Schlagwort-Archive: Hamburg

High on Rye

Das Buddelship HIgh on Rye ist ein traditionelles schottisches Bier, das mit Roggen eingebraut wird. Nicht nur die Blütezeit der Hanse, auch die der Heide verbindet Hamburg und Schottland – dieses Roggenbier ist mit beiden eng verwurzelt. Leider ist dieses Roggenbier nur saisonal verfügbar.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb ist das High on Rye. Darüber bildet sich sehr viel cremiger elfenbeinfarbener Schaum, der sehr langsam in sich zusammenfällt.

In die Nase steigen mir Düfte nach Biskuit, blumige Noten, etwas Zitrusduft und Pumpernickel. Das komplexe Aroma macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Der Geschmack nach Orangenschale und Grapefruit macht sich breit. Der fruchtige Geschmack ist voll und sehr angenehm. Im Abgang kommt ein sanftes schmeichelndes Bitter dazu, das relativ lange nachklingt. Im Abgang kommen auch die blumigen Aromen wieder zum Vorschein.

Das High on Rye ist ein überraschendes und spannendes Bier, das sich sehr angenehm trinken lässt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Roggenmalz, Heideblüten, Hopfen (Ella, Bramling Cross), Hefe

Alkoholgehalt:

6,9 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Brauerei:

Buddelship Brauerei GmbH
Warnstedtstr. 16l
22525 Hamburg
www.buddelship.de

Tallinn Baltic Porter

Vermutlich kann niemand ein Bier so gut beschreien wie der Brauer selbst, zumindest weiß niemand besser als er, was er sich bei der Entwicklung des Bieres vorgestellt hat. Lassen wir also am Beginn dieser Bierverkostung Oliver Wesseloh selbst zu Wort kommen: “Unser Tallinn Baltic Porter ist der Grund sich auf ungemütliches Wetter zu freuen. Die Gischt wütet, der Wind tobt, Regen prasselt ans Fenster und drinnen sorgt unser malzbetontes, dunkles Tallinn für ein wohliges Gefühl, ob mit Kamin oder ohne. Unser Tallinn Baltic Porter war eigentlich als saisonales Bier gedacht. Aber dann hat es uns und Euch so gut geschmeckt, dass wir es in unser Standardportfolio aufgenommen haben. Denn bei uns in Norddeutschland gibt es ja nicht nur im Winter einmal ungemütliche Tage.”

Na gut, dann weiß ich ja schon mal, auf was ich mich einzustellen habe und hoffe nur noch, dass das Bier meine Erwartungen auch erfüllt. Aber bislang haben die Biere von Oliver mich ja noch nie enttäuscht.

Die Optik stimmt jedenfalls schon mal. Blickdicht schwarz ist das Tallinn Porter. Zwar bildet sich nur relativ wenig gemischtporiger hellbrauner Schaum, aber der bleibt lange erhalten.

Und auch das Aroma hat es in sich. Dass das Bier nach Schokolade und Kaffee duften würde, habe ich ja erwartet. Der Duft nach Rosinen ist aber genau wie die Intensität des Aromas eine Überraschung. Da kann ich es kaum abwarten, den ersten Schluck zu probieren.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist Süße, und das nicht zu knapp. Aber da kommt bei mir eine Frage auf: wenn Oliver beim Malz so großzügig war – weshalb wird er bei der Kohlensäure geizig? Aber dafür ist die Kohlensäure wunderbar sanft und feinperlig. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt lässt die Süße nach; der Geschmack dunkler Schokolade kommt in den Vordergrund und bringt auch einen leichten Hauch von Espresso mit. Dabei entsteht ein volles und beinahe cremiges Mundgefühl. Jetzt bin ich mit der wenigen Kohlensäure ausgesöhnt. Im Abgang lässt der Schokoladengeschmack nach und der Espressogeschmack kommt mit seinem freundlichen Bitter in den Vordergrund, das auch lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (dunkles böhmisches Tennenmalz, Caramelmalz, Röstmalz), Hopfen (Ella), Hefe

Alkoholgehalt

6,3 % Vol.

