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Industriebier

Das Industriebier habe ich bei meiner letzten Reise nach Leipzig im Supermarkt gefunden. Mit dem Etikett sticht es im Regal auch gleich aus der Reihe der anderen Biere hervor. Da musste ich es einfach mitnehmen.

Beim Lesen des Rückenetiketts fiel mir einiges auf. Es wird nicht einmal angegeben, um was für einen Bierstil es sich handelt. Auch die Brauerei ist nicht angegeben, sondern lediglich, dass das Bier für eine Firma SLG-Lebensmittelgroßhandel in Leipzig gebraut wurde. Da dachte ich mir, dass ich im Internet weitere Informationen über das Industriebier finden würde. Da wurde es aber vollkommen verwirrend. Hier hieß es, dass das Bier von einer Firma Indiebrew kommen würde. Weder SLG-Lebensmittelgroßhandel noch Indiebrew haben einen eigenen Internetauftritt. Unter www.industriebier.de findet sich eine kleine Website, die aber weder über das Bier noch über den Hersteller weitere Informationen bietet. Auf www.bier-in-leipzig.de habe ich einen Beitrag gefunden, dessen Autor sich an das Unternehmen gewandt hat, um zu versuchen, nähere Informationen zu erhalten. Da diese Anfrage nicht beantwortet wurde. Da kann ich mir eine weitere Recherche wohl sparen und beginnen, das Bier zu verkosten. Inzwischen ist diese Website seit mehreren Wochen nicht mehr erreichbar.

Intensiv goldfarben und mit einer durchschnittlichen Menge gemischtporigem Schaum zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone bleibt lange erhalten.

Das Aroma ist malzig mit einigen würzigen Noten, die aber relativ schwach sind, so dass ich sie nicht näher definieren kann.

Der Antrunk ist recht süß und wirkt durch die zurückhaltend dosierte Kohlensäure auch nicht übertrieben frisch. Schnell kommt zur Süße ein angemessenes Bitter dazu. Trotzdem ist der Geschmack nicht richtig rund. Der Abgang ist mild und er klingt nur kurz nach.

Als mittelprächtiges Helles geht das Bier durch, aber auf die Liste des Weltkulturerbes schafft es die deutsche Braukunst mit diesem Bier sicher nicht. Nicht zu Unrecht hat es das Industriebier auf Platz 4 der schlechtesten Biere aus Leipzig geschafft. Dort wird als Foodpairing übrigens Zuckerrübensirup empfohlen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

SLG-Lebensmittelgroßhandel
Hans-Jürgen Lohmann e.K.

Nun schreiben wir den 13. August 2019 und die Website ist seit mittlerweile 24 Tagen nicht mehr erreichbar. Ich vermute mal, dass es das Industriebier nicht mehr gibt. Sollten Sie andere Infos haben, würde ich es zu schätzen wissen, wenn Sie mir diese Informationen über die Seite Kontakt mitteilen würden.

St. Marienthaler Klosterbräu St. M Dunkel

Seit 1810 wird in Eibau Bier gebraut. Damals erhielt die Eibauer Landbrauerei das Braurecht auf die Herstellung von Bieren. Von hier kommt auch eins der beliebtesten Schwarzbiere Deutschlands – das Eibauer Schwarzbier. Jetzt steht aber das St. M vor mir, ein Klosterbier des Klosters St. Marienthal, das von der Brauerei Eibau in Lizenz des Klosters gebraut und vertrieben wird.

Die Optik des Bieres gefällt mir schon mal. Es ist dunkel rubinrot mit einer durchschnittlichen hellbraunen Krone aus feinporigem Schaum, der allerdings etwas schneller als erwartet in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist malzbetont. Röstaromen verbinden sich mit Düften nach Waldhonig und getrockneten Feigen. Nicht schlecht, auch wenn ich mir etwas mehr Komplexität des Aromas wünschen würde.

