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Lupulus Blanche

Wenn mich jemand nach meiner belgischen Lieblingsbrauerei fragen würde, käme mir sicher die Brasserie Lupulus in den Sinn. Von der steht jetzt das Lupulus Blanche vor mir, ein Witbier.

Beim Blick auf das Rückenetikett fällt mir noch etwas auf. Das belgische Witbier wird bekanntlich mit Koriander und Orangenschalen gebraut. Diese beiden Zutaten stehen aber nicht auf der Zutatenliste. Andererseits werden sie weiter unten auf dem Etikett genannt. Das verunsichert mich jetzt etwas. Na ja, die Antwort werde ich gleich mit meiner Nase und meiner Zunge erfahren.

Weizengelb und kräftig hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine üppige feinporige Schaumkrone, die sich mit dem Zusammenfallen viel Zeit lässt. Die Optik kann mich wirklich begeistern.

Düfte nach Zitrusfrüchten steigen mir in die Nase, dazu eine geringe Malzsüße, die sich mit dem Duft nach Banane vereint.

Der Antrunk ist frisch und mäßig süß. Dabei sorgt die reichlich vorhandene feinperlige und trotzdem kräftige Kohlensäure für eine ungeheure Spritzigkeit. Auf der Zunge dominiert der fruchtig-bittere Geschmack von Grapefruit, untermalt von den würzigen Noten des Korianders, den ich jetzt erstmals feststelle. Das Mundgefühl ist voll und rund. Im Abgang lässt das Bitter überraschend nach und die Fruchtigkeit des Hopfens tritt in den Vordergrund, wo sie lange nachklingt.

Das Lupulus Blanche ist durchaus in der Lage, mich zu begeistern, auch wenn ich dieses Bier nicht für ein typisches Witbier halte, sondern es erinnert mich eher an ein Pale Ale. Und um auf meine eingangs gestellte Frage zurückzukommen: ja, Koriander und Orangenschale sind während des Brauprozesses verwendet worden. Weshalb sie nicht in der Zutatenliste stehen, erschließt sich mir allerdings nicht Herausgekommen ist ein angenehmes Bier, das hervorragend zu Muschelgerichten passt, aber auch an einem warmen Abend auf dem Balkon eine gute Figur macht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Brasserie Lupulus
Courtil 50
6671 Gouvy
Belgien
www.lupulus.be

Birra Flea Bianca Lancia

Flea ist eine Brauerei aus Umbrien in Italien. Ich habe den Brauer kürzlich in Düsseldorf kennengelernt und er hat mir seine Biere zum Verkosten gegeben. Eine Besonderheit dieser Brauerei ist, dass sie ihre Kreationen jeweils einer historischen Besonderheit widmet. In diesem Fall ist es Bianca Lancia.

Bianca Lancia, eine italienische Adlige aus dem Piemont, war eine der vier Ehefrauen von Kaiser Friedrich II. und wahrscheinlich diejenige, die er am meisten liebte. Sie unterhielten eine langjährige geheime Beziehung und nach Ansicht einiger Historiker war Bianca Lancia die einzige wahre Liebe seines Lebens. Sie war ein freundlicher und zarter Mensch und war während Friedrichs Leben ständig und diskret anwesend. Ihre Hochzeit wurde an dem Tag gefeiert, an dem Bianca Lancia im Sterben lag, um den politischen Aufstieg ihres Sohnes Manfred zu legitimieren, der der letzte schwäbische König von Sizilien war.

Das Bianca Lancia ist ein Witbier, ein Bierstil, den ich gerne mag. Mal sehen, ob die Italiener diesen belgischen Bierstil gut hinbekommen. Bevor ich mir das Bier einschenke werfe ich aber noch einen Blick auf das Rückenetikett, genauer gesagt auf die Zutatenliste. Dort fällt mir auf, dass das Wasser als “Wasser aus Gualdo Tadino” ausgewiesen wird. Für mich weist das darauf hin, dass das Wasser so verwendet wird wie es aus der Leitung oder aus dem Brunnen kommt. Das gefällt mir. Viele große Brauereien demineralisieren das Wasser und fügen dem demineralisierten Wasser anschließend wieder eine definierte Mineralienmischung hinzu. Damit handelt es sich nicht mehr um natürliches Wasser, sondern um ein standardisiertes Industrieprodukt. Dadurch wird das Bier sicher nicht schlechter, aber dieses Vorgehen ist ein Schritt hin zu einem Einheitsgeschmack.

