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Von Freude Das IPA

Es war im Jahr 2016, als sich das Team der Brauerei an die Arbeit gemacht hat, um das perfekte IPA zu kreieren. Es sollte fruchtig und dezent sein, herb und gleichzeitig angenehm. Und wie der Name des Bierstils schon sagt, sollte es hell sein. Halt ein IPA, das man jeden Tag trinken möchte. Und nun, drei Jahre später steht es vor mir. Ein Blick auf das vordere Etikett zeigt schon eine weitere Besonderheit dieses Biers: Mit 4,8 Volumenprozent ist es für ein IPA recht leicht. Ob das auch für den Geschmack gilt will ich jetzt herausfinden.

Goldfarben mit einem leichten Stich ins Rote und einer leichten Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone fällt für ein India Pale Ale überraschend klein aus, bleibt aber lange erhalten.

Und schon steigt mir ein ganzer Obstsalat in die Nase. Ich rieche Grapefruit, Karamell, Äpfel und Kiwi. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und er zeichnet sich durch eine leichte angenehme Süße aus, auf der Zunge bildet dich der Geschmack nach Grapefruit und auch die anderen Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Dazu kommen Bitterstoffe, die an den Geschmack von Grapefruitkernen erinnern. Ich kann kaum glauben, dass dieses Bier nur 32 IBU hat, so schlank und süffig wie es ist. Der Abgang wird durch ein freundliches Bitter mit langem Nachklang dominiert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Bittereinheiten:

32 IBU

Brauerei:

Wahnsinn GmbH
Tarpenbekstraße 143
20251 Hamburg
www.vonfreude.de

Von Freude Frischhopfen

Nur einmal im Jahr gibt es die Möglichkeit, mit frischem Hopfen ein Bier zu brauen, also ein Wet Hop Ale. Diese Gelegenheit hat das Von Freude Team im letzten Jahr in der Hallertau genutzt und eine kleine Rarität gebraut: Das Frischhopfen aus frischem Hallertauer Mittelfrüh Hopfen – da ist das volle Aroma präsent. Als einzige Hopfensorte hat Hallertauer Mittelfrüh diesem Bier sein Aroma verliehen. Mittelfrüh ist eine traditionelle deutsche Hopfensorte, deren Verbreitung durch andere Sorten stark zurückgegangen ist. Dabei sind seine geschmacklichen Eigenschaften hervorragend und geben jedem Bier eine hopfenwürzige Note.

In aller Frühe morgens wurden die Hopfen-Dolden geerntet und dann sofort im Sudhaus das Bier damit eingebraut. So zeigt der Hopfen was er wirklich kann.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche Menge festen Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist malzbetont mit Noten nach Brombeeren und Kräutern und wie erwartet kommen noch einige grasige Duftnoten dazu.

Der erste Kontakt mit meiner Zunge zeichnet sich durch eine feine Süße aus, zu der durchaus die recht geringe Dosierung der sehr feinperligen Kohlensäure passt. Als sich das Bier auf der Zunge ausbreitet wird der Geschmack überraschend intensiv. Das Bitter ist gut auf die Süße abgestimmt. Dazu kommen einige weinige Noten, die mich an holzfassgereifte Biere erinnern. Der Gesamteindruck ist einfach als edel zu bezeichnen. Der Abgang ist sehr mild, der Geschmack nach Kräutern dominiert und klingt lange nach.

Dieses Bier ist ein sehr guter Begleiter zu Festessen, zu denen sonst Wein gereicht wird.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Mittelfrüh), Hefe

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Stammwürze:

17,5° Plato

Bittereinheiten:

45 IBU

Brauerei:

Wahnsinn GmbH
Colonnaden 72
20354 Hamburg
www.vonfreude.de

Von Freude Just Pils

Vielen Konsumenten erscheint Pils als ein recht langweiliger Bierstil, und ich bin da keine Ausnahme. Schuld daran sind die vielen Industriebiere, die alle ziemlich gleich schmecken, teilweise nicht schlecht, aber halt auswechselbar. Will ein Craft Bier-Brauer ein Pils brauen, muss er sich schon etwas einfallen lassen, damit sein Bier einerseits unverwechselbar wird, dabei aber auch dem Bierstil entspricht. Die Brauerei Wahnsinn aus Hamburg, die ihre Biere unter dem Label Von Freude vertreibt, hat das Experiment gewagt und sein Bier Just Pils gebraut. Ich muss gestehen, dass ich die Brauerei nicht kannte bis ich ihr auf der ProWein in Düsseldorf begegnet bin. Dort hatte ich kurz die Möglichkeit, mit dem Brauer zu sprechen und er gab mir neben einigen anderen Bieren auch dieses zum Verkosten mit.

