Bier an sich neu. Dazu spielen Bands und Musiker, die ebenfalls das Besondere darstellen – eben wie die angebotenen Biere (ca. 50 verschiedene Stile stehen zur Auswahl). Auch für Kinder und das leibliche Wohl ist selbstverständlich gesorgt.

Das Kulturfestival findet vom 24.05. bis einschließlich 26.05.17 am Neupfarrplatz stattfinden. Über vierzig regionale, nationale und internationale Brauereien/Kleinstbrauereien bieten eine Erlebniswelt für die Geschmacksnerven an. Unsere Bühnengäste, Informationsstände sowie Broschüren leisten Aufklärungsarbeit zum Thema (Craft-) Bierkultur.

Ausgeschenkt werden alkoholfreie Flaschengetränke und nahezu ausschließlich Craft Bier in speziellen Gläsern in kleinen Pavillons. Die Besucher können von Brauerei zu Brauerei gehen und sich Biere zum Probieren und Genießen kaufen. An speziellen Themenpavillons können sich die Besucher unter anderen über die Braukunst, die Inhaltstoffe, das Reinheitsgebot und die Produzenten informieren oder mit geladenen Gästen, z. B. Braumeistern und Kenner der Szene diskutieren.

Im Mittelpunkt des “Craft Bier Festivals Regensburg” steht also die Wissensvermittlung und der Genuss mit der dazugehörigen Trinkkultur, also Alkohol als Genussmittel, nicht zur Betäubung. Und gerade diesen Gedanken fördert schließlich die neue Bierkultur rund um das Craftbier.

Und das sind die Aussteller:

Apostelbräu
BBQ-Rockers
Bierol
birretta Festival Store
Brauerei Aldersbach
Brauhaus am Schloss
Brauhaus Floß
Brauhaus Nittenau
Braukraft
brewpaganda
Broy Beer
Craft a Porter / Yeasti Boys
Dérer Import
Erl-Bräu
Freigeist Bierkultur
gdp/Founders USA
Hartl Bräu
Hofmark Brauerei
Hohentanner Schloßbrauerei
Hopferei Hertrich / Vetobier
Hopfmeister
Hoppebräu
Hopsteiner
Hopster
Karmeliten Brauerei
Mönchshof
Munich Brew Mafia
Orgazelt / Festivalbier / Slowdrink
PirateBrew
RavenKraft
Rhanerbräu
Riedenburger Brauhaus
Schloßbrauerei Eichhofen
Schneider Weisse
Spitalbrauerei
Tölzer Mühlfeldbräu
Yankee & Kraut / Pivovar Raven
Zombräu

27. 5. – 28. 5. 2017: Festival der Bierkulturen in Köln

Wer an Bier in Köln denkt, dem fällt sicherlich in erster Linie das Kölsch ein. Aber die Kölner sind nicht nur darauf festgelegt. Bereits zum achten Mal findet am Wochenende das Festival der Bierkulturen im Bürgerzentrum in Köln-Ehrenfeld statt. 22 Brauereien stellen ihre Erzeugnisse vor, teilweise abseits von Kölsch und Reinheitsgebot. Zusätzlich gibt es auch eine Brauvorführung der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer. Es lohnt sich also, einmal nach Köln zu fahren. Leider ist die Veranstaltung am Samstag bereits ausverkauft, aber für Sonntag gibt es noch Karten.

Öffnungszeiten:

Samstag 14:00 – 22:00 Uhr
Sonntag 12:00 – 18:00 Uhr

Teilnehmende Brauereien:

40FT Brewery
Ale-Mania Craftbeer
Alzeyer Volkerbräu
Bierfabrik
Bierserker
Brauart Sausenheim
Brauprojekt 777
Braustelle
Elusive Brewing
Gasthaus & Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof
Heidenpeters
`t Hofbrouweijke
Hof ten Dormaal
Hohmanns Brauerei Fulde
Kehrwieder Kreativbrauerei
Lahnsteiner Brauerei
Orca brau
Schneeeule Berlin
Third Sector Brewing
Uiltje Brewing Company

