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Weyerbacher Berry Monks

Weyerbacher Brewing wurde 1995 in einem Pferdestall in der Innenstadt von Easton, Pennsylvania, gegründet. Schnell wurde der Raum zu klein und das Unternehmen zog in eine knapp 3000 Quadratmeder große Anlage um, in der es sich auch heute noch befindet.

Die Brauerei hat den Ruf erworben, große, vollmundige und qualitativ hochwertige Biere herzustellen. Zwar ist sie vor allem für belgischen Spezialitäten wie Merry Monks und QUAD bekannt, aber sie hat auch ein umfangreiches Fassreifeprogramm.

Die Brauer experimentieren mit verschiedenen Zutaten und Brautechniken, um ihren kreativen Geist zu erweitern und interessante und umwerfende Biere zu entwickeln, die Ihren Geschmack für das Außergewöhnliche befriedigen werden. So hoffe ich nun, dass auch das Berry Monks ein besonderer Genuss wird.

Rotgolden und praktisch ohne Schaum präsentiert sich das Bier im Glas.

Das Aroma ist säuerlich-fruchtig nach Birne, Stachelbeeren, roten Früchten sowie einem Hauch Schärfe von Ingwer, kurz gesagt der reinste Obstsalat.

Der Antrunk ist frisch mit reichlich Kohlensäure. Auf der Zunge ist das Bier fruchtig und süß und obwohl es mehr als neun Volumenprozent Alkohol enthält, schmeckt er kaum heraus. Auch der Abgang ist fruchtig-mild mit kurzem Nachklang.

Ich kann durchaus verstehen, dass dieses Bier seine Freunde hat, auch wenn es nicht so richtig meins ist. Zu einem würzeigen Hartkäse kann ich es mir aber doch vorstellen.

Alkoholgehalt:

9,3 % Vol.

Stammwürze:

18,6° Plato

Bittereinheiten:

15 IBU

Brauerei:

Weyerbacher Brewing
905 Line Street
Easton, PA
www.weyerbacher.com

Bench Citra Grove

Bench Brewing ist in Beamsville beheimatet, dem Weinland von Ontario, und stellt einige faszinierende Biere her. Die Brauerei sieht sich in der Tradition der Saison-Biere aus Belgien und verbindet diese Tradition mit der lokalen Weinbautradition der Region Niagara. Dort bietet das fruchtbare Ökosystem des Landes ein einzigartiges Klima für dieses Bier, genau wie für Wein.

Strohgelb und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große gemischtporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Düfte nach Orangen, Melonen, Karamell und Blumen steigen mir in die Nase, dazu kräftige saure Noten. Mich begeistert die wahnsinnige Fruchtigkeit dieses Biers.

Der Antrunk ist trocken und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure frisch und spritzig. Diese Frische unterscheidet das Citra Grove von Bench von den meisten anderen Sauerbieren. Zitrusfrüchte und reife Bananen sind der vorherrschende Geschmack. Dabei verhält sich die Säure recht diskret und drängt sich nicht so in den Vordergrund wie bei einem Lambic aus dem Raum Brüssel. Im Gegenteil – das Citra Grove ist erfrischend und schlank. Im Abgang lässt die Fruchtigkeit langsam nach.

Ich kann mir kaum ein schöneres Sommerbier vorstellen. Schade nur, dass es so gut wie unmöglich ist, dieses Bier in Deutschland zu finden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe, Milchsäurebakterien

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Bittereinheiten:

14 IBU

Brauerei:

Bench Brewing Company
3991 King Street
Beamsville, ON, LOR 1B1
Kanada
www.benchbrewing.com

1332 Gose

Auf den ersten Blick erscheint der Name 1332 für ein Bier etwas merkwürdig. Aber er macht durchaus Sinn. Vom 27. März 1332 stammt die älteste erhaltene Urkunde, in der Gose erwähnt wurde. Gebraut wurde sie im Kloster Ilsenburg, einer ehemaligen Benediktinerabtei in der heutigen Stadt Ilsenburg, Landkreis Harz. Die 1332 Gose stammt aber nicht aus Sachsen-Anhalt, sondern aus der Berliner Bierfabrik, gelegen im Bezirk Marzahn.

Strohgelb präsentiert sie die Gose im Glas. Darüber steht eine extrem große sahnige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Es empfiehlt sich also, dieses Bier sehr vorsichtig einzuschenken. Aber dann macht es eine wirklich gute Figur.

Das Aroma ist fruchtig-säuerlich geprägt. Düfte nach Banane, grünen Äpfeln und Birnen steigen mir in die Nase, gut abgerundet durch die leichte Würzigkeit des Korianders.