Stammwürze

15,6° Plato

Brauerei:

Kehrwieder Kreativbrauerei
Oliver Wesseloh
Sinstorfer Kirchweg 74-92
21077 Hamburg
www.kehrwieder.beer


ÜberQuell Supadupa IPA

Im Herzen Hamburgs in den Hamburger Riverkasematten zwischen den Landungsbrücken und dem Fischmarkt befindet sich direkt an der Elbe die ÜberQuell-Brauerei, die von den beiden Bierexperten Patrick Rüther und Axel Ohm mitten in St. Pauli betrieben wird. Die beiden sind längst keine Unbekannten mehr in der Hamburger Craft Beer-Szene, denn sie haben früher das Braugasthaus “Altes Mädchen” betrieben und die beliebten “Craft Beer Days” veranstaltet. Jetzt haben sie ihre eigene Brauerei eröffnet, und weil Pizza und Bier so gut zusammenpassen, wurde diese gleich noch um eine Pizzeria ergänzt, sodass der geneigte Gast nicht nur gutes Craft Beer, sondern auch echte neapolitanische Steinofenpizza direkt vor Ort genießen kann. Wer also mal wieder die schöne Hansestadt besuchen kommt, der sollte unbedingt einen Abstecher zum ÜberQuell einplanen. Neben bester Pizza und kreativem Bier, lädt auch ein schöner Blick auf die Elbe ein – zumindest von der Dachterrasse aus. Zudem werden Braukurse und Brauereiführungen angeboten, sodass auch ein Blick hinter die Kulissen möglich ist. Das Supadupa IPA ist eines der ständigen Angebote von ÜberQuell. Dunkel bernsteinfarben ist die Hopfenbombe mit leicht überdurchschnittlich viel größtenteils feinporigem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. An der Optik kann ich wirklich nichts aussetzen. Bei einem IPA erwarte ich in erster Linie Hopfenaromen. Umso mehr überrascht mich das Supadupa mit einem Karamellduft, der durch Limonen- und Grapefruitdüfte sowie einigen würzigen Noten nach Nelke und Vanille unterstützt wird. Überraschend aber gut. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Supadupa auch im Antrunk überrascht. Der allererste Eindruck auf der Zungenspitze ist Frische mit einem angenehmen Malzkörper. Im Anschluss überzeugt das Bier durch seine fruchtigen Zitrusnoten sowie mit Anklängen von Grapefruit sowie würzigen und blumigen Noten, die durch ein ordentliches Bitter begleitet werden. Der Abgang ist überraschend mild und ich frage mich, wo dieses Bier seine 50 Bittereinheiten versteckt hat. Trotzdem klingt der Geschmack noch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Münchner, Caramel), Weizenmalz, Hopfen (Centennial, Mosaic), Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Stammwürze:

15° Plato

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

ÜberQuell Brauwerkstätten
St. Pauli Fischmarkt 28-32
20359 Hamburg
www.ueberquell.com


Ratsherrn Beef! Dry Hopped Pilsener

Zwei Unternehmen aus Hamburg haben sich zusammengetan, um den Lieblings-Bierstil der Deutschen neu zu interpretieren – die Ratsherrn Brauerei und das Kochmagazin BEEF! aus dem Verlag Gruner & JahrDabei herausgekommen ist ein Craft-Pilsener: das BEEF! Dry Hopped Pilsener. Und genau dieses Bier steht jetzt vor mir. Rund ein Jahr hat es von der ersten Idee bis zum fertigen Bier gedauert. Zusammen mit dem Braumeister Ian Pyle von Ratsherrn sammelte die BEEF! Redaktion Ideen und entwickelte das Braurezept. Dabei wollte die Ratsherrn Brauerei nicht ein weiteres IPA oder Pale Ale brauen, sondern zeigen, dass man auch beim Pilsener neue Aromaimpulse setzen kann, ohne den ursprünglichen Bierstil zu verfälschen.

In hellem Goldgelb strahlt mich das Beef! an. Darüber bildet sich leicht überdurchschnittlich viel feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist ordentlich kräftig hopfenbetont. Düfte nach Blumen, Zitronenschalen und überreifen gelben Früchten steigen mir in die Nase. Für ein Pilsener ist das Aroma wirklich gut.

Der Antrunk ist leicht süß und die Dosierung der Kohlensäure ist gut auf die Süße abgestimmt. Leider lässt das Bier dann aber stark nach. Zwar ist eine Fruchtigkeit nach Limonen und Grapefruit zu schmecken, zusammen mit einem leichten Bitter, aber insgesamt ist der Geschmack nicht intensiv genug. Von der Ratsherrn Brauerei bin ich wirklich anderes gewöhnt. Jungs, das könnt ihr besser. Der Abgang erinnert mit seinem milden Bitter und einer gewissen Fruchtigkeit eher an ein Helles als an ein Pilsener.