Der Antrunk ist recht süß und ich stelle fest, dass das Bier nur wenig feinperlige Kohlensäure enthält. Schnell gesellen sich Bitterstoffe zur Süße. Irgendwie finde ich keine Spur vom Hopfen. Auch die Röststoffe haben sich irgendwie verabschiedet, so dass ich nur noch bitter und süß schmecke. Jetzt enttäuscht mich das dunkle Lager mit seiner Eindimensionalität. Auch der Abgang ist bitter und süß und er klingt nur kurz nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Privatbrauerei Eibau i.Sa. GmbH
OT Eibau
Neueibauer Straße 9
02739 Kottmar
www.eibauer.de

Lausitzer Dunkel

Auf dunkle Biere hatten die ostdeutschen Brauereien lange Zeit nahezu ein Monopol. Das hat sich zwar in den letzten Jahren geändert, so dass wir uns jetzt auch im Westen ebenfalls über eine größere Biervielfalt freuen können, aber jetzt steht ein Original vor mir, das Lausitzer Dunkel, ein dunkles Lagerbier, von der Eibauer Brauerei im sächsischen Teil der Lausitz. Aus dieser Brauerei kannte ich bislang nur das Schwarzbier, das mir recht gut gefallen hat, so dass ich mir im Onlineshop der Brauerei alle Biere aus Eibau bestellt habe, die ich jetzt nach und nach hier vorstellen werde.

Dunkel ist eigentlich zu wenig gesagt, das Bier ist schwarz, blickdicht schwarz Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert schwach ein leichtes Rubinrot durch. Darüber bildet sich viel feinporiger hellbrauner Schaum, der sich zunächst durchschnittlich schnell auflöst. Ein Rest bleibt aber lange erhalten.

Das Aroma ist eher schwach und mir steigt nur ein überraschend geringer Duft nach Kaffee in die Nase. Vom Hopfen kann meine Nase nichts feststellen.

Der Antrunk ist ziemlich süß und die reichlich dosierte Kohlensäure macht in diesem speziellen Fall den ersten Eindruck auch nicht besser. Auch als sich das Bier auf der Zunge ausbreitet, bleibt lediglich ein wässrig-süßer Geschmack. Im Abgang stelle ich kurz einen leichten Kaffeegeschmack fest, Bitterstoffe sind nur wenig vorhanden. Ein Nachklang fehlt fast vollständig.

Nachdem mir das Schwarzbier wirklich gut gefallen hat, enttäuscht mich das Lausitzer Dunkel wirklich. Ich werde es sicher nicht noch einmal kaufen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Süßstoff Natrium Saccharin

Alkoholgehalt:

4,2 % Vol.

Brauerei:

Privatbrauerei Eibau i. Sa.
02739 Eibau
www.eibauer.de

Eibauer Schwarzbier

Ich glaube, es war im Jahr 2002, als ich das Eibauer Schwarzbier kennengelernt habe. Genauer gesagt war es in einer Musikkneipe in Radebeul. Dort gab es zwei Biere zur Auswahl – irgendein Fernsehbier und halt das Eibauer, von dem ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte. Immerhin konnte mir die Bedienung auf Nachfrage das Eibauer Schwarzbier beschreiben. Bedienungen, die wissen, was sie an den Tisch tragen, sind relativ selten, auch wenn ich den Eindruck habe, dass dies im Osten der Republik häufiger der Fall ist als hier im Westen.

Die Optik entspricht exakt dem, was ich von einem Schwarzbier erwarte: es ist schwarz mit einer durchschnittlichen größtenteils feinporigen Schaumkrone, die allerdings bis auf einen Rest überdurchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Damit reißt mich die Optik nicht vom Hocker, aber sie ist durchaus ansprechend.

Düfte nach Röststoffen steigen mir in die Nase, besonders ein Hauch nach dunkler Schokolade. Dazu kommt ein leichter Duft nach Trockenfrüchten, obwohl – es ist wohl eher eine Ahnung nach Trockenfrüchten. Auch das Aroma hat keine Fehler, ist aber schwächer als ich aufgrund der Optik erwartet hätte. Dabei dürfen wir allerdings nicht vergessen, dass das Eibauer Schwarzbier nicht als Craft Beer verkauft wird, dass wir also keine Hopfen- und Malzbomben erwarten dürfen.

