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Überquell – Orange Sunshine Summer Wit

Unmittelbar am Hamburger Fischmarkt auf St. Pauli befindet sich die Brauerei ÜberQuell. Ich war bislang nur einmal dort. Das Wetter war schön, ich konnte draußen sitzen und in sympathisch-improvisiert erscheinender Umgebung mein Bier genießen. Mindestens bei gutem Wetter ist die Brauerei einen Besuch wert. Genauso haben mir auch die Biere gefallen, die ich bislang aus dieser Brauerei verkostet habe und ich hoffe, dass es mir mit dem Witbier, das jetzt vor mir steht, auch so geht.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb läuft das Bier ins Glas. Die feinporige Schaumkrone ist nicht allzu ausgeprägt und bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Das Aroma ist sehr fruchtig. Die Düfte der verbrauten Orangenschale steigen mir in die Nase. Sie harmonisieren sehr gut mit dem Aroma des rosa Pfeffers und dem Koriander. Ja, die Jungs auf St. Pauli haben tatsächlich auch rosa Pfeffer mit in den Sud getan. Auch wenn der rosa Pfeffer botanisch kein Pfeffer ist, sondern die Beere des südamerikanischen Schinusbaums, kann er kulinarisch doch als Pfeffer behandelt werden.

Der Antrunk ist frisch und die leichte Süße sorgt bei mir zusammen mit der reichlich enthaltenen Kohlensäure für echte Begeisterung. Auf der Zunge wird das Bier etwas trockener und die würzigen Noten des rosa Pfeffers und des Korianders übernehmen das Zepter. Die Orangenschale schmeckt eher aus dem Hintergrund durch. Der Abgang ist fruchtig-bitter mit kurzem Nachklang.

Durch den rosa Pfeffer ist das Orange Sunshine Summer Wit eine recht eigenwillige Interpretation des belgischen Witbiers, aber es kommt richtig gut. Leider ist der Sommer jetzt vorbei, aber ich hoffe darauf, dass im nächsten Jahr erneut dieses Bier aus Hamburg bei mir landet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Rohweizen, Hopfen, Koriandersaat, Orangenschale, Hefe, rosa Pfeffer

Alkoholgehalt‍:

5,6 % Vol.

Bittereinheiten:

28 IBU

Stammwürze:

10° Plato

Brauerei:

ÜberQuell Brauerei
St. Paule Fischmarkt 28
20359 Hamburg
https://ueberquell.com

Köstritzer Witbier

Anfang April 2014 präsentierte die Köstritzer Brauerei aus Thüringen ihr neues besonderes Sortiment unter dem Namen Köstritzer Meisterwerke. Das Witbier bildete gemeinsam mit dem Pale Ale den Startschuss dieser Serie. Witbiere sind rund um Belgien und der Niederlande beheimatet. Es handelt sich dabei um obergärige Weizenbiere, die meistens mit Grut oder mit Koriander und Orangenschalen verfeinert werden. Dies gibt diesen Bieren einen ganz eigenen Charakter, der bei Bierliebhabern auf der ganzen Welt sehr gefragt ist. Beim Köstritzer Witbier wird die Würze während des Brauprozesses mit Koriander und Orangenschalen veredelt.

Zitronengelb und leicht hefetrüb strahlt das Bier im Glas. Bedeckt ist es von einer relativ kleinen feinporigen Schaumkrone, die aber lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist fruchtig mit Düften nach Zitrone, Orangenschale und reife Äpfel. Dazu kommen deutlich der Malzkörper und kräftiger als gewöhnlich der Duft des Korianders. Der Duft ist angenehm und macht Lust auf den ersten Schluck, auch wenn das Aroma nicht so kräftig ist wie bei den meisten Witbieren aus Belgien.