Strohgelb und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist sehr groß und bleibt auch einige Zeit erhalten. Die Optik ist damit schon mal sehr ansprechend.

Das Aroma ist angenehm fruchtig. Düfte nach Banane, Orangenschale, Koriander und Hefe steigen mir in die Nase, umrahmt mit Biskuitduft. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeigt eine leichte Süße. Die Kohlensäure ist zurückhaltend aber ausreichend dosiert, sanft und sehr feinperlig. Auf der Zunge kommt die Würze des Korianders in den Vordergrund, begleitet mit einer leichten fruchtigen Säure. Die Bitterstoffe des Hopfens bleiben diskret im Hintergrund. Der Abgang ist leicht fruchtig und der Geschmack nach Orange klingt kurz nach.

Ich meine, dass Flea das belgische Witbier gut auf Italien angepasst hat. Das Bianca Lancia ist ein schönes leichtes Sommerbier, das sich gut an einem warmen Sommerabend auf dem Balkon oder im Garten genießen lässt. Es passt gut zu Fischgerichten oder einer Käseplatte.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hefe, Hopfen, Koriander, Schalen von der Bitterorange

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Bittereinheiten:

15 IBU

Brauerei:

Flea Società Agricola a r.l.
Via Fratelli Cairoli
Zona Industriale Sud
06023 Gualdo Tadino, PG
Italien
www.birraflea.com

Christoffel W-IPA

Für dieses Bier hat die im Jahr 1986 gegründete Brauerei St. Christoffel aus JB Breda in den Niederlanden ein Witbier mit einem milden IPA gekreuzt. Außerdem wurde das Bier einer Nachgärung in der Flasche unterzogen, eine Methode, die in der Regel zu komplexen Aromen und Geschmäckern führt. Außerdem wurde der Würze Hafer zugesetzt, der für einen milderen Geschmack sorgen soll. Dieses Bier wird seit 2001 gebraut. Jetzt will ich herausfinden, ob die Kombination gelungen ist.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und fällt auch durchschnittlich schnell in sich zusammen. Die Optik ist angenehm und ohne Besonderheiten.

Düfte nach Toffee, Grapefruit, Mango und harzigem Holz steigen mir in die Nase. Jetzt wird mir das Bier bereits sympathischer.

Der Antrunk weist eine leichte Süße auf und wirkt frisch und spritzig. Schnell spiegeln sich die fruchtigen Aromen auf der Zunge wider, unterstützt durch ein passendes Bitter. Auch der Nachklang ist durch ein mildes und freundliches Bitter mit langem Nachklang geprägt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafer, Hopfen (Mandarina Bavaria, Merkur, Centennial), Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

St. Christoffel Secialbieren BV.
Raadhuisstraat 28
4835 JB Breda
Niederlande
www.christoffelbieren.com

Veto Orangenfalter

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Jetzt steht eine noch recht neue Schöpfung von Ralph Hertrich aus der Hopferei Hertrich vor mir. Der Orangenfalter ist ein Witbier. Witbier ist ein anerkannter Bierstil, der in Belgien sehr viel gebraut wird und da im Witbier Koriander sowie Orangenschalen verbraut werden, entspricht dieses Bier nicht dem deutschen Reinheitsgebot. Es muss also als “alkoholhaltiges Malzgetränk” und “Lebensmittel eigener Art” angeboten werden. Im April 2018 wurde der Orangenfalter erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aber an diesem Bier zeigt sich auch, wie skurril die Auswirkungen des deutschen Reinheitsgebots sind. Es gibt zwar nach dem vorläufigen Biergesetz die Möglichkeit, bei der Lebensmittelaufsichtsbehörde eine Ausnahmegenehmigung für besondere Biere zu beantragen, die nicht dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen. Die Erteilung der Genehmigungen ist Ländersache. Bayern und Baden-Württemberg stellen diese Genehmigung nicht aus, während andere Bundesländer die Anträge einfach durchwinken. Entscheidend für die Zuständigkeit der Landesbehörden ist der Brauort. Wäre Ralph die paar Kilometer nach Hessen gefahren und hätte er sich dort in einer Brauerei eingemietet und sein Bier gebraut, hätte er seinen Orangenfalter als Bier verkaufen dürfen. Da er aber in Feucht gebraut hat, darf sein Erzeugnis kein Bier sein. Die Biersteuer wird aber trotzdem fällig. Aber kommen wir jetzt zum Bier.