Im Antrunk erreicht mich eine leichte Süße, gepaart mit einer guten Dosis sehr feinperliger Kohlensäure. Dadurch macht das Eibauer Schwarzbier einen sehr frischen Eindruck. Dieser Eindruck bleibt auch auf der Zunge erhalten, als ein leichtes Bitter einen leichten Geschmack nach dunkler Schokolade dazu liefert. Der Abgang ist nur wenig bitter und er klingt nur recht kurz nach.

Das Eibauer Schwarzbier ist ein gutes süffiges Bier für einen lauen Sommerabend im Biergarten.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Brauerei:

Privatbrauerei Eibau i.Sa.
02739 Eibau
www.eibauer.de

Original Ritterguts Gose

Es ist schon erstaunlich – die Gose gehört in Deutschland zu den eher unbekannten Bierstilen, aber genau dieser relativ selten erhältliche Bierstil wird sehr häufig im Internet beschrieben. Und auch kein anderer Bierstil wird so unterschiedlich bewertet wie die Gose. Die einen müssen lediglich in der Ferne etwas sehen, das eine Gose, eine Berliner Weisse oder auch eine Geuze sein könnte, uns sofort wird “Gosianna” gerufen. Anderen gefällt kein saures Bier und vergleichen es gerne mit umgekipptem, also verdorbenen, Bier. Ich kann beide Seiten verstehen. Es gibt durchaus richtig leckere Sauerbiere mit zurückhaltender Säure und viel Fruchtigkeit. Andere Sauerbiere hinterlassen bei mir lediglich einen kräftigen sauren Eindruck, so dass ich sie nicht trinken mag. Aber trotzdem muss das Bier nicht in den Abguss. Ich verwende es aufgrund seiner sauberen Säure gerne beim Kochen. Was wollen wir mehr? Jetzt will ich aber testen, wie sich die Original Ritterguts Gose macht.

Mit seiner klaren und goldenen Farbe, seiner reichlich dosierten Kohlensäure und der leicht überdurchschnittlichen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, macht das Bier einen richtig guten Eindruck.

Das Aroma ist fruchtig. Der Duft überreifer Birnen steigt mir in die Nase, dazu kräftige säuerliche Noten sowie einige Würzigkeit, die vom Koriander stammt. Ich glaube fast, dass diese Gose ernsthaft versucht, mir zu gefallen.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist trocken und frisch. Schnell kommt eine deutliche fruchtige Säure nach Limone dazu, die gut zu der leichten Note nach Koriander passt. Im Aroma hatte ich überreife Birnen festgestellt, die ich auf der Zunge aber absolut nicht wiederfinde. Überhaupt fehlt mir in dieser Gose etwas Süße, die die Säure ausbalancieren würde. So erscheint die Original Ritterguts Gose recht unausgewogen. Auch der Abgang kann mich nicht überzeugen. Er ist zu schlank und ohne Nachklang.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hefe, Hopfen, Kochsalz, Koriander

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Stammwürze:

11,5° Plato

Brauerei:

Ritterguts Gose GmbH
Häuerweg 1
04552 Borna
www.leipziger-gose.com

Bärentöter

Vermutlich ist die Gose der älteste Bierstil, der heute noch gebraut wird. Erstmals wurde die Gose durch Kaiser Otto III. erwähnt, der den Wohlgeschmack des Goslarer Bieres gelobt hat. Seine Regierungszeit endete im Jahr 1002. Damit ist die Gose mehr als 1000 Jahre alt.

Der Name der Gose leitet sich aus dem gleichnamigen Fluss ab, nach dem auch die Stadt Goslar benannt wurde. Lange Zeit war die Gose fast in Vergessenheit geraten und wurde ausschließlich in Leipzig gebraut. Heute ist die Gose auch wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt, aber jetzt steht eine Gose aus Borna vor mir, einer Kreisstadt, etwa 30 Kilometer südlich von Leipzig gelegen.

Ich muss noch anmerken, dass ich kein großer Freund von Sauerbier bin, weshalb die Flasche einige Zeit bei mir stand. Irgendetwas in mir wollte dieses Bier nicht verkosten. Aber jetzt habe ich mich endlich durchgedrungen.