Ich kann nicht sagen, dass das Beef! ein schlechtes Bier ist, aber es dürfte das Bier aus der Brauerei in der Schanze sein, das mir am wenigsten gefällt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Karamellmalz hell), Hopfen (Citra, Saphir)

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,4° Plato

Bittereinheiten:

38 IBU

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
Schanzenhöfe
20357 Hamburg
www.ratsherrn.de

Dieses Bier können Sie ab einer Bestellsummer von 49,00 Euro durch einen Klick auf das folgende Banner versandkostenfrei bestellen:


Pina Colada Cream Ale

ERSTER!!! Das Pina Colada Cream Ale aus der Ratsherrn-Brauerei in den Hamburger Schanzenhöfen wird seit letztem Freitag, dem 1. Juni 2018, verkauft und bislang hat noch niemand etwas über dieses spezielle Bier geschrieben. Nicht einmal auf den Webseiten von Ratsherrn und von Otto’s Burger, einer kleinen Burgerkette, mit der zusammen Ratsherrn dieses Bier entwickelt hat, steht etwas darüber. Bei Otto’s Burger wundert mich das ehrlich gesagt auch, denn dort findet sich jetzt – im Juni – noch Hinweise auf das Autumn Special und das Winter Special. Oder bereiten die sich schon im Frühsommer auf die kalten Jahreszeiten vor? Ich weiß es nicht. Vermutlich werden dort alle Ressourcen in die Burger gesteckt. Das macht schon Sinn.

Es ist aber nicht das erste Pina Colada Cream Ale. Die Funky Buddha Brewery aus Florida hat sogar ein Imperial Pina Colada Cream Ale mit satten 10,2 Volumenprozenten Alkohol gebraut. Im Vergleich dazu ist das Bier aus Hamburg mit seinen 5,8 Umdrehungen noch recht moderat.

Leuchtend golden und hefetrüb strahlt mir das Bier entgegen. Darüber bildet sich eine durchschnittliche feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch die Ananas dominiert, unterstützt durch die Kokosraspeln und einen leichten Hauch Orangenschale, die sich aber diskret im Hintergrund hält. Damit duftet das Bier ungewöhnlich, aber das Aroma macht neugierig auf den Geschmack.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist die ungeheure Frische dieses Bieres, die aber schnell durch die extreme Fruchtigkeit abgelöst wird. Kokos und Ananas halten sich dabei die Waage und die Orangenschale liefert noch einige herbe und bittere Noten, wodurch der Geschmack gut abgerundet wird, dabei aber auch sehr mild bleibt. Das Mundgefühl ist cremig. Der Abgang ist mild, wobei die Ananas und besonders der Geschmack der Kokosraspeln lange nachklingen.

Das Bier hält, was sein Name verspricht. Der Geschmack der Pina Colada ist gut getroffen, die Cremigkeit des Mundgefühls passt… Braucht die Welt dieses Bier? Gut gekühlt erfrischt es wirklich, aber ich glaube, eine Flasche reicht erst einmal. Die Ausnahme ist, wenn ein passendes Essen dazu gereicht wird. Zu Fisch oder Geflügel dürfte es gut passen. Auch zu einem Burger, wie es die Brauerei empfiehlt, kann ich mir das Pina Colada Cream Ale vorstellen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Hafermalz, Weizenspitzmalz), Ananaspüree, Kokosnussraspeln, Hopfen (Tradition), Zitronenschale, Hefe

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
20357 Hamburg

In Zusammenarbeit mit Otto’s Burger.

Dunkle Macht

Jetzt will ich mich mit der Dunklen Macht auseinandersetzen. Nein, nicht mit der Dunklen Macht aus Starwars, sondern mit dem Smoked Porter aus der Bierschmiede der Hamburger Brauerei Landgang. Die Brauer beschreiben das Bier wie folgt: “Schwarz wie die Nacht. Rauchig wie das Feuer, sinnlich und hochkomplexe Aromen, die sich am besten in einem Rotweinglas verkosten lassen. Es sind die dunklen Mächte der Versuchung, die seit Jahrhunderten ihren Reiz ausüben. Ihnen widmen wir dieses ungewöhnliche Porter, das einzigartig schmeckt durch den Gebrauch von getorftem Malz.” Damit formuliert die Brauerei einen hohen Anspruch, der aber wohl auch erfüllt wird, denn dieses Bier hat im Jahr 2016 die Goldmedaille beim Internationalen Craft Beer Award errungen. Mal sehen, wie es sich bei mir macht.

Absolut blickdicht schwarz präsentiert sich die Dunkle Macht im Glas und macht damit ihrem Namen alle Ehre. Die sahnige Schaumkrone ist mittelbraun und durchschnittlich groß. Sie fällt anfangs relativ schnell zusammen, aber ein Rest bleibt dann lange erhalten.