Strohgelb und leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die Schaumkrone ist größtenteils feinporig und recht standfest. Die Optik ist makellos.

Das Bier duftet teigig. Der Koriander ist deutlich zu riechen und unterstützt die Fruchtigkeit nach Orangen. Auch der sanfte Duft der Kamillenblüten ist unterschwellig zu riechen. Das Aroma ist stiltypisch, auch wenn in Belgien eher Kumquats zum Brauen von Witbier verwendet werden, die ein noch kräftigeres Orangenaroma ergeben.

Der erste Eindruck beim Antrunk ist sommerlich frisch. Sehr schnell kommt eine ordentliche Fruchtigkeit hinzu, die kräftiger ist als ich es aufgrund des Aromas erwartet hätte. Der Geschmack der Hefe und des Korianders verbinden sich hervorragend mit dem Geschmack nach Orange. Auch hier hält sich die Kamille diskret im Hintergrund. Auch im Abgang bleibt die Fruchtigkeit mit den würzigen Noten im Vordergrund und hier würde ich mir noch etwas mehr bitter wünschen. Aber – insgesamt ist dieses Bier von vorne bis hinten stimmig.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Weizenflocken, Haferflocken, Koriandersamen, Orangenschalen, Kamilleblüten, Hopfen (Saazer, Pacifica), Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 %

Stammwürze:

11,6° Plato

Brauerei:

Hopferei Hertrich
Brückkanalstraße 33
90537 Feucht
www.hopferei.de

DIE BIEROTHEK

Super 8 Blanche

Wieder einmal steht ein Bier aus der Brouwerij Haacht in Boortmeerbeek vor mir, das Super 8 Blanche. Auch dieses Bier haben mir die Brauer auf der Internorga mitgegeben. Auch wenn ich für diese Flasche nicht gezahlt habe, werde ich mich bemühen, sie objektiv zu beurteilen.

Super 8 ist eines von fünf Bieren unterschiedlicher Bierstile, für die die Brauerei sogar eine eigene Website eingerichtet hat. Wie der Name bereits aussagt ist das Super 8 Blanche ein Witbier, eines der typischen frischen belgischen Biere, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem deutschen Weizenbier haben, aber meist doch deutlich erfrischender sind. Ob das auch auf dieses Bier zutrifft will ich jetzt feststellen.

In hellem Gold und minimal hefetrüb strahlt mir das Bier im Glas entgegen. Dazu baut sich beim Einschenken sehr viel fester Schaum auf, der auch lange erhalten bleibt. Es empfiehlt sich also, beim Einschenken vorsichtig zu sein, um nicht zu lange mit dem ersten Schluck warten zu müssen.

Das Bier duftet nach Biskuitteig mit deutlichen Zitrusnoten sowie dem Aroma von Orangenschale und Koriander. Genauso erwarte ich ein belgisches Witbier.

Der Antrunk ist leicht süß und vom ersten Moment an fruchtig und frisch. Auf der Zunge entwickelt sich eine volle und runde Fruchtigkeit, wobei sich die Zitrusnoten mit dem Koriander wunderbar vereinen. Zusätzlich wird das Bier leicht trocken, was es zu einem guten Durstlöscher im Sommer macht. Der Abgang ist kaum bitter und leicht fruchtig. Der Nachklang ist kurz.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Weizenmalz, Koriander, Orangenschale, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Haacht
Provinciesteenweg 28
3190 Boortmeerbeek
Belgien
www.haacht.com

Hoegaarden Wit Blanche

AB InBev ist für viele Bierliebhaber die Hassfigur. Teilweise kann ich das auch verstehen. Insbesondere wenn dieses Unternehmen eine große Brauerei aufgekauft hat, soll die Qualität der Biere wohl gesunken sein. Ich erinnere mich an einen Fernsehbericht, in dem mehrere ehemalige Betriebsräte von Becks erklärt haben, dass das Hopfenaroma des in Bremen hergestellten Bieres im Gegensatz zu früher heute kaum noch wahrnehmbar sei. Aber das ist nicht immer so bei AB InBev. Beispiele dafür sind Leffe und Hoegaarden, beides belgische Brauereien, die zum Konzern AB InBev gehören und deren Erzeugnisse in fast keinem guten Craft Beer-Laden fehlen. Jetzt steht das Hoegaarden Wit Blanche vor mir, ein Witbier und das Flaggschiff der Brauerei in der gleichnamigen Gemeinde im flämischen Teil von Belgien.