Rotbraun und leicht hefetrüb ist der Gose-Bock. Es bildet sich nur wenig mittelporiger Schaum, der sich auch schnell auflöst.

Das Aroma ist kräftig und so komplex, dass ich mir nicht sicher sein kann, alle Nuancen zu erkennen. Aber ich versuche es einfach mal. Im ersten Moment meine ich den Duft nach Whisky und Karamell wahrzunehmen. Mit der Zeit kommt noch ein angenehmer Zitrusduft dazu, der mich stark an Blutorangen erinnert. Aus dem Hintergrund melden sich aber auch die würzigen Noten zu Wort, die vom Koriander und den Orangenschalen stammen, die bei diesem speziellen Bier mit verbraut wurden. Hier kommen die Aromen von Bockbier, belgischem Sauerbier und Witbier zusammen. Ich beginne, nicht mehr zu verstehen, weshalb das Bier so lange bei mir stand.

Der Antrunk ist recht süß, was vermutlich dem in dieser Gose enthaltenen Bierstil Bockbier geschuldet ist. Die reichlich vorhandene feinperlige und sanfte Kohlensäure versorgt das Bier aber mit der notwendigen Frische. Schnell kommt eine saubere Säure dazu. Dabei bleibt eine leichte Süße erhalten. Abgerundet wird der Geschmack durch die Kräuter. Im Zusammenspiel erinnert der Geschmack an das Aroma nach Blutorangen, das ich noch in der Nase habe. Der Abgang ist mild und ich kann in der Kehle kaum Bitterstoffe feststellen. Auch hier dominiert die Mischung aus süß und sauer.

Zu diesem Gose-Bock passt gut eine dunkle Schokolade. Ich habe bei meinem Test eine Schokolade mit Ingwer und einem Kakaoanteil von 72 % gegessen.

Zutaten:

Brauwasser, Gersten- und Weizenmalze, Hefe, Hopfen, Kochsalz, Koriander, Orangenschalen, Zimt

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Stammwürze:

16,8° Plato

Brauerei:

Ritterguts Gose GmbH
Häuerweg 1
04552 Borna
www.leipziger-gose.com

Wernesgrüner Pils Legende

Jetzt steht mal wieder ein Fernsehbier vor mir, diesmal aus Sachsen. Es handelt sich um das Wernesgrüner Pils, das die Brauerei vollmundig als Legende vermarktet.

Die Brauerei aus dem Vogtland hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Bereits 1436 erhielten die Brüder Caspar und Christoph Schorer das Braurecht. 1762 erwarb Johann Michel Günthel (Günnel) ein brauberechtigtes Gut und begründete damit den Familienbesitz der Familie Günnel (spätere “Grenzquell-Brauerei”). Seit 1775 durften die Wernesgrüner Braugüter aufgrund eines gewonnenen Prozesses auch in der Stadt Auerbach Bier verkaufen. 1816 gab es im Ort sechs Braugüter und zwei Sudhäuser, in der Folgezeit setzten sich die Brauereien Günnel und Männel durch. 1922 wurde die Brauervereinigung Wernesgrün erstmals erwähnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Günnel durch Beschluss über die Bodenreform enteignet. Dies erfolgte auch mit dem Eigentum der Familie Männel. 1972 wurden die beiden Wernesgrüner Brauereien zum VEB Exportbier-Brauerei Wernesgrün zusammengelegt. Nach der politischen Wende firmierte die Wernesgrüner Brauerei seit 1990 wieder als “Wernesgrüner Brauerei AG”. Legendär ist die Werbung mit dem Slogan “Die Pils-Legende lebt”. Die Wernesgrüner Brauerei AG wurde 2002 von der Bitburger Gruppe übernommen. Im gleichen Jahr wurde die Köstritz-Wernesgrüner Vertriebs GmbH gegründet. Seit 2003 wird die Wernesgrüner Brauerei nicht mehr in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG), sondern in der einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) betrieben. (Quelle: Wikipedia)

Hellgolden glänzend zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge weißer recht grobporiger Schaum, der ziemlich schnell in sich zusammenfällt. An der Optik sollte die Brauerei noch etwas arbeiten.