25. 5. – 28. 5, 2017: Leipziger Bierbörse

Bereits zum 19. Mal findet an diesem Wochenende die Leipziger Bierbörse am Völkerschlachtdenkmal statt. Nahe dem historischen Zentrum von Leipzig und hervorragend an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden steht eines der größten und bedeutendsten Denkmäler der Welt: das Völkerschlachtdenkmal. Die landschaftliche Traumkulisse mit ihren märchenhaften Anlagen bietet auf der in Richtung Nord-West verlaufenden Allee (Straße des 18. Oktober) ausreichend Platz für die Leipziger Bierbörse. Auf der Fläche von ca. 20.000 Quadratmetern errichten dann ca. 90 Aussteller aus dem In- und Ausland ihre Brauereistände und Biergärten. Traditionsgemäß wird die Veranstaltung am Donnerstag von der Communalgarde zu Leipzig sowie weiteren Gästen eröffnet. Dann können sich die Besucher vier Tage lang einer Bierauswahl mit ca. 800 verschiedenen Sorten aus allen Kontinenten widmen. Im überdimensionalen Biergarten wird die Leipziger Bierbörse auf 2 Open Air Bühnen musikalisch umrahmt.

24. 5. – 27. 5. 2017: 2. Celler Bierfest

Zum zweiten Mal findet in Celle das Bierfest statt. Nachdem die erste Veranstaltung viel Zuspruch erfahren hat, war das auch zu erwarten. Auch diesmal werden nicht nur die Gastronomen ihre Biere ausschenken, sondern auch viele Brauer werden vor Ort sein, um die Erzeugnisse ihrer Mikrobrauereien vorzustellen. Das Bühnenprogramm wird neben vielen Livebands sowie Interviews auch spannende Biergeschichten beinhalten, so wird umfassend auf das Thema Bier eingegangen.

Durch seine aus Belgien stammende Ehefrau hat Christoph Eisermann, der Organisator des Festes, seine Liebe zu belgischem Bier entdeckt, das inzwischen bekanntlich zum immateriellen Weltkulturerbe erhoben wurde. Neu mit dabei sind daher erstklassige Brauereien aus Belgien, wie die Delirium Brauerei mit köstlichen Starkbieren wie dem Delirium Tremens, die Chouffe Brauerei aus den Ardennen und die Holländische Brauerei La Trappe mit Ihren Trappisten Bieren, traditionell gebraut von Mönchen.

Die Redchurch Brewery aus London ist eine der aufstrebenden Brauereien Großbritanniens und erstmals mit leckeren Bieren dabei. Desweiterein werden Spezialitäten bereits etablierter internationaler Craftbierbrauerein wie Founders aus den USA, Steamworks aus Kanada und Brewdog aus Schottland zu verkosten sein. Die Stone Brewery, ursprünglich aus den USA, braut mittlerweile einen Teil ihrer Biere in Berlin und auch die Stralsunder Nordlichter von Störtebeker werden auf dem Fest nicht fehlen.

Das “who is who” der Craftbierszene wird am längsten Tresen Celles erhältlich sein. Großer Beliebtheit erfreut sich beispielsweise momentan das Pepper Pils von Welde Bräu, welches mit schwarzem und rosa Pfeffer gebraut wird oder das Brazilian Blowout von BRLO, ein mit Chilischoten verschärftes Bier. Viele weitere Biere mit spannenden Namen wie Spaghetti Western von Brewfist oder der Affenkönig von der Brewage Brauerei aus Wien warten auf die Besucher.

Mit dem 2. Celler Bierfest wollen die Organisatoren einen Querschnitt der nationalen und internationalen Braukunst aufzeigen und einen Einblick in die grenzenlose Vielseitigkeit des Bierbrauens geben. Es wird wieder eine spannende bunte Mischung, vieler verschiedener Bierstile geben. “Auf diese Vielfalt freuen wir uns Besonders” schließt Christoph Eisermann voller Vorfreude ab.

Der Eintritt ist an allen Veranstaltungstagen frei.

Öffnungszeiten:

Mittwoch, 24.05. 17 – 23 Uhr
Donnerstag, 25.05. 12 – 20 Uhr
Freitag, 26.05. 17 – 24 Uhr
Samstag, 27.05. 14 – 24 Uhr

Captain Blaubeer

Wer seine Brauerei schon Mashsee nennt, ist mit ziemlicher Sicherheit ein Freund von Wortspielen, so dass es auch nicht verwunderlich ist, dass irgendwann vom Maschsee in Hannover ein Bier namens Captain Blaubeer kommt. Dieses steht jetzt vor mir und es stellt sich mir selbstverständlich die Frage, wo der Name herkommt. Die Brauerei erklärt es so: “Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn man ein Baltic Porter mit der Kalthopfung eines IPAs versieht? … haben wir uns gefragt und unserem Hafensänger massig Comet Hopfen spendiert. Die unter anderem an Blaubeeren erinnernden Noten haben uns so überzeugt, dass wir nicht anders konnten als ihn in die Flasche zu bringen – unseren Captain Blaubeer.”