Obwohl die Brauerei Hoegaarden erst im Jahr 1966 gegründet wurde, hat sie bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. 1969 brachte er dann das Hoegaarden Grand Cru auf den Markt. Mit diesem Bier war er so erfolgreich, dass er 1978 die Wasser- und Limonadenfabrik De Kluis dazukaufte und sie zur Brauerei De Kluis umbaute. Die Brauerei brannte 1985 ab und wurde unter dem heute gültigen Brauereinamen neu aufgebaut. An der Finanzierung des Wiederaufbaus beteiligte sich die Brauerei Stella Artois, die sich dafür 45 % der Geschäftsanteile sicherte und 1988 von InBev übernommen wurde. Später übernahm InBev auch die restlichen Anteile der Brauerei vom Firmengründer. So, jetzt ist aber genug der trockenen Theorie, kommen wir endlich zum Bier.

Hell Golden und kräftig hefetrüb steht das Bier im Glas. Die gemischtporige Schaumkrone ist durchschnittlich, sowohl was das Volumen als auch was die Standzeit angeht. Die Optik ist nicht berauschend, aber durchaus ansprechend.

Das Aroma ist fruchtig und die Orangenschalen wie auch der Koriander, die in einem belgischen Witbier mit verbraut werden, stechen mir kräftig in die Nase, unterstützt vom bananigen Duft des Weizens. Dabei ist das Aroma durchaus herb, so dass ich ein eher trockenes Bier erwarte.

Der Antrunk ist überraschend süß, zumindest im Vergleich zum Aroma dieses Biers. Aber bereits auf der Zungenspitze kündigt sich die Fruchtigkeit dieses Bieres an. Auf der Zunge zeigt sich dann die Frische der aromatischen Hopfensorten. Hier spiegelt sich das Aroma aus Zitrusfrüchten und Hopfen am Gaumen wider, aber nicht zu aufdringlich. Im Zusammenspiel mit den Aromen aus Orangenschalen und Koriander hinterlässt das Bier einen einzigartigen Genuss. Der Abgang ist nur leicht bitter; trotzdem klingt er lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Zucker, Koriander, natürliche Orangenschale, Kohlensäure

Alkoholgehalt:

4,9 %

IBU:

15

Brauerei:

Bev Belgium nv/sa
Stoopkenstraat 46
3320 Hoegaarden
Belgien
www.hoegaarden.com

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Max Glaner’s Wit

Jetzt will ich ein Bier aus der Brauerei Stiegl im österreichischen Salzburg verkosten. Meinen ersten Kontakt mit einem Bier aus dieser Brauerei hatte ich in Wien. Damals war ich etwas enttäuscht von dem Bier. Es war nicht schlecht, aber irgendwie austauschbar. Inzwischen habe ich einige Informationen über die Brauerei erhalten. Sie ist nicht nur eine der größten Brauereien in Österreich, sondern sie ist auch eine der innovativsten. Zu den Bieren, die in großen Mengen hergestellt werden, kamen vor acht Jahren die Hausbiere in den 0,75l Flaschen gesellt und haben so manchen Bierliebhaber neue Bierstile nähergebracht. Erwähnenswert ist auch die Holzfassveredlung von Bieren. Zur Brauerei gehört auch Gut Wildshut. Dort gibt es nicht nur eine kleine Brauerei, sondern auch eine Mälzerei. Im Jahr 2015 startete man einen Versuch, das erste Urbier in vergrabenen Tonamphoren reifen zu lassen. Die Stiegl-Brauerei verfügt über mehrere Produktlinien. Eine davon ist Max Glaner’s. Diese Produktlinie wurde nach dem Stadtteil Maxglan benannt, in der die Brauerei seit etwa 150 Jahren beheimatet ist.

Strohgelb und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel gemischtporiger weißer Schaum, der leider recht schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist ausgesprochen fruchtig und der Duft der Orangenschale dominiert über das Malz, auch wenn dieses noch durchkommt.