Weizengelb und zurückhaltend hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist leicht überdurchschnittlich voluminös und bleibt sehr lange erhalten. An der Optik gibt es nichts zu meckern.

Das Aroma ist fruchtig. Düfte nach Zitrusfrüchten und roten Beeren steigen mir in die Nase, unterstützt durch einige würzige Noten nach weißem Pfeffer. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß und durch die gut dosierte sehr feinperlige Kohlensäure richtig frisch. Auf der Zunge präsentieren sich die Malzsüße, die Fruchtigkeit und ein gut abgestimmtes Bitter in hervorragender Harmonie. Dabei spiegeln sich die Aromen auf der Zunge wider. Das Mundgefühl ist samtig. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger, die Fruchtigkeit bleibt aber erhalten. Zum Schluss klingt der Geschmack noch ellenlang nach.

Das Just Pils weiß den Craft Beer-Trinker zu begeistern, ohne dass dieses Bier den durchschnittlichen Biertrinker verschreckt. Es handelt sich um ein richtig gutes Allround-Bier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

12 %

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Wahnsinn GmbH
Colonnaden 72
20354 Hamburg
www.vonfreude.de

elbPaul Pale Ale

Dirk Paul, der Inhaber der Brauerei elbPaul in Hamburg hat sich zur Aufgabe gemacht, alte Biersorten neu zu entdecken. Um das volle Aroma zu erhalten verzichtet er auf eine Filterung und Pasteurisierung seiner Biere. Von ihm steht jetzt das Pale Ale vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Bernsteinfarben und leicht hefetrüb strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber thront ein überdurchschnittlich voluminöser gemischtporiger Schaum mit einem leichten Stich ins Beige, der lange erhalten bleibt. Optisch hat Dirk schon mal alles richtig gemacht.

Weiche Hopfenaromen steigen mir in die Nase. Der Duft nach Zitrusschalen und einige würzige Noten mischen sich mit Biskuit. Ja, bis hierhin gefällt mir das hanseatische Pale Ale.

Leicht süß und spritzig begrüßt das Bier meine Zunge. Dazu kommen schnell die Zitrusnoten sowie ein gut ausgewogenes Bitter, das im Abgang kräftiger wird und lange nachklingt.

Zum Pale Ale von elbPaul passt eine Pizza oder eine Tomatensuppe.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

13,5° Plato

Bittereinheiten:

20 IBU

Brauerei:

Pauls Spezialitätenbrauerei & Destille GmbH
Jaffestr. 8
22861 Hamburg
www.elbpaul.de

Mr. W

Weshalb die Brauer in Hamburg diesem New England Pilsener den Namen Mr. W gegeben haben, ist mir nicht bekannt. Weder auf dem Flaschenetikett noch auf der Website der Brauerei konnte ich eine Erklärung finden. Aber eine Suche im Internet ergab, dass die Brauer ihre Biere zumindest teilweise mit dem letzten Buchstaben durchnummerieren. Ich finde dort Mr. O, K, B, T usw. Ich empfinde es eigentlich als angenehm, wenn der Name eines Bieres wenigstens einen ungefähren Hinweis darauf enthält, was mich erwartet. Aber immerhin habe ich auf der Website von Buddelship eine Beschreibung gefunden, was sich die Brauer bei der Entwicklung ihrer Biere gedacht haben: “Vielerorts in Deutschland, vor allem aber bei uns im Norden, ist der Bezug zu Bier als ein frisch vor Ort und für den unmittelbaren Genuss gebrautes Naturprodukt im Laufe des letzten Jahrhunderts völlig verloren gegangen. Globalisierung, Massenproduktion, Standardisierung, Marketing und Preiskampf stehen auf der einen Seite; Qualität, Vielfalt, Geschmack und Frische meistens auf der anderen. Vielleicht ist diese Entwicklung nirgendwo deutlicher zu spüren als in Hamburg, einst gerühmt als Brauhaus der Hanse und heute, was Bier angeht, mehr oder weniger komplett von der Landkarte verschwunden, um nicht zu sagen: abgesoffen!.

BUDDELSHIP will die Seele des Bieres, nämlich Leidenschaft und handwerkliche Braukunst, wieder zum Leben erwecken und mit der ganzen natürlichen, historischen und geografischen Vielfalt füllen, die Hamburg und die Welt zu bieten haben. Bier ist mehr als nur ein Getränk, es ist Lebensgefühl, Naturverbundenheit und internationales Kulturgut. Deswegen lassen wir unser Bier auch so, wie es ist: unfiltriert, frisch und lebendig.