Der Antrunk ist leicht süß und durch die reichlich dosierte feinperlige Kohlensäure spritzig. Erst als sich die Gose auf der Zunge verteilt, kommt die Fruchtigkeit kräftig zum Tragen. Der Geschmack roter Johannisbeeren steht im Vordergrund. Er korrespondiert gut mit der hintergründigen Süße. Die Säure ist deutlich zu schmecken, aber nicht zu kräftig. Insgesamt ist das Bier gut ausgewogen. Das Mundgefühl ist schlank, aber trotzdem voll und rund. Im Abgang lässt die Säure etwas nach und die Würzigkeit des Korianders kommt erstmals deutlich hervor. Der Fruchtgeschmack klingt noch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Koriander, Salz, Hefe, Milchsäurebakterien

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Brauerei:

BBF Berliner Bierfabrik
Zur Alten Börse 74
12681 Berlin
http://www.berlinerbierfabrik.com

Bersalis sourblend

Cuvées, auch Blends genannt, werden vor Allem bei Wein und Whisky häufig angewandt. Beim Bier wird selten verschnitten und mir ist dieses Vorgehen eigentlich nur aus Belgien bekannt. Dieses Verfahren hat die Brauerei Oud Berseel auch beim Bersalis sourblend angewandt, bei dem ein belgisches Lager mit einem Lambic verschnitten wurde. Mal sehen, was dabei herausgekommen ist.

Bernsteinfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die grobporige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und fällt recht flott in sich zusammen. Na gut, bei einem Lambic ist auch kein stabiler Schaum zu erwarten.

Im Aroma dominieren die sauren Noten, das Aroma grüner Äpfel sorgt für eine fruchtige Note und auch eine gewisse Süße des Malzes steigt mir in die Nase.

Der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt, ist recht trocken, aber die reichlich vorhandene Kohlensäure verleiht ihm eine gewisse Spritzigkeit. Als sich das Bier im Mund verteilt schmecke ich ein reines Sauer, das an einen guten Essig erinnert. Ich vermisse die Süße, die meine Nase wahrgenommen hatte, auch das Aroma der Äpfel spiegelt sich nicht auf der Zunge wider. Erst im Abgang kommt wieder eine gewisse Fruchtigkeit zum Vorschein, dieses Mal allerdings von Orangen.

Mir ist bei diesem Bier die Säure zu dominant, die alle anderen Geschmackseindrücke überdeckt. Wer kräftig saure Biere mag, kann diesem Bier eventuell etwas abgewinnen, aber für mich ist das nichts.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Oud Beersel Brewery
Laarheidestraat 230
1650 Beersel
Belgien
www.oudbeersel.com

Verzet Oud Bruin

Oud Bruin ist ein typischer Bierstil für Flandern, die Region, in der er gebraut wird. Eine Mischung aus gereiftem Braunbier, das bereits seit sechs Monaten in Eichenfässern gelagert wurde, und etwas jungem Braunbier. Jedes Fass wird separat probiert und nach Belieben gemischt, um die perfekte Kombination zu erhalten. Der Geschmack ist jedes Jahr etwas anders, obwohl die Hauptmerkmale immer gleichbleiben: Das Aroma wird von grünem Apfel, roten Früchten und Eiche dominiert.

Kupferfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche hellbraune Schaumkrone, die sich schnell auflöst. Aber gut, das ist ja bei Sauerbieren stiltypisch.

Das Aroma ist fruchtig-säuerlich nach Kirschen, Mango und Zitrusfrüchten.

Der Antrunk ist trocken und spritzig. Auf der Zunge entsteht der Geschmack nach Kirschen und Äpfeln, unterstützt durch eine Holznote. Dabei bleibt der Eindruck aber frisch. Auch im Abgang bleibt die Fruchtigkeit bestehen und der Geschmack klingt einige Zeit nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij ‘t Verzet
Grote Leiestraat 117
8570 Anzegem
Belgien
www. http://brouwerijtverzet.be/

Lindemans Faro

Lindemans Faro ist ein belgisches Cuvee, das aus unterschiedlich jungen und mindestens ein Jahr in einem Eichenholzfass gereiften Lambic Bieren verschnitten ist. Als erfrischende und spritzige Bierart basiert es auf sehr säuerlichen Gueuze Bieren aus Belgien, die durch eine zweite Gärung (ausgelöst durch zusätzlich hinzugefügten Kandiszucker) im Fass nachreifen und dadurch zu einem Lambic Bier werden.

Kastanienbraun und gefiltert zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich wenig feinporiger Schaum, der aber schnell in sich zusammenfällt. Kohlensäure kann ich nicht sehen.

Das Aroma ist leicht säuerlich. Düfte nach Äpfeln und Kirsche steigen mir in die Nase, zusammen mit einem leichten Aroma nach Rosinen. Das gefällt mir schon mal.

Der Antrunk zeigt, dass das Bier erstaunlich viel Restsüße enthält, die sich sehr charmant mit den säuerlichen Geschmacksnoten vereint. Jetzt zeigt sich auch, dass das Faro überraschend viel sehr feinperlige Kohlensäure enthält, die aber im Bier gelöst ist, so dass sie nicht zu sehen war. Der erste Eindruck ist erfrischend. Auf der Zunge erinnert das Bier an Sirup. Der Kandiszucker und die Malznoten harmonieren weiterhin gut mit den Fruchtnoten nach Äpfeln. Der Abgang ist leicht trocken, sehr mild und mit minimalem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, GERSTENMALZ, Kandiszucker, WEIZEN, Hopfen, Süßstoff, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

4,5 %

Brauerei:

Brouwerij Lindemans
Lenniksebaan 1479
1602 Vlezenbeek
Belgien
www.lindemans.be