Der Antrunk offenbart eine leichte Süße sowie reichlich Kohlensäure. Dadurch wirkt das Bier vom ersten Moment an angenehm erfrischend. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider. Die Malzigkeit und die Würze des Korianders stehen im Mittelpunkt und werden von der Fruchtigkeit eigentlich nur ergänzt und vervollständigt. Der Abgang ist mild mit kurzem Nachklang.

Jetzt bin ich mir sicher, dass das Köstritzer Witbier nicht mein Lieblingsbier wird, aber für ein Bier aus einer Großbrauerei ist es erstaunlich gut gelungen. Ein Bier für jeden Tag, denn im Preis-/Leistungsverhältnis steht das Bier sicher ziemlich an der Spitze.

Zutaten:

Quellwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz (Pilsner Malz), Hopfen (Golding), Orangenschalen, Koriandersamen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze

12,7° Plato

Brauerei:

Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH
Heinrich-Schütz-Str. 16
07586 Bad Köstritz/Thüringen
www.koestritzer.de

Vedett Extra White

Endlich steht mal wieder ein Witbier vor mir, in meinen Augen das ideale Sommerbier. Außerdem ist Witbier ein zentraler Bestandteil der belgischen Bierkultur. Kein Wunder also, dass nach dem Erfolg des Vedett Extra Blond 2008 das Vedett Extra White das Licht der Welt erblickte. Die Brauerei scheint gedacht zu haben, dass ein Premium-Pils durch ein Premium-Weißbier ergänzt werden sollte. Und das zu Recht.

Weizengelb und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feste Schaumkrone ist für ein Witbier vergleichsweise klein, bleibt aber lange erhalten.

Das Bier duftet nach Keksteig. Dazu kommen Zitrusnoten und die Orangenschale kommt deutlich zum Vorschein, auch der Koriander kommt aus dem Hintergrund zu seinem Recht.

Der Antrunk ist relativ süß und mich stört die recht knapp dosierte Kohlensäure. Aber wenn auf der Zunge das ausgewogene Bitter dazukommt, begleitet vom Geschmack des Korianders und der Frische der Orangenschale, dann stimmt es wieder. Das Mundgefühl ist durchaus angenehm, auch wenn das Bier recht schlank ist. Der Abgang ist mild und eine leichte trockene Fruchtigkeit mit kurzem Nachklang übernimmt das Ruder.

Das Bier passt zu Geflügel und vielen Gemüsesorten. Auch Fisch und Muscheln fühlen sich in seiner Begleitung wohl.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Glucosesirup, Orangenschalen, Koriandersamen, Hefe, Hopfen (Saazer, Magnum, Hallertau Perle)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

Die Brauerei empfiehlt 3° – 6° Celsius, ich meine aber, dass dies zu kalt ist, um die Nuancen dieses Bieres schmecken zu können. Ich würde es nicht ganz so weit herunterkühlen.

Brauerei:

Duvel Moortgat
Breendonk-Dorp 58
2870 Puurs
Belgien
www.vedett.com

Kuehnes Blondes

Die Brauerei Kuehn Kunz Rosen in Mainz arbeitet unter dem Motto: “Kuehne Biere braucht das Land – Jenseits der Norm, für Deinen kuehnen Moment”. Inspiriert wurden die Braumeister vom Leben des KUNZ von der ROSEN (1470–1519). Als kuehner Berater und Hofnarr mit viel Witz und Intelligenz wirkte er am Hof des Kaisers Maximilian I. zu den Zeiten als das Reinheitsgebot ins Leben gerufen wurde. Beim Kaiser, an seinem Hof und weit darüber hinaus war er als schillernde Persönlichkeit bekannt, bereit neue Wege zu gehen und kuehne Taten zu vollbringen.

Genau solche Taten vollbringt das Team mit seinen Bieren, ihr Kuehnes Blondes beschreiben sie mit “Erlaben – Erquicken – Erfrischen”.