Tiefschwarz präsentiert sich das Bier im Glas mit einer recht großen Schaumkrone, hellbraun und feinporig. Der Schaum bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Das Aroma ist komplex. Das Malz steuert seine Röstaromen bei, die nach dunkler Schokolade und Espresso duften. Vom Hopfen stammen die fruchtigen Noten mit dem Duft der Heidelbeere. Daher stammt auch der Name dieses Bieres.

Die Komplexität des Aromas findet sich auch im Antrunk wieder. Er ist recht süß und die Schokoladennoten kommen sehr gut zum Ausdruck. Zusammen mit der sehr feinperligen Kohlensäure macht der Captain einen sehr angenehmen und frischen Eindruck. Die Schokolade bleibt auch der prägende Eindruck, wenn sich das Bier im Mund verteilt. Jetzt kommen auch die Blaubeeren dazu. Dieses ausgewogene Bier schmeichelt mit seinem cremigen Mundgefühl meinem Geschmack. Auch im Abgang mit seinem sehr langen Nachklang dominiert der Geschmack der dunklen Schokolade. Dabei ist der Abgang nur wenig bitter.

Den richtigen Genuss habe ich aber erst erreicht, als ich zum Captain Blaubeer noch ein Stück Königsberger Marzipan gegessen habe.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz (Pilsener Malz, Carapils, Carahell, Chocolate Malz, Münchner Malz, Carafa), Hopfen (Galaxy, Comet), Hefe (Lager-Hefe)

Alkoholgehalt:

6,1 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Mashsee Brauerei GmbH & Co. KG
Am Eisenwerk 17
30519 Hannover
www.mashsee.de

DIE BIEROTHEK

Craftbeer-Shop-Banner

Nürnberger Stadtbier Maibock

Direkt unterhalb der Nürnberger Burg liegt die Hausbrauerei Altstadthof. Neben einer Gaststube und dem Brauereiladen gibt es die Möglichkeit, die Biere im eigenen kleinen Biergarten zu verkosten. Nach eigenen Angaben war es die erste Brauerei in Deutschland, die ihre Biere ausschließlich mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut hat.

Neben den vier Standardbieren Rotbier, Helles, Schwarzbier und einem roten Weißbier braut der Altstadthof verschiedene saisonale Biere, unter anderem den Maibock, der jetzt vor mir steht.

Die Farbe ist für ein Bockbier untypisch. Rot ist das Bier und erinnert damit farblich an das Nürnberger Rotbier. Rotbier gibt es zwar nicht nur in Nürnberg, aber in der fränkischen Metropole ist dieser Bierstil wohl am verbreitetsten. Über dem leicht hefetrüben Bier bildet sich nur eine kleine gemischtporige Schaumkrone, die recht schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma wird durch den Aromahopfen dominiert. Der Duft von Grapefruit ist vorherrschend, dazu meine ich, eine leichte pfeffrige Note festzustellen. Das Malz hält sich diskret im Hintergrund, ist aber auch noch feststellbar. Wir haben hier also ein komplexes Aroma, das wirklich Lust auf den ersten Schluck macht.

Im Antrunk fällt zunächst die kräftige Malzsüße auf, die aber zusammen mit der sehr feinperligen Kohlensäure einen guten Eindruck macht. Schnell gesellt sich ein fruchtiges Bitter dazu, ausgewogen zur Süße. Ich schmecke Grapefruit und Ananas und kann kaum glauben, dass es sich um ein Bockbier handelt. Eher hätte ich es für ein Crossover von Bockbier und IPA gehalten. Auch der Abgang ist fruchtig bitter und er klingt ellenlang nach.