Darüber hinaus wollen wir auch die Zutaten von Bier wieder in den Vordergrund stellen, denn das Spannende und Schöne beim Bier ist gerade dessen Vielfalt. Wir möchten euch internationale Biere näherbringen und versuchen, neue Akzente zu setzen und Grenzen auszutesten.” Ein hoher Anspruch, den das Bier erst einmal erfüllen muss.

Golden und mit einer leicht überdurchschnittlichen Krone aus sahnigem Schaum, der lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. Auffällig ist die reichlich vorhandene Kohlensäure.

Ein ganzer tropischer Fruchtsalat steigt mir in die Nase, aber auch der Malzkörper kommt zu seinem Recht. Das ist für ein Pils ungewöhnlich, aber es gefällt mir durchaus.

Der Antrunk ist recht süß. Die Süße passt aber gut zur Fruchtigkeit und der spritzigen Kohlensäure. Auf der Zunge kommt es schnell zu einer Geschmacksexplosion. Mango und Ananas stehen dabei im Vordergrund. Rund, vollmundig und ungeheuer süffig zeigt sich das Bier jetzt. Die Fruchtigkeit setzt sich auch im Nachklang fort, wobei sich die Bitterstoffe des Hopfens diskret im Hintergrund halten und trotzdem lange nachklingen.

Mr. W ist ein absolut ungewöhnliches Pilsener und ich hätte es nicht als ein Pils erkannt. Trotzdem ist es wirklich gut.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Stammwürze:

14,3° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Buddelship GmbH
Warnstedtstr. 16l
22525 Hamburg
www.buddelship.de

Ratsherrn Nightfall

Das Nightfall stammt aus der Brauerei Ratsherrn im Hamburger Schanzenviertel. Von dort kommen viele gute Biere, die nicht immer nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut sind. Da dort aber mit natürlichen Zutaten gebraut wird und weder demineralisiertes Wasser, das anschließend mit definierten Mineralien versetzt wird, zum Einsatz kommt, noch irgendwelche Konzentrate oder Extrakte und da das Bier nicht mit Plastikgranulat gefiltert wird, das anschließend teilweise in Form von Mikroplastik im Bier enthalten ist, erscheinen mir die Biere aus dieser Brauerei im Grunde reiner als viele Biere, die sich rühmen, dem Reinheitsgebot zu entsprechen. Das Nightfall, ein Chocolate Stout, das ganzjährig verfügbar ist, wurde mit Kakaosplittern und Vanilleschoten gebraut, weshalb Puristen es ablehnen, aber seien wir ehrlich: natürlicher geht es nicht. Dann wollen wir doch mal sehen, was Ian Pyle, der Herr über die Mikrobrauerei im Hamburger Schanzenviertel, hier zustande gebracht hat.

Blickdicht schwarz ist das Nightfall mit einer durchschnittlichen cremigen beigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch den Duft des Malzes sowie dunkler Schokolade dominiert, der durch einige ordentliche Vanillenoten unterstützt wird. An Kakao und Vanille haben die Hamburger also nicht gespart.

Im Antrunk finden sich die Aromen wider, die mir in die Nase gestiegen sind. Eine leichte Süße passt sehr gut zum Geschmack von Schokolade und Vanille, vor allem, weil diese Geschmackseindrücke durch eine sehr feinperlige Kohlensäure unterstützt werden. Schnell kommt eine fein abgestimmte Säure dazu und der Geschmack der Kakaosplitter dominiert zusammen mit dem Malzkörper den Geschmack. Gemeinsam sorgen sie für ein rundes und weiches Mundgefühl. Das Malz bleibt auch im Abgang dominant und der Geschmack geht in der Kehle in ein leichtes Bitter über. Dabei steht erst der Geschmack nach Espresso im Vordergrund, der dann in einen Schokoladengeschmack übergeht. Dieser Eindruck klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Wiener, Biscuit, Chocolate, Röstmalz), Hafermalz, Kakaosplitter, Hopfen (Nugget), Vanilleschoten, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Bitterwert:

25 IBU

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr.30a
Schanzenhöfe
20357 Hamburg
www.ratsherrn.de

elbPaul Brown Ale

Bevor wir zu diesem Bier aus dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg kommen, will ich erst einmal Dirk Paul, dem Brauer, die Möglichkeit, geben, sich vorzustellen. Auf seiner Website klingt das so: “ICH, DIRK, erhielt meine Brau- und Mälzerausbildung bei Neumarkter Lammsbräu in der Oberpfalz. Während der daran anschließenden Meisterschule, die ich als Brau- und Malzmeister abschloss, war ich in der Hausbrauerei Altstadthof in Nürnberg als Brauer tätig. In dieser Zeit habe ich erkannt, dass mir das Experimentieren mit kleineren Mengen immer gut gelang und ich wusste: Das Schaffen neuer Biersorten und Geschmacksrichtungen und ebenso das Brennen von Schnäpsen, das ist mein Weg. In dieser Zeit fehlte mir Hamburg mit seiner Elbe. So kehrte ich unmittelbar nach Ablegen der Meisterprüfung nach Hamburg zurück und war in Gröninger’s Privatbrauerei als Brauer tätig, bis ich meinen Traum wahr und mich selbstständig machte. Ich wollte endlich meine Ideen verwirklichen und mich ausleben! Aus Verbundenheit mit Hamburg und seiner Elbe habe ich mein erstes Bier, ein Pils, elbPaul genannt. Inzwischen sind weitere Biere entstanden, Weizen und das saisonale Doppelbock, die ebenso wie mein Pils in Restaurants und Kneipen aber auch im lokalen Handel sowie im Webshop erhältlich sind. Derzeit experimentiere ich an weiteren Saisonbieren. Dabei bleibe ich aber bei meinen Werten: Meine Biere sind handwerklich hergestellte Biere in kleinen Mengen. Alle meine Biere erstelle ich nach eigenen Rezepten.” Dann wollen wir doch mal nachsehen, was in diesem Fall dabei herausgekommen ist.

Brown Ale scheint mir doch untertrieben zu sein. Tatsächlich ist das Brown Ale praktisch blickdicht schwarz mit einer durchschnittlichen Menge beigem Schaum, der uns sehr lange erhalten bleibt. Wow.

Neben Röststoffen mit dem Duft nach Kaffee steigen mir einige fruchtige Noten in die Nase. Nicht schlecht. Da bekomme ich glatt Lust auf den ersten Schluck.

Der erste Kontakt mit der Zunge zeichnet sich durch eine leichte Süße aus, die im Dialog mit reichlich vorhandener sehr feinperliger Kohlensäure auftritt. Schnell kommt ein angenehmes Bitter dazu und auch die Röststoffe melden sich mit einem leichten Kaffeegeschmack zu Wort. Das alles wird durch eine diskrete Fruchtigkeit begleitet, die aber im Hintergrund bleibt und die anderen Geschmackskomponenten so unterstützt. Der Abgang ist leicht bitter und klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Magnum, Fuggles), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Pauls Spezialitätenbrauerei & Destille GmbH
Jaffestr. 8
22861 Hamburg
www.elbpaul.de

Überquell Palim Palim Pale Ale

Das Palim Palim Pale Ale, das ich jetzt verkosten will, beschreibt die Überquell Brauerei so: “Von wegen Tea-Time – it’s Beer o’ Clock! Und zwar mit allem drum und drin: Beere, Orange, Toffee. Würde uns echt nicht wundern, wenn jetzt der ein oder andere Engländer noch blasser wird – aus Neid auf ein englisches Original made in Germany!” Mal sehen, ob das Bier wirklich so begeistern kann.

Bernsteinfarben mit einem deutlichen Stich ins Kupfer und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich überdurchschnittlich viel fester Schaum, der sehr lange erhalten bleibt.

Im Aroma überwiegt der Duft nach Karamell. Dazu kommen eine nicht allzu kräftige Fruchtigkeit sowie einige würzige Noten.

Der Antrunk besticht durch Frische sowie durch eine feine Malzsüße. Der Malzkörper ist angenehm und wird durch eine fein abgestimmte Fruchtigkeit unterstützt. Der Geschmack nach Limonen und Grapefruit, nach roten Beeren und Toffee erfreut meinen Gaumen. Dazu kommt noch ein ordentliches Bitter. Das freundliche Bitter dominiert auch den Abgang, der lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Münchner, Caramel), Weizenmalz, Hopfen (Simcoe, Golding, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Bittereinheiten:

39 IBU

Brauerei:

ÜberQuell Brauwerkstätten
St. Pauli Fischmarkt 28-32
20359 Hamburg
www.ueberquell.com

Überquell Lieblings Imperial Lager

Bei meinem letzten Besuch in Hamburg war ich kurz in der Brauerei-Gaststätte von Überquell am Fischmarkt. Ich kann nur sagen, es lohnt sich. Es war herrliches Wetter, der Außenbereich mit dem Blick auf den Hamburger Hafen wirkt etwas improvisiert, ist aber perfekt professionell bewirtschaftet. Dazu die hervorragenden Biere – besser kann sich Hamburg nicht präsentieren.