Eigentlich hätte ich beim Namen dieses Bieres – Kuehnes Blondes – ein Helles erwartet, tatsächlich handelt es sich aber um ein Witbier, einen belgischen Bierstil. Aber auch an diesem traditionellen Bierstil haben die Mainzer herumexperimentiert und verwenden in ihrem Sud auch Paradieskörner. Da dieses Gewürz in Deutschland praktisch unbekannt ist, habe ich etwas recherchiert und auf der Seite eines Gewürzhändlers eine Beschreibung gefunden: “Paradieskörner kommen aus dem tropischen Westafrika und sind eine echte Spezialität, die sich auch in der europäischen Küche immer größerer Beliebtheit erfreut. Dies war jedoch lange Zeit nicht der Fall. Im Mittelalter war die Hochzeit der Paradieskörner, als diese wegen ihrer pfefferähnlichen Schärfe und fruchtigen Aroma ein beliebter und günstiger Ersatz für den teuren echten Pfeffer waren. Als jedoch der echte Pfeffer günstiger aus Indien importiert werden konnte, verschwanden die Paradieskörner fast gänzlich aus der europäischen Küche. Erst seit einigen Jahren entdecken mehr und mehr Köche das außergewöhnliche Aroma der Körner wieder.

In der nordafrikanischen Küche werden die Körner gerne zum Würzen von Schmorgerichten und Eintöpfen verwendet. Sie sind dort auch Teil der beliebten Gewürzmischung Ras el Hanout. Im Handel besitzen die Paradieskörner verschiedene Namen und werden zum Beispiel auch als Guineapfeffer, Meleguetapfeffer, Malagettapfeffer, Alligatorpfeffer oder Aschantipfeffer bezeichnet.

Der Geschmack der Paradieskörner ist eine Mischung aus einer pikanten Schärfe und einer fruchtigen Note. Werden die gemahlenen Körner mitgekocht so ist die Schärfe milder, als die von schwarzem Pfeffer. Roh hingegen besitzen die Körner eine beißende Schärfe, welche jedoch nicht so lange anhält wie bei echtem Pfeffer. Für die Schärfe verantwortlich sind sogenannte Hydroxyarylketone, die in ähnlicher Form auch in Ingwer vorkommen. Die fruchtige Note ist eine Mischung aus Kardamom, Ingwer und Zimt. Sie machen die Paradieskörner zu einer angenehmen pikanten und aromatischen Würze mit einem leicht süßlichen Duft.” So, nach dieser ganzen Theorie ist es nun aber an der Zeit, das Bier zu verkosten.

Weizengelb und selbstverständlich hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist klein und löst sich sofort auf.

Das Aroma ist stiltypisch. Düfte nach Bananen, Zitrusfrüchten, Orangenschalen, Hefe sowie Vanille und einige würzige Noten steigen mir in die Nase.

Beim ersten Schluck wundere ich mich über die für ein Witbier kräftige Süße und auch, dass die sehr feinperlige Kohlensäure sehr zurückhaltend dosiert ist. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, zusätzlich schmecke ich deutlich das Mandarinenaroma des Hopfens. Das Mundgefühl ist voll und weich. Süße und Fruchtigkeit sind sehr gut aufeinander abgestimmt, so dass das Bier trotz der wenigen Kohlensäure einen unaufdringlich-edlen Eindruck hinterlässt. Im Abgang wird das Bier trockener, eine leichte Fruchtigkeit dominiert und das Bier klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz), Weizenflocken, Haferflocken, Hopfen (Mandarina Bavaria), Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 6° Celsius

Brauerei:

K.K.R. GmbH
Weisenauer Straße 15
55131 Mainz
www.kuehnkunzrosen.de

DIE BIEROTHEK

Blanche Bruxelles

Das Blanche Bruxelles ist, wie es schon sein Name nahelegt, ein Witbier, das allerdings nicht in Brüssel gebraut wird, sondern im etwa 30 Kilometer von Brüssel entfernten Quenast. Das Bier wird mit 40 % Weichweizen gebraut, weshalb ich ein Bier mit einem weichen Mundgefühl erwarten kann. Mal sehen, ob es meine Erwartung erfüllt. Aber da bin ich ganz zuversichtlich – schließlich hat dieses Bier im Jahr 2016 beim World Beer Award die Goldmedaille errungen.