Der Maibock vom Altstadthof ist ein überraschendes Bier, das nur einen Nachteil hat. Das Aroma verfliegt schnell. Wenn das Bier zu lange im Glas steht, ist das tolle Hopfenaroma bald verflogen und es bleibt ein Bockbier übrig, das sich nicht grundlegend von anderen Böcken unterscheidet. Es schmeckt immer noch gut, aber das Besondere fehlt dann halt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner Malz, Rotes Spezialmalz), Naturhopfen (Hersbrucker Tradition, Hersbrucker Smaragd, Hersbrucker Saphir), Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Stammwürze:

16,3 %

Bittereinheiten:

34 IBU

Brauerei:

Nürnberger Altstadthof e. K.
Hausbrauerei & Whiskydestille
Bergstraße 19-21
90403 Nürnberg
www.hausbrauerei-altstadthof.de

Gilde Ratskeller Premium Pils

Früher gab es in Hannover eine ganze Reihe selbstständiger Brauereien, von denen nach meinem Wissen nur zwei Brauereien übriggeblieben sind, die älteste Brauerei, die Gilde, die allerdings nicht mehr eigenständig ist, sowie die Herrenhäuser Brauerei. Im Jahr 2003 kaufte Interbrew, der Vorgänger von ABInBev, die Gilde-Brauerei, um sechs Jahre später die Produktion zu drosseln. Das Unternehmen war vermutlich lediglich an der Marke interessiert und hätte den Produktionsstandort wohl am liebsten dichtgemacht. 2016 wurde die Gilde-Brauerei als neu gegründete GmbH an eine mittelständische Brauereigruppe verkauft, der bereits das Frankfurter Brauhaus in Frankfurt/Oder sowie die Feldschlößchen Brauerei in Dresden gehörten. Auf dem vorderen Etikett steht die Bezeichnung Premium Pils. Was unterscheidet eigentlich ein Premium Pils von einem schnöden Pils ohne Premium? Udo Dewies von Brau und Brunnen in Dortmund hat es gegenüber der Rheinischen Post erläutert: Der Begriff Premium “ist jedoch nicht als Qualitätssiegel zu verstehen. Premium steht für Marken, die sich durch eine hochwertige Ausstattung in Gastronomie und Handel sowie durch attraktive Werbe- und Sponsoringmaßnahmen von Billigstbieren unterscheiden.” Kurz gesagt, Premium kostet halt etwas mehr. Nachdem wir das nun wissen, können wir uns ja mit gutem Gewissen endlich dem Bier zuwenden. Ein Blick auf das Rückenetikett verrät, dass Gilde dieses Bier ausschließlich mit Hopfen braut, also keinen Hopfenextrakt verwendet. Eine gewisse Qualität können wir von diesem Bier also erwarten.

Goldgelb und kristallklar ist das Gilde Ratskeller. Darüber eine durchschnittliche Menge feinporiger weißer Schaum, der einige Zeit lang erhalten bleibt. Optisch macht dieses Bier also schon mal was her.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert, aber auch der Hopfen meldet sich bereits zu Wort und zeigt damit an, dass ich eine gewisse Menge Bitterstoffe erwarten kann.

Der erste Geschmackseindruck ist eine kräftige aber unaufdringliche Süße, die sich mit der in ausreichender Menge vorhandenen sehr feinperligen Kohlensäure verbindet. Dazu gesellt sich schnell ein kräftiges Bitter. Dabei wirkt das Bier ausgeglichen und rund, dabei aber auch süffig. Der Abgang ist freundlich Bitter und klingt lange nach. Ein typisch norddeutsches Pils, das seinen Platz in den Supermarktregalen Hannovers und in der Umgebung durchaus verdient hat.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,4° Plato

Brauerei:

Gilde Brauerei GmbH
Hildesheimer Str. 132
30173 Hannover
www.gildebrau.de

Kozel Černý

Kozel ist eine Brauerei aus Plzno in Tschechien, hat aber auch eine Braustätte in Poznan in Polen, von wo das Bier stammt, das jetzt vor mir steht. Ich habe mir das Bier von meiner letzten Reise nach Polen mitgebracht. Allerdings scheint sich das Bier auch in Polen nicht allzu gut zu verkaufen; bei meinem Kauf war das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits fast erreicht. Aber das muss ja nicht heißen, dass das Bier nicht schmeckt. Lassen Sie sich aber nicht durch den auf dem Etikett abgebildeten Steinbock ins Bockshorn jagen – das Kozel ist keinesfalls ein Bockbier.