Das Bier duftet nach Karamell mit einigen würzigen Noten.

Der Antrunk ist recht süß, so wie es die Brauereien im Osten häufig machen. Die Süße ist nicht so ganz mein Fall, aber OK. Das Mundgefühl ist voll und einigermaßen rund. Weiterhin hat das Malz die Oberhand, der Hopfen hält sich dezent im Hintergrund. Jetzt erinnert mich das Bier eher an ein Helles aus Bayern als an ein Pils. Auch der Abgang ist wenig bitter und er klingt mittellang nach.

Für ein Fernsehbier ist das Wernesgrüner nicht schlecht. Es ist mild und vollmundig, aber auch auswechselbar.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,3 %

Brauerei:

Wernesgrüner Brauerei GmbH
Bergstr. 4
08237 Wernesgrün
www.wernesgruener.de

Zwönitzer Rauchbier

Rauchbier ist eigentlich eine Spezialität aus Bamberg, aber jetzt steht ein Rauchbier aus Sachsen vor mir. Der wenig schmuckvolle Name lautet Zwönitzer Rauchbier. Na, dann wollen wir mal testen, ob auch die Brauer im Osten unserer Republik in der Lage sind, ein gutes Rauchbier herzustellen.

Rubinrot und mit lebhafter Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine mittlere Menge feinporiger Schaum, der durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Im Aroma vermisse ich schon mal den Rauch. Stattdessen rieche ich Karamell, Trockenfrüchte und ich ahne den Duft von Gewürznelken. Dazu ist das Aroma süßlich, was zumindest für fränkische Rauchbiere untypisch wäre. Aber hier haben wir ja ein Bier aus Sachsen.

Der Antrunk ist überraschend frisch und die Kohlensäure stellt sich als sehr feinperlig heraus. Der Körper ist sehr mild, ich schmecke eine leichte Bittere. Nach dem angenehmen Antrunk bin ich jetzt fast etwas enttäuscht. Im Abgang schmecke ich erstmals eine deutliche Rauchnote, die gut mit den vorhandenen Bitterstoffen harmoniert. Der Geschmack bleibt lange erhalten.

Wer dieses Bier mit den Rauchbieren aus der Gegend um Bamberg vergleicht, wird eventuell enttäuscht sein. Dieser Vergleich ist aber auch unfair. Dieses Bier kommt halt aus Sachsen. Die Sachsen sind ein anderes Völkchen als die Franken und haben andere Biere.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Münchner Malz, Rauchmalz, Caramalz), Hopfen (Southern Cross, Tettnanger), Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Zwönitz
08297 Zwönitz/Erzgebirge
http://www.brauerei-zwoenitz.de

German Beer 12

Nun steht einmal wieder ein Bier aus dem sächsischen Teil der Lausitz vor mir. Es trägt den Namen German Beer 12, ist ein Export und verleiht sich selbst das Prädikat Premium und den stolzen Titel Sonderklasse. Auch auf die Verwendung von Hopfenextrakt hat die Brauerei in Eibau verzichtet. Na, da kann ich meine Erwartungen doch gleich etwas höher schrauben.

Dann will ich mir mal das erste Glas einschenken. Das Bier ist goldgelb, eine wirklich schöne Farbe, die einen richtig schön intensiven Geschmack erwarten lässt. Der Schaum ist allerdings recht mager ausgefallen, wenig grobporiger Schaum, der sich auch schnell auflöst. Schade. Das macht doch einiges vom guten optischen Eindruck kaputt. Das Aroma ist nur schwach ausgeprägt, etwas bittersüß und ansonsten nichtssagend. Der Antrunk ist schwach süßlich ohne wirkliche Würze. Auch der Körper ist eher dünn. Lediglich die Kohlensäure sorgt für etwas Spritzigkeit. Der Abgang ist für ein Export recht bitter, ein Gefühl, das allerdings nicht allzu lange anhält. Geschmacklich wirkt das Bier wie eines, dem der Alkohol ganz oder teilweise entzogen wurde. Dann wäre es durchaus etwas für warme Sommertage. Allerdings enthält das German Beer 5,2 % Alkohol. Ich weiß, dass die Brauerei in Eibau wirklich gute milde Biere herstellen kann. Das German Beer 12 gehört leider nicht dazu.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Brauerei:
Privatbrauerei Eibau i. Sa.
02739 Eibau