Weizenblond und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die sahnige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und fällt auch durchschnittlich schnell in sich zusammen.

Im Aroma mischen sich Düfte nach Biskuitteig mit der Fruchtigkeit von Kumquatsschale und der Würzigkeit des Korianders.

Der Antrunk ist recht trocken und durch die sehr reichlich vorhandene Kohlensäure frisch und prickelnd. Auf der Zunge ist das Bier sehr ausgewogen und vollmundig. Dabei ist der Geschmack ausgewogen und auch das seidige Mundgefühl, das ich erwartet habe, stellt sich ein. Im Abgang mischt sich ein leichtes Bitter mit der Würzigkeit des Korianders. Der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, natürliche Aromen, Bitterorangenschale, Koriander, Hefe

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

2° – 5° Celsius

Brauerei:

Brasserie Lefebvre
Chemin du Croly 54
1430 Rebecq-Quenast
Belgien
www.brasserielefebvre.be

Nittenauer The Wit

Das heutige Brauhaus Nittenauer wurde bereits im Jahre 1762 unter dem Namen Kommunenbrauhaus gegründet. Seit 1996 fand dann schließlich die Umfirmierung in Brauhaus Nittenauer Josef Jakob statt. Das besonders Schöne ist die Nachhaltigkeit. Das Unternehmen deckt 94% der Energieversorgung mit einer Photovoltaikanlage ab.

Goldgelb mit einer geringen Hefetrübung und einer feinporigen Schaumkrone präsentiert sich das Bier im Glas. Leider fällt sie relativ schnell in sich zusammen.

Aber das Aroma entschädigt dafür. Düfte nach Mandarine, Banane, Biskuitteig, Orangenschale und Koriander steigen mir in die Nase. So erwarte ich es von einem Witbier.

Der Antrunk ist frisch und die reichlich enthaltene Kohlensäure passt gut zur Süße. Die Aromen, die ich bereits in der Nase hatte, spiegeln sich auf der Zunge wider. Das Mundgefühl ist weich und voll, so dass das Bier sehr süffig ist. Der Abgang zeichnet sich durch ein mildes Bitter mit langem Nachklang aus.

Das The Wit hat eigentlich alles, was ein Witbier auszeichnet – die Frische, die Fruchtigkeit, die Würze des Korianders… Trotzdem muss ich sagen, dass mir bei dem Bier irgendetwas fehlt. Das hat es aber mit vielen anderen alkoholfreien Bieren gemeinsam. Es fehlt einfach der Geschmacksträger Alkohol. Eventuell geht es bei diesem Bierstil auch nicht anders. Das Nittenauer Brauhaus ist meines Wissens die erste Brauerei, die es schafft, ein alkoholfreies Witbier auf den Markt zu bringen. Und auch wenn es mit den alkoholhaltigen Witbieren nicht so ganz mitkommt, ist es in meinen Augen trotzdem ein gutes Bier, das auf jeden Fall für Autofahrer eine Alternative ist.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hafer, Hopfen, Orangenschalen, Koriander, Hefe

Alkoholgehalt:

0,45 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Empfohlene Trinktemperatur:

4° C

Brauerei:

Brauhaus Nittenau
Wulkersdorfer Straße 4
93149 Nittenau
www.nittenauer-bier.de

Bremer Witbier

Witbier ist eine obergärige belgische Bierspezialität, die manchmal auch als “belgisches Weißbier” bezeichnet wird. Sie hat einen intensiven hefearomatischen Geschmack, der durch die Zugabe von Orangenschalen und Koriander zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis wird. Mit der Verbreitung der Craft-Biere wurde dieser Bierstil auch in Deutschland bekannt und so steht jetzt vor mir das Bremer Witbier aus der Union-Brauerei.