Immerhin haben Sie ein literarisch wertvolles Bier vor sich stehen. Wenn Sie schon einmal in Prag waren, einen Reiseführer über Prag gelesen haben oder zumindest im Fernsehen den braven Soldaten Schweijk gesehen haben, dann könnte Ihnen Kozel bekannt sein. Jaroslav Hasek, der Verfasser des Romans, hat in seinem Werk diesem Bier ein Denkmal gesetzt. Schwejk verabredete sich “nach dem Krieg um sechs” im U kalicha (Zum Kelch). Auf die Frage “Schwejk, Schwejk, was für Bier ham Sie beim ‘Kelch’?” antwortete er: “Velkopopovicky Kozel.” Und tatsächlich wird dieses Bier auch heute noch im U kalicha ausgeschenkt.

Das Bier heißt nicht umsonst Černý, also Schwarz. Es ist wirklich schwarz, fast blickdicht. Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier bildet sich eine sahnige elfenbeinfarbene Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz geprägt. Ich rieche Röststoffe, Kaffee und etwas Toffee. Einige Kräuter steuern ebenfalls ihren Duft bei. Der Duft ist schon mal nicht schlecht.

Der Antrunk ist recht süß und da die sehr feinperlige Kohlensäure leider nur sparsam verwendet wurde, macht das Bier keinen allzu frischen Eindruck. Auf der Zunge entwickelt sich der Geschmack dunkler Schokolade, dabei wenig Bitter und Säure ist nicht zu schmecken. Im Abgang klingt der Geschmack von Espresso lange nach, was für mich der angenehmste Geschmackseindruck dieses Bieres ist.

Es ist schon ungewohnt, ein so dunkles Bier zu trinken, das nur 3,8 Volumenprozent Alkohol enthält. Meist sind die dunklen Biere ja eher gehaltvoller. Daher weist das Kozel Černý auch die gleichen Defizite auf wie die meisten alkoholfreien Biere. Es wirkt auf mich irgendwie unausgewogen und schlaff.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker

Alkoholgehalt:

3,8 % Vol.

Stammwürze:

9,9° Plato

Brauerei:

Kompania Piwowarska SA
ul. Szwajcarska 11
61-285 Poznan
Polen

19. 5. – 21. 5. 2017: Junges Brauen trifft Straßenküche

Am 19. Mai ist es so weit: in den Höfen der alten Schultheiss Brauerei im Prenzlauer Berg wird mit viel Herzblut, regionalen und saisonalen Zutaten und jeder Menge Kreativität gegrillt, geköchelt und gebraten, das Ganze unter dem Motto “HANDGEMACHT – Junges Brauen trifft Straßenküche” Etwa zwei Dutzend kreative und enthusiastische Braukünstler präsentieren ihren Besuchern Neues, Köstliches, Außergewöhnliches, Überraschendes und Erfrischendes.

In die historischen Gemäuer der ehemaligen Schultheiss Brauerei kehrt also vom 19. – 21. Mai das Brauen zurück – mit ausgewählten Craft Beer Spezialitäten aus dem Berliner Raum aber auch Brauern aus ganz Deutschland. Die architektonisch reizvolle und thematisch optimal anschließende Kulisse der KulturBrauerei ist OpenAir-veranstaltungserprobt und verfügt über ausreichend Fläche mit sonnigen und schattigen Plätzchen zum Schlendern und Verweilen.

An allen drei Tagen wird das bunt gemischte Publikum aus Berlin und Umgebung sowie Gäste aus dem In- und Ausland, teilweise exklusiv für diese Veranstaltung kreierte Spezialitäten der rund 50 Street Food Trucks und Craft-Brauer genießen können.

Abgerundet wird das Programm mit Live-Musik auf drei Bühnen, Degustationen und Tastings, Showbraueinlagen sowie einer kompletten mobilen Brauerei und es kann bei freiem Eintritt bis in den späten Abend hinein vorzüglich gegessen, getrunken, probiert, diskutiert und getanzt werden.

