Schlagwort-Archive: Malzbier

Liebharts Bio Malz

Normalerweise trinke ich kein Malzbier, aber bei diesem Erzeugnis aus Ostwestfalen mache ich doch mal eine Ausnahme. Bislang haben mir alle Biere aus der Brauerei in Detmold recht gut gefallen und wenn die Brauer sich die zusätzlichen Kosten für Biozutaten aufbürden, geben sie sich meist mehr Mühe mit dem Bier, was der Qualität eindeutig zugutekommt. Und letztendlich macht mich die Süßung dieses Malzbiers neugierig. Liebharts Bio Malz wird nicht mit weißem Industriezucker gesüßt, sondern mit Rohrzucker und Reissirup. Diese Süßungsmittel sind zwar nicht unbedingt gesünder als Industriezucker, aber da sie nicht chemisch gereinigt wurden enthalten sie noch Geschmackstoffe, weshalb ich mir durchaus vorstellen kann, dass dieses Bier gut trinkbar ist.

Dunkel-rotbraun ergießt sich das Malzbier ins Glas. Schaum bildet sich fast nicht, und das bisschen Schaum, das sich aufbaut, verschwindet auch fast sofort wieder. OK, das ist bei einem solchen Getränk auch nicht anders zu erwarten.

Das Aroma ist malzig-süß, etwas Karamell kommt dazu und der Hopfen ist bestenfalls zu ahnen. Die Süße war bei dieser Zutatenliste zu erwarten, denn Wasser steht an erster Stelle, danach kommen Malz, Rohrzucker und Reissirup. Aber immerhin ist die Süße nicht so penetrant wie bei einer Limonade oder den Malzgetränken der Industrie.

Auch im Geschmack ist die Süße der vorherrschende Eindruck. Nicht so sehr wie bei Industrieprodukten oder beim Kinderbier, das ich aus der Brauerei Super des Fagnes im belgischen Mariembourg mitgebraucht habe, aber auch das Malzbier von Liebharts ist mir deutlich zu süß. Außerdem enthält es kaum Kohlensäure, so dass es von Anfang an etwas abgestanden wirkt. Eventuell war aber auch das Gummi des Bügelverschlusses porös und bei einem heilen Gummi würde das Bier mehr Kohlensäure enthalten und damit erfrischender sein.

Mein Bier ist das nicht, aber es hat sicher auch seine Liebhaber, denn ansonsten würde es sich nicht verkaufen und in der Folge nicht weiter hergestellt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Rohrzucker, Reissirup, Hopfen

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Brauerei:

Liebhart’s Privatbrauerei GmbH & Co. KG
Am Geldkamp 6
32758 Detmold
www.residenz-biere.de

Kozel Černý

Kozel ist eine Brauerei aus Plzno in Tschechien, hat aber auch eine Braustätte in Poznan in Polen, von wo das Bier stammt, das jetzt vor mir steht. Ich habe mir das Bier von meiner letzten Reise nach Polen mitgebracht. Allerdings scheint sich das Bier auch in Polen nicht allzu gut zu verkaufen; bei meinem Kauf war das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits fast erreicht. Aber das muss ja nicht heißen, dass das Bier nicht schmeckt. Lassen Sie sich aber nicht durch den auf dem Etikett abgebildeten Steinbock ins Bockshorn jagen – das Kozel ist keinesfalls ein Bockbier.

Immerhin haben Sie ein literarisch wertvolles Bier vor sich stehen. Wenn Sie schon einmal in Prag waren, einen Reiseführer über Prag gelesen haben oder zumindest im Fernsehen den braven Soldaten Schweijk gesehen haben, dann könnte Ihnen Kozel bekannt sein. Jaroslav Hasek, der Verfasser des Romans, hat in seinem Werk diesem Bier ein Denkmal gesetzt. Schwejk verabredete sich “nach dem Krieg um sechs” im U kalicha (Zum Kelch). Auf die Frage “Schwejk, Schwejk, was für Bier ham Sie beim ‘Kelch’?” antwortete er: “Velkopopovicky Kozel.” Und tatsächlich wird dieses Bier auch heute noch im U kalicha ausgeschenkt.

Das Bier heißt nicht umsonst Černý, also Schwarz. Es ist wirklich schwarz, fast blickdicht. Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier bildet sich eine sahnige elfenbeinfarbene Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz geprägt. Ich rieche Röststoffe, Kaffee und etwas Toffee. Einige Kräuter steuern ebenfalls ihren Duft bei. Der Duft ist schon mal nicht schlecht.

Der Antrunk ist recht süß und da die sehr feinperlige Kohlensäure leider nur sparsam verwendet wurde, macht das Bier keinen allzu frischen Eindruck. Auf der Zunge entwickelt sich der Geschmack dunkler Schokolade, dabei wenig Bitter und Säure ist nicht zu schmecken. Im Abgang klingt der Geschmack von Espresso lange nach, was für mich der angenehmste Geschmackseindruck dieses Bieres ist.

Es ist schon ungewohnt, ein so dunkles Bier zu trinken, das nur 3,8 Volumenprozent Alkohol enthält. Meist sind die dunklen Biere ja eher gehaltvoller. Daher weist das Kozel Černý auch die gleichen Defizite auf wie die meisten alkoholfreien Biere. Es wirkt auf mich irgendwie unausgewogen und schlaff.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker

Alkoholgehalt:

3,8 % Vol.

Stammwürze:

9,9° Plato

Brauerei:

Kompania Piwowarska SA
ul. Szwajcarska 11
61-285 Poznan
Polen

Piedboeuf Bruin

So, nun habe ich mal wieder ein Bier von AB InBev vor mir stehen, das Piedboeuf Bruin. Von einem Tafelbier erwarte ich mir wirklich nicht viel und ein Alkoholgehalt von nur 1,1 % weist eher auf einen wässrigen Genuss hin, wenn wir hier von einem Genuss überhaupt sprechen können. Auch der Preis, der sich irgendwo in der Nähe des allerbilligsten Discounter-Biers in Deutschland bewegt, lässt bei mir einige Zweifel an der Genusstauglichkeit dieses Biers aufkommen. Immerhin kommt das Bier in einer Glasflasche daher und nicht in einer Dose oder gar einer PET-Flasche.

Schwarz ist das Bier im Glas. Nur wenn ich es gegen das Licht halte, schimmert schwach ein dunkles Rubinrot durch. Darüber eine durchschnittliche Menge hellbrauner gemischtporiger Schaum, der sehr schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma bringt einige Röststoffe sowie etwas Schokolade mit sich, ansonsten erinnert es weniger an Bier, eher an eine Limonade.

Der Antrunk ist sehr süß und die doch recht feinperlige Kohlensäure ist absolut ohne Kraft, sodass sie den ersten schlechten Eindruck nicht herausreißen kann. Auch der Körper ist süß, wirklich süß. Wer süße Getränke mag, könnte diesem Bier eventuell etwas abgewinnen, ansonsten erwartet den Biertrinker hier nur eine Enttäuschung, die sich auch eins-zu-eins im Abgang fortsetzt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Gerste, Hopfen, Klärungsmittel E150c, Süßstoff E954

Alkoholgehalt:

1,1 % Vol.

Brauerei:

InBev Belgium s.a./n.v.
Bd. Industriel 21 Industrielaan
1070 Brüssel
Belgien
www.inbev.com