Blasses Goldgelb – so lässt sich die Farbe dieses kräftig hefetrüben Biers am Besten beschreiben. Beim Einschenken bildet sich nur wenig gemischtporiger Schaum, der sich leider auch recht schnell auflöst.

Düfte nach Biskuitteig mit Orangen und Zitronen steigen mir in die Nase, unterstützt durch das Aroma des Korianders.

Der Antrunk ist frisch und wenig süß. Dazu kommt eine verhaltene Fruchtigkeit. Während sich das Bier auf der Zunge erwärmt kommt die Fruchtigkeit in den Vordergrund und die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Das Bitter ist zurückhaltend und sorgt für ein weiches und volles Mundgefühl. Der Abgang ist recht mild und der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Rohweizen, Weizenmalz, Orangenschalen, Hopfen, Koriander, Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,2° Plato

Bittereinheiten:

18 IBU

Brauerei:

Union Brauerei Bremen GmbH
Theodorstraße 13
28219 Bremen
www.brauerei-bremen.de

La Forestinne Blanche

Wie die anderen Biere aus der Reihe La Forestinne der Brasserie d’Ebly ziert auch das Blanche die erschrocken oder staunend blickende Frau mit den Hopfendolden als Kopfschmuck. Und wie bei den anderen Bieren dieser Reihe spendet die Brauerei von jeder verkauften Flasche einen Cent für den Naturschutz in den Ardennen, wo die Brauerei auch beheimatet ist. Aber kommen wir zum Bier.

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das La Forestinne Blanche ein Witbier. Und wie es sich für ein gutes Witbier gehört, ergießt es sich golden und leicht hefetrüb ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche feinporige Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Banane, Hefe und Gewürznelke, unterstützt durch einige florale Noten. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß, wobei die reichlich dosierte Kohlensäure für eine ordentliche Frische sorgt. Auf der Zunge ist das Bier schlank, eine leichte Säure kommt dazu und sorgt für die Süffigkeit. Der Abgang ist mild und leicht fruchtig. Leider klingt er nur kurz nach.

Alles in Allem ist das La Forestinne ein schönes Sommerbier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Gewürze

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Brauerei:

Brasserie d’Ebly
Rue Champs Claire 4
6860 Ebly
Belgien
http://www.forestinne.be/

Genys Baltas Melas

Jetzt steht das Baltas Melas der kleinen Brauerei Genys aus Kaunas, Litauen, vor mir. Das Bier haben mir die Brauer auf der ProWein in Düsseldorf zum Verkosten mitgegeben. Baltas Melas ist litauisch für “Weiße Lüge”. Wenig überraschend handelt es sich um ein Witbier nach belgischem Vorbild. Die Brauerei beschreibt das Baltas Melas so: “Ohne Sch**ß können wir sagen, dass unser Witbier Baltas Melas zu jeder Jahreszeit immer Teil des Sommers sein wird. Eine Nase von Zitrone und feuriger Orange wird von erfrischenden Weizennoten erfüllt, die die elegant und durch Honignoten unterstützte Bitterkeit von Baltas Melas unterstrichen wird.” Der litauische Onlinehändler Vynoguru (www.vynoguru.lt) wird noch romantischer: “Weiße Lüge. Du versprichst, sie zum Mond und zurück zu bringen. Auch wenn sie weiß, dass das nicht wahr ist, setzt sie einen Helm auf und wartet auf die Magie. Was für eine süße weiße Lüge! Witbier mit orangefarbenen Noten – fühlt sich wie Magie auf dem Mond an.” Na, da bin ich aber mal gespannt, was hier auf mich wartet.