Das Aroma wird durch die Röstaromen dominiert, genau wie ich es erwartet hatte. Düfte nach Bitterschokolade und Rauch steigen mir in die Nase, aber durchaus auch ein Hauch Blumigkeit, der vom Hopfen stammt.

Der erste Geschmackseindruck ist recht süß und die sehr feinperlige Kohlensäure ist wirklich zurückhaltend dosiert. Auf der Zunge entwickeln sich die Geschmäcker nach Schokolade und Kaffee, die durch einen Hauch roter Früchte abgerundet werden. Das Mundgefühl ist cremig und mit dem leichten Bitter und der zurückhaltenden Fruchtigkeit macht das Bier einen runden Eindruck. Der Abgang ist wenig bitter nach dunkler Schokolade. Der Geschmack klingt aber lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Roggenmalz, Hopfen (Taurus, Northern Brewer”, Hefe

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Stammwürze:

16,0 %

Bittereinheiten:

40 IBU

Brauerei:

Landgang Brauerei GmbH & Co. KG
Beerenweg 12
22783 Hamburg
www.landgang-brauerei.de

Craftbeer-Shop-Banner

Duckstein Original

Jetzt will ich ein Duckstein Original testen, also mal wieder ein Bier aus Hamburg. Die Flasche fällt durch ihre Form bereits im Regal auf, zusätzlich sind alle Flaschen nummeriert. Das Besondere an diesem Bier ist, dass das Malz über Buchenholz getrocknet wird.

Rotgold steht das Bier im Glas und bringt eine tolle Schaumkrone mit, die auch lange stehen bleibt. Der Duft wird von intensiven Malznoten bestimmt, er ist würzig und enthält einen leichten Holzton. Wer aufgrund der Erwähnung der Buchenholzspäne einen Rauchgeruch erwartet hat wird aber enttäuscht. Es handelt sich auf jeden Fall nicht um ein Rauchbier. Aber ja, bis hierhin macht das Bier einen guten Eindruck.

Nehme ich jetzt den ersten Schluck. Der Antrunk wird wie der Duft vom Malz und feinen Karamellnoten dominiert und das Bier ist sehr mild. Trotzdem ist das Bier vom ersten Moment an würzig. Der Körper bringt die Komplexität mit, der für die Biere typisch ist, die mit Naturhopfen gebraut wurden, nicht mit Hopfenextrakt. Für mich dürfte der Geschmack aber durchaus noch etwas intensiver sein. Der Abgang ist fein bitter und der Geschmack bleibt recht lange erhalten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 %

Brauerei:

Duckstein GmbH
22755 Hamburg
http://www.duckstein.de

Holsten Edel

Fast jeder Mensch, der schon einmal in Hamburg war, kennt den Spruch: “Holsten knallt am dollsten”. Das klingt ja eher abwertend; entsprechend sind die Erwartungen, die ich an dieses Bier stelle. Immerhin wurde hier mit Hopfen gebraut, nicht mit Hopfenextrakt.

Farblich macht das Bier einen guten Eindruck – goldgelb ist es im Glas. Dazu ein durchschnittlicher Schaum. Der Duft wird eindeutig vom Hopfen dominiert, halt typisch norddeutsch.

Der Geschmack wird von Anfang bis Ende einseitig vom Hopfen bestimmt. Im Antrunk schmecke ich zwar auch das Malz, aber leider wirklich zu schwach. Mehr will ich zu diesem Bier gar nicht mehr schreiben – es ist zwar durchaus trinkbar, hat aber einfach noch zu viel Luft nach oben.

Zutaten:
Wasser
Gerstenmalz
Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 %

Brauerei:

Holsten-Brauerei AG
22755 Hamburg
http://www.holsten.de

Carlsberg

Nun steht ein Pils vom dänischen Weltkonzern Carlsberg vor mir, das allerdings nicht in Dänemark gebraut wurde, sondern wie auf dem Etikett vermerkt in Deutschland. Genaueres wird aber nicht verraten.

Intensiv goldgelb steht das Bier im Glas, darüber recht viel weißer sahniger Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik gefällt mir.

Das kann ich vom Aroma allerdings nicht sagen. OK, das Bier duftet angenehm malzig, dazu kommen einige Bitternoten. Aber das war es auch schon. Es sind keine weiteren Aromen festzustellen, was aber auch kein Wunder ist. Wie die Zutatenliste ausweist, wurde das Bier vollkommen ohne Hopfen gebraut, nur mit Hopfenextrakt.