Der Antrunk ist fruchtig, frisch und prickelnd. Auch im Körper dominiert die Orangenschale, die sich hervorragend mit der Würze des Korianders verbindet. Der Abgang ist sehr mild, trotzdem klingt er recht lange nach.

So soll ein Witbier sein.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafer, Hopfen, Orangenschalen, Koriander, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Stieglbrauerei zu Salzburg
5020 Salzburg
Österreich
www.brauwelt.at

Troublette

Nun steht mal wieder ein Witbier aus Belgien vor mir, das Troublette aus der Brasserie Caracole in Falmignoul, einem Vorort von Dinant. Auffällig ist das Etikett, das für deutsche Augen eventuell etwas kitschig wirkt, aber die Brauereien in Belgien verpflichten häufig Künstler, damit diese die Etiketten gestalten. So auch hier. Bei diesem Bier hat sich der Künstler aber wirklich Mühe gegeben.

Das Bier ist golden, ganz leicht hefetrüb und enthält viel Kohlensäure. Es bildet sich sehr viel grobporiger weißer Schaum, der einige Zeit erhalten bleibt.

Das komplexe Aroma wird durch Hefe, Waldhonig sowie Zitronen- und Orangenschalen geprägt, dazu kommen der Duft von Koriander und florale Noten. Hier zeigt sich bereits, dass dieses Bier aus der Masse der belgischen Biere herausstechen könnte.

Der Antrunk ist recht süß und frisch. Schnell breitet sich im Mund eine angenehme Bittere aus, die durch den würzigen Geschmack des Korianders und der Zitronen- und Orangenschalen unterstützt wird. Jetzt wird mir auch klar, dass dieses Bier unbedingt gekühlt getrunken werden sollte. Nachdem ich die erste Hälfte der Flasche, die 0,75 Liter Inhalt hat, getrunken hatte, war das Bier etwas warm geworden und die sauren Noten begannen, den Geschmack zu dominieren. Der Abgang ist sehr mild und der Geschmack verliert sich schnell.

Insgesamt eines der besten Witbiere, die ich bislang getrunken habe.

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Caracole
Côte Marie-Thérèse 86
5500 Falmigoul
Belgien
www.caracole.be

Venloosch Wit

Nun steht ein Witbier aus den Niederlanden vor mir, das Venloosch Wit. Auch wenn Wit Bier übersetzt Weißbier ist, dürfen wir die Witbiere aus Belgien und den Niederlanden nicht mit den bayerischen Weißbieren verwechseln. Während sich die Biere aus Bayern und dem Rest der Bundesrepublik an das deutsche Reinheitsgebot halten, enthalten die Witbiere auch Orangenschalen und Gewürze, in der Regel Koriander, aber auch weitere Kräuter und Gewürze sind möglich. Außerdem enthält Witbier meist weniger Weizenmalz als die deutschen Weißbiere. Das macht Witbier zu einem eigenen Bierstil. Das führt zu teilweise skurrilen Ergebnissen. Eines davon beschreibt Oliver Wesseloh, der Inhaber der Kehrwieder Kreativbrauerei in Hamburg, in seinem Buch “Bier leben” (ISBN 2091146418161). Da hat ein deutscher Craft Beer-Brauer ein Witbier kreiert, das er zu einem Bierwettbewerb einreichen wollte. Ich habe das Bier selbst nicht getrunken, aber es soll wirklich gut gewesen sein. Leider ging das nicht, da eine der Teilnahmebedingungen war, dass das Bier in seinem Heimatland als Bier verkauft werden darf. Da er aber das Bier in Deutschland gebraut hatte und Witbier nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht, darf es in Deutschland nicht als Bier verkauft werden. Wäre er zu einem befreundeten Brauer ins Ausland gefahren, hätte sein Bier dort hergestellt und anschließend nach Deutschland importiert, wäre es kein Problem gewesen. Logik sieht irgendwie anders aus.

Aber zurück zum Venloosch Wit. Der Aufdruck auf dem vorderen Etikett “‘t Bier van Hier” ist nicht so ganz richtig. Das niederländische Venlo, direkt an der Grenze zu Deutschland gelegen, hat keine eigene Brauerei mehr, sondern die Biere der Marke Venloosch werden von der Brauerei Lindeboom in Neer gebraut. Aber das nur nebenbei. Kommen wir jetzt endlich zum Test.