Alkohol:
5,2 % Vol.

agnus dei spezial

agnus dei – das Lamm Gottes. Der Name dieses Bieres formuliert schon mal einen hohen Anspruch. Dieser Ehrgeiz wird auch noch durch den Zusatz “kraftvoll und elitär” bestärkt. Deshalb will ich dieses Bier jetzt einmal testen.

Sehen wir uns zunächst die Flasche an. Zunächst einmal fällt auf, dass die Etiketten das Licht stark reflektieren, so dass sie schlecht zu lesen sind. Das Bier wird in einer Brauerei in Chemnitz im Auftrag eines Handelsunternehmens in Berlin gebraut. Na gut, das muss nicht zwingend schlecht sein. Auf dem Etikett auf der Rückseite steht ein Kurzabriss der Geschichte des Templerordens. Was dieser Orden mit Bier zu tun hat, erschließt sich mir bislang noch nicht. Dann fällt mir noch der Name auf – ein agnus dei gibt es auch von der Brauerei Corsendonk in Belgien. Das belgische Bier wird gern zu den hundert besten Bieren der Welt gezählt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nun ist es aber an der Zeit, die Flasche zu öffnen und das Bier einzuschenken. Rotgolden und klar steht das Bier im Glas und darüber eine üppige Schaumkrone, feinporig und dicht. Der Schaum bleibt auch lange stehen. Optisch macht das Bier wirklich etwas her.

Das Aroma ist stark hopfenlastig mit leichten Anklängen von Äpfeln und gelben Früchten. Doch, bis hierhin hat die Brauerei eigentlich alles richtig gemacht.

Jetzt möchte ich aber den ersten Schluck nehmen. Der Antrunk ist enttäuschend. Irgendwie wirkt das Bier – ich drücke mich jetzt mal diplomatisch aus – recht wässrig. Dieser Eindruck ändert sich auch nicht, wenn sich das Bier im Mund verteilt. Der Geschmack ist kurz gesagt enttäuschend. Lediglich die feine Kohlensäure verleiht dem Bier etwas Spritzigkeit. Der lange Abgang ist dann angenehm bitter, fast wie bei norddeutschen Bieren. Aber weder die Kohlensäure noch der Abgang können die Enttäuschung im Mund ausgleichen. Ich würde das Bier eher am unteren Rand der Qualitätsskala ansiedeln.

Der optische Eindruck steht bei diesem Bier in krassem Widerspruch zum Geschmack. Leide ich etwa unter Geschmacksverirrung? Zur Sicherheit sehe ich mir einmal an, welche anderen Rezensionen ich im Internet finde. Die Beschreibung des Schaums reicht (wie auch von mir festgestellt) von feinporig, fest und langer Standzeit bis hin zu wenig Schaum, der schnell zusammenfällt. Die Farbe wird mal mit Bernstein, mal als rotbraun und ein anderes Mal mit hellgolden beschrieben. Der eine Rezensent nennt das Bier “schön süffig”, während ein anderer dem Bier jede Süffigkeit abspricht. Mal wird geschrieben, dass die Brauerei nicht genannt wird, sondern lediglich das Handelsunternehmen, mal wird geschrieben, dass die Brauerei genannt wird. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass für diese Handelsmarke irgendwelches Bier aufkauft und abfüllen lässt. Anders kann ich mir die unterschiedlichen Angaben nicht erklären.

Zutaten:

Brauwasser
Gerstenmalz
Hopfen
Hopfenextrakt

Brauerei:

Privatbrauerei Einsiedler Brauhaus GmbH
09123 Chemnitz

für

Karlex Handels- und Vertriebs GmbH
Charlottenstr. 65
10117 Berlin

Alkoholgehalt:

5,5 %