Das Imperial Lager eine besonders intensive Version eines Lagers. Neben knackigen den 5,6 Volumenprozenten Alkohol bedeutet dies vor allem eine besonders kräftige Hopfengabe. Soweit die Beschreibung, die ich von dem Bier, das jetzt vor mir steht, im Netz gefunden habe. Mal sehen, wie es mir gefällt.

Rotgolden präsentiert sich das Bier mit einer durchschnittlich großen gemischtporigen Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt.

Das fruchtige Aroma ist betörend. Düfte nach Orange, Mandarine und Hefe steigen mir in die Nase, aber auch der Malzkörper kommt durch. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht trocken und spritzig. Schnell gesellt sich eine ordentliche Fruchtigkeit dazu, so dass sich die Aromen auf der Zunge widerspiegeln. Dazu kommt ein gut abgestimmtes kräftiges Bitter. Insgesamt macht das Bier jetzt einen vollmundigen runden Eindruck. Im Abgang lässt das Bitter überraschend nach. Trotzdem klingt er lange nach.

Das Lieblings Imperial Lager überrascht positiv. So viel Fruchtigkeit und Bitterstoffe finden sich bei einem Lager nur selten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Münchner, Cara Dunkel), Hopfen (Ariana, Mosaic), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

13° Plato

Bittereinheiten:

40 IBU

Brauerei:

Privatbrauerei Schnitzlbaumer GmbH
Mühlenstr.8
83278 Traunstein
www.schnitzlbaumer.de

Nach einer Rezeptur von und für

Überquell
St.-Pauli-Fischmarkt 28-32
20359 Hamburg
www.ueberquell.com

Landgang Prollbock

Bockbier wurde in Einbeck “erfunden” und war im Mittelalter ein Luxusartikel, der bis nach Bayern exportiert wurde. Die Brauerei Landgang aus Hamburg, ehemals als Hopper Bräu bekannt, ist der Meinung, dass es genug Oberklassenbrausen gibt und Bier allen gehören sollte. Deshalb wird dieses saisonal limitierte Starkbier aus Hamburg all denjenigen gewidmet, die Bock darauf haben und Spaß an komplexen Geschmäckern haben sowie etwas mehr Geschmack vertragen können. Dann will ich mal testen, ob die Hanseaten diesem Anspruch auch gerecht werden.

Edel sieht dieses Bockbier ja wirklich aus, in dunklem Braun mit seinen roten Reflexen. Die Schaumkrone ist durchschnittlich groß, feinporig und hellbraun. Sie bleibt auch lange erhalten. So gefällt mir ein dunkler Bock.

Düfte nach Rosinen, nach Blumen und Honig steigen mir in die Nase. Dazu kommen noch Noten nach roten Früchten und auch ein würziger Hauch, der mich an Pfeffer erinnert. Jetzt bin ich überzeugt: bei so einem komplexen Aroma kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Der erste Kontakt des Prollbock mit der Zunge ist wie erwartet recht süß. Dieser Eindruck wird aber durch die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure ausgeglichen. Aber als sich das Bier auf der Zunge verteilt, zeigt es erst seine ganze Fülle. Malzbetont ist der Prollbock auf jeden Fall und die Röststoffe zaubern einen angenehmen Schokoladen- und Biskuitgeschmack auf die Zunge, der durch den Geschmack nach Trockenfrüchten unterstützt wird. Wie ich es bei einem Bockbier, besonders bei einem wirklich dunklen Bockbier erwarte, enthält es nur wenige Bitterstoffe. Erst im Abgang kommt das Bitter etwas deutlicher zum Vorschein. Es ist freundlich und klingt lange nach.

Der Prollbock ist absolut stiltypisch und dabei doch ungewöhnlich. So liebe ich mein Bier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Münchner, Pilsener, Röstmalz, Spezial Typ 1), Hopfen (El Dorado, Northern Brewer), Hefe

Alkoholgehalt:

6,7 % Vol.

Stammwürze:

16,3 %

Bitterwert:

20 IBU

Brauerei:

Landgang Brauerei GmbH & Co. KG
Beerenweg 12
22761 Hamburg
www.landgang-brauerei.de