Golden und mit viel Hefe sowie mit sehr viel sehr aktiver Kohlensäure steht das Bier im Glas. Darüber cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Es ist allerdings nicht so viel Schaum wie bei deutschen Weizenbieren.

Das Bier duftet angenehm nach Banane und Hefe. Dazu kommen florale Noten sowie der Duft von Gewürzen. Das Aroma ist so, wie ich es von einem Witbier erwarte.

Der Antrunk ist spritzig. Dafür sorgt die Kohlensäure zusammen mit dem Geschmack der Hefe und einer leichten Süße. Schnell zeigt sich, dass es sich hier um ein ausgewogenes Bier handelt, in dem sich Süße, Säure und die Bitterkeit des Hopfens wunderbar die Waage halten. Dazu kommen der Geschmack der Orangenschale und ein Hauch Koriander. Doch, so muss ein Witbier sein. Der Abgang ist durch ein freundliches Bitter geprägt, das mittellange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Weizenmehl, Hopfen, Kräuter, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Lindeboom Bierbrouwerij B.B.
Postbus 4416
6086 ZG Neer
www.lindeboom.nl

Blanche de Namur

Für ein richtig gutes Bier kann man auch richtig viel Geld ausgeben. Dass es auch anders geht beweist dieses Bier – das Blanche de Namur aus der Brauerei Du Bocq in der Wallonie, dem Süden Belgiens. Beim World Beer Awards 2012 wurde es als “World’s best wheat Beer” ausgezeichnet. Trotzdem habe ich es in einem belgischen Supermarkt für unter vier Euro für die 0,75 l-Flasche gefunden. Es handelt sich also auf jeden Fall um ein richtig gutes Bier und jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob es auch mir schmeckt. Das ist schließlich eine individuelle Entscheidung, die sich nur bedingt objektiv beurteilen lässt.

Vorab noch eine kurze Bemerkung zur Auszeichnung, die dieses Bier erhalten hat. Der World Beer Award gehört zu den renommiertesten Bier-Wettbewerben weltweit. Da es sich um einen weltweiten Wettbewerb handelt, kümmert sich die Jury nicht um das deutsche Reinheitsgebot und bezeichnet auch die Witbiere als Weizenbier. Witbier wird zwar mit Weizen gebraut, aber es handelt sich um einen typischen belgischen Bierstil, in dem in der Regel auch Orangenschale und Gewürze verbraut werden, in der Regel Koriander. In Deutschland gebraut dürfte das Blanche de Namur also nicht als Bier verkauft werden, aber da es aus Belgien stammt, gilt es auch in Deutschland als Bier. Die deutsche Bürokratie geht schon manchmal merkwürdig verschlungene Wege. Durch die Zutaten, die im Witbier verbraut werden, sind die Witbiere in der Regel leichter als die deutschen Weizenbiere und der Geschmack ist komplexer. Aber kommen wir jetzt mal zum Bier. Benannt ist es nach der Tochter des Grafen von Namur, die im Jahr 1335 durch Heirat zur Königin von Schweden und Norwegen wurde. Sie kann daher wohl mit Fug und Recht als die bekannteste Einwohnerin von Namur bezeichnet werden kann.

Hell goldgelb ist das obergärige Bier, dazu leicht hefetrüb. Wie bei fast allen Weizenbieren bildet sich sehr viel cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma dieses Bieres ist schon mal betörend. Es duftet frisch nach Getreide, dazu nach Zitrusfrüchten und einer blühenden Sommerwiese. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck. Der Antrunk überzeugt. Er ist frisch und spritzig, einfach erfrischend. Im Mund breitet sich ein frischer Geschmack nach Zitrone aus; dabei bleibt das Bier leicht. Der Abgang zeigt, dass dieses Bier praktisch keine Bitterstoffe enthält.

Das Blanche de Namur ist ein gutes leichtes Witbier, das gut zum Sommer passt. Es kann gut zu allen leichten Speisen gereicht werden, besonders zu gegrilltem Fisch und Hähnchen.

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Bittereinheiten:

10 IBU

Brauerei:

Brasserie du Bocq s.a.
Rue de la Brasserie 4
5530 Purnode
Belgien
www.bocq.be

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