Der Antrunk ist recht süß und da das Bier nur wenig feinperlige Kohlensäure enthält, macht es einen recht langweiligen Eindruck. Und es wird auch nicht besser, als sich das Bier im Mund ausbreitet. Der Geschmack bleibt flach, ohne Komplexität, ohne Säure. Süße und ein schwaches Bitter sind alles, was dieses Bier zu bieten hat. Auch der Abgang ist mild und ohne Nachklang.

Das Carlsberg ist ein Industriebier, das offensichtlich ausschließlich unter Kostengesichtspunkten gebraut wurde. Unter Genuss verstehe ich etwas anderes.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Carlsberg Deutschland GmbH
22755 Hamburg
www.carlsbergdeutschand.de

Kehrwieder Prototyp

Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der Kreativbrauerei Kehrwieder von Oliver Wesseloh vor mir. Der Inhaber der kleinen Brauerei in Hamburg gehört zu den führenden Köpfen der deutschen Craft Beer-Szene. Das ist er auch zu Recht, denn die Biere, die ich bislang von ihm getrunken habe, haben mir wirklich gut geschmeckt. Selbst der einen Ausnahme, die ich nicht gar so prickelnd fand, muss ich einen besonderen Charakter bescheinigen. Nun bin ich mal gespannt, ob das auch für das Bier mit dem ungewöhnlichen Namen Prototyp zutrifft.

Der Name wird auch gleich auf dem Rückenetikett der Flasche erklärt: “Unser Hamburg Style Lager Prototyp war nicht nur unser erstes Bier, sondern das erste India Pale Lager (IPL) in Deutschland und ist inzwischen zum Prototyp für diesen Bierstil geworden. Es ist ein starkes, kalt gehopftes Lager, das sieben Wochen auf zwei Aromahopfen gelagert wird und dabei seinen einzigartigen Geschmack und seine fruchtige Aromatik entwickelt. Es verbindet die Leichtigkeit eines Lagers mit der Fruchtigkeit eines Pale Ale. Natürlich unfiltriert und unpasteurisiert.

Prototyp wird mit einem komplett in Handarbeit produziertem böhmischen Tennenmalz eingemaischt. Die Vorderwürze wird mit Northern Brewer gehopft und um das Aroma zu bewahren, wird erst nach dem Kochen deutsche Perle zugegeben. Am Ende der kalten Gärung mit Lagerhefe wird tschechischer Saazer und amerikanischer Simcoe in den Lagertank gegeben. Zum Brauen des Prototyp ist die Kreativbrauerei zu Gast bei verschiedenen anderen Brauereien, mal der Vormann Brauerei in Hagen, mal im Brauhaus Nittenau, und das nächste Mal vielleicht ganz in Ihrer Nähe.

So, nun ist es aber genug mit der Theorie. Kommen wir nun endlich zum Bier. Goldgelb mit einem leichten Rotstich und mit wenig Hefe präsentiert sich das Bier im Glas, darüber viel weißer feinporiger Schaum, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Es ist nur wenig Kohlensäure zu sehen.

Das Aroma erinnert an ein vergleichsweise mild gehopftes IPA, was aber kein Wunder ist, da Simcoe eine der Hopfensorten ist. Positiv fällt mir sofort auf, dass ich nicht nur den Hopfen rieche, sondern dass auch der das Malz noch zu seinem Recht kommt. Aber dominiert wird das Aroma von den Düften nach Südfrüchten, nach Mango, Orangen und auch nach Honig. So ein elegantes Aroma finden wir nicht allzu häufig. Ich bin schon vor dem ersten Schluck von diesem Bier begeistert.

Der Antrunk ist frisch, leicht und relativ süß. Auch während sich das Bier im Mund verteilt bleibt die Frische erhalten, auch während mehr und mehr das Bittere des Hopfens mit dem Geschmack von Kumquats in den Vordergrund tritt. Der Abgang ist wie bei einem IPA bitter und er klingt lange nach. Überraschend war für mich, dass sich der freundlich-bittere Geschmack nach dem Schlucken zunächst noch verstärkt.

Dieses Bier hat mich wirklich begeistert und für mich ist es das ideale Sommerbier.

Zutaten:

Wasser; Gerstenmalz (böhmisches Tennenmalz); Hopfen (Saazer, Simcoe, Northern Brewer, Perle); Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Kehrwieder Kreativbrauerei
21077 Hamburg
www.kreativbrauerei.de

Craftbeer-Shop-Banner