Golden und leicht hefetrüb ergießt sich das Bier ins Glas und bildet dabei eine relativ kleine feinporige Schaumkrone, die leider recht flott in sich zusammenfällt.

Die Minuspunkte, die die Optik gesammelt hat, macht das Aroma aber wieder gut. Das Baltas Melas duftet, wie sich ein Witbier präsentieren soll. Düfte nach reifer Banane und Nelken steigen mir in die Nase, unterstützt durch das Aroma der Orangenschalen. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Frisch und spritzig sind die ersten Eindrücke, die das Bier der Zunge vermittelt. Es ist relativ trocken und enthält viel sehr feinperlige Kohlensäure. Aber dann kommt die Fruchtigkeit mit Macht. Ich schmecke Banane, dazu etwas Karamell und Waldhonig, abgerundet durch den Geschmack der Orangenschale. Das Mundgefühl ist wirklich rund; trotzdem bleibt das Bier leicht. Im Abgang wird die Fruchtigkeit noch stärker und jetzt kommen auch leichte Bitterstoffe dazu. Trotz der geringen Bitterkeit klingt der Geschmack noch lange in der Kehle nach.

Das Baltas Melas von Genys ist ein wunderbares Sommerbier, eines der besten Witbiere, die ich bislang getrunken habe. Dazu gebratener Fisch oder Muscheln und der Abend ist gerettet.

Zutaten:

Wasser, Malz (Pilsener, Weizenmalz, Münchner Malz, Caramalz, Cara Pilsener), Hopfen (Saphir), Bitterorangenschalen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,2 % Vol.

Bittereinheiten:

12 IBU

Brauerei:

Genys Brewing, UAB
Juozapavičiaus av. 7H
45251 Kaunas
Litauen
www.genysbrewing.lt

Bertinchamps Blanche

Im Jahr 2011 war die Familie Humblet auf der Suche nach einem Ort, an dem sie eine neue Brauerei bauen und ihre Tradition und lange Liste der von ihrem Vater Benoit Humblet gebrauten Biere fortsetzen konnte. Bei dieser Suche entdeckten sie den Hof von Bertinchamps, unweit von Gembloux gelegen. Obwohl der Hof sehr alt und verfallen war hatte der Bauernhof einen atemberaubenden Charakter, der sich in einer Umgebung befindet, die seinem Prestige entspricht. Es war Zeit für eine gewisse Verjüngung und das Renovierungsprojekt begann sofort. Fast 2 Jahre harter Arbeit folgten. Im März 2013 wurde das Brausystem in den alten Scheunen installiert. Moderne Gärtanks mit einem Fassungsvermögen von 6.000 hl wurden aufgestellt, ein erstaunlicher Kontrast zwischen moderner Technologie und dem Betrieb, der mehr als 7 Jahrhunderte zurückreicht. Aus dieser Brauerei stammt das Bertinchamps B+ Blanche, ein Witbier, das nach altem Rezept gebraut wurde, und das jetzt vor mir steht.

Weizenblond und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich beim Einschenken eine sehr schöne feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Aromen nach Banane, Zitrone und Hefe steigen mir in die Nase, unterstützt durch einige Kräuterdüfte. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist spritzig und erfrischend. Die Kohlensäure ist extrem feinperlig. Und extrem geht es auch weiter, nämlich mit der Fruchtigkeit. Ich schmecke Banane, Zitrusfrüchte und Vanille. Dabei ist das Bier recht vollmundig und süffig. Im Abgang kommt noch ein leichtes Bitter dazu, das die Fruchtigkeit hervorragend ergänzt. Der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Das Bertinchamps B+ Blanche ist ein sehr schönes Sommerbier, von dem ich mir lediglich etwas mehr Zitrusaromen wünschen würde.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, natürlicher Zitronenextrakt, Kräuter

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie de Bertinchamps
4, Rue de Bertinchamps
5030 Gembloux
Belgien
www.bertinchamps.be