Und das sind die Brauereien:

Hops & Barley, BRLO, LaBieratorium, Vagabund Brauerei, Brauerei Lemke, Pirate Brew Berlin, Berliner Bier Barone, Malz & Moritz, CraftZentrum Berlin, Hohentanner, Berliner Schwarze, Founders Brewing Co, Braukunst Gebrüder Wiestner, Uiltje Craftbeer (NL), Brooklyn Brewery Germany, Privatbrauerei am Rollberg, Flessa Bräu, Berliner Bierfabrik, Balduin Ales, Buddelship Brauerei Hamburg, Brewer’s Tribute, Quartier Bier, Braufreunde Berlin e.V., Ratsherrn Brauerei, Butcher’s Tears (NL), Schneeeule Berlin, Stone Brewing Berlin, Strassenbräu, Richies Original, Tentación Craftbeer, UBREW Berlin, Buxton Brewery (UK), Schoppe Bräu Berlin, Kehrwieder Kreativbrauerei

Öffnungszeiten:

Freitag 16:00 – 23:00 Uhr
Samstag 12:00 – 23: 00 Uhr
Sonntag 12:00 – 18:00 Uhr

Foodpairing: die Kehrwieder-Brauerei und Friesenkrone finden zusammen

Welches Bier passt zu welchem Essen? Oder auch andersherum gefragt: zu welchem Essen sollte ich ein bestimmtes Bier trinken? Diese Fragen gehören in meinen Augen zu den schwierigsten Fragen beim Biergenuss. Foodpairing kombiniert aus unterschiedlichen Aromen harmonischen Genuss: Friesenkrone hat jetzt seine zwölf Friesisch Tapas zu den Bierspezialitäten der Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg, gesellt und erstaunliche Geschmacksergebnisse erzielt. Die kleinen Fischköstlichkeiten und das mit viel Liebe zum Besonderen gebraute Bier ergänzen sich ideal. Eigentlich kein Wunder, denn beide Naturprodukte sind der handwerklichen Tradition und ihrer Herkunft verpflichtet. Oliver Wesseloh, der Kreativbrauer, hat drei Beispiele für das gelungene Foodpairing Matjes- und Bier-Spezialitäten zusammengestellt. Der Biersommelier zu drei Kombinationen:

“Räucherlachs-Bontjes mit dem alkoholfreien ü.NN (über Normal Null): Die Bierspezialität mit nur 0,4 % vol. ist geprägt von der frischen, fruchtigen Note tropischer Früchte wie Maracuja und Mango, gepaart mit einem angenehmen Malzkörper und einer dezenten Bitternote. Der Frischkäse mit dem Räucherlachs nimmt die fruchtig-leichte Note hervorragend auf, ohne dass ein Aroma das andere dominieren würde. Danach harmonieren die Mandeln und der Sesam perfekt mit der Malzaromatik des ü.NN: perfekt für den Tag am Strand.

Matjeswickel mit Spinat mit Frischer Traum Wet Hop Pale Ale (5,7 % vol.): Das kernige Pale Ale, welches mit frischem, deutschem Cascade-Hopfen noch an dessen Erntetag gebraut wird, verleiht dem Bier Aromen von Wildblütenhonig mit einem Hauch Zitrus und Gras. Getragen wird das Ale von einem moderaten Malzkörper und einer deftigen Bittere. Die Matjeswickel mit Spinat können da gut mithalten. Der Spinat spielt mit den Zitrus- und Grasnoten, während der Schafskäse durch die Honigaromen ergänzt wird. Der würzige Matjes kann sich in dem schlanken aber kernigen Körper gut behaupten.

Kerniger Rauchmatjes-Spieß mit unserem Kogge Baltic Porter (6,5 % vol.): Das Kogge ist ein untergäriges Porter mit sehr robustem Malzkörper. In die Nase steigen einem sofort Aromen von Zartbitterschokolade, Rosinen und Espresso. Im Antrunk blitzt eine leichte Süße auf, die aber schnell von Espressonoten mit einer moderaten Bittere und einer Vanillenote verdrängt wird. Im Nachhall bleibt der behagliche Geschmack echten Kakaos. Der kernige Rauchmatjes passt da perfekt: Die Rauchnoten ergänzen sich mit den Röstmalzen, die erdigen Noten der Roten Beete gehen Hand in Hand mit der Zartbitterschokolade und das nussige Kornbett nimmt die Vanillenoten auf. Die perfekte Harmonie für einen stürmischen Abend an der Nordsee – auf der richtigen Seite des Fensters.”

“Das Finden ‚kulinarischer Paare’ löst Impulse aus, die es vorher so nicht gab”, erläutert Sylvia Ludwig, Leiterin Friesenkrone Profitcenter GV, das Experiment mit der Kehrwieder Kreativbrauerei. “Dadurch wird die Kreativität nicht nur bei Fooddesignern, sondern auch bei Profiköchen angeregt. Wir wollen zeigen, dass in Herings- und Matjesspezialitäten viel mehr steckt, als bisher angenommen.”